HAUPTVERSAMMLUNG DaimlerChrysler


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Neuester Beitrag: 12.04.02 11:01
Eröffnet am:09.04.02 19:39von: Happy EndAnzahl Beiträge:14
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95441 Postings, 8482 Tage Happy EndHAUPTVERSAMMLUNG DaimlerChrysler

 
  
    #1
09.04.02 19:39
Die Wogen schlagen vor der Hauptversammlung am Mittwoch hoch. In zahlreichen Gegenanträgen machen die Aktionäre ihrem Ärger Luft. Dabei geht es nicht nur um Kursverluste und Dividendenkürzung, sondern auch um Menschenrechtsverletzungen und Rodeo-Reiten.

Dachverband Kritische Aktionäre:

"Der Vorstand wird nicht enlastet. Das Landgericht La Plata und die Staatsanwaltschaft Nürnberg ermitteln wegen Beihilfe zum Mord an Betriebsräten im argentinischen Mercedes-Werk González Cátan gegen den Mercedes-Produktionschef Juan Tasselkraut. Während der Militärdiktatur (1976 - 1983) wurden 30.000 Regimegegner ermordet, darunter mindestens 14 Betriebsräte von Mercedes." [...]

"Der Aufsichsrat wird nicht entlastet. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand nicht veranlasst, die Menschenrechtsverletzungen während der argentinischen Militärdiktatur aufzuklären." [...]

DSW Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Der Vorstand hat nicht nur seine Prognosen zurückgenommen, sondern auch die revidierten Meilensteine seines Sanierungsprogramms verfehlt. Er ist für den immensen Wertverlust des Aktionärsvermögens und die Rücknahme der Dividendenausschüttung verantwortlich." [...]

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Der Aufsichtsrat hat in rechtlich fragwürdiger Weise Vorstandsverträge verlängert, obwohl sich der Vorstand derzeit in der Unternehmenskrise erst bewähren muss. [...] Der Vorstandsidee einer Welt-Ag ist der Aufsichtsrat kritiklos gefolgt." [...]

Eva Grässlin

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Die Entlassung von 44.000 Mitarbeitern, die desaströse Entwicklung der Bilanzen, des Aktienkurses und der Dividende sind das Ergebnis einer völlig verfehlten Globalisierungsstrategie des Vorstands. Dieses Missmanagement steht in eklatantem Widerspruch zu den Gehaltszuwendungen und den Vergünstigungen durch Aktienoptionen der letzten Jahre für den Vorstandsvorsitzenden, die Vorstände und Topmanager." [...]

Jürgen Grässlin

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Mit der Entwicklung und Produktion von Kampfbombern und -helikoptern, Trägerraketen und Militärsatelliten, Atomwaffen und Minen ist die EADS der größte europäische Rüstungskonzern. DaimlerChrysler ist mit rund 33 Prozent größter EADS-Einzelaktionär. Durch hemmungslosen Waffenexport in alle Welt setzt die EADS die unrühmliche Tradition der DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) fort. [...] Der DaimlerChrysler-Vorstand ist mitschuldig am weltweiten Morden mit EADS-Waffen."

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. [...] Getrieben von der unrealistischen Zielvorgabe, weltweit die Nummer 1 der Autokonzerne zu werden, habne Vorstand und Aufsichtsrat der von Jürgen E. Schrempp geforderten Übernahme bzw. Beteiligung von Verlustierern zugestimmt. In blinder Gefolgschaft hat die Kapitalseite im Aufsichtsrat die globalen Machtphantasien des Vorstandsvorsitzenden abgenickt." [...]

Dr. Leonhard Knoll

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Der Vorstandsvorsitzende hat sich ohne jeden Zweifel als Dauerversager erwiesen, der seinen Vorgänger Edzard Reuter mittlerweile als größten Kapitalvernichter der Republik abgelöst hat. [...] Seine Entlastung wäre somit ein Hohn für Aktionäre und Mitarbeiter." [...]

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Anstatt den Kapitalvernichter Schrempp in hohem Bogen hinauszuwerfen, wurde sein Anstellungsvertrag sogar noch vorzeitig verlängert. Damit macht sich der Aufsichtsrat das permanente Versagen des Vorstandsvorsitzenden zu eigen und dokumentiert unmissverständlich, dass ihm die gemeinsame Erfolglosigkeit wichtiger ist als die Interessen der Aktionäre und Mitarbeiter."

