Sollen die Sahara-Geiseln sich an den Kosten ihrer Befreiung beteiligen?


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Neuester Beitrag: 02.09.03 10:25
Eröffnet am:19.08.03 12:35von: DixieAnzahl Beiträge:37
Neuester Beitrag:02.09.03 10:25von: RheumaxLeser gesamt:4.319
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34698 Postings, 9091 Tage DarkKnightDie sollen zahlen, genauso wie unsere Eltern

 
  
    #26
19.08.03 18:24
und Großeltern. Als die nämlich damals in Polen, Frankreich, Rußland und sonstwo Urlaub gemacht haben (damals, in den glorreichen 40ern), mußten wir hinterher auch für die Heimholung ins Reich zahlen.

Alles im Sinne der Tradition: wer in ferne Länder schweift, kriegt eine aufs Maul und sollte für diese Dummheit blechen. Lernen die hier nie aus der Geschichte? Im Schwarzwald isses auch schön.  

40576 Postings, 8258 Tage rotgrünLaut ARD

 
  
    #27
19.08.03 19:39
wurden satte 5 Millionen Euro für die Geiseln gelöhnt! Ganz toll! Wer das wohl wieder finanzieren darf ;-((((  

3010 Postings, 8348 Tage JoBarIch hätte mal eine Idee - die doofen Ameisen

 
  
    #28
19.08.03 20:03
löhnen wieder einmal damit die Grillen sich ein angenhmes Leben machen können - OK?

J  

42128 Postings, 9495 Tage satyrSollte man Kohl und Stoiber an der Kirchpleite

 
  
    #29
19.08.03 21:52
beteiligen?Und Bush am Irakkrieg?Sollte man Schröder an ich weiß nicht was alles beteiligen?Oder Frau Merkel an meinen Magentabletten?
Wen könnte man noch an was beteiligen?
Im Übrigen sollen die schon etwas zahlen die blöden Biker ist es nicht so das mit der
Bike PS-Zahl das Gehirn im Verhältnis schrumpft oder haben die auch alle einen zu kleinen wie die Porsche und BMW-Fahrer?  

3263 Postings, 9525 Tage DixieDie Arbeitnehmer werden schon

 
  
    #30
20.08.03 08:10
unfreiwillig an allem beteiligt. Die zahlen grundsätzlich für alles ob sie wollen oder nicht.  

3263 Postings, 9525 Tage DixieGeiseln: Erlebnisberichte nur gegen Bares!

 
  
    #31
20.08.03 08:28
Die Angehörigen einiger Geiseln haben bereits im Vorfeld mitgeteilt, Erlebnisberichte gebe es nur gegen Bares. Man warte auf Angebote. Auf öffentliche Kosten befreit werden und dann privat abkassieren, das ist unanständig. Die Hüter staatlicher Kassen, aus denen sich bedient wurde, sollten dies nicht hinnehmen.

Opfer wurden zu Befreiten. Das ist für uns alle erst einmal ein Grund zur Freude. Danach geht es um Täter, die zur Rechenschaft gezogen und um Fragen, die beantwortet werden müssen.

UWE ZIMMER, Chefredakteur der Neuen Westfälischen

 

5261 Postings, 8222 Tage Dr.MabuseEs wird uns doch täglich vorgemacht:

 
  
    #32
20.08.03 08:31
Kosten werden sozialisiert, Einnahmen privatisiert. Ganz einfach.  

1250 Postings, 9022 Tage db24.deJetzt mal ganz ehrlich..

 
  
    #33
20.08.03 08:45
für 6 Monate Vollpension mit Ausflüge in diverse Regionen rund um das Urlaubsland ist doch ein kleiner Obolus von Nöten      oder ??


 

5261 Postings, 8222 Tage Dr.MabuseDer Arbeitgeber dieses Herrn zeigt es uns doch! o. T.

 
  
    #34
20.08.03 08:51

58960 Postings, 8188 Tage Kalli2003ja, aber ...

 
  
    #35
20.08.03 09:18

habe die Beiträge z.T. nur überflogen; hoffe, dass ich nix nachplappere ...

