glaubt noch jemand Abby Cohen?


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Neuester Beitrag: 12.02.01 15:06
Eröffnet am:08.02.01 22:39von: zit1Anzahl Beiträge:25
Neuester Beitrag:12.02.01 15:06von: zit1Leser gesamt:6.888
Forum:Börse Leser heute:1
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3574 Postings, 8794 Tage zit1glaubt noch jemand Abby Cohen?

 
  
    #1
08.02.01 22:39
Die bekannte Internet Analystin Abby Cohen sprach in einer heutigen Rede davon, daß die Abschwächung der Wirtschaft in den vergangenen Monaten stärker war, als sie erwartet hatte. Allerdings geht sie dennoch nicht davon aus, daß sich Amerika auf dem Weg in eine Rezession befindet.


Ihrer Meinung nach sei die negative Wirtschaftsentwicklung noch von den drei Faktoren: kaltes Wetter, hohe Energiepreise und die Probleme bei der Präsidentenwahl, verstärkt worden.


Die größte Gefahr sieht Cohen jetzt darin, daß die Lage von den Medien schlimmer geredet wird, als sie überhaupt ist. Ihrer Meinung nach sollte man sich keine Sorgen über eine Rezession machen. Sorgen hätte man sich in den vergangenen Jahren über das zu schnelle Wachstum der US-Wirtschaft machen müssen. Wichtig sei jetzt vor allem, daß die Unternehmen wieder das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen.
 

409 Postings, 8768 Tage EspritOb sie das nun selbst glaubt, was sie da sagt oder

 
  
    #2
1
08.02.01 23:06
auch nicht, sie handelt auf jedenfall richtig:
In den USA ist das Verbrauchervertrauen in die Wirtschaftslage unglaublich wichtig. 2/3 des US-Sozialprodukts werden durch den Binnenhandel gedeckt - halten sich die Konsumenten plötzlich zurück, schlägt das sehr schnell durch und kann, in Kombination mit entsprechenden Medienberichten zu einer "Downward-Spiral" führen, die schwer zu stoppen ist.
Börse im algemeinen ist, wie wir ja alle inzwischen mehrfach mitbekommen haben, sehr viel Psychologie. In den USA ist aber nicht nur die Börse, sondern auch die ihr zugrunde liegende Wirtschaft in starkem Maße abhängig von der Stimmung im Land.
Die ganze Amerikanische Kultur baut in allen Bereichen auf ein manchmal schon überhebliches Selbstbewußtsein auf. So funktionieren die USA - und so funktioniert auch die Wirtschaft.

Wir können, da unsere Börsen (obwohl Europa ganz anders funktioniert!) ja leider sehr stark den US-Börsen nachhängen, nur hoffen, dass noch jemand Abbey Cohen und Leuten die dieser Tage ähnlich reden glaubt. Wir können nur hoffen, dass dies möglichst viele US-Bürger sind!
Wenn die Rezession aber weiterhin als "beschlossene Sache" dargestellt wird, dann wird sich, wie man so schön sagt, "die Prophezeihung selbst erfüllen"!

Da passt es doch sehr schön ins Bild, das die Märkte gleich wieder nachgeben, nachdem Georg W. Bush, die neue Oberpappnase (leider nicht nur im Karneval) heute folgendes von sich gegeben hat:
""Meine Steuersenkungspläne werden alle Steuerzahler entlasten, was unserer Wirtschaft wieder auf die Beine helfen wird." Der US-Präsident äußerte sich zudem zuversichtlich, dass auch niedrigere Leitzinsen mit Sicherheit der US-Wirtschaft wieder helfen würden."
Und Zack. Wieder eins drauf aufs eh schon angekrazte Verbrauchervertrauen!
Reaktion von Uncle John & Aunt Mary wahrscheinlich ála: "Wenn schon der Präsident so redet, dann muß die Wirtschaft ja bereits völlig am Boden sein - Mary hol die Sparschweine vom Dachboden."

Amerika ist das Land der Show & der Effekte! Siehe Präsidentenwahlkampf (Themen?? Ernsthaft??) etc. etc. Da braucht es Leute, die die Stimmung effektvoll hoch reden, egal ob sie selbst daran glauben oder nicht!
Und zwar möglichst prominent und mit medialer Unterstützung!

Die fundamentalen Anzeichen einer drohenden Rezession sind nicht mehr wegzudenken, jetzt kommt es darauf an wie die Stimmung im Land sich entwickelt. Entweder läuft bald alles wieder wie von selbst oder es wird grausam (z.B. auch 2.Halbjahr 2001 im A...).

Wir werden sehen...


Was meint Ihr?
 

3574 Postings, 8794 Tage zit1hi Esprit, absolut korrekt was du da schreibst!

 
  
    #3
1
08.02.01 23:24
es gibt da nur ein großes problem: je länger die stimmung und somit die märkte effektvoll hochgeredet werden, also künstlich belebt werden, desto größer wird irgendwann der knall. es gibt auch gar nichts hochzureden in den usa - ganz im gegenteil.

es wird noch eine lange bereinigung der märkte geben ....
wäre schön wenn europa sich bei dieser gelegenheit endlich abkoppeln könnte um seinen maßvollen, aber sicheren weg zu gehen.
 

409 Postings, 8768 Tage EspritAmerika-Experten /-Insider, wo seid Ihr???

 
  
    #4
08.02.01 23:46
Es gibt hier doch sicherlich einige, die sich sehr gut mit den USA auskennen!
Stox-Dude, Fluffy? Andere Namen fallen mir grad nicht ein.

Wie sehr Ihr das? Was meint Ihr, aus euren persönlichen Erfahrungen mit den USA und ihren Bewohnern? Würde mich sehr interessieren!

Ich selbst war in den letzten 5 Jahren 7x für Zeiträume zwischen 3 Wochen und 3 Monaten da.


