Die Wahrheit über den 1. Golfkrieg


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Neuester Beitrag: 23.01.03 12:26
Eröffnet am:08.01.03 20:38von: DarkKnightAnzahl Beiträge:36
Neuester Beitrag:23.01.03 12:26von: Depothalbiere.Leser gesamt:3.080
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15130 Postings, 8282 Tage Pate100dann hättest Du was gut bei mir!:-)

 
  
    #26
09.01.03 19:35
wäre echt toll wenn das irgendwie klappen würde.

bei den obigen Artikel kann man bei den ein oder anderen Punk wirklich ins Grübeln kommen...

weis jemand ob man das buch Wüstensturm. US- Kriegsverbrechen am Golf.
von Ramsey Clark irgendwo kaufen kann? Bei amazon wirds nicht mehr geführt. bei buch.de, bücher.de und Bol.de hab ichs garnicht erst gefunden. Selbst auf der Verlagswebseite http://www.lamuv.de/ find ichs nicht! Wurde das Buch verboten?

Gruss Pate


 

15130 Postings, 8282 Tage Pate100more infos

 
  
    #27
09.01.03 19:52
  Krieg ohne Kampf
               Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren

                              (Teil 1)

Von Ramsey Clark (*)

In der Nacht vom 16. zum 17. Januar schienen die Sterne über dem Irak,
kaum anders als 4000 Jahre zuvor, als Hammurabi in Babylon am Euphrat
König war. Zur Erinnerung des Irak gehörte die große Bibliothek
Ashurbanipals in Ninive am Tigris mit ihrer Sammlung aller existieren-
der Schriften aus allen bekannten Sprachen und der legendäre »Palast
Ohnegleichen«, den es vor 3000 Jahren einmal gab. Die Träume Alexander
des Großen starben mit ihm in Babylon, als er vor über 2000 Jahren
versuchte, die Welt zu erobern. 1258 verwüstete Kublai Khans Bruder
Hulegu Bagdad und ließ den Kalifen hinrichten; innerhalb zweier
Generationen war das Reich der Khans wieder verschwunden. Und die
Menschen bestellten weiter die Felder, bevölkerten die Städte und
nahmen die Bruchstücke vieler Kulturen und Ethnien, die mit dieser
Region in Berührung gekommen waren, in sich auf.

In der Dunkelheit dieser frühen Stunde strömten der Euphrat und der
Tigris ruhig dem Golf entgegen. Dieselben Sterne wurden zu stummen
Zeugen eines weiteren, seiner Natur und seiner Intensität nach noch
nie dagewesenen Ausbruchs menschlicher Gewalt. Der Wind wehte mild
durch die Palmenblätter. In verdunkelten Städten, Ortschaften und
Bauernhöfen versuchten Männer, Frauen und Kinder zu schlafen, obwohl
sie nicht wußten, was die Nacht für sie bereithielt. In Kuwait
warteten die noch verbliebene Bevölkerung und die durch Hundert-
tausende weiterer Soldaten im Südirak gedeckten irakischen Besatzungs-
truppen auf den Krieg. Südlich davon waren 540.000 US-Soldaten und
150.000 Soldaten aus weiteren Ländern in Alarmbereitschaft und fragten
sich besorgt, was mit ihnen geschehen würde. Man hatte ihnen gesagt,
sie würden direkt gegen einen gefährlichen und mächtigen Feind zu
kämpfen haben.

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110.000 Luftangriffe, 88.500 Tonnen Bomben
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Am 17. Januar 1991, morgens um 2.30 Uhr, fielen die ersten Bomben,
und zweiundvierzig Tage lang flogen US-Flugzeuge durchschnittlich
alle 30 Sekunden Angriffe auf den Irak. Durch den Einsatz von
US-Technologie wurde die Wiege der Zivilisation zerstört, und
US-Präsident George Bush sen. bezeichnete diesen Vorgang als
Befreiung.

