Kern der Irak-Problems USA-Deutschland
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 14.02.03 23:19 | ||||
Eröffnet am: | 13.02.03 17:21 | von: kalle4712 | Anzahl Beiträge: | 17 |
Neuester Beitrag: | 14.02.03 23:19 | von: kalle4712 | Leser gesamt: | 1.050 |
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Und jetzt, wo die Amerikaner und Briten die Konsequenzen aus der Nicht-Zusammenarbeit des Irak ziehen wollen, fängt Deutschland damit an, sich aufzuspielen - und dies auch nur aus populistischen innenpolitischen Gründen. Das ist eine Unverschämtheit sondergleichen: Deutschland hat 12 Jahre lang nichts getan und entsprechend auch keine Erfahrungen mit Bagdad gesammelt - jetzt, wo die Amerikaner Taten androhen, die der deutschen Bevölkerung nicht gefallen, da will der deutsche Bundeskanzler es besser wissen.
Politik bedeutet vor allem auch, dass Politiker auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Was ist das für ein Mann, der Medienarbeit mit Politik verwechselt?
Ich gehe davon aus, dass Deutschland im Handel mit den USA Einbußen erleiden wird - und dies ist auch gut so. Als Amerikaner würde ich jetzt auch deutsch Waren meiden.
Ein kleines "Gleichnis" noch am Rande: 1972, Olympische Spiele in München, Marathonlauf der Herren: Kurz vor dem Ziel geht ein Privatmann in Sportkleidung und mit Nummer auf die Strecke und läuft nach wenigen hundert Metern ins Stadion ein. Das Publikum jubelt, glaubt es doch, den Marathon-Sieger zu sehen.
So macht Schröder es auch: Er will den Jubel einheimsen, obwohl andere gerackert haben und diese anderen eben auch bessere Politiker sind. Dass der Jubel nicht berechtigt ist, interessiert ihn nicht.
Was ist der Unterschied zu 1972? Dieser: Der Läufer 1972 hat sich einen Scherz erlaubt und wusste, dass die Sache natürlich auffliegt. Schröder hingegen lügt sich selbst in die Tasche, denn er glaubt wohl wirklich, dass es sich bei seinem "Handeln" um Politik handelt. Entweder für ihn oder für die deutsche Bevölkerung (wenn sie ihn nicht des Amtes enthebt) wird es noch ein böses Erwachen geben.
Unpopulär schön und gut. Wenn Du aber selbst überzeugt bist, dass es besser ist, nicht dabei zu sein, was machst Du dann? Trotzdem den Arschkriecher und damit Krieg spielen?
Gruß,
T.
S.H. war jahrelang einer ihrer engsten Verbündeten, trotz des Giftgasangriffs auf die Kurden. Heuchlerischer gehts ja wohl kaum.
Entschuldige bitte kalle, aber Schröder ist doch der deutsche Bundeskanzler, oder?
Und Broemme kann man nur zustimmen - die USA hat den Irak militärisch aufgerüstet (gegen das Regime im Iran)...und jetzt?
Is eh müssig ...
Eine gute Satire überzeichnet, verliert dabei aber nicht völlig den Bezug zur Realität.
Deine Ideen sind zu weit an den Haaren herbeigezogen. Ausserdem formulierst du nicht humorvoll. Alles klingt irgendwie verbiestert. Ich habe jedenfalls nicht gelacht.
Und ihr ?
85 US Großstädte haben eine Antikriegspedition Bush im die Ohren gehauen.
Bis auf Polen sind die EU Anwärterstaaten heftig zurückgerudert.
Damit stehen nur England, Spanien und Italien isoliert in der EU.
Wenn Du unbedingt Krieg willst, geh nach Amerika und melde Dich freiwillig. Wenn Dir
dabei die Eier abgeschossen werden, komm nur nicht zurück und belaste unser Sozialsystem.
Viele Grüße
aus dem Ruhrpott
Broemme: Die USA haben zugegeben, dass die Unterstützung des Irak ein Fehler war. Sollen sie wegen vergangener Fehler tatenlos bleiben? Dieses Argument ist gar kein Argument.
Happy End: Eben - unser Bundeskanzler ist Politiker. Hast Du Dir mein Posting nicht vollständig durchgelesen? Politiker sind gerade dafür da, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn dies sinn voll ist. Ansonsten würde man gar keine Politiker benötigen. Dass Du Dir die Sache so einfach machst, lässt schon tief blicken und beantwortet mir einige offene Fragen, die ich mir hinsichtlich der plumpen US-feindlichen Ansichten hier bei Ariva schon häufig gestellt habe.
rpz: Zum Lachen sollte die ganze Sache nicht sein. Insofern hast Du eine Kleinigkeit wohl nicht ganz richtig verstanden.