@Zit: Hey, das wär schön! Ich hab mich gerade in letzter Zeit oft über "unser" Hinterhergerenne geärgert!

Zum "Hochreden": Extreme sind immer schlecht! Das ist aber in den USA das große Problem: es ist nicht leicht, den Grad zu finden, auf dem man wandern kann... Du hast Recht, Zit, es gibt nichts hochzureden - nicht fundamentales jedenfalls... aber die Psyche MUß halt hochgeredet werden (siehe meine Begründung oben).
Leider passen ein "vorsichtiger Optimismus" oder eine "kontrollierte Offensive" genausowenig zur John Normalamerkianers Psyche, wie eine "maßvolle Skepsis"...

Das Ergebnis dieser (und anderer Tatsachen) machen wir nun jeden Tag mit durch... nützt ja nix.  

2742 Postings, 9033 Tage FluffyEsprit, Du hast völlig Recht...

 
  
    #5
08.02.01 23:49
...meiner Erfahrung nach verhält es sich genau so wie von Dir dargestellt (selffulfilling prophecy).

Du schreibst:

Börse im algemeinen ist, wie wir ja alle inzwischen mehrfach mitbekommen haben, sehr viel Psychologie. In den USA ist aber nicht nur die Börse, sondern auch die ihr zugrunde liegende Wirtschaft in starkem Maße abhängig von der Stimmung im Land.
Die ganze Amerikanische Kultur baut in allen Bereichen auf ein manchmal schon überhebliches Selbstbewußtsein auf. So funktionieren die USA - und so funktioniert auch die Wirtschaft.

Dem kann ich nichts hinzufügen, wirklich treffend formuliert.

Fluffy  

878 Postings, 8776 Tage Makelo@Esprit ist nichts hinzuzufügen...

 
  
    #6
09.02.01 00:05
Master Bush hat mal wieder bewiesen wie dämlich er eigentlich ist und auch aber rein gar nichts von Politik und Wirtschaft versteht.
Hätte er uns die heutige Rede erspart oder wenigstens ein wenig mehr Fingerspitzengefühl bewiesen, wäre uns der Rutsch heute ersparrt geblieben.

Aber es bestätigt sich.
Das schlimmste was in dieser wirtschaftlichen Lage passieren konnte, ist die Wahl von Bush. Unter Gore wäre es schon ganz anders gelaufen. Aber genau das kennzeichnet die Amerikaner und die derzeitige Entwicklung. Nicht Fakten sondern Entertainmentqualitäten sind gefragt.

Ich denke Alan wird während der Wahl gebangt haben und ist dann zum Resultat gekommen. "Unter diesem Präsidenten kann ich einfach nicht aufhören. Der ruiniert uns und ich muss alles tun um dem entgegenzuwirken."

Entweder hat Bush schlechte Berater oder er hat den Text frei gesprochen und sich nicht an seine Vorgaben gehalten. So hätte das Gesagte auf jeden Fall nicht gekleidet werden dürfen.

Ich werde mal Versuchen ein paar Meinungen und Stimmungen aus Amiland einzufangen.

*Warum hat der Typ gestern nur blind um sich geschossen??? Der kannte die Rede wohl schon und hat um seine Ersparnisse gebangt.*
*nur ein Scherz*

Gruss Make  

3574 Postings, 8794 Tage zit1.... and liberty and justice for all!

 
  
    #7
09.02.01 00:07
ich bin übrigens halbami, aber zum glück in
deutschland aufgewachsen. gesamte familie lebt drüben.

wenn ich mir diese künstliche belebung der us-märkte, all die lügen, all die manipulationen .... durch den kopf gehen lasse, wird mir irgenwie ganz flau im magen.
besser nicht darüber nachdenken???

gute nacht, ich probiere nicht davon zu träumen,
zit

 

9123 Postings, 8819 Tage ReilaHier kommt die andere Meinung:

 
  
    #8
09.02.01 00:08
Ebby Cohen hatte im März 2000 die Börse nicht heruntergeredet. Auch jeder andere mit hoher Glaubwürdigkeit und medialer Präsenz hätte die Nadel in den übervollen Ballon stecken können. Ebby Cohen war Zufall. Die Übertreibung war Realität. Die Blase hätte auch früher oder später platzen können.

Jetzt warten wir alle nach positiver Zins- und Steuerentscheidung auf den nachhaltigen Aufschwung (der Börse nicht unbedingt auch der Wirtschaft). Wir wissen, daß steigende Kurse den Zinsentscheidungen mit meist halbjähriger Verzögerung folgen. Das dürfte dann im Sommer sein. Bis dahin erwarte ich keine spektakulären Ausschläge.

Woher ich meinen Optimismus nehme? An der Nasdaq gab es in den letzten zwölf Monaten zwei markante Umsatzsteigerungen, einmal im März/April 2000, als die Schlauen verkauften, dann wieder im Dezember00/Januar01, als die selben Leute kauften. Für neuerliche dramatische Kurseinbrüche dürften die bereitwilligen Verkäufer fehlen (weltpolitische Katastrophen einmal ausgenommen).

Der Rest, und da habt Ihr bestimmt recht, ist Psychologie.

R.  

