Droht 1929er Crash?


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Neuester Beitrag: 28.10.03 15:04
Eröffnet am:20.10.03 20:51von: kosto1929Anzahl Beiträge:4
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175 Postings, 8279 Tage kosto1929Droht 1929er Crash?

 
  
    #1
20.10.03 20:51
Montag, 20. Oktober 2003

Droht 1929er Crash?

von Jochen Steffens

Ich habe das gesamte Wochenende damit verbracht, Linien zu ziehen und
Charts zu analysieren. Zeitweise hätte ich bereits mit geschlossenen
Augen charttechnische Linien in imaginäre Kursverläufe einzeichnen
können. Ich hatte es ein wenig übertrieben. Aber gut, es gab einen
wirklich wichtigen Grund: Mir war aufgefallen, dass die amerikanischen
Indizes sogenannte " Broading Tops" generieren. Das ist eine seltene
charttechnische Formation, die sich insbesondere nach langen
Bullenmärkten ausbildet und meistens einen " ausgedehnten
mittelfristigen Rückgang" einleitet, so die Theorie.

Doch es gab etwas, dass mich besonders beunruhigte. Diese Broading
Tops waren damals besonders häufig in vielen aktiven und populären
Aktien des Jahres 1929 kurz vor dem Crash aufgetreten. Wissen sie in
welchem Monaten? September / Oktober 1929. Damals startete diese
Topformation im September. Ende September kam es zu einem ersten
tiefen Abrutschen mit einem tieferen Tief! Genau das selbe passierte
nahezu " zeitgleich" mit den amerikanischen Indizes in diesem
September. Mitte Oktober wurden dann neue Hochs ausgebildet (!)
ähnlich wie gerade. Was folgte ist Geschichte: der größte Crash aller
Zeiten.

Ich entdeckte, dass man zum Beispiel den Chart von Air Reduction Co.
AN von 1929 auf die aktuellen Charts legen kann, sie ähneln sich in
vielen kleinen Details. Air Reduction fiel im Crash Monat Oktober bis
Mitte November senkrecht von 224 auf 76 Dollar und generierte zuvor
eine perfektes Broading Top. (Der Chart von Air Reduction galt lange
als Musterbeispiel für Broading Tops)

Vielleicht verstehen Sie nun, warum ich mich ein ganzes Wochenende mit
Charts rumgeärgert habe. Ich brauchte erst einmal Vergleichcharts und
musste dann noch einige Chart der amerikanischen Indizes überprüfen.
Für die Charttechniker unter Ihnen: Ich fand in vielen amerikanischen
Charts bearishe Divergenzen. (Bearishe Divergenzen treten auf, wenn
Indikatoren sich zum Kurs entgegengesetzt verhalten, sie weisen damit
darauf hin, dass mit dem aktuellen Trend etwas " nicht stimmt" .) Doch
das nur nebenbei.

Was mich jedoch wesentlich mehr beunruhigte ist, dass die damalige
Situation in einigen fundamentalen Aspekten mit der heutigen
vergleichbar ist. Damals, wie heute, waren die amerikanischen Anleger
extrem bullish. Zudem gab es damals ebenfalls extrem viele
kreditfinanzierte Aktienkäufe. Auf die daraus resultierenden Gefahren
hatte ich bereits hingewiesen. Auch war die Wirtschafts-/Geldpolitik
damals aus den Fugen geraten. Eine solche Tendenz kann man auch heute
unterstellen, wenn auch unter völlig anderen Vorraussetzungen. Zu
guter Letzt: Im Prinzip war die Rallye bis zum Oktober 1929 ebenfalls
eine Art " liquiditätsgetriebene" Rallye. Die Banken scheuten sich
nicht, immer mehr Kredite (allerdings zu höheren Zinsen)
unkontrolliert zu vergeben.

Nach diesen Jahren 1929 und 1933/34 verlor diese Chartformation, das
Broading Top" wieder etwas an Bedeutung. Das hatte einen Grund: Wann
gab es jemals wieder einen so übertriebenen kreditfinanzierten Markt?
Wann gab es jemals wieder ein solches Auseinanderklaffen von
Anlegeverhalten und Realität? Anfang 2000 waren die Kurse zwar
wesentlich überhitzter, damals schien aber wenigstens die Wirtschaft
noch relativ stabil.

