Völler nominiert sensationellen Ersatz für Ballack
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 30.06.02 10:07 | ||||
Eröffnet am: | 26.06.02 10:30 | von: everhope | Anzahl Beiträge: | 12 |
Neuester Beitrag: | 30.06.02 10:07 | von: hjw2 | Leser gesamt: | 5.306 |
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Deutschland wird Weltmeister, weil die Deutschen sonst nichts haben, worüber sie sich freuen könnten:
Weder gutes Essen, noch schönes Wetter oder hübsche Frauen, nur poplige Autos, eine eklige Fahne in Schwarz-Rot-Gold, einen Kanzler wie Gerd und einen Oberkomiker namens Karl Dall (oder umgekehrt?) ... kurzum: KEIN NORMALER MENSCH HÄLT SOWAS AUS.
Entweder Krieg führen (ab nach Frankreich und Rußland) oder WM gewinnen. Da das mit dem Krieg noch in weiter Ferne liegt, sagt das logische Denkvermögen: Dtld. wird Weltmeister. Die Brasilianer haben ja eh schon alles, worauf wir neidisch sind ... es fängt beim Tanga an ....
29.06.2002 20:20
Vor dem WM-Finale
Hans off!
Die britische Presse fürchtet nichts mehr als einen Fußball-Weltmeister Deutschland.
von Stephan Reinhardt
The Sun hat Angst. (Foto: The Sun)
Anfang letzter Woche konnte man aus britischen Gazetten erfahren, dass den Engländern ihr historischer 5:1-Sieg im Münchner Olympiastadion vor gerade einmal neun Monaten mit jedem Sieg der deutschen Fußballer beim WM-Turnier wie Hohn zurück schlägt. Je weiter die Völler-Truppe voran gekommen war, desto lauter erschien den Briten das Hohngelächter.
Am Sonntag steht Deutschland in Yokohama im Endspiel gegen Brasilien - und in Englands Zeitungen herrscht darob die nackte Angst. Und sie ist mit dem englischen 5:1 in München so sehr verbunden wie das Wembley-Tor mit der WM-Geschichte. Wie kann eine Mannschaft im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft stehen, die um 1:5 Tore schlechter ist als die eigene?
Nun, sie kann.
Dass Franz Beckenbauer das 1:5 in den letzten Tagen als „Unfall“ herunterspielte, hat die englische Presse einigermaßen geärgert. „Beckenbauer schreibt die Geschichte neu“, titelt spöttisch die Financial Times und sonnt sich nochmal wehmütig in der Münchner Septembersonne des Jahres 2001. Was bleibt ihr auch anderes übrig?
„Sie haben uns alle veräppelt“
Nicht als Unfall, sondern als Trick wertet Irlands Nationalcoach Mick McCarthy das demütigende 1:5 der Deutschen gegen England vom letzten Herbst:
„Sie haben uns alle nur hinters Licht geführt damit“, glaubt er. Mit List und Tücke haben sie die ganze Welt über Monate davon überzeugt, dass sie als hoffnungslose Taugenichtse in den Fernen Osten gereist kommen, die mit dem Verlauf des Turniers nichts zu tun haben werden.
„Dabei hatten sie von Anfang an nichts anderes im Sinn, als den prestigeträchtigsten Titel des Fußballs zu holen“, zitiert die Sun den Trainer, dessen Mannschaft Oliver Kahn das bislang einzige Gegentor dieser WM beschert hatte.
„Glauben Sie mir, die deutsche Mannschaft ist nicht einmal annähernd so schwach, wie sie uns alle hat glauben lassen. Die alte deutsche Propagandamaschinerie läuft wie geschmiert, sie haben uns alle getäuscht.“
McCarthy ist davon überzeugt, dass Deutschland am Sonntag das Finale gewinnt und als viermaliger Weltmeister nach Hause fliegt. „Sie haben den besten Torwart des Turniers und die beste Abwehr. Für Brasilien wird es ganz schwer, dort Lücken zu finden.“
Ein Eimer Sauerkraut mit Lederhose
Einen Weltmeister Deutschland darf es aber für Englands Presse nicht geben. Wohl und Wehe des englischen Volkes hängen davon ab, glaubt man beispielsweise dem Boulevardblatt The Sun.