734 Postings, 9404 Tage RainMantja, da wären wir wieder bei den amis...

 
  
    #9
09.02.01 00:30
...was vielleicht interessant wäre: Das Verhältnis zwischen Technologie und Bevölkerung hat sich sehr stark geändert. Wo es früher noch Erstaunen und Neugierde war, ist es heute eher Langweile und Ärgerniss. Ich finde, das prägt dann auch die Börse; Die Leute sind es leid immer die selben stories zu hören, der pioniergeist, die Freude auf die Innovation ist weg.
Mal ein nettes Beispiel. Ich habe nach der Schule in Amiland bei Razorfish Praktikum gemacht, und da hab ich nette Geschichten über deren Office in San Fransisco gehört. Während früher die Leute es toll fanden, Startups bei sich gegenüber zu haben, (lustige Programmierer, eine neue Szene,) sind sie heute verärgert weil sich die Mietpreise drastisch erhöht haben (bei sovielen Startups). Konsequenz: viele Künstler mussten weg und die Subkulturen verschwanden. Und die bei Razorfish haben das gemerkt und fanden das wohl ganz doll traurig:))
Dieses Verhältniss sei es soziokulturell oder auch ökonomisch, spiegelt sich z.Z auch an der Börse wieder, so meine Vermutung.
gruss RM  

878 Postings, 8776 Tage Makelonaja, ganz so tragisch sehe ich das nicht...

 
  
    #10
09.02.01 00:51
aber die Entwicklung in letzter Zeit ist in einigen Bereichen so schnell, das einige ihr nicht mehr folgen können und wollen.
Bsp. Internet
Also viele ältere Bürger halten sich da völlig raus oder geben nach kurzer Zeit auf, da es sich ständig ändert und weiterentwickelt.
Das von dir angesprochen lässt sich aber gut an den Retro-Produkten wiedererkennen. Die Menschen freuen sich wieder etwas altes solides zu haben, was sie bereits kennen und schon ihre Erfahrungen damit machen konnten. Allerdings ist das auch nur Schein.

Von der Börse halten viele ältere Menschen aber auch nichts und die derzeitige Entwicklung bestärkt sie immer mehr darin. Allerdings glaube ich nicht das es zu Liquiditätsenpässen kommt. Die Rentenreform wird ihr übriges tun. Allerdings sollte man da Rentenberater sein und die Abschlussprämien kassieren. Ich denke damit kann man noch reich werden.
Oder mit anderer ehrlicher Arbeit *ggg*

Gruss make  

199 Postings, 8857 Tage HossUSA - Tendenz negativ!

 
  
    #11
2
09.02.01 01:12
So lautet mein Fazit.

Ich beobachte jetzt schon eine Weile die Hi-Tecs in USA und habe momentan folgende Meinung:

Die Nasdaq hat momentan nicht viel Eigenleben. Sie lebt momentan nur von zwei Dingen: 1. zu erwartende Zinssenkungen und Mittelzuflüsse in die Fonds. Letzter hat es geschafft, schlechte Firmenergebnisse einfach zu ignorieren oder nur kurzfristige zu bestrafen. (Beispiel Broadvision = Über 50% unter den Gewinnerwartungen der Analysten. Ein kurzes Absacken und einen Tag später gings schon wieder aufwärts.) Das ist ein typisches Beispiel dafür, dass der Markt eigentlich bereit war zum Durchstarten. Die Mittel wären da gewesen(auch meine). Auch schlechte Analsytenprognosen (z.b. Intel) und sogar die Aussage vom 0-Wachstum von Grenspan wurden zwar ignoriert, dienten aber als Handbremse. Jetzt hätte nur jemand kommen müssen und die Handbremse lösen müssen.

Jetzt kommen wir zu den 2 Cent pro Aktie (Handbremsenlöser). 2 Cent, eine Winzigkeit! Cisco, das Paradepferd und Hoffnungsträger verfehlt die Erwartungen um 1 Cent, anstatt sie um 1 Cent zu übertreffen. Das enttäuschte die Anleger schon ziemlich. Wie ihr wisst, ist man zuerts mal bocking wenn man von jemand enttäuscht ist, zumindest bis er dein Vertrauen wieder verdient hat. Dies hat nichts mit amerikanischer Mentalität zu tun, das ist überall so. Und plötzlich kommen die Kommentare von Grenspan und Co. wieder hervor und haben größere Bedeutung als zu dem Zeitpunkt als Sie ausgesprochen wurden.

Ich arbeite mit den Methoden der technischen Analyse,dass ist in USA sehr ausgeprägt. Macht euch selbst mal ein Bild. Ladet euch mal einen Streamer runter, dann könnt ihr es so richtig sehen: Wenn die Nasdaq bereits einen kleinen Widerstand nach unten oder nach oben bricht, fallen oder steigen sofort die Kurse im breiten Band. Eine interessante Beobachtung ist die, dass die Nasdaq genau die gleichen Bewegungen vollzieht, wie der Dow. Vergleicht mal die Tagescharts. Das beweist wiederum das der N. zur Zeit kein Eigenleben hat. Der Markt versucht einen Bullen zu finden, der ihn nach oben zieht. Es fehlen einfach positive Elemente, die auch nicht zu erwarten sind. Momentan könnte es auch der Dow sein, der die N. zieht. Klingt banal, aber die Old-E. könnte die New-E. retten. Doch da ist schon wieder das nächste Problem: Dow steht ganz oben und Nasdaq ganz unten. Die Schere müsste sich eigentlich schliesen um die Proportionen wieder auszugleichen, aber zur Zeit bedeutet fallender Dow auch einen fallenden Nasdaq.

Viele Spekulieren mit fallenden Zinsen und hoffen, das die Firmen dann im Herbst wieder gute Zahlen bringen. Und nach dem Börsenzukunftsprinzip würde das bedeuten, dass wir zur Zeit ideale Einstiegskurse haben. Aber Vorsicht:
Fallende Zinsen bringen zwar in der Regel eine bessere Gewinnsituation aber kein Wachstum. So kann es sein, dass die Gewinn wieder ansteigen, aber der Umsatz unten bleibt und das wäre für Wachstumsmärkt das Schlimmste.

