Rauchen soll teurer werden
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 08.05.03 15:26 | ||||
Eröffnet am: | 08.05.03 08:08 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 44 |
Neuester Beitrag: | 08.05.03 15:26 | von: JOHN MILLN. | Leser gesamt: | 950 |
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Der Mensch ist ein Wesen, das im Laufe der bisherigen Evolution gelernt hat, Kompromisse zu schließen - nicht immer, wie etwa die anstehende Pensionsreform zeigt - aber immerhin manchmal, vor allem im alltäglichen Leben.
Ich gehe zum Beispiel einen Kompromiss ein, wenn ich mir um € 3,10 ein rotes Päckchen kaufe, gefüllt mit 20 Zigaretten, und gleichzeitig via Kartonaufdruck zu lesen bekomme, dass mir der regelmäßige Konsum von Tabak wahrscheinlich den Tod bringt. Man wird gar nicht gefragt – Irgendjemand, wahrscheinlich Nichtraucher, bestimmt es einfach.
Ich nenne es private Umwegrentabilität – jahrelang unterstütze ich die Tabakindustrie, dafür erwarte ich mir in späteren Jahren vom Gesundheitssystem unterstützt zu werden, sollte die Prophezeihung auf den Zigarettenpackungen über schwere Krankheiten wirklich eintreffen. Letzten Endes ein Kompromiss, den jeder Süchtige gerne eingeht; im Vergleich zur einseitigen Abmachung von Seiten der Wirtschaft, in regelmäßig unregelmäßigen Abständen ein wenig mehr für das verlangte Tabakgut zu bezahlen. Der Ablauf ist, und da erkennt man die Konditionierung von Konsumenten, immer derselbe:
1. Die Überlegung der Verantwortlichen, im Sinne des Gesundheitssystems und/oder aufgrund der gestiegenen Tabakpreise die Tarife für Zigaretten zu erhöhen, wird per Medien bekanntgegeben.
Nikotinmangel kann das Hirn schädigen!
2. Verwirrung, Verwunderung, kurzzeitige Gefühlsausbrüche (eher noch auf den privaten Bereich beschränkt)
3. Beschluss der Erhöhung, der nahende Stichtag liegt meistens zwischen drei und sechs Monaten.
4. Landesweites Raunen in den Bereichen um Trafiken und Zigarettenautomaten, sowie am Wochenende, wenn man betrunken schnorren muss und sich bei dieser Gelegenheit über die Frechheit der Preise beschwert.
5. Die Erhöhung rückt näher, regelmäßige Berichterstattung, gekoppelt mit PR-Artikel über Raucher-Entzugstherapien
6. Lautes Murren, der Vorsatz dann doch endlich mit dem Rauchen aufzuhören wird gefasst.
7. Bis zur Erhöhung (und dem damit verbundenen geplanten Entzug) fleißiger Konsum, da ja später sowieso nicht auch nur eine einzige Zigarette mehr angerührt wird - aus Prinzip.
8. Emsiges Vertilgen der geliebten Tabakwaren, mittlerweile überlegt man, ob man nicht doch lieber bis zur übernächsten Preiserhöhung warten will. Nach Gründen wird gesucht.
9. Punkt 8 wird mehrmals wiederholt.
10. Die Preiserhöhung steht kurz bevor, die Basis für die spätere Ausrede, doch weiterzurauchen, die als "wichtiges Argument" getarnt wird, ist gefunden: Die ersten drei Kilo sind schon abgenommen, man will den sich einstellenden Erfolg durch schnödes Nicht-Rauchen nicht zunichte machen. Im Hinterkopf schon das schlechte Gewissen, dass man überhaupt nach Gründen suchen muss um zu rauchen.
11. NOTSTAND! Zigaretten kosten plötzlich mehr, dass das so schnell ging, hätte ja keiner gedacht!
12. Die Sinnfrage wird gestellt.
13. Die erste teurere Packung wird mit quälendem Gewissen, und einer hastigen Überschlagsrechnung der Mehrausgaben, gekauft.
14. Die zweite teurere Packung wird gekauft, der Preis ist akzeptiert, das Leben geht weiter.
15. In einem Jahr zurück zu Punkt 1. Bis dahin: munter weiter rauchen!
zyn.de
Aber dabei sind unsere Politiker mal wieder inkonsequent. Krankheiten entstehen nicht nur durch Rauchen und Saufen (auf all das gibts ne spezielle Steuer), sondern auch durch falsche Ernährung. Also müßte es auch noch andere Steuern geben - etwa eine Süßigkeitssteuer (reduziert auch Zahnbehandlungen).
Und es müßte was getan werden, dass die Menschen nicht zu dick werden. Schau Dir mal als leuchtendes Beispiel unsere Gesundheitsministerin an. Also ich wäre auch für eine Buttercremetortensteuer usw. Aber da werden wohl die Frauenfraktion in den Parteien dagegen sein.
Jedenfalls: Der Staat soll bloß gut auf mich aufpassen und mich mit vielfältigen Steuern beglücken, damit ich gesund bleibe.
Rechne mal die angeblichen 7 Jahre Lebenserwartungsverkürzung mit ein.
Krank wird (fast) jeder bevor er stirbt, und sterben tun alle.
Wer das 7 Jahre früher macht entlastet die Sozialsysteme ungemein.
