Wirtschaftsjournalismus - eine aussterbende Zunft?


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Neuester Beitrag: 11.12.14 19:04
Eröffnet am:11.12.14 09:24von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:3
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80400 Postings, 7507 Tage Anti LemmingWirtschaftsjournalismus - eine aussterbende Zunft?

 
  
    #1
1
11.12.14 09:24
Ist es im Online-Zeitalter noch möglich, professionellen deutschsprachigen Wirtschaftsjournalismus zu betreiben?

Sieht man sich die Geschichte der beiden letzten großen "Start-ups" in diesem Sektor an, kann man diese Frage wohl verneinen:

Die Financial Times Deutschland (FTD), erstmals erschienen im Jahr 2000, strich nach 11 Nonstop-Verlustjahren die Segel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Financial_Times_Deutschland

Gestern hat auch die deutsche Ausgabe des Wall Street Journals (wsj.de), die seit 2012 erschienen ist (als die FTD verschwand), angekündigt, zum 20. Dezember 2014 ihr Erscheinen einzustellen:

Lieber Leser,

Dow Jones hat kürzlich angekündigt, unsere deutschsprachige Internetseite WSJ.de zu schließen. Am 20. Dezember 2014 wird der Betrieb der Seite eingestellt.

Unsere hochwertigen Nachrichten, Kommentare und Analysen über Deutschland und die weite Welt werden wir in englischer Sprache natürlich weiter veröffentlichen – auf WSJ.com, unserer vom Londoner Reaktionsteam betreuten europäischen Ausgabe. Wir hoffen, dass Sie unsere Berichterstattung über Unternehmen, Märkte, Finanzen, Geopolitik, die Weltwirtschaft sowie Kultur und Lifestyle künftig dort weiter nutzen werden.

Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Informationen zum Abonnement von WSJ.com erhalten Sie hier.

Herzliche Grüße,

Ihr Thorold Barker


[Dieses Textfenster öffnet sich seit gestern, wenn man www.wsj.de eingibt.]

Bislang konnte sich nur das bereits seit 1946 erscheinende Handelsblatt (www.handelsblatt.de) im Markt behaupten. Doch werden neuere Versuche, dort "Pay-Content" durchzudrücken, von Erfolg gekrönt sein? Der britische Economist ist mit seiner Online-Bezahlversion bereits vor vielen Jahren gescheitert.



.
Meine Einschätzung dazu:

1. Es sieht so aus, als ob "die Deutschen" für halbwegs professionelle Marktinformationen (deren Erstellung Geld kostet) kein Geld auszugeben bereit sind - obwohl sich mit gut  recherchierter Information durchaus Geld sparen oder gar verdienen lässt.

2. Offenbar reicht es vielen Leuten, sich mit den teils dubiosen Gratis-Quellen im Internet zu begnügen, die (wie z. B. die Beiträge in der Ariva-News-Kolumne) oft charttechnisch orientiert sind. Dass diese Quellen häufiger falsch als richtig liegen (und Charttechnik als Basis doch etwas dünn ist), scheint die meisten Online-Leser nicht zu stören - obwohl man bei manchen Angeboten den Eindruck, dort wären eher gescheiterte Grafiker als Wirtschaftssachverständige am Werk.

Als Tickerzuordnung für diesen Thread habe ich News Corp. (NWS) gewählt - eine Firma, die u. a. die US-Version des Wall Street Journals herausgibt. NWS fiel in 2014 gegen den Uptrend der großen US-Indizes:
 
Angehängte Grafik:
nws.png (verkleinert auf 72%) vergrößern
nws.png

7360 Postings, 6374 Tage relaxedDie Menschen, die sich für diesen

 
  
    #2
1
11.12.14 17:38
Wirtschaftsjournalismus interessieren, lesen die englische Ausgabe. Eine deutschsprachige Ausgabe, um die nicht international orientierten Deutschen zu bedienen, ist beim Wirtschaftsinteresse des gemeinen Teutonen ... eine Totgeburt.  

80400 Postings, 7507 Tage Anti Lemming# 2 - dt. Ausgaben = Totgeburten

 
  
    #3
11.12.14 19:04
Das vermute ich auch, relaxed. Die FTD und das WSJ.de wurden ja sehr professionell gemacht. Auch fehlte es in beiden Fällen nicht an Geld für Investitionen. Die FTD hatte 2000 auf sehr gute Gehälter bezahlt.

Wohl aber fehlte und fehlt es - wie Du höchstwahrscheinlich korrekt anmerkst - an interessierten Lesern, deren Englisch für die US/GB-Versionen nicht ausreicht.
 

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