Robert Kunze

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Wir Aktionäre wurden durch exorbitante Kursverluste geschädigt und sollen nun auch noch um eine um ca. zwei Drittel gekürzte Dividende zusätzlich geschädigt werden. Während sich Schrempp und Co weiterhin üppigste Vorstandsgehälter leisten."

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Durch Unfähigkeit dieser Gremien wurden die Eigentümer, also die Aktionäre, exorbitant durch Kursverlust geschädigt. Anfragen werden trotz mehrfacher Anmahnung nicht beantwortet obgleich Sie zum Teil sogar direkt an den Vorstand/Aufsichtsrat gerichtet waren." [...]

Michael Mench

"Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden nicht entlastet. Daimler-Chrysler sponsert im großen Stil eine der brutalsten und korruptesten Rodeo-Vereinigungen in den USA, die Professional Rodeo Cowboy Association (PRCA). Rodeo ist Tierquälerei zu Unterhaltungszwecken. Der Konzernleitung liegen umfangreiche Video-Aufnahmen von durch "Dodge "gesponserten Rodeos vor, die beweisen, dass mit den Tieren nicht zimperlich umgegangen wird, obwohl die PRCA angeblich Tierschutzrichtlinien einhält." [...]

Maria Postel

"Der Vorstand wird nicht entlastet. DaimlerChrysler bietet weiterhin keine Rußpartikelfilter für seine Diesel-Pkw an, obwohl mittlerweile erwiesen ist, dass Dieselruß ab einer bestimmten Konzentration Krebs erzeugen kann. Der Vorstand ignoriert die Krebsgefahr und hält die für Umwelt und Gesundheit der Menschen dringend erforderliche Markteinführung des Partikelfilters für Pkw bis heute offenbar für nicht notwendig." [...]

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Die DaimlerChrysler AG hat die Öffentlichkeit über die ökologischen Vorteile und den Zeitpunkt der Markteinführung von Brennstoffzellen-Pkw getäuscht." [...]

Holger Rothbauer

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Trotz der schockierenden Enthüllungen auf und seit der letztjährigen Aktionärshauptversammlung zur Verwicklung von Daimler-Mitarbeitern mit schwersten Menschenrechtsverletzungen während der argentinischen Militärdiktatur hat die vom Vorstandsvorsitzenden Schrempp zugesicherte und vom Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klemm geforderte Untersuchungskommission unter Führung des bereitstehenden Friedensnobelpreisträgers Peres Esquivel ihre Arbeit mangels Auftrages von DaimlerChrysler immer noch nicht begonnen." [...]

Paul Russmann

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Zahlreiche Aktionäre übertrugen den Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler im letzten Jahr ihre Stimmrechte, weil der Vorstand die Forderung nach einem Angebotsstopp für die Submunitionsminen MIFF/PATS und MUSPA/PAAS ignorierte. Leider wurden auch im Geschäftsjahr 2001 diese Landminen in der Zeitschrift NATO'S NATIONS angeboten." [...]

Dr. jur. Norbert Schoch

"Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden nicht entlastet. Der Vorstand und der Aufsichtsrat halten an der falschen und für die Geschäftsentwicklung und die Gewinnaussichten nachteiligen strategischen Ausrichtung des Unternehmenszieles fest, sich nicht von den Verlustbringern Chrysler und Mitsubishi zu trennen." [...]

SdK Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre

"Der Vorstand wird nicht entlastet. DaimlerChrysler ist heute weniger wert, als Daimler-Benz allein wert war. Und es wird weiter Geld vernichtet. Die gerade ein Jahr alten Prognosen,nach denen - schlecht genug - erst im Jahr 2003 die zur Deckung der Kapitalkosten erforderliche Mindestrendite erzielt werden sollte, sind schon wieder Makulatur. [...] Zur Behebung der selbst verursachten Probleme hatte sich das Management im letzten Jahr mit den Meilensteinen eine Schonfrist gesetzt. Jetzt sollten die Meilensteine zu Stolpersteinen werden."

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Der Aufsichtsrat der DaimlerChrysler AG hat mit der Entscheidung, den Vertrag von Jürgen Schrempp vorzeitig um zwei Jahre bis 2005 zu verlängern, ein falsches Signal gesetzt. Man hätte abwarten sollen, ob der Vorstand nach der Chrysler-Fehlentscheidung wenigstens die versprochenen Meilensteine erreicht." [...]

