Bezahlt Ihr Kirchensteuer?
Die marxistische Religionskritik:
Thesen:
- Karl Marx behauptete, dass nicht die Religion den Menschen machen würde, sondern der Mensch würde die Religion machen.
- Der Mensch hätte die Religion geschaffen, um Trost zu spenden und das Elend zu rechtfertigen. Also ist die Religion "Opium des Volkes", d.h. sie ist eine Droge, welche die Schmerzen und das Elend des Lebens lindert und vielleicht sogar davon befreit.
-"Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertals, dessen Heiligenschein die Religion ist.", d.h. das Marx nicht die Religion an sich kritisierte, sonder das Elend der Arbeiterschaft, welches aber seiner Meinung nach durch die Religion hervorgerufen wird.
- Die Religion sei Ideologie und Stütze des Bürgertums und damit Feind von Freiheit und Fortschritt, weil sie den Menschen einrede, dass Leiden zum Leben gehört, und weil sie auf ein "besseres" Jenseits vertröste. Deswegen würden die Menschen durch die Religion nichts an den misslichen Umständen ändern und es bleibe alles beim Alten.
- Die Abhängigkeit vom den Arbeitgebern und somit die Beendigung des Elends sein nur durch die Beseitigung der Religion zu erreichen, weil "Ein Wesen gibt sich erst als selbständiges, sobald es auf eigenen Füßen steht, und es steht erst auf eigenen Füßen, sobald es sein Dasein sich selbst verdankt." Solange man aber an Gott glaubt verdankt man sein Dasein Gott und nicht sich selbst.
- Auch meint Marx, dass wenn man die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern würde, würde das "falsche Bewusstsein", welches durch diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erst hervorgebracht wurde, von selbst verschwinden. D.h. wenn man die gesellschaftliche Struktur ändern würde, dann würde die Religion von selbst aussterben
Mein Problem ist: Ich glaube an das Gute im Menschen. Aber dessen Vorhandensein ist noch unwahrscheinlicher als die Existenz von Gott. Vermutlich habe ich Deine Sprüche also verdient - warum auch immer.
R.
Und wenn, wie damals, den Wuppertaler Arbeitern keine andre Wahl blieb
als die zwischen dem irdischen Schnaps der Kneipen und dem himmlischen Schnaps der pietistischen Pfaffen - was Wunder, daß sie den
ersteren vorzogen, so schlecht er war.
Und er war sehr schlecht. Wie er aus dem Kühlapparat kam, ohne weitere Reinigung, mit all seinem Gehalt an Fuselöl, wurde er verschickt
und frisch getrunken. Alle aus Weintrebern, Runkelrüben, Korn oder Kartoffeln destillierten Branntweine enthalten dieses Fuselöl, ein
Gemisch von höheren Alkoholen, d.h. von dem gewöhnlichen Alkohol analog zusammengesetzten, jedoch mehr Kohlenstoff und
Wasserstoff enthaltenden Flüssigkeiten (u.a. primärer Propylalkohol, Isobutylalkohol, bei weitem vorwiegend aber Amylalkohol). Alle diese
Alkohole sind schädlicher als der gewöhnliche Weingeist (Äthylalkohol), und die Dosis, in der sie giftig wirken, ist viel geringer als bei
diesem. Professor Binz in Bonn hat neuerdings durch zahlreiche Versuche nachgewiesen, daß die berauschenden Wirkungen unsrer
geistigen Getränke, ebensosehr wie deren unangenehme Nachwirkungen im wohllöblichen Katzenjammer respektive in ernsthafteren
Krankheits- und Vergiftungserscheinungen, weit weniger dem gewöhnlichen Weingeist oder Äthylalkohol als vielmehr den höheren
Alkoholen, also dem Fuselöl, zuzuschreiben sind. Nicht allein aber wirken sie berauschender und zerstörender, sie bestimmen auch den
Charakter des Rausches. Jedermann weiß aus eigner Anschauung, wo nicht Erfahrung, wie verschieden Weinrausch (ja selbst die Räusche
der verschiedenen Weinsorten), Bierrausch, Schnapsrausch in ihrer Wirkung auf das Gehirn sind. Je mehr Fuselöl im Getränk und je