Meine kurzfristige Prognose:

Charttechnisch: Nasdaq hat heute 2600 Punkte unterschritten und 38 Tage Linie ebenfalls. After the Bell-Handel war sehr flau. Die Futers leicht im Minus. Wir sind knapp über der Unterstützung von ca. 2520 Punkten (die letzte vorm Jahrestief) die meiner Meinung morgen auf alle Fälle getestet wird (m.E. aber nicht halten wird, da sie schon 2mal ohne Gegenwehr nicht gehalten halt). Ein Pull-Back (über 2600) wäre möglich, hier braucht es aber ein positives Element. Das könnte ein steigender Dow sein, der wiederum hat aber selbst nach 2-maligen Versuch die 11TSD. zu knacken heute die 10900 unterschritten. Also es sieht nicht besonders gut aus für morgen!

Da wir die Ertragsaison jetzt hinter uns haben und die Gewinnwarnungen für das erste Quartal bevorstehen, prognostiziere ich vorsichtig, dass wir das Jahrestief schon noch mal suchen werden und dann kommt es darauf an, wie die Ergebnisse für 1. Quartal ausfallen. Sollte die Zahlen so ausfallen wie ich Sie erwarte, geht es noch bis 2000 runter.

Meine Strategie:

Bin derzeit zu 25% investiert (davon 50% in Old-E. und 50% in New-E.), daran werde ich auch zur Zeit nichts ändern.
Antizyklischer Einstieg bei 2300 Punkte. Prozyklischer Einstieg, wenn der steile Abwärtstrend seit Ende Januar durchbrochen wird.

Bis bald Euer Hoss!  

 

409 Postings, 8768 Tage EspritErste Ermüdungserscheinung in der schnellen Welt?

 
  
    #12
09.02.01 01:35
@ makelo: Philosophisches zu später Stunde? ;)
Guter Punkt! Die letzten Jahrzehnte waren wirklich von rasanten Veränderungen geprägt. Vielleicht fordert die Überreizung der Menschen in unserer "immer schnelleren Welt" (inzwischen ja schon eine Standardredewendung, stets mit mahnendem Unterton vorgetragen) erste Opfer von jedem Einzelnen: die Sehnsucht nach Bodenständigem, Althergebrachtem, Berechenbarem etc. Auch wenn es nur Schein ist, die Seele beruhigts!




Ältere Bürger, Technik & Börse.

Ich glaube da ist ein merklicher Unterschied zwischen Europa(Deutschland) und den USA. Mein Opa war zwar der erste(!) der bei uns in der Großfamilie ein Handy hatte, aber für Computer & Internet interessiert er sich nicht. Der Börse gegenüber steht er auch skeptisch, hat "kaum Vertrauen", wie er sagt und legt sein Geld "lieber sicher an" - z.B. als Festgeld bei der Sparkasse. :)
Ich denke, dass so die Mehrheit der älteren Bürger Deutschlands (sagen wir mal ab 65-70) drauf ist.


In den USA kenne ich ein Ehepaar (beide über 70), das in Ft. Lauderdale in einer riesigen Wohnanlage für Senioren lebt. Typisch Florida, typisch Amerika! Und ebenfalls typisch USA, wie ich bei Besuchen dort mitbekommen konnte: Gesprächsthema No.1 beim Kaffeekränzchen oder auf der Veranda waren Aktien! Klar... zur Altersvorsorge eben - die haben ja nix staatliches!
Und da waren "die Alten" auch durchaus experimentierfreudig (heiße Diskussionen über die New Economy!).
Allerdings hatte ich schon den Eindruck, das sich "die Alten" zum größten Teil auf Analystenmeinungen stützten. Für einige schien deren Meinung einem Blick in die Zukunft zu gleichen - sie liefen ihnen praktisch blind hinterher!
Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade die älteren Bürger der USA nach den letzten Wochen ziemlich verunsichert sind und dass ihr Vertrauen deutlich geschwunden ist. Immerhin mußten sie reihenweise die Ohnmacht ihrer fast schon vergötterten Analysten erleben!

Das Gesprächsthema No.2 war übrigens der Internetkurs, der gerade in der Wohnanlage angeboten wurde und an dem offenbar viele teilnahmen!  

409 Postings, 8768 Tage Esprit@ Hoss: Sehr gutes Posting! Leider sehr negativ...

 
  
    #13
09.02.01 01:48
Aber Deine Argumente sind wirklich interessant.
Ich bin ja von Haus aus lieber Optimist und mag es gar nicht aussprechen... aber wenn man sich die Entwicklung in 2001 mal ganz nüchtern betrachtet, dazu Deine Anmerkungen nimmt und 1 und 1 zusammenzählt, dann KANN es ja noch richtig dicke kommen...
Beunruhigend finde ich diese allgemeine Verunsicherung, die vielen ungewöhnlichen Konstellationen, die Ruhe vor dem Sturm... fast wie Anfang 1990...

Aber daran mag ich jetzt auch nicht denken.
Hoffen wir mal das sich alles (vor allem die NASDAQ) noch zum Guten wendet!
 

2284 Postings, 8836 Tage Speculator@Hoss, Dow und Nasdaq wirklich parallel?

 
  
    #14
09.02.01 09:19
... ich finde deinen Beitrag OK aber beim Vergleich des DOW mit der Nasdaq hast du wohl nicht richtig hingeschaut, diese laufen schon seit Jahren nicht mehr parallel, daher auch die grosse Korrektur bei der Nasdaq während sich der DOW bisher ganz gut behauptet hat.


mfG: Speculator  

545 Postings, 8989 Tage tetsuoold eco überbewertet

 
  
    #15
09.02.01 10:11
Hinzufügen sollte man noch, dass viele old eco werte als überbewertet
gelten, da ihre KGVs zwischen 10 und 20, das Wachstum jedoch eher im
einstelligen Bereich liegen.
Der Dow hat deshalb sicher noch einiges Potenzial nach unten, denn wie Hoss
richtig anmerkte, er ist noch oben, weil viele simple vom Naz in den Dow
umgeschichtet haben.
Gegeben 2 Szenarien:
1) Umschichtungen in den Tech Sektor, dann würde die Schere sich schliessen
2) Mittelabflüsse, zB weil Rentner abziehen. Das wäre fatal, denn
der Dow würde dann, wie Hoss beschreibt, die Naz mit hinunterziehen.