So weit ich weiss, wurden die Reisewarnungen erst ausgesprochen, nachdem die Leute entführt wurden. D.h. die machten zwar keinen Pauschalurlaub aber auch nichts dramatisches. Entführt werden kann man doch überall, siehe Fam. Wallert letztes Jahr (irgendwo in SO-Asien).
Ich bin dafür, dass die Geiseln sich an den Kosten beteiligen, da ihnen ja auch Leistungen zur Verfügung gestellt wurden. Da die Regierung(en) wohl auch nie zugeben werden, dass sie Lösegeld gezahlt haben, kann das auch nicht in Rechnung gestellt werden. Es gaht also darum, Medikamente, Lebensmittel, etc. umzulegen. Die Wallerts haben letztes Jahr auch eine Rechnung vom Auswärtigen Amt bekommen (und bezahlt). Ist doch besser als draufgehen, oder??


So long (oder doch besser short?)

Kalli   ... Du blöde Kiste, ich mach Dich platt, ich stell Dich ab! Aaaaaagghhh ...

 

3263 Postings, 9525 Tage DixieIch geh aus, und du bezahlst!

 
  
    #36
01.09.03 08:51
Ich geh aus, und du bezahlst
Kolumne
von Konrad Adam

Die Geiseln sind aus der Sahara zurückgekehrt nach Deutschland. Und immer noch erstaunlich schweigsam. Zu berichten gäbe es ja genug, nachdem ihr Urlaub tatsächlich zum Abenteuer geworden war; zum Abenteuer allerdings nicht nur für sie selbst, sondern auch für Staat und Regierung in Deutschland. Auch wenn die Umstände, unter denen sie freikamen, und der Preis, der dafür bezahlt worden ist, aus guten Gründen im Dunklen bleiben, gibt es für Mutmaßungen Anhaltspunkte genug. Schließlich war es das Verteidigungsministerium, eine amtliche Stelle also, die den Aufwand, der für die Freilassung betrieben werden musste, "enorm" genannt hat. Monatelang waren die Leute vom Auswärtigen Amt, der Bundeswehr, des BND im Einsatz, um die Voraussetzungen für ein Ende zu schaffen, das nur bei oberflächlicher Betrachtung glücklich genannt werden kann.


Denn selbstverständlich hat es Gegenleistungen gegeben; und die sind Leuten zugute gekommen, die der Westen ansonsten als seine geschworenen Feinde zu betrachten pflegt. Diesmal hat er sie freilich nicht bekämpft, sondern finanziert, und das nicht zu knapp. Die Folgen werden sich noch zeigen. Realistisch betrachtet, dürften die Kosten für die Aktion in dreistelliger Millionenhöhe gelegen haben; hoch genug jedenfalls, um eine nennenswerte Beteiligung durch die Befreiten selbst auszuschließen. Sie übersteigen die Möglichkeiten jedes Einzelnen bei weitem, und zwar auch dann, wenn die Entführten es diesmal ähnlich machen sollten wie die von Jolo und mit ihrer Geschichte hausieren gehen würden.


Zumindest einen Beitrag hätten die Geiseln aber sehr wohl leisten können, zumal er sie nichts gekostet hätte. Sie hätten sich öffentlich für das bedanken können, was die Regierung und das Land für sie getan haben; denn das war nicht wenig. Davon ist aber nichts bekannt geworden. Als gute Deutsche wussten die Entführten, dass sie als Bürger jede Menge Rechte haben, aber keine Pflichten; nicht einmal Pflichten des Anstands. Ein lückenloses System der öffentlichen Fürsorge hat sie daran gewöhnt, den Mund nur dann aufzumachen, wenn es etwas zu fordern gibt: die Wohnung in Florida, die Potenzpille auf Krankenschein, den Abenteuerurlaub in der Wüste. Der Solidarbetrieb ist längst zur Einbahnstraße geworden, auf der sich die einen amüsieren und die andern dafür bezahlen. Die Neigung, Leistungen ohne Gegenleistung in Empfang zu nehmen, steckt tief; eben deshalb sollte sie nicht auch noch gepäppelt werden. Doch eben das tut unser Wohlfahrtsstaat fast unablässig. Er hat den Menschen eine Vollkaskomentalität anerzogen, die nur noch zwei Worte kennt, den Anspruch und das Durchsetzen. Sie verlangt nicht nur den Stock, sondern auch die Gehhilfe; nicht nur die Gehhilfe, sondern auch den Rollstuhl; nicht nur den Rollstuhl, sondern auch die kassenfinanzierte Hebevorrichtung ins Auto. Das erste Gebot des Sozialstaatsgläubigen, nachzulesen in einer von der SPD-Bundestagsfraktion herausgegebenen Broschüre, lautet: Niemals selbst tätig werden! Das zweite: Immer einen Antrag stellen!