Die wichtige Frage: Beweist diese Vergleichbarkeit der Chart und die
Vergleichbarkeit von ausgesuchten wirtschaftlichen Prozessen, dass
sich die Geschichte genauso wiederholt? Ehrlich, ich kann es Ihnen
nicht sagen. Ich glaube allerdings nicht, dass es zu einem
vergleichbar " heftigen" Zusammenbruch kommen wird, also dass es einen
Börsencrash wie 1929 geben wird. Damals leiteten zunächst
Zwangsverkäufe der auf Kredit gekauften Aktien die ersten Kursstürze
ein, das kann im Moment nicht passieren. Die Panik kam erst später.
Aber trotzdem könnte diese Formation einen mittelfristigen
(ein-zweijährigen) Abwärtstrend einleiten. Wir haben im Investor`s
Daily vermehrt darauf hingewiesen, dass in Amerika einige
Spekulationsblasen existieren, die das Potential haben, die
Aktienmärkte mit sich zu reißen, sofern sie platzen. Aber, und das
sollten Sie nicht aus den Augen verlieren, wir haben ganz andere
Zeiten als im Jahr 1929.

Ich will Sie also nicht erschrecken. Doch ich will Sie dringendst zur
Vorsicht mahnen. Dort braut sich etwas zusammen, dass zumindest das
Potential hat, verheerende Auswirkungen zu generieren. Noch ist die
aktuelle Rally intakt. Noch steht der Dow und der Nasdaq nahe seiner
Jahreshochs. Noch sind weitere Kurssteigerungen möglich.

Erst wenn nun zügig die letzten Tiefs von Ende September
unterschritten werden, wird es extrem bearish. Die wichtigen Marken
sind: Im Dow die 9230 Punkte, im Nasdaq100 die 1300 Punkte und im Dax
wären das wohl die 3200 Punkte, die ich früher schon einmal genannt
hatte.

Ich arbeite seit einigen Jahren mit einer selbst entwickelten
charttechnischen Analysemethode, die überaus verlässlich nicht nur
Kursziele, sondern auch den Zeitpunkt, wann eine bestimmte Aktie oder
ein Indizes dieses Kursniveau erreichen wird, berechnen kann. Dabei
werden bestimmte Punkte (Targets) errechnet, die eine hohe Anziehung
auf die Kurse haben.

Diese Methode ist sehr aufwendig. Ich habe diese spezielle
Analysemethode auf mehrere Indizes angewandt und auch hier zeigen sich
gefährliche Anzeichen. Nach dieser Methode könnten die Indizes noch
einmal kurz ansteigen und dann erst wegbrechen. Ich habe Ihnen einmal
den Nasdaq100 Chart beigelegt, der die (mögliche) Broading-Formation
darstellt. Dazu habe ich einen weiteren " möglichen" Kursverlauf
eingezeichnet, der aus dieser Methode entstanden ist.


Wichtig ist dabei, dass die 1300er Marke nachhaltig bricht. Sollte das
geschehen, wird auch das 3. Target als Kursziel aktiviert. Mit dem
Bruch der unteren Linie, wäre das endgültige mittelfristige Ende der
Rally eingeleitet. Bleiben die Kurse oberhalb dieser Marke kann die
Rallye noch weiter gehen.

Warten wir ab ...

Und hier noch eine Original Zeitungsmeldung kurz vor dem Crash 1929

Sonntag, 13. Oktober 1929

STOCK PRICES WILL STAY AT HIGH LEVEL FOR YEARS TO COME, SAYS OHIO
ECONOMIST  

923 Postings, 7997 Tage js111Kosto1929-

 
  
    #2
20.10.03 21:38
gut analysiert. Muss man beobachten. Aber zum Rausgehen hat gabs noch kein direktes Signal. Man muss schauen, was die Kurse dann machen.
Ich bin der Meinung, bei Vorquartalstiefststand wirds eng. Noch ist das aber nicht in Sicht.

Mal sehen was wird, noch kann man ja investiert sein, von heut auf morgen kommt es nicht, dieses Absacken . Gr. Jörg  

778 Postings, 9099 Tage positiverWer ist Jochen Steffens ?? o. T.

 
  
    #3
21.10.03 01:15

175 Postings, 8279 Tage kosto1929@js111

 
  
    #4
28.10.03 15:04
Stimmt genau! Der Trend dreht nur langsam...

Gruss Kosto  

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