Ansonsten sehe ich es eher so, dass eine ganze Reihe von Tech-Unternehmen
jetzt attraktiv bewertet sind, d.h. mit PEG Ratios zw 0,8 und 1,5.
Evtl. sahen dies auch jene Investoren, die Anfang Januar günstig gekauft
haben. Auf der anderen Seite darf man die Käufe Anfang Januar nicht
überbewerten: Fonds mussten nach Window Dressing Ende 2000 und massiven
Verkäufen die freigewordenen Liquidität wieder einsetzen,
und wie oben angemerkt, ist der Dow derzeit eher riskant.

Ich denke mal, der Dreh- und Angelpunkt schlechthin ist, ob die
derzeitig noch hohe Liquidität aufrecht erhalten wird, oder
ob Mittel abfliessen werden.
Bei ersterem werden wird schlimmsten Fall
Umschichtungen d.h. ein Pendeln Dow und Naz sehen
(d.h. eine ausgeprägte Seitswärtsbewegung), im besten Fall
eine Rallye sobald es good news gibt (dies als Antwort auf die Suche
nach dem treibenden Bullen. Wie oben angemerkt, dürfte es dann sehr gehen).

Im Fall von Mittelabflüssen werden wir auf jeden Fall schmerzhafte Einbrüche
erleben! Und auch dann kann es sehr schnell gehen.

Über das richtige Mass an Liquidität bin ich mir im Unklaren.
Beide Seiten haben ihr Risiko, da die Extremfälle auf jeden Fall
zu schnellen Bewegungen führen werden: entweder man kommt nicht schnell
genug rein, oder raus. In beiden Fällen verliert man.
Eine Seitwärtsbewegung wäre eigentlich das beste Szenario, da sie Extreme
vermeidet könnte und dem Trader ein Paradies schafft, sofern die
Charttechnik funktioniert.

:) tetsuo  

20520 Postings, 8766 Tage Stox DudeBlablablabla......

 
  
    #16
09.02.01 11:20
1. Abby Cohen ist ein Pundit,ergo positiv dem Markt gegenueber eingestellt,
  so bin ich auch und mit Sicherheit viele andere Arivaner.

2. Ob Pappnase Bush spricht oder auch nicht, hat mit der derzeitigen
  Situation gar nichts zu tun. Der Grund dafuer war einfach CISCO.
  Haette Csco diesen 1 cent, der gefehlt hatte, erfuellt waere alles ok
  gewesen. Leider zieht Csco, den Chip-PC-Telecom-sector mit.
  Nicht ohne Grund sagt man "Bell-Weather" Cisco.

3. Hoss, es ist nicht ganz richtig was Du ueber die Zinssenkung
  schreibst. Die Zinssenkung macht sich auch bei den Konsumenten
  bemerkbar. Denke nur was die Ami-familien "combined" sparen koennen.
  Fangen wir mal an, Credit Card, Overdraft beim pers. account, mortgage
  etc.. . Rechnen wir uns mal den eingesparten Betrag aus, und wie wir
  die Amis kennen, wird dieses Geld sofort wieder ausgegeben.
  Also Wachstum innerhalb des Landes ist gewaehrleistet.
  Damit waeren wir bei Esprit Punkt, der die Charaktere der Amis gut
  beschreibt. Jedoch wurde ein ganz wichtiger Punkt hier vergessen.
  Amis sind die Meister des Kredites, die ihren Monatslohn schon 3
  Monate vorher ausgegeben haben, ergo sind die Zinsen billig wird
  mehr ausgegeben. Die Zinssenkung kommt nicht nur den grossen Firmen
  zugute,einige von den haben sowieso zuviel cash reserves, es kommt
  den Consumer zugute, der angeregt wird "billiges" Geld auszugeben.
 
4. Steuersenkung
  Wer sich die Steuersenkung genau ansieht, bemerkt einen Trick bei
  der Senkung. Im Endeffekt werden die grossen Firmen gleich berechnet.
  Die Senkung kommt vor allem der Middle Class zugute.
  Nehmen wir mal einen Jahresverdienst von $50,000.00 an, aufgrund
  der neuen Steuerregelung kann man dann einen Betrag von ca. $1,000
  sparen. Multiplizieren wir diesen Betrag mit der Anzahl der working
  Middleclass, ergibt sich ein sehr hoher Betrag der wiederum zum
  Consumerspending beitraegt.

5. Blablabla....der Markt wird sich wieder erholen, es macht keinen
  Sinn sich ueber eine erneute Korrektur aufzuregen. Habe es ja
  bereits am 29/01/00 berichtet "auf Warteposition" zu begeben und
  ab Mitte Februar'01 wieder slowly einzusteigen.
  Gestern bin ich bei Csco & Sunw eingestiegen, wobei ich auch Yahoo
  kaufen wollte, jedoch warte ich bei Yhoo nocht etwas ab.
  Csco bei 30.50 & SUnw bei 26. war fuer mich ein guter Kauf, auch
  bei einem evtl. heutigen Fall am Nasdaq.
  Geben wir es doch einfach mal zu, wir sind alle Pundits, und aus
  diesem Grunde legen wir unser Geld in TechStox. Ansonsten gehen wir
  wie Omi zur Sparkasse und freuen uns ueber 4.5% Festgeld (hahaha)

Also Leute, Kopf hoch & Happy Trading
Stox  

3574 Postings, 8794 Tage zit1fatal?

 
  