Walter Schwenninger

"Der Vorstand wird nicht entlastet. Seit Jahren beklagen Menschenrechtsorganisationen das Engagement unserer Firma bei Unrechtsregimen durch Rüstungsproduktion. So soll während der Diktatur in Argentinien die Daimler-Werksleitung unter Juan Tasselkraut Namen und Adressen von acht Daimler-Arbeitern an die Militärs weitergegeben haben, die dann verhaftet und getötet wurden. Der Vorstand hat die Fragen der damaligen Mitverantwortung vonMenschenrechtsverletzungen des Regimes Videla im eigenen Hause noch nicht erschöpfend beantwortet."

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Nicht nur der Einsatz von DaimlerChrysler-Rüstungsgütern in Krisenregionen, auch die Unsummen für ihre Käufe sorgen für Hunger und Elend im Süden und verursachen die Verschuldungsspirale. Da auch DaimlerChrysler mit vielen Rüstungsgeschäften und Rüstungslizenzproduktionen in vielen von der internationalen Finanzkrise geschüttelten Ländern engagiert ist, steht sie da in der Verantwortung." [...]

Beate Winkler-Pedernera

"Der Vorstand wird nicht entlastet. In einem Unternehmen der freien Welt sollte das Recht auf freie politische Meinungsäußerung gewahrt sein. Mindestens in einem Fall ist dies jedoch in der DaimlerChrysler AG nicht erfolgt. Nach den begrüßenswerten Gedenkminuten, die anlässlich der Opfer der Attentate des 11.September im Konzern abgehalten wurden, äußerte sich ein Mitarbeiter kritisch zum drohenden militärischen Vorgehen der USA. Daraufhin wurde ihm wegen angeblicher Störung des Betriebsfriedens mit der Entlassung gedroht. Daimler macht sich damit zum Vorreiter des Abbaus demokratischer Rechte und Freiheiten. Dies ist nicht hinzunehmen."

"Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. 27 Millionen Aktionärsstimmen erhielt der Konversionsexperte Prof.Dr.Ulrich Albrecht bei der Wahl zum Aufsichtsrat im letzten Jahr. Sie unterstützten damit den Wahlvorschlag der Kritischen Aktionäre DaimlerChrysler. Ein deutliches Zeichen, dass zahlreiche AktionärInnen davon überzeugt sind, dass Submunitionsminen und Atomwaffen im Angebot des Konzerns moralisch verwerflich sind." [...]

Dr. Winfried Wolf

"Der Vorstand der DaimlerChrysler AG wird nicht entlastet. DaimlerChrysler ist maßgeblicher Anteilseigner an dem Rüstungsunternehmen EADS und trug entscheidend zum Zustandekommen dieses militärisch-industriellen Komplexes bei. EADS betreibt (mit dem A400M) militärische Großprojekte oder ist (mit dem Eurofighter) an solchen beteiligt, die in erster Linie auf eine offensive Kriegführung und auf groß angelegte Auslandseinsätze abzielen. Die Finanzierung des A400M ist auf deutscher Seite nicht gewährleistet, so dass die seitens der Bundesregierung gegebenen Zusagen und die von EADS fest eingeplanten Stückzahlen wie eine Erpressung gegenüber den Steuerzahlern wirken." [...]

mm.de  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndDas jährliche Schaulaufen der Kleinaktionäre

 
  
    #2
10.04.02 06:06
Daimler-Hauptversammlung / Anteilseigner gegen Schrempp    
 
Hilmar Kopper und Jürgen Schrempp stehen wieder vor einem bunten Tag im Berliner ICC. Rund 10 000 Aktionäre werden heute auf der Daimler-Chrysler-Hauptversammlung erwartet, und Aufsichtsratschef und Versammlungsleiter Kopper muss eine ganze Latte von Anträgen abarbeiten. Der Aktionär Michael Mench aus München zum Beispiel möchte Aufsichtsrat und Vorstand nicht entlasten. Menchs Begründung: "Daimler-Chrysler sponsert im großen Stil eine der brutalsten und korruptesten Rodeo-Vereinigungen in den USA." Der Unmut des Tierschützers wird die Daimler-Chefs kalt lassen. Anders als etwa der Antrag der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre: "Daimler-Chrysler ist heute weniger wert, als Daimler-Benz allein wert war. Und es wird weiter Geld vernichtet." Der Aktionär Leonard Knoll greift Schrempp persönlich an: "Der Vorstandsvorsitzende hat sich ohne jeden Zweifel als Dauerversager erwiesen, der seinen Vorgänger Edzard Reuter mittlerweile als größten Kapitalvernichter der Republik abgelöst hat."