Ohne auch nur einen Fuß auf irakischen Boden zu setzen oder in
Kampfhandlungen mit irakischen Truppen einzutreten, zerstörte die
US-Armee durch Luftangriffe und Raketen innerhalb von sechs Wochen
systematisch Leben und lebenswichtige Infrastruktur im Irak. Inner-
halb der ersten 24 Stunden wurden 2.000 Angriffe geflogen. Schon
nach wenigen Stunden war die Stromversorgung des Irak zu 90 Prozent
beschädigt oder zerstört. Wenige Tage später »floß kein einziges
Elektron mehr«. Bis in die letzten Tage des Krieges hinein nahmen
viele Millionen Dollar teure Raketen Kraftwerke ins Visier, damit
das Land weiter ohne Stromversorgung bleiben würde, während die
Wirtschaftssanktionen die Kraft der Überlebenden schwächten. Nach
weniger als drei Wochen berichtete die US-Presse über militärische
Berechnungen, nach denen die Explosivkraft der zu diesem Zeitpunkt
abgeworfenen Bombenlast bereits die der gesamten alliierten Luft-
offensive während des Zweiten Weltkriegs überstieg.

Insgesamt waren während des Luftkriegs gegen den Irak bei 110.000
Luftangriffen 88.500 Tonnen Bomben abgeworfen worden, das sieben-
einhalbfache Äquivalent der Atombombe, die seinerzeit Hiroshima
zerstörte. Es wurden landungsfreie Einsätze aus Entfernungen
geflogen, die bis zur Barksdale-Luftwaffenbasis in Louisiana und
zur Insel Diego Garcia im Indischen Ozean reichten - nur um zu
zeigen, daß das möglich war. Von Schiffen und Unterseebooten im
Indischen Ozean, im Golf und im Mittelmeer wurden Tausende von
Raketen abgefeuert. Bei mehr als 93 Prozent der Bomben handelte
es sich nicht um Lenkwaffen, und auch viele der lasergesteuerten
Bomben und Raketen trafen nicht ihr Ziel. Unter den Waffen befanden
sich auch fünf Tonnen schwere Benzin-Luft-Brandbomben, die eine
Druckwelle annähernd der von Atomwaffen geringerer Stärke erzeugen.
Über Basra und den von Autos verstopften Nationalstraßen wurden
Fächerbomben mit 250 Minibomben abgeworfen, die über eine Fläche
von einem halben Hektar 500.000 rasiermesserscharfe Hochgeschwindig-
keitsschrapnelle ausstoßen können. Napalmbomben wurden gegen Menschen
und dazu eingesetzt, Bohrlöcher in Brand zu setzen.

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Kein Wasser, kein Strom, kein Telefon
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Schon nach drei Tagen gab es im Irak kein fließendes Wasser mehr.
Viele Wochen lang holten sich die Menschen in Bagdad - ohne daß
Fernsehen, Radio oder Zeitungen sie hätten warnen können - ihr
Trinkwasser mit Eimern aus dem Tigris. Die irakische Nachrichten-
agentur und der Sender von Bagdad verloren sechs Funkstationen,
zwölf Fernsehstationen und fünf Radiostationen.

Das Telefonnetz des Irak wurde schon in den ersten Kriegstagen
zerstört. Laut Bericht der Untersuchungsmission der Internationalen
Union für Telekommunikation (ITU), die von Juni bis Juli 1991 im
Irak bereiste, waren 400.000 der 900.000 Telefonverbindungen des
Irak zerstört worden. Vierzehn zentrale Verbindungsstationen waren
irreparabel zerstört und dreizehn weitere auf unbestimmte Zeit
funktionsunfähig gemacht.

Fehlende Kommunikationsmittel waren das größte Hindernis für die
Aufrechterhaltung organisierter sozialer Aktivitäten der Versorgung
der Kranken und Verwundeten. Die Zerstörung der Transportverbindungen
verschärfte das Problem noch. In einem Land, das sich um zwei Flüsse
herum gruppiert, wurden 139 Auto- und Eisenbahnbrücken beschädigt
oder zerstört, 26 davon allein in der Provinz Basra. Ferner wurden
Nationalstraßen und andere Straßen getroffen, was das Reisen auf
ihnen zum Alptraum macht. Straßenwachten wurden bombardiert, um die
Reparatur der Straßen zu verhindern. Alle Arten von zivilen Fahrzeugen,
Lastwagen, Busse und sogar Taxis entlang der großen Straßen des Irak,
wurden angegriffen.