    #17
09.02.01 11:30
guten morgen miteinander!
als ich heute morgen die lethargische eröffnung im dax sah, mußte ich mich gleich noch mal ins bett legen.
frühstück bekomme ich nun auch nicht runter.

schöne diskussion, schlechte aussichten.
wir sind uns also einig: dow fatal, nasdaq fatal.
aber warum euro stoxx fatal und dax fatal?
wie können wir europäer uns endlich von den amerikanischen fesseln lösen? warum fließt nicht mehr liquidität in die wirtschaftszone mit realistischen zukunftsausichten? wielange wird es dauern, bis europa das vertrauen von ausländischen investoren auf sich zieht? wann können wir den dekadenten amis endlich mal den rücken kehren? was hindert uns?

ich kann es nicht mehr lange ertragen, werde bald genauso lethargisch, kraft- und phantasielos wie die märkte. bei jedem erneuten anlauf über die 6800 im dax verlassen uns die kräfte - das ist ein echtes trauerspiel.
meine dax-calls sind nun fast hinüber. werde die nächsten tage konsequent die notbremse ziehen und mein kapital schonen, bis ich neuerliche signale erhalte.

für heute mach ich erstmal feierabend, schaue bis zum abend nicht mehr auf die indices. ich gehe jetzt zum sport mich abreagieren, in der hoffnung meine gedanken etwas abzulenken.

schönen tag euch allen,
ein frustrierter zit :-(  

31 Postings, 8766 Tage bullrichFrankfurt, Eigenleben ?

 
  
    #18
1
09.02.01 11:57
Haha, niemals lassen dies die Goldsteins von NY zu. Jedesmal wenn es dazu kommen könnte, werden große Geldmengen durch Verkäufe abgezogen und Frankfurt ist wieder brav auf Kurs.  Frag die hiesigen Händler. Um die Wall Street muss sich alles drehen, da kommt niemand hoch, erst recht nicht das verhasste Deutschland.  

409 Postings, 8768 Tage EspritInteressantes Statement eben auf CNN Moneyline:

 
  
    #19
10.02.01 01:01
Ein Investment Banker meinte, dass viele (ihn eingeschlossen) Fondmanager ein schlechtes Jahr hatten und das sich kein Fondmanager zwei "losing years" hintereinander erlauben kann. Das breche jedem das Genick!

Deshalb vermutet er, dass viele dieses Jahr seeeeehr vorsichtig agieren werden und vor allem New Economy/Tech-Stocks stiefmütterlich behandeln werden, bis es eine deutliche Verbesserung der Wirtschaftslage gibt.

Interessanter Punkt oder?! Womit wir wieder bei der Börsenpsychologie wären!



Ach ja und der vorgeschlagene Tax-cut von Georg wird von den Meisten ebenfalls skeptisch gesehen, da sein Volumen zu gering sei.
4 große Companies (weiß nicht mehr alle, aber AT&T und SUN waren dabei) haben alleine schon (und mit ihnen deren Kleinaktionäre), seit ihrem Hoch letztes Jahr, mehr Wert verloren, als der Tax-cut zurückbringen wird.
Deshalb kann er nach Ansicht von einigen zitierten Analysten höchstens eine ausgleichende, jedoch keine anspornende Wirkung haben!

Das paßt hervorragend zu dem Kreditverhalten des durchschnittlichen US-Bürgers, wie es Stox-Dude oben beschrieben hat... und ist leider auch kein gutes Zeichen...



Diese Woche war echt eklig... und wie wird wohl (erst?) die nächste??

Ein nachdenklicher
Esprit
...  

3574 Postings, 8794 Tage zit1@Esprit

 
  
    #20
10.02.01 04:28
ich schließe mich dir an und bleibe hoffnungslos nachdenklich.
wir sind wohl erst am anfang des endes anstatt am ende des anfangs.
scheißescheißescheiße!

gute kurze nacht,
zit  

409 Postings, 8768 Tage EspritHey Zit! Wie das so ist, wenn man nachdenklich ist

 
  
    #21
10.02.01 17:51
... ich schwanke ständig zwischen Optimismus und Pessimismus...
wenn ich mir dieses Posting von HAHAHA (mit dem Titel FED) durchlese http://blau.ariva.de/cgi-bin/f_anz.pl?a=all&suchwort=&nr=55817&33 , dann stimmt es mich doch schon gleich wieder positiver.

Naja, wir müssen halt einfach abwarten und weiter beobachten.

Ich möchte ja immer gerne Optimist sein. Also bleibe ich investiert,
werde aber die Situation wirklich im Auge behalten!

 

199 Postings, 8857 Tage HossAussicht für nächste Woche in USA

 
  
    #22
1
11.02.01 14:08
Zuerst mal möchte ich mich für die Bewertung meines Postings bedanken.

@Speculator: Unter dem Gleichlauf von Dow und Naz meinte ich nur die letzten Tage. Wenn Du die Tagescharts der beiden vom Freitag übereinanderlegst, dann kannst Du genau sehen wie die Naz dem Dow folgt. Die Naz reagierte auf jede kleine Bewegung des Dow. Das bestärkt meine Theorie, dass die Naz im Dow den Bullen sucht und deshalb ist es die nächsten Tage für die Techs eigentlich wichtig, wie sich der Dow entwicklet.