ungesunder dies Fuselöl in seiner Zusammensetzung, desto wüster und wilder wird der Rausch. Junger, ungereinigter Kartoffelschnaps
enthält aber bekanntlich von allen gebrannten Getränken das meiste und das am ungünstigsten zusammengesetzte Fuselöl. Die Wirkung
ungewöhnlich starker Quantitäten dieses Getränks auf eine so erregbare, leidenschaftliche Bevölkerung wie die des Bergischen Landes war
denn auch ganz dementsprechend. Der Charakter des Rausches hatte sich total verändert. Jede Lustbarkeit, die früher mit gemütlicher
Anheiterung und nur selten mit Exzessen endigte, bei welchen letzteren dann freilich der Kneif (das Messer, englisch knife) nicht selten
seine Rolle spielte, jede solche Lustbarkeit artete nun aus in ein wüstes Gelage und endigte mit unfehlbarer Keilerei, wobei
Messerverwundungen nie fehlten und die tödlichen Messerstiche immer häufiger wurden. Die Pfaffen schoben das auf die zunehmende
Gottlosigkeit, die Juristen und andren Philister auf die Kneipenbälle. Die wahre Ursache war die plötzliche Überflutung mit preußischem
Fuselöl, das eben seine normale physiologische Wirkung ausübte und Hunderte armer Teufel in die Festungsbaugefangenschaft ablieferte.
Diese akute Wirkung des wohlfeilen Schnapses dauerte jahrelang, bis sie allmählich sich mehr oder weniger verlor. Aber die Einwirkung auf
die Sitten verschwand nicht ganz; der Branntwein blieb für die Arbeiterklasse ein Lebensbedürfnis in höherem Grade als vorher, und die
Qualität, wenn sie sich auch etwas besserte, blieb weit unter der des früheren alten Kornbranntweins.
Und wie im Bergischen, so ging es anderswo. Zu keiner Zeit waren die Wehklagen des Philisteriums über Zunahme des übermäßigen
Branntweintrinkens unter den Arbeitern allgemeiner, einstimmiger und lauter als von 1825 bis 1835. Es ist sogar fraglich, ob nicht die
Dumpfheit, in der speziell die norddeutschen Arbeiter die Ereignisse von 1830 über sich ergehen ließen, ohne davon berührt zu werden,
großenteils dem Schnaps zu danken ist, der sie damals mehr als je beherrschte. Ernstliche und besonders erfolg- |42| reiche Aufstände
kamen nur in Weinländern oder in solchen deutschen Staaten vor, die sich durch Zölle vor preußischem Schnaps mehr oder weniger
geschützt hatten. Es wäre nicht das einzige Mal, daß der Schnaps den preußischen Staat gerettet hätte.
Ach so, falls Du im teuren Hessen wohnst: die Stadt Frankfurt empfiehlt ihren ärmeren Bürgern kostengünstige Beisetzungen in Thüringen. Aber einige in Hessen empfinden das pietätlos, wohl so als würde man reiche weiße Südafrikaner in einem Township beerdigen. Vielleicht wäre es für uns Ossis dann ein Aufstieg, uns später mal in teurer Frankfurter Erde beisetzen zu lassen?
R.
Die Idee der Kirche war Ursprünglich nicht Menschen zu verbrennen, auszunehmen, zu verdammen, Kriege anzuzetteln etc. aber so viel Macht zieht verleitet nunmal und wird es immer wieder tun. Mittlerweile ist die Kirche ja aus dieser Sicht auf den richtigen Weg zurück gekommen. Aber über diese 2 Jahrtausende hat das für mich eigentlich wesentliche dauernd und nur wenig verändert statt gefunden: die Messen, Sakramente und die soziale Hilfe. Da diese Dinge aber nicht spektakulär oder faszinierende - weil böse sind, bleiben sie erstaunlich unbemerkt.
Bei einem Fußballverein regen wir uns auch über die auf, die Scheiße bauen, aber wir kämen nie auf die Idee, den Verein wegen seiner Versagesnhistorie aufzulösen.
Das Zeitalter der Wissenschaft und Aufkärung macht es einem Schwer, die Notwendigkeit von Religion einzusehen, aber ich bin davon überzeugt, das Glaube und Religiosität wieder zunehmen werden. Und da ich gläubig bin, zahle ich Kirchensteuer.
Good day,
Glasnost