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Angriffe auf alles, was lebenswichtig ist
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Die acht jeweils mehreren Zwecken dienenden großen Dämme des Irak
wurden wiederholt von Bomben getroffen und schwer beschädigt.
Damit wurden Überflutungskontrolle, städtische und industrielle
Wasserversorgung, Bewässerung und Wasserkraftgewinnung simultan
außer Funktion gesetzt. Vier der sieben Wasserpumpstationen des
Irak wurden zerstört. Bomben und Raketen trafen 31 örtliche Wasser-
und Abwasserwerke. Abwasser lief in den Tigris und in die Straßen
Bagdads, wodurch zu den sonstigen Todesursachen noch durch Wasser
übertragene Krankheiten hinzutraten. In Basra brach das Abwasser-
system vollständig zusammen. Die Filteranlagen zur Reinigung des
Wassers wurden landesweit in einen unbrauchbaren Zustand versetzt.

Das Lager und Transportsystem des Irak für landwirtschaftliche
Produkte und Nahrungsmittel wurde direkt und systematisch angegriffen.
Bis dahin stammte die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des
Irak von bewässertem Land, und sämtliche Bewässerungssysteme für
dieses Land - samt aller Vorratsbecken, Staudämme, Pumpstationen und
Drainageprojekte - wurden angegriffen. Die Bauern konnten das Land
nicht mehr be- und entwässern, wodurch die Nahrungsproduktion auf
die Hälfte sank. In großen Teilen der Provinz Basra drang Salzwasser
in den Boden. In der Provinz Bagdad wurden mindestens drei, in der
Provinz Asra sieben Warenlager mit Nahrungsmitteln getroffen, und in
der Provinz Al-Quadissiya wurden sämtliche Warenlager der Allgemeinen
Gesellschaft für Nahrungsmittel des Irak zerstört, ebenso wichtige
Lager für Pestizide. Ferner wurden drei verschiedene Einrichtungen
der Irakischen Datengesellschaft beschädigt. Die Viehherden wurden
dezimiert - bis Sommer 1991 gingen von insgesamt zehn Millionen
dreieinhalb Millionen Schafe, außerdem zwei Millionen Rinder vor allem
wegen Futtermangel verloren. Die Geflügelproduktion des Landes wurde
zu 90 Prozent vernichtet.

Im ganzen Land wurden methodisch Getreidesilos attackiert und Hunderte
Bauernhöfe und Farmgebäude angegriffen. Die einzige Traktorenfabrik
und die wichtigste Düngemittelfabrik des Landes wurden bei Bombenan-
griffen zerstört, bei denen sechzehn Menschen ums Leben kamen.

Im Juni 1992, mehr als ein Jahr, nachdem der Irak aus Kuwait
vertrieben worden war, ohne daß deshalb die Sanktionen aufgehoben
worden wären, ließen die Vereinigten Staaten im Norden des Irak
in der Nähe von Mosul Korn- und Weizenfelder mittels Brandbomben
in Flammen aufgehen.

Durch die US-Bombardements wurden 28 zivile Krankenhäuser und 52
örtliche Gesundheitszentren getroffen. Das Zubair-Krankenhaus in
der Provinz Basra stürzte unter dem Bombardement vollständig ein.
Im Psychiatrischen Krankenhaus Ibn Rashid südöstlich von Bagdad
brachen die Decken auf die Betten der Patienten herunter. Im
Ulwiyya-Entbindungshospital wurden Säuglinge und Mütter von
Schrapnell- und Glassplittern getroffen. Die Ausbildungsklinik und
Krankenpflegeschule in Hilla wurde bombardiert. Fünf medizinische
Militäreinrichtungen des Irak wurden ebenfalls beschädigt.

