Zu Gast bei Freunden
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 07.06.06 21:08 | ||||
Eröffnet am: | 07.06.06 14:31 | von: 54reab | Anzahl Beiträge: | 3 |
Neuester Beitrag: | 07.06.06 21:08 | von: bobbycar | Leser gesamt: | 4.076 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
http://www.prevent-racist-attack.org/
MfG 54reab
WM-Reisewarnung sorgt für Streit
Die Warnung von Ausländerorganisationen vor Reisen nach Ostdeutschland sorgt kurz vor der WM für Streit. Brandenburgs Innenministerium wies die Berichte als falsch zurück. Auch bei den Initiatoren selbst ist der Ratgeber umstritten.
Berlin - Die Polizei kenne "die Orte, an denen sich rechtsextremistische Gewalttaten gehäuft haben" und "behalte diese selbstverständlich auch im Blick", sagte Dorothee Stacke, Sprecherin von Brandenburgs Innenminister Jörg Schöhnbohm (CDU). Der Eindruck, das ganz Ostdeutschland als Gefahrenzone eingeschätzt werden müsse, sei falsch. Auf Einladung des Innenministeriums habe es "ein konstruktives Gespräch" mit dem Afrika-Rat, einem der Initiatoren der Warnung, gegeben, in dem eine "intensivere Zusammenarbeit im Bereich der Prävention vereinbart" worden sei.
Die heute in fünf Sprachen veröffentlichte Homepage "Prevent Racial Attack"warnt vor den Gefahren rassistischer Übergriffe "in Ostdeutschland und Teilen Ostberlins". Außerdem werden praktische Ratschläge gegeben, wie man sich in Gefahrensituation verhalten sollte. "Fangen Sie an zu singen und verblüffen Sie den Gegner", rät Judy Gummich, Öffentlichkeitsbeauftragte des Afrika-Rats, den WM-Besuchern beispielsweise.
Auf der Internetseite weisen die Verfasser darauf hin, dass rassistische Übergriffe "nicht nur von sichtlich erkennbaren Rechtsextremisten, Skinheads oder Nazis" verübt würden, sondern auch von Leuten, die äußerlich diesen Gruppen nicht zuzuordnen seien.
"Wir begrüßen solche Initiativen", sagt Bernhard Schadrowski, Sprecher der Berliner Polizei. Die Empfehlungen des Afrika- Rates deckten sich im Wesentlichen mit den Erfahrungen seiner Behörde. Das größte Problem sei der so genannte Stand-By-Effekt: Passanten fühlten sich oftmals nicht in der Lage, etwas zu tun, und schauten tatenlos zu. "Keiner muss aber den Helden spielen", sagt Schadrowski. Es reiche schon, die Polizei zu alarmieren - auch bei rassistischen Fällen, die nicht gleich "justiziabel" erscheinen. "Wir behandeln alle gleich. Wir tun unser Möglichstes, um jedem zu helfen." Selbst wenn es "nur" bei Beleidigungen und kleinen Handgreiflichkeiten bleibe.
|
Die Äußerungen seien mit dem Vorstand des Dachverbands von 25 Vereinen in Berlin und Brandenburg "nicht abgestimmt", sagte Vorstandsmitglied Moctar Kamara. Zwar habe die Politik zu spät auf die Ängste von dunkelhäutigen Menschen vor rassistischen Überfällen reagiert, in den vergangenen Wochen habe es jedoch "konstruktive Gespräche" mit den Landesregierungen von Berlin und Brandenburg gegeben. Dabei sei unter anderem vereinbart worden, dass die Polizeipräsenz an "gefährlichen Orten" verstärkt werde, sagte Kamara.
Frank Henkel, parlamentarischer Geschäftsführer der Berliner CDU-Fraktion, zeigte sich im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE zufrieden, dass der Afrika-Rat auf die Herausgabe eines Atlas mit "No-go-Areas" verzichtet habe. Mit Blick auf die WM meinte der CDU-Politiker, dass die Öffentlichkeit nicht in unnötige Panikmache verfallen dürfe. "Die Verantwortlichen und die Bevölkerung sind ausreichend sensibilisiert." Es sei falsch, per se vor dem Aufenthalt in Ostdeutschland zu warnen. Vielmehr sei es wichtig, Ratschläge zu geben, wie man sich zum Beispiel gegen Handtaschenraub schützen könne. Und dafür leisteten die Berliner Behörden bereits gute Arbeit.
als/gra/ddp
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,420151,00.html