Das stimmt zwar, ficht den unbeirrbaren Schrempp jedoch nicht an. Er beharrt auf seiner globalen Strategie mit den drei Autosparten Mercedes-Benz/Smart, Chrysler und Nutzfahrzeuge sowie der Beteiligung an Mitsubishi. Durch "gemeinsame Projekte" sollen sich "neue Potenziale zur breiteren Nutzung innovativer Technologien und zur Kostensenkung erschließen". Und im Übrigen habe der Vorstand 2001 "umfangreiche Turnaround-Programme eingeleitet, um die Ertragskraft des Unternehmens nachhaltig zu stärken". Gemeint sind die Sanierungsanstrengungen bei Chrysler, Mitsubishi, und der US-Lkw-Tochter Freightliner. Auf diesen drei Feldern verliert der Konzern Milliarden, die vor allem Mercedes verdienen muss. Im vergangenen Jahr lag der operative Daimler-Chrysler Gewinn nur noch bei 1,3 Milliarden Euro, die Dividende kürzte der Aufsichtsrat um 60 Prozent auf einen Euro. Statt "Hochzeit im Himmel", wie Schrempp einst die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler lobte, spricht das Magazin "Capital" inzwischen von "Hölle auf Erden". Angst vor der Hauptversammlung muss Schrempp dennoch nicht haben: 73 Prozent der rund eine Milliarde Daimler-Chrysler-Aktien liegen bei institutionellen Investoren wie der Deutschen Bank (zwölf Prozent) oder Kuwait (sieben Prozent). Und die "Großen" stimmen in der Regel für die Anträge des Vorstands.

Für die Kleinen bleibt die Hauptversammlung als Bühne zum Aufmucken. Die "Kritischen Aktionäre" (KADC) forderten am Dienstag in Berlin die übrigen Anteilseigner auf, aus ethisch-moralischen Gründen gegen eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen. Nach Meinung von KADC-Verkehrsexperte Alexander Dauensteiner hat Daimler-Chrysler die Technologieführerschaft bei Diesel-Pkw verloren. "Daimler sollte ähnlich wie Peugeot endlich einen Rußpartikelfilter anbieten." Die Rußpartikel der Mercedes-Fahrzeuge gefährde die Gesundheit der Menschen. Die Beteiligung am Luftfahrtkonzern EADS ist nach Ansicht der kritischen Aktionäre schleunigst abzustoßen. "Daimler-Chrysler ist über die EADS in die Atomwaffenproduktion eingebunden." Wie in jedem Jahr fordern die Kritiker auch 2002 den Vorstand auf, sich aus der Landminenproduktion zurückzuziehen. "Mit der Produktion von Anti-Personen-Minen unterläuft Daimler-Chrysler das Ottawa-Abkommen." Reaktion des Vorstands: "Unsere Position zu diesem Thema bleibt unverändert."  
 

1712 Postings, 8870 Tage KopiNa da bin ich mal gespannt,

 
  
    #3
10.04.02 08:02
mach mich jetzt auf den Weg zur HV...

Gruß, Kopi.

 

95441 Postings, 8482 Tage Happy End"Chrysler sofort loswerden"

 
  
    #4
10.04.02 09:01
Die Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) wollen DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp auf der Hauptversammlung die Entlastung verweigern. Sie fordern unter anderem das Ein-Liter-Auto, einen sofortigen Ausstieg bei Chrysler und Aufklärung über verschwundene Mitarbeiter in Argentinien.

Berlin - "Nicht nur wegen der großen Unzufriedenheit mit der geringen Dividende rechnen wir in diesem Jahr mit einer großen Anzahl von Gegenstimmen", sagte Paul Russmann, ein Sprecher des KADC am Dienstag in Berlin, "sondern auch weil viele der weltweit 1,9 Millionen Aktionäre Atomwaffen und Minen im Angebot des Konzerns für verwerflich halten."
Vor der Hauptversammlung von DaimlerChrysler macht der Dachverband kritischer Aktionäre wieder Stimmung gegen Schrempp. Wie schon bei der letzten Hauptversammlung wollen die Kritiker dem Vorstandsvorsitzenden die Entlastung verweigern. Dabei wird der KADC, eine der Anlaufstellen für Kleinaktionäre, allerdings auch diesmal keine Chance haben, gegen die Übermacht der Großaktionäre wie die Deutsche Bank eine Mehrheit zu erringen.