Die Bomben der Alliierten beschädigten 676 Schulen, 38 davon wurden
völlig zerstört. Acht der getroffenen Schulen waren Teil von
Universitäten. Selbst Moscheen, sonstige religiöse Gebäude sowie
historische Stätten wurden von den Angriffen der USA nicht verschont,
obwohl das Pentagon insistierte, sie hätten nicht zu den Zielen
gehört. Nach amtlichen Berichten des Irak wurden allein in Bagdad 25
Moscheen getroffen; weiteren Berichten zufolge wurden darüber hinaus
im Rest des Landes 31 Moscheen beschädigt. Während der ersten
Februarwoche 1991 sah ich in Basra zwei Moscheen, die völlig zerstört
waren, sechs schwer beschädigte Moscheen und drei beschädigte
christliche Kirchen. Die 900 Jahre alte Kirche des Heiligen Thomas -
die sich mehr als 1.500 Kilometer von Kuwait entfernt, nämlich in
Mosul befindet - wurde angegriffen, ebenso wie die Mutansiriya-
Schule, eine der ältesten Islamschulen im Irak.

Ferner wurden viele Fabriken von Bomben getroffen. Sieben Textilfa-
briken wurden beschädigt, ebenso wie fünf technische Fabriken, fünf
Baubetriebe, vier Autofabriken, drei Chlorfabriken, eine große Fabrik
zur Produktion von Ammonium für den Export und 16 chemische, petro-
chemische und Phosphatfabriken. Eine große Fabrik für Subkutans-
pritzen in Hilla wurde von lasergesteuerten Raketen getroffen.

Alle drei großen Zementfabriken des Irak wurden bombardiert. Zwölf
große Baugesellschaften berichteten über ausgedehnte Beschädigungen
ihrer Einrichtungen. Die Bagdader Fabriken der Al-Sa'ad-Gesellschaft,
die Al-Balsam-Kosmetikgesellschaft, die Bagdader Gesellschaft für
Rasierwaren, die Akad-Kleiderfabrik und die Muwaffak J. Janna-Fabrik
wurden alle völlig zerstört.

Die Ölindustrie des Irak war eines der wichtigsten Ziele. US-Flugzeuge
trafen elf Ölraffinerien, fünf Pipeline- und Ölproduktionsanlagen
sowie Pipelines für den Ölexport und zahlreiche Tanks zur Öllagerung.
Drei Öltanker wurden versenkt und drei weitere in Brand gesetzt.

Der Internationale Saddam-Flughafen und der Al-Muthana-Flughafen
wurden angegriffen, ebenso die dort stehenden Passagier- und
Frachtflugzeuge. Bahnhöfe und Eisenbahnumschlagplätze,Transport-
zentren, Busstationen und Fahrzeugabstellplätze wurden überall im
Land systematisch attackiert.

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»Höllischer Alptraum aus Feuer und Rauch«
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Gleichzeitig mit dem Bombardement der Infrastruktur und der
lebenswichtigen Einrichtungen des Landes wurden Tausende irakische
Zivilisten getötet. Die Angriffe auf die lebenswichtigen infra-
strukturellen Einrichtungen stellten sicher, daß viele weitere
tausend Menschen sterben würden, die sich nicht einmal in der Nähe
des Feuers der Gefechte befanden.

Dr. Q. M. Ismail, der Direktor des Zentralen Saddam-Kinderkranken-
hauses in Bagdad, hatte in der Nacht, als die Bomben zu fallen
begannen, Dienst. 40 Säuglinge lagen in der Nähe ihrer Mütter in
ihren Brutkästen. Als der Strom ausfiel, hörten die Brutkästen zu
arbeiten auf. Inmitten des Kriegsdonners rings um sie herum rissen
die verzweifelten Mütter ihre Kinder an sich und eilten in den
Keller. Sechs Stunden später waren 20 der Kinder tot. »Diese 40
Mütter wurden beinahe wahnsinnig«, erinnerte sich Dr. Ismail. »Ich
werde den Anblick dieser Frauen nie vergessen.«

