Wer zeichnet von Euch ***FRAPORT ***?
Gesellschaft: Fraport AG
Branche: Transport und Logistik
Zeichnungsfrist: 28.05.2001 - 07.06.2001 für Privatanleger
28.05.2001 - 01.06.2001 (Zeichnungsfrist Early)
Notierungsaufnahme: 11.06.2001
WKN: 577330
Website: www.fraport.de
Handelssegmente / Börsenplätze: Amtlicher Handel Frankfurt
Konsortialführer: Dresner Kleinwort Wasserstein
Morgan Stanley
Begleitende Banken /
Emissionskonsortium: Co Lead Managers
Institutionelle Anleger:
Schroder Solomon Smith Barney
JP Morgan/Chase
Privatanleger:
Commerzbank
Hessische Landesbank
Co Managers
Institutionelle Anleger:
BHF-ING
Commerzbank
HSBC
Société Générale
Privatanleger:
DG BANK
Frankfurter Sparkasse
BW Bank
Postbank
Designated Sponsors: n/a
Status: n/a
Bookbuilding-Spanne: n/a
Emissionskurs: n/a
Emissionsvolumen in Stück: 22,7 Mio Stück Aktien
Verfügbarer Greenshoe: 3.405.000 Stück Aktien
Ausgeübter Greenshoe: n/a
Gattung / Nennwert nach Kapitalmaßnahmen: n/a
Mindeszeichnungsmenge: 20 Stück Aktien
Schrittgröße: n/a
Grundkapital: 640 Mio Euro
Zugelassenes Kapital: n/a
Bemerkungen: Anwohner aus der Region sollen bei der Zuteilung bevorzugt werden – davon profitieren werden Anleger aus dem Regierungsbezirk Darmstadt einschließlich Frankfurt, der Stadt Mainz sowie dem Landkreis Mainz-Bingen. Frühzeichner erhalten einen Preisabschlag in noch nicht genannter Höhe.
Der laute Protest gegen die Erweiterung des Flughafens Frankfurt hat nichts genützt. Jetzt greifen die Gegner zur besten Waffe gegen ein Unternehmen: Der Aktie.
© DPA
Frankfurter Flughafen: Der Börsengang macht verwundbar
Frankfurt am Main - Der Börsengang der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport am 11. Juni elektrisiert nicht nur Anleger mit Blick für die Dividende. Rund um Deutschlands größten Airport ordern in diesen Tagen auch Flughafengegner Aktien des ungeliebten Konzerns. Lärmgeplagte Hausbesitzer, Mitglieder von Bürgerinitiativen, Städte und Politiker wollen Miteigentümer werden - und vor allem beim heftig umstrittenen Bau einer neuen Landebahn ein Wort mitreden.
Flughafenchef Wilhelm Bender bleibt allerdings gelassen. Fast zwei Drittel des Unternehmens bleiben nach dem Börsengang in staatlicher Hand. Und Stadt, Land und Bund stehen fest zum geplanten Ausbau, wie Bender betont.
"Flughafen - den kaufen wir uns", haben die grünen Landespolitiker Dirk Langolf und Frank Kaufmann als Motto ausgegeben, um eine Gruppe wachsamer Umweltaktionäre aufzubauen. "Wir haben schon am ersten Tag geordert, um vom Frühzeichnerrabatt zu profitieren", sagt Langolf. In den Fraport-Gremien wollen sie darauf aufmerksam machen, dass der Ausbau nicht mit den Interessen der Region verträglich sei. Auch beim Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Ausbau heißt es: "Wir sind mit dabei." Mehrere Mitglieder hätten Papiere gezeichnet und wollten sich untereinander abstimmen, sagt Sprecher Wolfgang Ehle. "Das ist als politisches Signal zu verstehen, nicht als Unterstützung von Fraport."
Hessens Ministerpräsident Roland Koch zeigt auf die umstrittene neue Landebahn
Die kritischen Aktienkäufer versprechen sich vor allem Zugang zu den Fraport-Hauptversammlungen. Auch in einigen Rathäusern gibt es deshalb Pläne, symbolisch Aktien zu ordern. "Als Eintrittskarte, um Rede- und Auskunftsrecht zu erhalten", wie Offenbachs Stadtsprecher Carlo Wölfel betont. Neu-Isenburg und Flörsheim hegen ebenfalls die Absicht zum Aktienkauf, Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe will als Privatmann in die Tasche greifen. Die Gemeindeordnung erlaubt den Kommunen ein solches Vorgehen im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Betätigung, heißt es im Wiesbadener Innenministerium. Nötig sei aber ein Beschluss der Gemeindevertretung. Mehrere Städte klagen ohnedies bereits gegen den nächtlichen Lärm des Flughafens, der allerdings auch einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region ist.