Nach Angaben von Wolfgang Menzel, Rüstungsfachmann des KADC, habe Daimler "immer noch Minen unter Decknamen wie PAAS und PATS im Angebot, die mit einer Aufhebesperre ausgestattet wie Anti-Personen-Minen wirken". Menzel verurteilte die Mitwirkung von Daimler an der Entwicklung neuer französischer Atomraketen über die Daimler-Beteiligung EADS (European Aeronautic Defense and Space Company). "Mit der Entwicklung der neuen ballistischen Rakete M-51, verstößt Daimler gegen die Richtlinien der Konzernzentrale", sagte Menzel. Diese verbieten "jegliche Mitwirkung bei ABC-Waffen und deren Komponenten sowie bei der Errichtung von Produktionsstätten für solche Waren". DaimlerChrysler müsse nach Ablauf der Stillhaltefrist im Juli nächsten Jahres aus der EADS aussteigen, so Menzel.

Zugleich kritisierte der Verkehrsexperte des KADC, Alexander Dauensteiner, dass die Technologieführerschaft bei Diesel-Pkw verloren gegangen sei: "Mit der über hundertmal höheren Rußpartikel-Emission als die der Konkurrenz gefährden Mercedes-Pkw weiterhin die Gesundheit der Menschen", sagte er. Nach Angaben von Dauensteiner müsse sich Daimler "ernsthaft überlegen, Chrysler sofort loszuwerden", und stattdessen in Zukunftsprojekte wie dem Ein-Liter-Auto zu investieren. Weiterhin forderte er, "eine Halbierung des Flottenverbrauchs, um die CO2-Emissionen drastisch zu senken".

Um das Schicksal der verschwundenen Mitarbeiter im Mercedes-Werk Argentinien während der Militärdiktatur aufzuklären, verlangt der KADC von Jürgen Schrempp "die sofortige Einsetzung der zugesagten internen Untersuchungskommission".

Den damals verantwortlichen Argentinien-Managern wird vorgeworfen, zwischen 1976 und 1977 in Abstimmung mit Militärs, die Ermordung von mindestens 13 Gewerkschafts-Mitgliedern aus dem Werk Gonzalez Catan in der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gedeckt zu haben. In Argentinien hatte sich im März 1976 eine Generalsjunta an die Macht geputscht. Bis zu ihrem Abtritt 1983 fielen ihr nach Angaben von Menschenrechtsgruppen 30.000 Menschen zum Opfer. Insbesondere Gewerkschafter und links orientierte Gruppen waren Opfer des Militärs.

PS: Viel Spaß, kopi

...und denk dran: Vorstand und Aufsichtsrat entlasten ;-))  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndPositiver Start ins neue Geschäftsjahr

 
  
    #5
10.04.02 09:36
Der Stuttgarter Automobilkonzern DaimlerChrysler AG ist laut dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen E. Schrempp positiv in das laufende Jahr gestartet. Auf Konzernebene untermauert das erste Quartal damit aus heutiger Sicht die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2002, so Schrempp vor der Hauptversammlung in Berlin.

Schrempp bestätigte weiter, in 2002 einen operativen Gewinn erzielen zu können, der gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr als doppelt so hoch ausfallen wird. Zudem halte man grundsätzlich an den im Februar 2001 veröffentlichten Aussagen für die Folgejahre fest.

Auf Basis des bisherigen Trends hatte das Geschäftsfeld Mercedes- Benz und smart ein gutes erstes Quartal. Trotz des schwierigen Marktumfelds und des Modellwechsels der E-Klasse Limousine hat sich der Absatz besser als geplant entwickelt und schließt an die guten Vorjahreszahlen an. Auch der Ertrag dürfte etwa auf Vorjahresniveau liegen. Die Chrysler Group wird aus heutiger Sicht nach sechs negativen Quartalen in Folge im ersten Quartal 2002 zum ersten Mal ein leicht positives Ergebnis ausweisen.

Im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge erwartet der Konzern, dass sich die schwierige Marktsituation im Ergebnis niederschlagen wird. Bei den Auftragseingängen zeichnet sich aber im Vergleich zu den Planungen inzwischen ein positiver Trend ab, was auch für Freightliner gilt.