Am 11. Februar berichtete die US-Presse auf Basis der Mitteilungen
General Richard Neals über die Bombardierung Basras, Basra sei »eine
Stadt von militärischer Bedeutung«. (Wie Norfolk, Oceanside, Omaha,
San Antonio, San Diego, Watertown und viele, viele andere amerika-
nische Städte?) Während der dritten Woche des Krieges war Basra »ein
höllischer Alptraum aus Feuer und einem Rauch, der so dicht war, daß
Zeugen sagten, über mehrere Tage hinweg sei die Sonne kaum zu erkennen
gewesen. ... [Das Bombardement] hat ganze Straßenzüge dem Erdboden
gleichgemacht ... [und es gibt] Bombenkrater von der Größe eines
Fußballfelds sowie eine enorm hohe Zahl von Opfern.« (Paul Walker,
Direktor des Institute for Peace and International Security am MIT,
zitiert in Los Angeles Times, 5. Februar 1991)

Die Großregion Bagdad wurde täglich bombardiert. Am 12. Februar
berichteten Journalisten in Bagdad über mehr als 25 Explosionen in
der Zentralregion der Stadt. Sechs Tage später führten die Alliierten
ein heftiges, zwei Stunden währendes Bombardement durch, das um 23 Uhr
begann. Ein Journalist schrieb über diesen Angriff: »Raketen begannen,
an den Fenstern des al-Rashid-Hotels vorbeizufliegen. Vor dem Röhren
hoch fliegender Flugzeuge im Hintergrund konnte man etwa alle zehn
Minuten das Summen einer Lenkrakete hören, das von einer furchtbaren
Explosion, die das gesamte Hotel erschütterte, gefolgt wurde.« (The
Guardian, 20. Februar 1991)

Zu den »harten Zielen« in Bagdad gehörte auch der Bombenbunker von
Amariyah, der in den Morgenstunden des 13. Februar von zwei Raketen
getroffen wurde, wobei Hunderte Zivilisten, hauptsächlich Frauen und
Kinder, starben.

Zwei Tage vor dem Waffenstillstand, am 27. Februar um 1.35 Uhr
morgens, verkündete der Irak seinen Rückzug aus Kuwait. Offenbar
als Antwort darauf wurde Bagdad ein weiteres Mal Ziel eines
heftigen Angriffs, der von einem Bewohner als »schlaflose Nacht
des Schreckens« beschrieben wurde.

-------------------------------------
Tote des Feindes interessierten nicht
-------------------------------------

Der Angriff auf das Militär des Irak, das kaum minder wehrlos war
als die Zivilbevölkerung, war von unbarmherziger Härte. Auf das
Militär wurden mehr als 40.000 Tonnen Bomben abgeworfen, oft in der
Nähe der Zivilbevölkerung. B-52-Bomber bombardierten militärische
Aufmarschgebiete aus extrem großer Höhe. Schätzungen über die Zahl
der irakischen Soldaten, die bis zum Ende des Bombardements getötet
wurden, beliefen sich damals auf 100.000 bis 200.000. Am 22. März
1991 schätzte die Defense Intelligence Agency die militärischen
Opfer des Irak auf 100.000.

Kurz vor Ende des Bombardements, während die US-Truppen ihren Vormarsch
auf Kuwait City und den Irak planten, meinte der US-General Kelly über
die irakischen Streitkräfte: »Es wird nicht mehr viel von ihnen übrig
sein.« Auf die Frage nach einer Schätzung der Zahl getöteter irakischer
Soldaten und Zivilisten antwortete General Colin Powell: »Das interes-
siert mich nun wirklich nicht besonders.« General Schwartzkopf verfolgte
eine strikte Politik, nach der die Toten unter der irakischen Bevöl-
kerung nicht gezählt werden sollten. Beide Generäle verletzten mit ihren
Praktiken internationales Recht, das die Achtung vor den Toten des
Feindes, ihre Identifizierung, die Benachrichtigung ihrer Familien und
das ihnen zustehende religiöse Begräbnis verlangt. Die Amerikaner wissen
ja schließlich, wie sie in bezug auf ihre in Vietnam und in früheren
Kriegen vermißten Soldaten empfinden.

