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Wenn die Fonds-Performance nur ein Gähnen hervorruft
Von Chet Currier, New York

Der Aktienmarkt, zumal der amerikanische, zeigt sich dieses Jahr ziemlich flau. Hobby-Investoren bekommen die Nachteile ihrer Freizeitbeschäftigung zurzeit besonders deutlich vor Augen geführt.

Befindet sich die Nasdaq erst einmal drei bis vier Tage im Sinkflug, macht es auch keinen allzu großen Spaß mehr, den PC anzuwerfen und den eigenen Depotstand abzufragen. Und worüber sollen sich Anleger an den "Schwarzen Brettern" im Internet auch austauschen, wenn doch jeder weiß, dass jetzt Geduld die erste Anlegerpflicht ist? Auch das Spielchen "Schlag den S&P 500 bei der Performance" verliert seinen Reiz, wenn sich weder der Index noch der Fonds des Investors groß bewegen. Damit haben sich die Fondsmanager einen äußerst schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um endlich wieder mal das jährliche Performance-Rennen gegen die Index-Fonds zu gewinnen. Dieses Jahr ist es den aktiv verwalteten Fonds zum ersten Mal seit 1993 gelungen, aber der Beifall geht im Gähnen unter.

Alles in allem gesehen ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn einmal nicht die Ausgelassenheit eines Haussemarktes die Stimmung beherrscht. Investieren in Fonds war eigentlich nie als Unterhaltung gedacht. Die Anleger, die von den bombigen Märkten der späten 90er verwöhnt sind, wären gut beraten, dies endlich einzusehen.


Heutzutage kommen und gehen Verkaufswellen sehr schnell. Nach den Daten des Stock Trader’s Almanac von Investment-Berater Yale Hirsch hat der längste Baissemarkt innerhalb der letzten 15 Jahre gerade einmal 86 Tage im Sommer und Herbst 1990 gedauert. Ausgelöst wurde er durch den Golfkrieg.


Früher sahen solche Baissen am Markt ganz anders aus. Grauenvoll in Erinnerung ist der Zeitraum von Januar 1973 bis Dezember 1974. Damals fiel der Dow Jones Index 694 Tage in Folge lang und verlor 45 Prozent seines Wertes. Unschwer vorzustellen, dass Fondsinvestments damals als Hobby nicht sehr populär waren. Das ist eigentlich schade, denn 1973/74 war der perfekte Zeitpunkt, um ein langfristiges Anlageprogramm in Fonds zu beginnen.


An diesen Zahlen wird eines der Hauptprobleme für Hobby-Investoren deutlich. Die besten Kaufgelegenheiten sind meistens dann, wenn niemand freiwillig kaufen will. Wer aber kauft, wenn die Märkte freundlich sind, muss meist noch einige Unannehmlichkeiten durchstehen, bevor sein Investment ihm richtig Freude macht.


Für Anleger mit Geduld lohnen sich die Unannehmlichkeiten meist. Aber Geduld erhöht nicht gerade den Spaßfaktor. Ein gezwungenermaßen langer Anlagehorizont dürfte also den Amateur-Investoren ihr Hobby vergällen, wenn andere Negativfaktoren dies nicht längst schon geschafft haben.


Es gibt Fallen, in die Hobby-Investoren mit Vorliebe tappen. Sie investieren beispielsweise gerne in Fonds, die im letzten Quartal oder Jahr besonders gut abgeschnitten haben. Aber häufig sind die Renner des Vorjahres im laufenden Jahr nur lahme Gäule. Bestes Beispiel hierfür sind verschiedene Internet-Fonds, die dieses Jahr um zehn bis 30 Prozent abgestürzt sind. Für Anleger, die bereits vor ihrem kometenhaften Aufstieg 1998/99 in diese Fonds investiert hatten, ist das noch lange keine Katastrophe. Wer sie jedoch Anfang dieses Jahres gekauft hat, weil sie ja so einen guten Eindruck machten, dürfte kaum ohne größere Blessuren davonkommen.


Investoren, die ihre Fonds als Langstreckeninvestment vorgesehen haben und nicht nur einen kurzen Sprint mit ihnen hinlegen wollen, suchen sich meist Fonds aus, an denen sie langfristig Freude haben. Sie halten ihre Investments auch eher über eine Durststrecke, wie sie zur Zeit herrscht. In Zeiten wie diesen gibt es spannendere Hobbys als Fondsinvestments - zum Beispiel Briefmarkensammeln und Topflappen häkeln.

 

Dabei habe ich bemerkt, du hast Geburtstag ( 1 Jahr Ariva )
Alles Gute!