Die Aktie von DaimlerChrysler verliert aktuell 1,60 Prozent auf 49,29 Euro.

 

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndDaimlers Vortänzer macht auf gut Wetter

 
  
    #6
10.04.02 10:47
Hatte DaimlerChrysler etwa Angst vor Tumulten im Berliner Messezentrum? Schon vor der Hauptversammlung wurden die Anleger per Ad-Hoc-Meldung beruhigt. Angesichts vieler Probleme droht dem obersten Stuttgarter Autobauer, Jürgen Schrempp, ein heißer Tanz. Die Probleme mit Chrysler und Mitsubishi sind nicht wesentlich geringer geworden. Kein Wunder, dass in der Ad-Hoc nur Durchhalteparolen zum operativen Profit zu finden sind, angereichert mit Erfolgsmeldungen der Sparte Mercedes und Smart. Dass deren Geschäfte aber positiv laufen, war schon bekannt. Die Aktie bleibt in Wartestellung.  

 

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndSchrempp will Gewinn verdoppeln

 
  
    #7
10.04.02 11:23
Auf der Hauptversammlung von DaimlerChrysler will Vorstandschef Jürgen Schrempp heute groß auftrumpfen. Der Start ins erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres sei gelungen und lasse wie versprochen ein positives Ergebnis erwarten.


Sieht seine Prognosen bestätigt: DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp
 
Berlin - Vor Beginn der Hauptversammlung in Berlin, zu der bis zu 12.000 Aktionäre erwartet wurden, bekräftigte Schrempp die Erwartung, in diesem Jahr insgesamt einen operativen Gewinn erreichen zu können, der deutlich mehr als das Doppelte des Vorjahres betragen werde: "Diese Aussage steht." Der operative Gewinn 2001 hatte ohne Einmaleffekte bei 1,3 Milliarden Euro gelegen. Unter dem Strich hatte die DaimlerChrysler allerdings wegen der hohen Aufwendungen für Chrysler einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden Euro und einen Konzernverlust von 700 Millionen Euro hinnehmen müssen.
Doch das Sanierungsprogramm scheint Wirkung zu zeigen. In einer Ad-hoc-Mitteilung hieß es, Chrysler werde aus heutiger Sicht nach sechs negativen Quartalen in Folge für die ersten drei Monate 2002 erstmals wieder ein leicht positives Ergebnis bekannt geben.

Mercedes-Benz/Smart hatte ein gutes erstes Quartal, hieß es weiter. Der Absatz habe sich trotz des schwierigen Marktumfeldes besser als erwartet entwickelt und schließe an das gute Vorjahr an. Der Ertrag liege etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Bei den Nutzfahrzeugen werde sich die schwache Konjunktur per Ende März allerdings im Ergebnis niederschlagen. Bei den Auftragseingängen zeichne sich - auch in den USA - ein positiver Trend ab.

Auf Unmut der Aktionäre dürfte die deutliche Dividendenkürzung für das abgelaufene Geschäftsjahr stoßen. DaimlerChrysler will einen Euro zahlen. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 2,35 Euro ausgeschüttet. Aktionärsschützer hatten bereits angekündigt, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz machte den Vorstand unter anderem für den Wertverlust des Aktionärsvermögens und die Rücknahme der Dividendenausschüttung verantwortlich. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre kritisierte, dass DaimlerChrysler heute weniger wert sei, als Daimler-Benz allein wert gewesen sei.

Die Börse reagierte verhalten auf die Bilanzzahlen. Am Morgen stand die Aktie von DaimlerChrysler unter Verkaufsdruck. Der Wert fiel am Mittwoch bis 10.15 Uhr um 0,98 Prozent auf 49,60 Euro. Der Dax gab gleichzeitig um 0,42 Prozent auf 5148,32 Punkte nach.

"Der Markt hat in der Bilanz eine versteckte Skepsis für die fernere Zukunft entdeckt", erklärte Aktienhändler Knut Hochwald von der Hamburger Sparkasse den Druck auf den Kurs. Ab 2003 könne sich die Zielerreichung verzögern, sagte Hochwald, was einzelne Investoren nun dazu bringe, sich von ihren Aktien zu trennen.
 