Fazit: Mal wieder kein einziges Argument, das meine Ansichten auch nur ansatzweise ändern könnte. Stattdessen fast nur Polemik.
ICH WÜNSCHE MIR FÜR DAS IRAKISCHE VOLK: Ein Ende mit Schrecken statt den Schrecken ohne Ende. Andere Alternativen gibt es wohl leider nicht.
1. die deutsche Verfassung steht den Ambitionen der derzeitigen US-Regierung und G.W. Bush diametral entgegen: Wir dürfen keine Angriffskriege führen und uns auch nicht an ihnen beteiligen. Dieser Teil der Verfassung kann auch nicht mit einer 2/3 Mehrheit geändert werden und ist zu guter Letzt noch mit dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen konform - Kurz gesagt, eine menschheitsgeschichtliche Errungeschaft, die wir um keinen Preis aufgeben sollten um nicht zu sagen dürfen (und ja zum Glück auch nicht können)
2. Prinzipiell ist die Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Souveränen Landes wie auch des Irak nicht zulässig. Aus menschenrechtlicher Sicht allerdings gibt es, und da stimme ich mit Dir überein, durchaus Gründe, zu intervenieren. Allerdings sollte ein Krieg, der zuerst einmal hunderttausende an Irakischen Menschenleben kostet als das aller letzte Mittel in Erwägung gezogen werden. Und wer jetzt sagt, die meisten dieser Menschen werden Soldaten sein, der verkennt, dass die Soldaten anders als in D oder USA keineswegs die Wahl haben oder sich drücken können und dass die meisten von ihnen Familie haben etc.
3. Warum wird nicht alle Energie in die verstärkten Inspektionen des Irak gesetzt? Das ist billiger als Krieg und führt zu einem Ergebnis, das mit dem Völkerrecht vereinbar ist - das ist ein Angriffskrieg nicht!
4. Dein Gleichnis verstehe ich zwar grundsätzlich seiner Logik nach, nur hat es wenig mit Schröder zu tun. Welchen "Applaus" will er denn einheimsen? Schröder ist wie alle deutschen Politiker auf Zeit gewählt und seit über 4 Jahren im Amt. Was er in Sachen Irak tut, ist Verfassungskonform und er hat da nicht so viel Spielraum wie manche denken oder anders gesagt würde er sich der ganz harten Linie Bushs aschließen und einen Angriffskrieg gegen den Irak auch ohne UNO-Mandat mit deutschen militärischen Mitteln oder auch nur mit Geld unterstützen, dann würde ihm nicht nur von mir eine Verfassungsklage drohen, die ihn das Amt kosten würde und ihn womöglich wegen Völkermordes in den Knast bringt.
Also, behalte den Grünen für "Witzig" und belasse es bei einer Satire.
Glasnost
Prinzipiell (also rein formal) hast du zwar vollkommen recht. Aber ich gebe zu bedenken:
1. Deutschland führt ja auch im Falle eines Irak-Kriegs nicht selbst einen Angriffskrieg. Aber warum hat Schröder die Unterstützung der UN von vornherein ausgeschlossen? Vergleiche mal mit dem Münchner Abkommen (von 1938 glaube ich): Hätten die Allierten bereits damals gehandelt, so wäre der Menschheit ein wahnsinniger Krieg erspart geblieben - die (unpopuläre!) Entscheidung für ein militärisches Einschreiten gegen Hitler bereits 1938 wäre richtig gewesen.
2. Der Krieg ist das allerletzte Mittel. Das haben die vergangenen 12 Jahre gezeigt: Saddam Hussein hat nie kooperiert, sondern immer seine "Spielchen" gespielt.
3. Die Inspektionen fruchten nicht. Das dürfte wohl jedem klar sein. Diejenigen, die weitere Inspektionen befürworten, verkennen der Ernst der Lage: Jeder Realist weiß, dass Saddam Hussein B- und C-Waffen besitzt, diese ausbauen will (und wird!) und diese auch einsetzen wird.
4. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass Schröder aus rechtlichen Motiven heraus handelt. Dies nehme ich mal als Scherz Deinerseits zur Kenntnis.
Allerdings gebe ich zu: Ich bin froh, dass ich die politischen Entscheidungen nicht selbst treffen muss (egal ob pro oder contra zum Krieg). Was ich aber kritisiere, ist, dass unsere führenden Politiker aus rein populistischen Gründen agieren. Wäre die Stimmung in der deutschen Bevölkerung anders, so würden sie (die Politiker) sich um das formal korrekte Verhalten auch nicht kümmern.