Dort verlangt der Kolumnist Dave Kidd von jedem einzelnen Engländer am Sonntag seiner Pflicht nachzukommen und den Brasilianern die Daumen zu drücken: „Für das Gute am Fußballspiel und die Gesundheit eines jeden englischen Urlaubers: Die Deutschen Hänse dürfen nicht an die goldene Trophäe kommen“: „Hans off!“
Die Völler-Truppe sei „so Appetit anregend wie ein Eimer Sauerkraut“, die kein Recht dazu habe, gemeinsam mit Spielern wie Rivaldo, Ronaldo und Co. auf einem Fußballfeld zu stehen. Außerdem sehe man lieber bronzene brasilianische Schnittchen Samba tanzen als Schenkel klopfende fette Bajuwaren in kurzen Lederhosen“.
Die Times hält ebenfalls zu Brasilien: Das Land würde sich besser fühlen, wenn Englands Mannschaft gegen den späteren Weltmeister ausgeschieden wäre, schreibt das Blatt. Und weil Brasilien ein würdiger Weltmeister wäre - im Gegensatz zu den minderbemittelten Deutschen, denen nur die Rolle des pantomimisch agierenden Schurken zu spielen übrig bliebe. Entsprechend wird das Finale zum Kampf der Gegensätze hochstilisiert: Südamerikanische Fantasie hier, teutonische Effizenz dort.
Sinnlose WM
The Independent sieht bei einem deutschen Finalsieg und dem insgesamt vierten Weltmeistertitel gar den Sinn des ganzen Turniers in Frage gestellt. Daher sei es dringend geboten, dass das prächtige, ideenreiche Brasilien den Cup gewinnt.
Auch The Mirror sieht Brasilien als Weltmeister, räumt den Deutschen aber eine reelle Gewinnchance ein, die darin besteht, die Chance, die eigentlich keine ist, mal wieder zu nutzen.
Und wenn es denn tatsächlich so käme, dann bestünde für England kein Grund zu Jammern, schließlich: „Wir haben Deutschland 5:1 besiegt. Wären dann nicht wir die wahren Weltmeister?“
Am Sonntag Nachmittag, spätestens wohl gegen 15.45 Uhr, werden sie es wissen.
Die Holländer sind noch immer geschockt – seit 1974
Www.ihrseidnichtdabei.de verkündet eine eigens aus Anlass des niederländischen Ausscheidens errichtete Website. Doch welch ein Irrtum: Die niederländische Nationalmannschaft ist zwar in der Vorausscheidung an Portugal und Irland gescheitert, doch die Holländer haben sich rechtzeitig ein trojanisches Pferd besorgt, mit dessen Hilfe sie doch dabei sind. Es trägt den unaussprechlichen Namen Guus Hiddink und ist Nationaltrainer der südkoreanischen Mannschaft. „Der Mann, der Südkorea verändert hat“, so die BBC, war 1996 schon einmal niederländischer Nationaltrainer bei der Europa- und 1998 bei der damaligen Weltmeisterschaft, als seine Mannen im Halbfinale gegen Brasilien unterlagen.
Kein Wunder also, als die Holländer am Samstag, als Südkorea gegen die Türkei um Platz 3 spielte, weitaus zahlreicher vor den Fernsehschirmen zitterten als am heutigen Sonntag. Was kann da schon passieren: Da wird der ungeliebte Nachbar, der das Oranje-Team 1974 um den Weltmeistertitel brachte, gegen Brasilien verlieren. Der gleiche, der „unsere“ Südkoreaner mit einem einzigen Tor aus dem Rennen geworfen hat. Erfolgreich, aber wenig rasant – bei der Verteidigung seien die Deutschen unübertroffen, fand die Tageszeitung „de Volkskrant". Was die Holländer besonders verbiestert: Zum ersten Mal zeigen die Deutschen eine Qualität, die die Niederländer eher bei sich vermuteten: Teamgeist und Solidarität. Sind die Deutschen plötzlich die besseren Holländer?
Der Schock von 1974 sitzt noch tief, findet Marc in seiner Eigenschaft als Historiker. Eigentlich interessiert er sich nicht für Fußball, aber heute wird er doch vor dem Kasten sitzen: „Nein, da soll sich keiner wundern, wenn wir nicht hinter den Deutschen stehen. Der Fußball der Brasilianer ist wesentlich sympathischer. Und wenn die Brasilianer gewinnen, werden wir eine Website aufmachen mit der Adresse www.jetztseidihrauchnichtmehrdabei.nl“;, meint er augenzwinkernd. Klaus Bachmann