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndTipps für DaimlerChrysler

 
  
    #8
10.04.02 13:08
Berlin (BLUeBULL) - Auf der Hauptversammlung von DaimlerChryseler in Berlin werden heute nicht nur Zahlen von Seiten des Management vorgelegt. Die Manager des Konzern bekommen von einem Fondsmanager auch gleich noch ein paar kostenlose Nachhilfestunden. Aus dem Hause DWS wurde das Unternehmen aufgefordert, die defizitäre Nutzfahrzeugsparte aus dem Konzern auszugliedern. Der Finanzprofi hält es unter Umständen für sinnvoll, die Sparte separat an die Börse zu bringen. Die Anleger könnten so selbst entscheiden, ob sie ihr Geld in diesem Segment anlegen wollten oder eben nicht. Der Kommentar zur Ausgliederung der Nutzungsfahrzeuge kam nicht von irgendwem. Hinter dem Tipp steckt der Chef des Internationalen Aktienfondsmanagements der DWS, Klaus Kaldemorgen.

Damit nicht genug. Der Fonds-Profis resümiert und feuert eine Runde auf die Elefanten-Hochzeit von einst: Denn der Kurs der DaimlerChrysler-Aktie habe sich seit der Fusion mit Chrysler halbiert und gemeinsam mit Fiat als Schlusslicht unter den europäischen Autowerten eingenistet. Dem Unternehmen sei es zwar mittlerweile gelungen, die Probleme etwa bei Chrysler, der US-Nutzfahrzeugsparte Freightliner und bei Mitsubishi Corp zu erkennen, "aber diese Probleme hätte es ohne die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler erst gar nicht gegeben". Und um den Werbechefs des Konzern auch gleich noch einen mitzugeben schloss Kaldemorgen seinen Vortrag mit einem gezielten Schuss auf den Werbeslogan. Denn seiner Meinung nach wollten die Aktionäre endlich Gewinne statt "unendlicher Möglichkeiten".
 

95441 Postings, 8482 Tage Happy End"L I V E - T I C K E R"

 
  
    #9
10.04.02 16:22
Gepäckkontrolle wie am Flughafen

8.45 Uhr: "Daimler-Minen stoppen!" propagieren zwei ältere Damen vor dem Haupteingang des Berliner Kongresszentrums ICC. Andere kritische Aktionäre von DaimlerChrysler verteilen "Alternative Geschäftsberichte", in denen die Zahlen zum Gewinn deutlich niedriger ausfallen als im offiziellen Bericht.

Einige der ersten Besucher genießen noch den Sonnenschein im Freien, die meisten strömen - ohne Schlangestehen - ins Gebäudeinnere. Dort erwartet sie zuerst ein Lichttunnel in mystischem Blau, dann eine eingehende Gepäckkontrolle. Taschen und Koffer werden wie am Flughafen durchleuchtet, Geldbörsen und Handys müssen vorgezeigt werden. Die Kontrolleure lassen sich die Funktionsfähigkeit der Handys sogar vorführen.

Vor der Halle steht ein Polizei-Mannschaftsbus, private Wachleute mit Hunden drehen ihre Runden ums Gebäude.

9.20 Uhr: Im Vorraum vor dem Veranstaltungssaal (Saal 1) werden neben Kaffee und Orangensaft kleine Pfannkuchen mit Erdbeeren gereicht - "Die Berliner nennen es Pudding-Plunder", erklärt ein Catering-Mitarbeiter. Hier sind bereits mehr als 500 Aktionäre versammelt, andere haben sich bereits einen Platz im Saal gesucht oder machen noch Sitzproben in den beiden ausgestellten, aktuellen Modellen: Einem CLK 240 und einem Chrysler-Jeep Cherokee, beide in silber-metallic.

9.30 Uhr: Der HV-Saal, der Platz für 4.500 Besucher bietet, ist jetzt fast zur Hälfte gefüllt. Vorn, vor dem Podium, haben sich Kamerateams postiert - Fokus auf die Plätze in der Mitte: Vorstand Jürgen Schrempp und Aufsichtsratschef Hilmar Kopper.

9.45 Uhr: Der erste Gong ertönt, die Besucherscharen strömen in den Saal. Hinter dem Redner-Podium läuft der DaimlerChrysler-Spot, in dem alle Modelle des Konzerns in einer Art Endlosschleife zirkulieren. Draußen sind Info-Terminals aufgestellt, an denen sich Besucher den virtuellen Geschäftsbericht aufrufen können. Den gibt es auch als CD-Rom für den Gebrauch am Heim-PC.