Also: Wir sollten uns nicht fetzen, sondern Argumente austauschen. Wer letztendlich recht behält, kann nur die Zukunft zeigen.
Diejenigen, die hier bei Ariva rein polemisch gegen einen Krieg poltern (Dich meine ich jetzt nicht damit), werden sich (so meine Vermutung) in einigen Monaten zurückgezogen haben, ähnlich wie nach der Bundestagswahl, als die SPD-Freunde sich hier angesichts der desolaten SPD-Politik kaum noch gemeldet haben.
Ob die Inspektionen wirklich nicht fruchten, sollte man nicht so leichtfertig als Gegeben hinnehmen. Der Nahe Osten ist ein Pulverfass und so lange wir uns im Ramen der UNO Resolution 1441 bewegen, wird Saddam keine Unterstützung erhalten. Erst, wenn da wirklich das letzte Mittel ausgeschöpft ist - und davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt - dann erst muss überlegt werden, welche Rechtlich durch die UNO gedeckten Mittel angewandt werden.
Der Vergleich mit 1938 und 2003 ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen - Parallelen sind vorhanden, aber die heute zur Verfügung stehenden Mittel lassen doch ein anderes reagieren zu. Und sollte Saddam nichts aus dem 1. Golfkrieg gelernt haben, zu einem erneute Aufmarsch wird er heute nicht mehr kommen, ohne das ihm sämtliche Streitkräfte der UNO vor der Haustüre stehen.
Außerdem ist die Frage, wen Saddam angreifen will. Mit der Türkei hat er keinen Streit, und wenn er den Iran oder Saudi Arabien angreift, dann hat er auch die arabische Welt gegen sich. Und das wäre insoweit ein massiver Fehler, als er sich dann jede Unterstützung durch al Qaida abschminken kann, im Gegenteil, wenn er die zum Feind hat, dann muss er wirklich um sein Leben fürchten. Israel liegt doch ein ganzes Stück weg und selbst wenn er Anstalten macht, die anzugreifen, dann kann man ihm als Angreifer rechtlich und damit zu recht militärisch an den Karren fahren.
Was mir in der ganzen Sache noch echte Sorgen bereitet, ist die cowboyhafte Mentalität des Herrn Busch bezogen auf Kernwaffen. Das ist keine Option!
Bush soll brauchbare Beweise vorlegen, dann bekommt er vielleicht auch seine Uno Resolution. ohne die wäre das, als würden die USA aus der UNO austreten. Und damit würden sie den Zerfall des Völkerbundes provozieren mit möglicherweise verheerenden Folgen nicht zuletzt für die USA (Terrorwelle...)
Um richtig verstanden zu werden: Ich teile die Bedenken mit Bezug auf Saddam und halte sie für sehr ernst! Aber die USA sind nicht die Weltpolizei und wie ich schon gesagt habe, haben die bereits so viel Schaden angerichtet, dass ich unbedingt für ein Mandat ausschließlich der UNO plädiere - das wäre schon mit Hinblick auf die gespannte Situation z.B. gegenüber den Islamischen Ländern sehr wichtig - die USA haben hier in der Vergangenheit gezeigt, dass sie deren (und andere) Kulturen nicht respektieren.
Danke fürs differenzierte diskutieren.
Glasnost
Offen bleibt allerdings, wie es in sachen Irak-Krieg weitergehen soll. Weitere Inspektionen? Von mir aus ja - aber wem bringt es wirklich etwas? Ein Diktator wie Saddam Hussein wird immer tricksen und nie wirklich kooperieren.
Wenn man kleine Entgegenkommen eines Diktators immer zum Einlenken nutzen würde, dann würden sämtliche Drohgebährden nichts nutzen, und Diktatoren könnten machen was sie wollen. Das kann auch nicht die Lösung sein.
Sollte die westliche Welt die Vorgänge im Irak einfach ignorieren? Ich denke nein, und zwar unabhängig von westlichen Interessen wie z.B. Öl. Grund: Es sollte möglichst jedem Volk geholfen werden, das unter einer Diktatur zu leiden hat. Die freie Welt sollte das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" nicht nur im Munde führen, sondern auch aktiv etwas dafür tun.
Aber da sind wir jetzt bei einem Thema, das ich hier lieber gar nicht erst zur Diskussion stellen sollte.
Eine einfache Lösung kann es für das Problem wohl nicht geben - es sei denn, Hussein würde abtreten.
Gruß
Kalle