(Übersetzung: Michael Schiffmann)

Teil 2 am Mittwoch: Abschlachten in der Wüste


 *  Ramsay Clark war  unter Lyndon  B. Johnson Justizminister  der
    USA,  wurde  danach  zum scharfen Kritiker  der  US-Politik im
    Innern und Äußeren und gründete 1993 zusammen mit  anderen po-
    litischen Aktivisten das International Action Center
    (http://www.iacenter.org).

    Auszugsweiser Vorabdruck  aus dem im April  2001 bei PapyRossa
    erscheinenden Buch:  Der Irak - ein belagertes Land.  Die töd-
    lichen Auswirkungen von Krieg und Embargo. Hg.: Rüdiger Göbel,
    Joachim Guilliard, Michael Schiffmann.

aus: junge Welt, v. 26. 02. 2001

                               * * *


                            *Ramsey Clark*
                            *Wüstensturm*
                    *US-Kriegsverbrechen am Golf*

                    Göttingen: Lamuv Verl. 1993
                    317 S. ISBN 3-88977-323-0

Im Februar 1991, als  US-Präsident  George Bush  und  General Norman
Schwarzkopf mit alliierter Unterstützung die "Operation Wüstensturm"
gegen Saddam Hussein durchführten, befand sich der ehemalige Justiz-
minister  der Vereinigten Staaten Ramsey  Clark mit einem Kamerateam
im vom Krieg  zerrissenen  Irak. Als  Augenzeuge erlebte er  den ge-
waltigsten  konventionellen Angriff der  Kriegsgeschichte mit seinen
schrecklichen Verwüstungen.

Die Fakten, die Clark präsentiert, stellen eine vernichtende Anklage
gegen  die  US-Außenpolitik  dar, die zum Golfkrieg mit seinen uner-
meßlichen menschlichen und ökologischen Folgen führte. Der ehemalige
Justizminister legt  offen, daß  die Washingtoner Administration die
Operation Jahre im voraus geplant  und  eine  Hetzkampagne gestartet
hatte, um die  amerikanische  Öffentlichkeit auf den  Krieg vorzube-
reiten und den Irak in den Konflikt zu ziehen. In allen Einzelheiten
beschreibt  er die zahllosen Verbrechen gegen Internationales Recht,
die er selbst im Irak während seiner über 3000 Kilometer langen Rei-
se, unter  anderem  entlang  des  "Highway des Todes",  registrieren
mußte.

Nach seiner Rückkehr aus dem Irak gründete Ramsey Clark ein interna-
tionales Komitee zur Untersuchung von  Kriegsverbrechen. 22 Mitglie-
der aus 18 Staaten  sprachen  die Vereinigten  Staaten in 19 Punkten
schuldig, gegen Internationales Recht verstoßen zu  haben, unter an-
derem wegen der Führung  eines  Umweltkrieges, des  erstmaligen Ein-
satzes  von uranhaltigen Geschossen sowie der systematischen Manipu-
lation und Unterdrückung der Presse.


                           Die Anklagepunkte

 1. Seit 1989 oder schon vorher verfolgten die Vereinigten Staaten eine
    Strategie, den Irak zu Provokationen zu verleiten, die eine US-Mili-
    täraktion gegen den Irak und eine dauerhafte militärische Vorherr-
    schaft der USA am Golf rechtfertigten.

 2. Seit dem 2. August 1990 versuchte Präsident Bush, jede Beeinträch-
    tigung seines Plans einer wirtschaftlichen und militärischen
    Zerstörung des Irak zu verhindern.

 3. Präsident Bush befahl die Zerstörung von Einrichtungen im ganzen
    Irak, die für das zivile Leben und die wirtschaftliche Produkti-
    vität unverzichtbar sind.