Wenn alles einklagbarer Anspruch wird, wozu dann auch noch Dankbarkeit? Diese überaus weiche Ressource erscheint den Advokaten der Staatsfürsorge, die es genießen, das viele Geld, das ihnen nicht gehört, an Leute zu verteilen, die sie nicht kennen, nicht bloß entbehrlich, sondern hinderlich zu sein. "Das Nonnenimage muss weg", zeterte eine grüne Ministerin, nachdem sie gehört hatte, dass es Menschen gibt, die unbezahlt Gutes tun, und andere, die ihnen dafür dankbar sind.


Die Ministerin kann sich beruhigen, das Nonnenimage ist schon längst perdu. Sein Gegenstück, die Dankbarkeit, auch. An beider Stelle ist die anonyme Sozialbeziehung getreten, die alles über ihre Rechte und nichts von ihren Pflichten weiß. Wie dieser Staat, der seine Bürger dazu angehalten hat, Leistungen zu erwarten, aber nicht zu bieten, ihnen verständlich machen will, dass die fetten Jahre vorüber sind, weiß er wohl selbst noch nicht. Eine der freigekauften Geiseln, der Augsburger Rainer Bracht, hat schon erklärt, dass er nicht daran denke, seinen Lebensstil zu ändern. Er will auch weiterhin mit seinem Motorrad durch Wüsten und ferne Länder rattern. Der Staat sollte sich beeilen, ihn auf die Folgen hinzuweisen und heute schon erklären, dass er sich weigert, ihn irgendwo zum zweiten Mal herauszuholen.


Konrad Adam, geb. 1942, schrieb viele Jahre lang für die "FAZ". Seit seinem Wechsel zur WELT lebt und arbeitet er in Berlin und Frankfurt/M. Er schreibt jeden Montag an dieser Stelle.


Artikel erschienen am 1. Sep 2003
 

8584 Postings, 8867 Tage RheumaxGib uns unsere täglich Vorwürfe und Häme

 
  
    #37
02.09.03 10:25
Es ist nicht das erste Mal, dass irgendwo ein Grüppchen auf die Idee kommt,
ein paar Deutsche einzufangen, um mit Lösegeld die Kriegskasse aufzufüllen.
Das gab es schon in Asien und Lateinamerika und jetzt eben auf dem Schwarzen Kontinent, in Algerien. Dort, aber bitteschön, zum ersten Mal.
Und gleich tönen überall Stimmen, dass sich diese Leute leichtsinnig und unvernünftig verhalten hätten, und für ein "halbes Jahr Urlaub mit Vollpension" gefälligst zur Kasse gebeten werden sollten.
Sollen die im Juli bei Bombenanschlägen in Alicante und Benidorm verletzten Touristen für die Behandlungskosten auch selbst aufkommen?
Oder wollt Ihr denen ihre Reise zubilligen, weil in Spanien gemeinhin keine Touristen wegen Lösegeld entführt werden? Jedenfalls bis jetzt nicht.
Oder ist es die Art des Reisens, welche Anstoß erregt?
Gilt es unabhängig vom Reiseziel als statthaft, wenn die Tour bei TUI oder Neckermann gebucht ist?
Der Gipfel ist natürlich, nach der Befreiung zu sagen, man würde es weiterhin vorziehen, allein "durch Wüsten und ferne Länder zu rattern".
Wie undankbar..

Rheumax, erschienen am 2. September 2003

 

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