@Esprit: War früher auch immer optimistisch eingestellt und genau dieser Optimissmus hat mich in der Vergangenheit (Herbst letzten Jahres) viel Geld gekostet. Als es bei mir sehr gut lief, haben mir einige Bekannte und Verwandte ihr Geld gegeben um an meinem Erfolg mitzuverdienen. Als ich dann am Jahreende die Abrechnungen machte, musste ich feststellen, dass alle Depots meiner Bekannten wesentlich besser dastanden als mein eigenes. Warum???? Weil ich mit dem Kapitel anderer Leute viel viel vorsichtiger umgegangen bin wie mit meinem!!!!! Hier habe ich immer die Risiken abgewogen und erst mal beobachtet bevor ich gekauft habe. Und genau dieses mache ich jetzt auch mit meinem Geld und fahre viel besser damit. Optimissmus und Hoffnung sind eigentlich Gift für jeden Börsianer. Mit einer pessimistischen Einstellung fährt man auf alle Fälle besser. Du erreichst zwar nicht immer die tiefsten Einstiegskurse, aber wenn Du einsteigst und es geht nach oben, bist Du relativ schnell im Plus, wo die anderen erst mal warten müssen, bis die ausgesitzten Verluste wieder eingefahren sind und meist kommt nämlich dann schon wieder die nächste Korrektur und das Spiel wiederholt sich. Wenn Du jetzt meine Erkenntnisse auf die Vermögensverwalter in USA umlegst, die vielleicht auch nicht so Risikobereit mit dem Geld Ihrer Kunden umgehen und Dein Posting über die Performance der Fondsmanager siehst, kommst Du vielleicht auch zu dem Schluss wie ich, dass sich an der jetzigen Situation vermutlich so schnell nichts "stark" positiv verändert. Erst wenn mehr Klarheit über die Zukunft herrscht, werden die Ihr Geld wieder in die Techs pumpem. Wobei ich mir sicher bin, dass dies wieder sein wird, nur der Zeitpunkt lässt sich jetzt noch nicht bestimmen.

Wie geht`s weiter?:

Die Nachrichten über Entlassungen der HiTechs führten am Freitag zu den fallenden Kursen an Dow und Naz. Da Stellenabbau für jeden Normalbürger bedeutet, dass es den Firmen, die dieses machen, schlecht gehen muss, wird wohl das Verbrauchervertrauen nicht gerade positiver werden. Ich vermute das sich diese Nachrichten in der nächsten Woche noch auf die Märkte auswirken wird. Ein für mich wesentlicher Faktor für einen negativen Ausblick ist die Lage in Israel. Wenn ich mir die Meinungen meiner Bekannten so anhöre, ist es in deren Köpfen verankert, dass es dort unten bald Krieg geben wird. Das sich dieses direkt auf die Ölpreise auswirken könnte weiß jeder. Zu was ein ansteigender Rohstoffpreis führen kann ist allgemein bekannt.

Charttechnik (generell in Abhängigkeit der derzeitigen Gesamtsituation):

Beim Dow sieht auf den ersten (3 Monatschart) Blick eigentlich gar nicht schlecht aus. Hier läuft der Aufwärtstrend seit ca. Mitte September direkt unterm Kurs. Sollte diese Linie halten, sehen wir höchstwahrscheinlich einen nochmaligen Angriff der 11.000 mit einem Zwischstopp bei 10.900. Sollte sie nicht halten, gehts erst mal bis 10.600 (siehe 6-Monatschart). Betrachtet man den 3-Jahreschart, sieht man eine massive Stütze bei 10.000. Diesen Punkt, werden wir meiner Meinung aber nochmals in den nächsten Monaten testen. Die Gefahr besteht, solange, bis der Abwärtstrend aus den Hochs vom Januar 2000 und vom September 2000 nicht nach oben durchstoßen wird.

Da ich wie bereits erwähnt glaube, dass sich die Naz an den Dow hängen wird, ist meiner Meinung zur Zeit wichtiger was dieser macht.

Bis bald
     

4312 Postings, 9212 Tage Idefix1Ist eigentlich alles gesagt oder ...

 
  
    #23
11.02.01 16:20
Die negativen Faktoren überwiegen. Ich möchte sie nochmals verstärken:
1. Die Gefahr ist sehr groß, daß Alan als Glücksritter der letzten 14 Jahre entlarvt wird. Er hat viel zu lange mit Zinssenkungen gewartet und das Risiko der "Downward Spiral" durch Leichtsinn, Überheblichkeit, Fehleinschätzung oder was auch immer erst entfacht.
2. Hoss hat Recht, wenn er auf die Rolle Israels hinweist. Obwohl ich hoffe, daß der Ölpreis trotz eines wahrscheinlichen, offenen Krieges nicht nachhaltig steigen wird.
3. Jede Erholung an allen wichtigen Börsen wird durch sofortige Käufe, oftmals auch Leerverkäufe abgewürgt, insofern muß eine sehr globale Betrachtung her, in der die  Herrscher an der Wallstreet und ihre spezielle Abart der hedge-fonds eine zentrale Rolle spielen. Auch dort sind viele Juden am Werk. Spaßigerweise arbeiten der Jude Alan und die jüdisch dominierte Wallstreet aber jetzt gegeneinander, zumindest teilweise, indem der eine Liqui in den Markt pumpt und die anderen jede Erholung der Kurse zum Shorten nutzen - wer ist langfristig wohl der stärkere ? Ich befürchte, Alan wird einen extrem schlechten Abgang vor sich haben.

die letzten Sätze hab ich jetzt einfach so hingeschrieben und so fällt es mir erst relativ spät auf, daß eigentlich immer die Juden im Spiel sind. Ich hoffe für dieses Volk, daß nicht schon wieder die Zeit gekommen ist, sie als Sündenböcke für alles verantwortlich zu machen, insbesondere für einen weltweiten Wohlstandsverlust durch Baissen. Wenn sie doch nur ihre Affinität zu Geld und Macht einschränken könnten.