 4. Die Vereinigten Staaten bombardierten und zerstörten bewußt ziviles
    Leben, Geschäfts- und Handelsbezirke, Schulen, Krankenhäuser,
    Moscheen, Kirchen, Schutzräume, Wohngebiete, historische Sehens-
    würdigkeiten, private Fahrzeuge und Büros der zivilen Verwaltung.

 5. Die Vereinigten Staaten bombardierten absichtlich wahllos den
    gesamten Irak.

 6. Die Vereinigten Staaten bombardierten und vernichteten absichtlich
    verteidigungsunfähiges irakisches Militärpersonal, wandten über-
    mäßige Gewalt an, töteten Soldaten, die sich ergeben wollten oder
    sich oft unbewaffnet und weit von jeglichem Kampfgebiet auf unor-
    ganisierter, individueller Flucht befanden; sie töteten blindlings
    und mutwillig irakische Soldaten und zerstörten Material noch nach
    der Feuereinstellung.

 7. Die USA setzten sowohl gegen militärische als auch gegen zivile
    Ziele verbotene Waffen ein, die auf Massenvernichtung ausgelegt
    waren und wahllosen Tod sowie unnötiges Leid zufügten.

 8. Die Vereinigten Staaten griffen absichtlich Einrichtungen im Irak
    an, die gefährliche Substanzen und Wirkstoffe enthielten.

 9. Präsident Bush befahl den US-Truppen, in Panama einzumarschieren,
    was den Tod von 1.000 bis 4.000 Panamesen und die Zerstörung
    Tausender von Privatwohnungen, öffentlichen Gebäuden und Handels-
    einrichtungen zur Folge hatte.

10. Präsident Bush widersetzte sich dem Recht und verkehrte die
    Funktion der Vereinten Nationen zu einem Mittel der Macht-
    sicherung, um Verbrechen gegen den Frieden und Kriegsverbrechen
    zu begehen.

11. Präsident Bush riß die verfassungsmäßige Macht des Kongresses
    an sich, um Verbrechen gegen den Frieden und andere schwere
    Verbrechen zu begehen.

12. Die Vereinigten Staaten führten Krieg gegen die Umwelt.

13. Präsident Bush ermutigte und unterstützte schiitische Moslems
    und Kurden, gegen die irakische Regierung zu rebellieren,
    und verursachte damit brudermörderische Gewalt, Auswanderung,
    Schutzlosigkeit, Hunger, Krankheit und Tausende von Toten.
    Nachdem die Rebellion gescheitert war, marschierten die USA
    ein und besetzten ohne Befugnis Teile des Irak, um Zwietracht
    und Feindseligkeit innerhalb des Irak zu verstärken.

14. Präsident Bush raubte dem irakischen Volk vorsätzlich lebens-
    notwendige Medizin, Trinkwasser, Lebensmittel und andere
    notwendige Bedarfsgüter.

15. Die USA setzten ihren Angriff auf den Irak auch nach der
    Feuereinstellung fort, indem sie nach Belieben in Gebiete
    einmarschierten und sie besetzten.

16. Die USA haben Verletzungen der Menschenrechte, der Grundrechte
    und der US-Bill of Rights in den Vereinigten Staaten, Kuwait,
    Saudi-Arabien und anderswo begangen und geduldet, um ihr Ziel
    einer militärischen Vorherrschaft zu erreichen.

17. Nachdem die USA die wirtschaftliche Grundlage des Irak zerstört
    haben, verlangen sie Reparationen, die den Irak fortlaufend ver-
    armen lassen und seine Bevölkerung Hungersnöten und Epidemien
    aussetzen.

18. Präsident Bush hat die Berichterstattung in der Presse und den
    Massenmedien systematisch manipuliert, kontrolliert, gelenkt,
    falsch informiert und eingeschränkt, um propagandistische Unter-
    stützung für seine militärischen und politischen Ziele zu erhalten.