Für die erhoffte Mitsprache als Aktionäre müssen die Ausbaugegner erst einmal zahlen. Bei der Zeichnung sind mindestens 20 Aktien zu ordern. Das macht bei einer Preisspanne von 32 bis 37 Euro mindestens 640 Euro oder 1200 Mark. Dafür, dass die kritischen Anwohner die gewünschten Aktien auch bekommen, sorgt ausgerechnet eine Sonderregelung des Fraport-Vorstands. Bei einer Überzeichnung sollen Bürger in Gemeinden des Rhein-Main-Gebiets bevorzugt werden.
Das Angebot sei ein Zeichen der Verbundenheit mit der Region, sagt Fraport-Chef Bender. Angst hat er vor den rebellischen Aktionären nicht. Ungerührt erklärt er: "Wir begrüßen jeden, der uns hilft, unseren Kapitalbedarf zu decken."
Sascha Meyer, dpa
Die Nachfrage nach den Aktien des vor dem Börsengang stehenden Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport hat nach Unternehmensangaben in der ersten Hälfte der Zeichnungsphase die Erwartungen deutlich übertroffen.
Allein die Bestellungen der Privatanleger überschritten bereits das Volumen der gesamten Transaktion, teilte Fraport am Samstag weiter mit. Zudem hätten rund 56 Prozent der 14.000 Beschäftigten Orders im Rahmen des Mitarbeiter-Beteiligungsprogramms abgegeben. Starkes Interesse zeigten auch Anleger aus dem Rhein-Main-Gebiet, die bei der erwarteten Überzeichnung der Emission eine bevorzugte Zuteilung erhalten sollen.
Am Mittwoch, dem dritten Tag der Zeichnungsfrist, waren früheren Angaben aus Bankenkreisen zufolge die angebotenen Aktien bereits zur Hälfte geordert. Fraport offeriert noch bis zum kommenden Freitag - ohne Berücksichtigung einer Mehrzuteilungsoption - 22,7 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 32 bis 37 Euro. Die Erstnotiz im Amtlichen Handel in Frankfurt ist für den 11. Juni vorgesehen.
© 2001 Reuters
Neuer Markt Inside Online
Die Börsenexperten vom Neuer Markt Inside Online betrachten die Aktien der Fraport AG (WKN 577330) als „durchaus interessant“. Dennoch betrachte man die Bewertung der Emissionsbanken derzeit eher skeptisch.
Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit der Fraport AG bestehe im Betrieb des Flughafens Frankurt am Main, einer der bedeutendsten Luftdrehscheiben in Europa. Dabei sei die Gesellschaft in vier Geschäftsfelder aufgegliedert: Aviation, Non-Aviation, Ground Handling und Sonstige.
Die Bereiche Aviation und Ground Handling stellten die Kernbereiche der Geschäftstätigkeit dar. Dazu gehörten einerseits alle Leistungen im Zusammenhang mit dem Luftverkehr, wie die Bereitstellung der Infrastruktur, der Organisation des Flughafens oder der Terminalbetrieb. Andererseits zählten dazu auch die so genannten Bodenverkehrsdienste, vom Check-in über Jet-Abfertigung bis hin zum Umschlag von Fracht und Post. Im Non-Aviation-Bereich seien alle Aktivitäten zusammengefasst, die nicht im Zusammenhang mit dem Luftverkehr stehen würden, wie das Vermieten von Gewerbeflächen für Einkauf, Gastronomie oder Büros oder das Parkplatz-Management. Beim Segment Sonstige gehe es vor allem um Kommunikationsdienstleistungen und Datenverarbeitung, die für einen reibungslosen Luftverkehrsfluss notwendig seien.
Die Aktien des Frankfurter Flughafens würden im vorbörslichen Handel mit 35bis 36,50 Euro gehandelt. Damit notiere das Papier am oberen Ende der Bookbuildingspanne, die von 32,00 bis 37,00 Euro gehe. Dennoch sei die Nachfrage nach den Aktien anscheinend eher zurückhaltend. Beim Börsenmakler Schnigge seien gestern, am ersten Tag der Zeichnungsfrist, gerade einmal 16.000 Aktien umgesetzt worden. Tendenziell sei es allerdings so, dass der Großteil der Aktien in den letzten Tagen der Zeichnungsfrist gezeichnet werde. Experten führten die schwache Nachfrage auch auf den von einigen Analysten als zu hoch bewerteten Preis von 32,00 bis 37,00 Euro zurück.
Die Kursentwicklung der börsennotierten Flughäfen in Kopenhagen, Rom, Zürich und Wien sowie der British Airport Authority (BAA) zeige, dass die Fraport-Aktie durchaus interessant sei. Dennoch betrachte man bei Neuer Markt Inside Online die Bewertung der Emissionsbanken derzeit eher skeptisch.
Man gehe davon aus, dass der endgültige Preis maximal am unteren Ende der Preisspanne liege. Einen echten Zeichnungsanreiz sehe man erst bei 30 Euro. Damit wäre die Aktie für 2002 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 auf dem Niveau von BAA bewertet, mit der Fraport am häufigsten verglichen werde. In diesem Bereich solle der Anleger zuschlagen.
