Cargolifter: Nachruf
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 21.01.03 16:21 | ||||
Eröffnet am: | 08.01.03 12:43 | von: BRAD PIT | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 21.01.03 16:21 | von: lutzhutzlefut. | Leser gesamt: | 2.083 |
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Carl, der Bruchpilot
Von Thomas Hillenbrand
Über 300 Millionen Euro hat CargoLifters Chefvisionär Carl-Heinrich Freiherr von Gablenz in den märkischen Sand gesetzt. Selbst nach der Insolvenz seines Unternehmens verkündet er weiter seine Visionen - und gibt sich damit vollends der Lächerlichkeit preis.
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Hamburg - Geld für die Verwirklichung seiner Luftschiff-Pläne hat Carl-Heinrich von Gablenz nicht mehr. Dafür hat er reichlich Chuzpe. Obwohl das von ihm gegründete Unternehmen CargoLifter insolvent ist und die Aussichten auf neue Finanzmittel gegen Null tendieren, verkündete Gablenz vor Kurzem in der Ost-Postille "Blitz Illu": "Ich gehe davon aus, dass es hier weitergeht."
Der Grund für Gablenz' berufsoptimistische Einschätzung: "Der Wert unserer Luftschiff-Technologie ist bekannt." Vermutlich ist genau das jedoch der Grund, warum niemand mehr bereit ist, auch nur einen Cent in die "Leichter-als-Luft-Technologie" des Unternehmens aus Brand zu investieren. Schließlich hat CargoLifter bereits 300 Millionen Euro in den märkischen Sand gesetzt - kann aber außer einer geräumigen Halle kaum etwas vorweisen.
Es wird schon noch
Dem Freiherrn selbst ist noch weniger gebleiben. Sein äußerst repräsentatives Büro am Potsdamer Platz hat er inzwischen geräumt, in seinem eigenen Unternehmen ist er entmachtet und in den Aufsichtsrat abgeschoben worden. Auch seine CargoLifter-Aktien sind praktisch nichts mehr wert. Bis heute sieht Gablenz die Schuld für das Scheitern seines ambitionierten Projekts jedoch nicht bei sich. Sondern anderswo.
In Interviews macht Gablenz für das Debakel wahlweise die "Negativjournalisten", den 11. September oder den Crash des Neuen Marktes verantwortlich. Dass er seinen Investoren einst in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" versprochen hatte, bis Frühjahr 2001 "die volle Version des CargoLifters zu bauen", hält ihn heute nicht davon ab, die Insolvenz als "Atempause" zu bezeichnen.
Ein Druckfehler in dem "Welt"-Interview bekommt angesichts der zahlreichen Luftprognosen des Freiherrn eine völlig neue Qualität. Gablenz damals: "Und ab 2204 gehen wir in die Serienfertigung."
Grafische Umsetzung: Guido Grigat. Texte erstellt von Thomas Hillenbrand, Michael Kröger, Carsten Matthäus und Matthias Streitz.
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© SPIEGEL ONLINE 2003
Der Verdacht der Konkursverschleppung beim insolventen Luftschiffbauer Cargolifter hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft erhärtet.
Weil ein Anfangsverdacht gegeben sei, seien die Akten an die Potsdamer Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte weitergeleitet worden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Cottbus einen Bericht der Lausitzer Rundschau.
Der Luftschiffbauer in Brand (Dahme-Spreewald) hatte im vergangenen Juni Insolvenz angemeldet. Die Cottbuser Staatsanwälte führten nach Angaben des Sprechers zunächst Vorermittlungen und leiteten dann ein Ermittlungsverfahren ein. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft prüft jetzt, ob sie das Verfahren übernimmt.
(sueddeutsche.de/dpa)
Gruß Pichel
auch kräftig niedergerichtet, mit seiner fantastischen finanzpolitik
... mehr will ich nicht sagen, ist 'ne lange geschichte
Berlin, 21. Jan (Reuters) - Beim zahlungsunfähigen
Luftschiffbauer Cargolifter hat sich nach Angaben der
Staatsanwaltschaft Potsdam der Anfangsverdacht der
Insolvenzverschleppung erhärtet.
Ein Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Potsdam für
Wirtschaftskriminalität sagte am Dienstag weiter, die Behörde
prüfe nun, ob sie das bereits eingeleitete Ermittlungsverfahren
von der Staatsanwaltschaft Cottbus übernehme. Der
Anfangsverdacht der Insolvenzverschleppung durch ehemalige
Verantwortliche des Luftschiffbauers habe sich erhärtet.
Einzelheiten nannte der Sprecher nicht. Wenn ein Unternehmen
Insolvenz anmeldet, legt das zuständige Insolvenzgericht
üblicherweise der Staatsanwaltschaft die Akten zur Prüfung einer
möglichen Konkursverschleppung vor.
Das US-Logistik-Unternehmen Universal Express ist
an der Übernahme Cargolifters nach wie vor interessiert und
setzt derzeit nach den Worten von Insolvenzverwalter Rolf-Dieter
Mönning seine Unternehmensprüfung (Due Diligence) des deutschen
Luftschiffbauers fort. Eine Entscheidung vor Ende des Monats sei
jedoch nicht zu erwarten, sagte Mönning Reuters. Eine Delegation
der US-Firma wird nach Angaben einer Cargolifter-Sprecherin zum
Ende der Woche in Brand bei Berlin erwartet. Nach wie vor gebe
es für die Zukunft Cargolifters noch zwei weitere Optionen:
Neben der Bildung einer internationalen
Luftschiff-Produktionsgesellschaft bestünden Pläne eines
früheren Cargolifter-Vorstandes für die Entwicklung so genannter
Höhenplattformen.
kla/pag
Unser Freiherr hat zwar zu Beginn beim Börsengang die Risiken der Technik erläutert, aber anscheinend seinen eigenen Größenwahn verschwiegen. Interessant ist im Zusammenhang mit den Höhenplattformen jetzt auch, wie sich die fertiggestellte Zeppelinhalle für nutzen läßt? Und wie sieht´s aus mit der Weiterentwicklung des Prestigeobjektes Zeppelin, kann er nun vier oder 400 Tonnen transportieren, oder wird es wie die ganze Idee nur ein Spielball zwischen Luftwirbeln sein?