19. Die Vereinigten Staaten haben sich durch Gewaltanwendung eine
    permanente militärische Präsenz am Golf, die Kontrolle der
    dortigen Öl-Ressourcen und die geopolitische Vorherrschaft in
    der Region und auf der arabischen Halbinsel gesichert.

                    http://www.jungewelt.de/
>>>-------------------------------------------------->   Further Informations about Iraq and Palestine:
   >>   http://giv.de.cx     http://giv-archiv.de5.de/
   >>   http://themen01.exit.de/user/member/giv/
   >>   http://soziales.freepage.de/irak/index.htm
   >>   http://www.germany.net/teilnehmer/101,88843/index.html
>>>--------------------------------------------------  

8215 Postings, 8427 Tage Sahne-up- nicht vergessen... 15.01 o. T.

 
  
    #28
14.01.03 11:54

5937 Postings, 8037 Tage BRAD PITWelche Uhrzeit ? Wieder auf arte

 
  
    #29
14.01.03 11:58
oder welcher Sender?  

8215 Postings, 8427 Tage SahneArte, 15.15 Uhr

 
  
    #30
14.01.03 12:00
Also Video programmieren.

Gruß  

5937 Postings, 8037 Tage BRAD PITDank dir

 
  
    #31
14.01.03 13:32

25551 Postings, 8414 Tage DepothalbiererSeit ca. 100 Jahren ist es aufgrund der

 
  
    #32
14.01.03 15:33
Perfektionierung von Waffen und deren großen Mengen in aller Welt so, daß es nach jedem Krieg immer nur Wohlstandsverlust und zwar für beide Seiten gibt.
Also auch die Gewinner haben einen erheblichen sog. Wohlfahrtsverlust zu beklagen.
Insbesondere die Kriege die nach 1945 überwiegend von amerikanischem Boden ausgingen, verursachten auch hohe Kosten für die amerikanische Volkswirtschaft, von den Schäden in den jeweiligen Ländern mal ganz abgesehen.
In dem Zusammenhang ist der Vietnamkrieg als besonderes Desaster anzusehen:
Es gab weder wirtschaftliche noch politische Erfolge.

Trotzdem werden immer wieder neue Kriege angezettelt, die niemandem etwas nutzen.
Niemandem?
Nicht ganz richtig.
Eine kleine Riege von Militärs, machtbesessenen Wirtschaftsbossen (in welchen Unternehmen muß wohl nicht gesondert erwähnt werden)und größenwahnsinnigen Politikern, die insbesondere in den USA öfter die Interessen von Unternehmen, als die ihrer verblendeten Wähler vertreten, profitiert davon, weil ihr Einflußbereich und damit die Geldströme zunehmen.

Daß man nun in den Führungsetagen kein besonderes Interesse daran hat, diesen Zustand zu ändern, ist einleuchtend.

Nun können natürlich wieder Etliche behaupten, daß das nicht der Wahrheit entspricht, aber die Faktenlage wird immer eindeutiger.

Eine Sache gerät auch schon wieder in Vergessenheit:
Die USA sträuben sich heftigst davor, daß eigene Soldaten vor ein internationales Kriegsgericht gestellt werden können.
Warum wohl?
Bestimmt, weil im letzten Irakkrieg alles nach der Genfer Konvention abgelaufen ist.
 

25551 Postings, 8414 Tage DepothalbiererWas ist Demokratie ?

 
  
    #33
15.01.03 10:52











Naa?












Die Wahl einer korrupten Minderheit durch eine ignorante Mehrheit !












 

34698 Postings, 8673 Tage DarkKnightEchte Demokratie wäre

 
  
    #34
15.01.03 10:54
Bunnys, Bugatti und Büroschlaf für jeden.  

5937 Postings, 8037 Tage BRAD PIT@depothalbierer

 
  
    #35
15.01.03 10:55
Einen grünen von mir, für die Weisheit.  

25551 Postings, 8414 Tage DepothalbiererHier ist er , avantgarde

 
  
    #36
23.01.03 12:26
Natürlich spreche ich nur das Wesentliche (P.32) an, darüber könnte man seitenweise schreiben, habe ich aber keine Zeit und Lust dazu.  

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