Solche Überlegungen kommen dabei heraus, wenn man das Urteil über den Tabak mit finanziellen Argumenten betreibt.
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Ich dachte immer, du bist Verfechter einer gerechten Lastenteilung , trifft sich doch super , dass es wieder eine Gruppe trifft , der du nicht angehörst.
Zigaretten sind teuer , der Staat verdient sich daran dumm und dämlich . Wenn Alle aufhören würden , was glaubst du wer wieder am lautesten schreien würde ?
Genau richtig ! Du
Apropos schädlich : Haltet mal ein weißes Taschentuch an unsere ach so tollen Dieselfahrzeuge. Der Scheiß der da raus kommt , ist nachgewiesen Krebserregend .
Es gibt Filter die das stoppen , aber die deutschen KFZ Herstellen sind so mächtig , die brauchen den nicht einbauen.
Dienstag wurde eine Erhöhung der Rentenbeiträge angekündigt.
Heute ist die Tabaksteuer dran.
Und was haben wir morgen und was übermorgen?
Wie wäre es denn damit, dass wir alle unsere Einkünfte beim Finanzamt abgeben und darauf hoffen, dass der Staat uns schon versorgt?
1. Es wird mehr Nichtraucher geben
(Quatsch; eine Sucht abzulegen, ist nicht einfach und man muss es wollen)
2. Der Staat nimmt mehr Geld ein, um andere Ausgaben zu finanzieren
(Quatsch; was der Raucher für Glimmstengel mehr ausgibt, spart er bei anderen Ausgaben, was sinkende Steuereinnahmen an anderer Stelle zur Folge hat; wer es kann -und das sind auch nicht wenige-, kauft seine Glimmstengel im wieder preiswerteren Ausland; Rückgang der Einnahmen; bei der Gelegenheit kann man doch gleich mal wieder im Ausland tanken und sonstige Einkäufe erledigen, dann lohnt die Fahrt doppelt; wieder ein paar Euros Mineralölsteuer und Mehrwertsteuer verloren)
3. Kinder werden vom Rauchen abgeschreckt
(Quatsch; sie setzen eine Taschengelderhöhung durch -Papa hat wieder weniger, was er ausgeben kann-, oder "borgen" sich was aus Mamas Geldbörse -Mama hat wieder weniger, was sie ausgeben kann-)
4. Keiner kann sich mehr das Rauchen leisten; alle geben es auf ;-)
(Horrorszenario; Wegbrechende Staatseinnahmen an allen Fronten:
Erhöhung verpufft; damit geplante Ausgaben müssen anders finanziert werden;
Insolvenzen in der Tabakindustrie bis zum Abwinken; Wegfall der Steuerzahlungen dieser Betriebe; massig neue Arbeitslose; steigende Sozialkosten, trotz fallender Kassenbeiträge
5. ...und so weiter
Fest steht für mich auf jeden Fall eins:
Dem Verbraucher unendlich das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat sich wohl eher noch nie positiv auf die Gesamtwirtschaft ausgewirkt und wird es auch weiter nicht tun.
Die Steuerlasten für den Verbraucher sind schon unerträglich hoch und werden lustig weiter in die Höhe getrieben. So kommen wir nie wieder auf einen grünen Zweig.
Grüße
-hippeland-
ps
Nicht alles ist hier ganz ernst gemeint, aber ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass eine Erhöhung letztendlich in der Gesamtrechnung Mindereinnahmen des Staates zur Folge hat, die auf der Ersparnis- oder Einnahmenseite nicht ausgeglichen werden. Das ganze ist allerdings so komplex, dass die tatsächlichen finanziellen Folgen nie errechnet werden können. Vielleicht sehen wir es ja bald daran, dass Deutschland ein Negativwachstum vorweisen kann. Dann dürfen sicher in Kürze wieder die Schwarzen ran, (denen ich auch keinen Deut mehr wirtschaftliche Kompetenz zutraue, als Rot-Grün), die Jahre lang den Grundstein für den schwebenden Pleitegeier über den öffentlichen Haushalten gelegt haben.
Gestern noch wollte das Finanzministerium nichts von Plänen zur Erhöhung der Tabaksteuer wissen, jetzt verkündet SPD-Generalsekretär Olaf Scholz: Klar, sie kommt. Ein Euro mehr sollen Raucher künftig nach dem Willen der Koalition für eine Schachtel Zigaretten zahlen.
Raucher sollen mehr zahlen
Berlin - Scholz sagte nach einer Koalitionsrunde in Berlin, zur Diskussion stehe eine Anhebung um einen Euro pro Schachtel. Eine Schachtel mit 19 Zigaretten wird damit um rund ein Drittel teurer. Damit solle die Einnahmesituation der Krankenkassen verbessert werden. Scholz kündigte weiter an, dass das Mutterschaftsgeld künftig aus Steuermitteln finanziert werden soll. Sterilisationen und künstliche Befruchtungen sollten komplett aus dem Leistungskatalog der Kassen gestrichen werden.
Es bleibe bei der Absicht, dass die Beiträge für das Krankengeld von den Versicherten selbst getragen werden sollen, teilte Scholz weiter mit. Er bezeichnete die beschlossene Anhebung der Tabaksteuer als maßvoll auch im internationalen Vergleich. Davon verspreche man sich auch eine positive gesundheitspolitische Wirkung.