 

939 Postings, 9170 Tage Wulfman Jack..ich würd gerne noch was zu chisco und so sagen

 
  
    #24
11.02.01 20:04
wenn man sich
http://dailynews.yahoo.com/h/nm/20010209/tc/powerone_outlook_dc_5.html
durchliest kann einem eigendlich nur noch schlecht werden.
schlimm ist ja nicht die 1 cent verfehlung, sondern die trüben aussichten.

mm 2/01 S.47
eine befragung von 70 IT direktoren in am. und europ. konzernen ergab:
"im laufenden jahr werden die ausgaben für informationstechnologie in den USA nur noch um 5 % steigen - weniger als die hälfte des wachstums vom vorjahr. die meisten hightech-ausrüster haben mit weit höheren umsatzzuwächsen kalkuliert. weitere ergebniswarnungen und kursstürze an den technologiebörsen scheinen programmiert."

die nasdaq dürfte den größten teil des "weges" meiner meinung noch vor sich haben.

so long

Wulfman Jack  

3574 Postings, 8794 Tage zit1Patience is the key to success!

 
  
    #25
12.02.01 15:06
Ersteinmal danke für die reichlich guten Beiträge sowie die dadurch zusätzlich gestiftete Verunsicherung(?). ;-)
Einige von Euch haben sehr gute Argumente gebracht, was mich ehrlich gesagt, teilweise schon wieder auf kontraindikative Gedanken bringt.

Sind wir jetzt plötzlich alle pessimistisch und werden somit falsch liegen?
Ihr wißt doch: Es kann erst dann wieder nach oben gehen, wenn niemand mehr daran glaubt.
Wahrscheinlich hat uns bereits die Psychologie der Märkte zu Pessimisten umerzogen.  

Oder sind wir, die wenigen Teilnehmer dieser Diskussion, nur eine individuell weitsichtige Spezies?
Wir sind uns darüber einig, daß viele Aktien unter zukünftigen fundamentalen Gesichtspunkten immer noch überbewertet sind, es somit weiter abwärts gehen wird.
Doch wir wissen auch von ganz unlogischen, nicht erklärbaren Handlungen an den Börsen, sowie den "großen Mächten" (market maker) die UNS lenken wollen und sowohl den Zeitpunkt, als auch die Höhe von Korrekturen (mit)bestimmen.
Warren Buffet, die Ikone des "value investing", hat bereits 1995/96 etwas zu früh große Bestände seines mächtigen Portfolios aufgelöst, weil er um diese Überbewertungen wußte.
Alan Greenspan warnte bereits seit Dez. 1996 vor dem irrationalen Überschwang an den Börsen, doch die Kurse stiegen gute 3 Jahre exessiv weiter.
Abby Cohen dagegen bließ erst in letzter Minute zum Ausstieg und konnte somit bis zum Schluß an der high-tech Hausse verdienen. Oder war ihr Ausstieg tatsächlich der Auslöser vom Ende der high-tech Hausse?
Es erscheint jedenfalls relativ einfach solche Überbewertungen zu erkennnen, doch es entpuppt sich als äußerst schwierig den Zeitpunkt, die Höhe und die Länge einer überfälligen Korrektur vorrauszusagen.
Noch schwieriger dürfte es werden, das Ende der Baisse zu bestimmen. Denn die market maker wollen sicher stellen, daß sie die ersten sind, die wieder von steigenden Kursen profitieren und werden UNS dementsprechend lenken. Außerdem sollte eine große Baisse von dem derzeitigen Ausmaß ebenso wie die vorrangegangene Hausse in exessiven Handeln, also in Übertreibung nach unten (Panik) enden. D.h. die Aktienkurse sollten soweit fallen, bis sie unter ihrem fairen Wert notieren. Doch wo liegt der faire Wert einer Aktie? Und wie hoch soll man eine solche Übertreibung nach unten ansetzten? Noch dazu bei den z.Z. schwer prognostizierbaren Konjunkturaussichten.
Tja, viele Fragen, wenige Antworten.
Suggestion versucht uns zu beherschen.

Oder schreiben wir vielleicht das Gegenteil von unseren wahren Überzeugungen?
Einige von Euch kennen vielleicht Jim Rogerson, einst im Team mit Peter Lynch einer der erfoglreichsten Fondmanager aller Zeiten. Er soll sogar seinen nahesten Verwandten und besten Freunden stets das Gegenteil von dem empfohlen haben, was er selbst tat, um in seinem Handeln nicht durchschaut zu werden.
Das schließe ich hier in dieser Diskussion jedoch aus. Ich glaube wir wollen alle zu einem möglichst präzisen Ergebnis kommen, wenngleich wir alle individuell Handeln.

Es fiel mir schwer als einstiger großer Börsenoptimist eine neue, pessimistische Haltung einzunehmen. Als ich im Oktober 2000 auf Ariva anfing zu posten, war ich bereits pessimistisch zu den Neuen Märkten eingestellt. Damals hatte ich den Eindruck hier fast ausschließlich hoffnungslose Optimisten um mich herum zu finden, was mich in meiner Ansicht nur noch bestärkte und mir wirklich Sorgen machte. Inzwischen scheint die Zahl der Optimisten etwas abgenommen zu haben, was immerhin einen kleinen Lichtblick darstellt.
Trotzdem sehe ich noch immer eine große amerikanische Gefahr in Form einer dort aufziehenden Rezession oder gar Depression, welche einige Jahre anhalten könnte, sowie krasse Überbewertungen in der new economy.
Ich glaube das weitere Liquidität zumindest aus den Neuen Märkten abgezogen wird und bestenfalls in die old economy umgeschichtet wird.
D.h. ich glaube an ein weiteres schließen der Bewertungsschere zwischen new und old economy.
Letzten Endes bleibt noch die Hoffnung auf ein zukünftig starkes Europa, welches sich zunehmend von der amerikanischen Abhängikeit lösen kann.
Dazu brauchen wir noch viel Geduld. Sehr viel Geduld.
Doch Geduld ist schließlich der Schlüssel zum Erfolg, speziell an den Börsen.

Guten Tag,
Zit
 

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