Beim anstehenden Börsengang des Fraport-Konzerns handelt es sich in diesem Jahr bislang um die zweitgrößte Emission nach der Deutschen Börse Anfang Februar. Die Aktie hat zwar eine große Substanz, ist aber bereits am unteren Ende der Preisspanne, sowohl auf Basis zukünftiger diskontierter Erträge als auch im Vergleich zu Mitbewerbern, ausgereizt. Aus diesem Grund raten wir dem Anleger, die Aktie nicht zu zeichnen.
Das Unternehmen
Der Fraport Konzern ist Deutschlands größter Flughafen-Betreiber und spielt weltweit in der ersten Liga der Flughafen-Konzerne mit. Zudem ist der Flughafen Frankfurt Main eine der bedeutendsten Luftverkehrsdrehscheiben in Europa. Gemessen an der Zahl der an- und abfliegenden Passagiere nahm er im Jahr 2000, laut ACI Traffic Data, europaweit hinter London-Heathrow Rang 2 und weltweit immerhin noch Rang 7 ein. Beim Luftfrachtumschlag inklusive Luftpost liegt Frankfurt in Europa sogar an der Spitze. Neben dem Firmensitz Frankfurt ist der Fraport-Konzern weltweit an über 40 Standorten aktiv. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens gliedert sich in die vier Segmente Aviation, Non-Aviation, Ground Handling und Sonstiges auf.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1.536 Mio. Euro, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 533,5 Mio. Euro und einen Jahresüberschuß von 129,0 Mio. Euro. Zwar konnte in den letzten Jahren die Nettoertragsmarge sukzessive ausgebaut werden, mit 8,4% im Jahr 2000 liegt Fraport dennoch deutlich hinter den Konkurrenten BAA (British Airport Authority) mit 17,7% oder Flughafen Wien mit 22,3% zurück.
Die Aktien des Frankfurter Flughafen werden in einem Preisband zwischen 32 und 37 Euro angeboten und können vom 28.Mai bis zum 7.Juni gezeichnet werden. Rund 29% des Aktienkapitals oder 26,1 Mio. Aktien sollen dabei am Kapitalmarkt platziert werden. Die restlichen Anteile verbleiben nach dem Börsengang beim Land Hessen, der Stadt Frankfurt und beim Bund. Das Unternehmen strebt eine Notierung im M-Dax der Frankfurter Börse an.
Bewertung
Zur Bewertung der Aktie wenden wir ein Ertragswertverfahren an, wobei wir die Steigerungsraten bei den Umsatzerlösen von 7,0% im Jahr 2001 auf 4,0% im Jahr 2008 absenken - der langjährige Durchschnitt der Umsatzsteigerungsraten lag bei 5,4%. Die Nettoertragsmarge erhöhen wir von 9,0% im laufenden Geschäftsjahr sukzessive bis auf ein Niveau von 11,0% im Jahr 2008. Den Diskontierungszins nehmen wir mit 9% an. Auf Basis dieser Bewertungsparameter ergibt sich für die Fraport-Aktie ein fairer Wert von 32,25 Euro. Damit ist die Aktie bereits am unteren Ende der Bookbuildingspanne (32 Euro) ausgereizt. Im Vergleich zu den Konkurrenten zeigt sich ein ähnliches Bild. Bei einem Emissionskurs von 32 Euro wäre der Fraport-Konzern mit mehr als dem 19fachen der im Jahre 2001 zu erwartenden Gewinne bewertet. Die Mitbewerber BAA und Wien notieren zur Zeit mit Multiples von 14,3 respektive 10,3.
Als problematisch könnte sich auch der für die weitere Geschäftsentwicklung unerlässliche Ausbau des Frankfurter Flughafens erweisen. So soll ein Teil des Emissionserlöses in den Bau der neuen Landebahn fließen, die nach ersten Schätzungen rund 3,3 Mrd. Euro kosten wird und 2006 in Betrieb gehen soll. Anhaltende Anrainerproteste könnten sich dabei, nicht zuletzt aufgrund des hohen Aktienanteils staatlicher Institutionen, als politischer Stolperstein erweisen. Ein wirtschaftliches Risiko birgt auch der Pilotenstreik der Lufthansa, dem größten Kunden des Fraport-Konzerns. Zudem werden der Lufthansa Abwanderungsgelüste Richtung München nachgesagt.
Alexander Kitz
Frankfurt (vwd) - Die Emission der Fraport AG, Frankfurt, wird
mindestens sechsfach überzeichnet sein, berichtet die "Börsen-Zeitung"
(Freitagausgabe) unter Berufung auf Konsortialkreise. Bereits am
Donnerstag sei die Emission deutlich mehr als vierfach überzeichnet
gewesen. Davon dürfte etwa die Hälfte von Privatanlegern stammen,
heißt es. Fraport selbst habe am Donnerstag eine "mehrfache
Überzeichnung" bestätigt. Die Zeichnungsfrist läuft an diesem Freitag
ab, die Preisspanne beträgt 32 bis 37 EUR.
vwd/8.6.2001/mr
8. Juni 2001, 06:01