10.10 Uhr: Jürgen Schrempp hat als einer der letzten auf dem Podium Platz genommen. Er wirkt locker, lächelt bei einem kurzen Plausch mit Hilmar Kopper. Das Licht wird heruntergefahren, ein alles übertönendes, minutenlanges Image-Video wird abgefahren.

Neben den 4.500 Besuchern, welche die Veranstaltung direkt im Saal eins verfolgen ist in den Sälen 2 und 3, sowie in den Messehallen 11 und 12 Platz für weitere 8.000 Gäste. Sie verfolgen die HV auf Großbild-Leinwänden.

10.15 Uhr: Aufsichtsratschef Hilmar Kopper tritt als erster ans Mikrofon. Er fordert zu einer Gedenkminute für Angestellte, Partner und Angehörige auf, die vom Attentat des 11. Septembers betroffen sind. Alle Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen. Kopper gibt anschließend bekannt, dass der Vorstand vollständig erschienen ist, zwei US-Mitglieder der Aufsichtsrats fehlen.

10.21 Uhr: Jürgen Schrempp beginnt seine Rede an die Aktionäre mit einer Zahl. Der erreichte operative Profit von 1,3 Milliarden Euro in 2001 sei ein Ergebnis, dass innerhalb der erwarteten Spanne liege. Allerdings: "Mit dem absoluten Ertragsniveau sind wir natürlich nicht zufrieden", sagt Schrempp. Das liege an der negativen weltweiten Konjunkturentwicklung. Schrempp: "Allein in Deutschland sind die Konjunkturprognosen fast monatlich nach unten korrigiert worden." Prognosen von Volkswirtschaftlern seien im vergangenen Jahr "über den Haufen geworfen" worden. Trotz schlechter werdender Marktdaten habe man aber einen kühlen Kopf bewahrt. Als Dividende wird den Aktionären ein Euro vorgeschlagen.

Mit 1,1 Millionen verkauften Luxus-Fahrzeugen habe DaimlerChrysler seine "Marktposition als Nummer eins im Luxus-Segment weltweit gefestigt", sagte Schrempp.

Guter Indikator für Tochter Chrysler?

10.36 Uhr: Die verlustreiche US-Autotochter Chrysler hat nach sechs negativen Quartalen im ersten Quartal 2002 zum ersten Mal ein leicht positives Ergebnis erreicht. "Auf Konzernebene gesehen, untermauert das erste Quartal damit aus heutiger Sicht unsere Ergebnisaussage für das Gesamtjahr 2002", sagt Schrempp.

Er bekräftigt die Erwartung, in diesem Jahr einen operativen Gewinn erreichen zu können, der deutlich mehr als das Doppelte des Vorjahres betragen werde. "Diese Aussage steht." Große Hoffnungen setzt Schrempp auch auf die neue E-Klasse, die gerade in den Verkauf gegangen ist.

Der operative Gewinn 2001 hatte ohne Einmaleffekte bei 1,3 Milliarden Euro gelegen. Unter dem Strich hatte die DaimlerChrysler AG allerdings wegen der hohen Aufwendungen für Chrysler einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden Euro und einen Konzernverlust von 700 Millionen Euro hinnehmen müssen.
Während die größten Modelle des Konzerns, die Lkw insbesondere bei Freightliner schlecht liefen, entwickelt sich laut Schrempp das kleinste Modell, der Smart prächtig. "Er ist mehr geworden als nur ein Farbtupfer im Verkehr von Berlin, London, Paris und New York." Das Problem bei Freightliner liege in einem dramatischen Abwärtstrend von US-Trucks, der seit 1999 ungebrochen sei - um mehr als 50 Prozent seien in den vergangenen Jahren die Verkäufe gesunken.

10.50 Uhr: Rundgang durch die Veranstaltungsräume: Während die Säle bis auf den letzen Platz belegt sind und auch die Halle 12 zu Dreivierteln gefüllt ist, sitzen in Halle 11 nur einige Versprengte. Hier werden die Reden nur auf kleinen Monitoren übertragen - an den anderen Orten schauen die Besucher auf mehrere Quadratmeter große Bildschirme.

11.06 Uhr: Schrempp hat seine Rede beendet. Die Aktionäre strömen aus dem Saal in die "Verpflegungshalle" 10. Hier bilden sich vor den Würstelständen schnell lange Schlangen, schneller bekommt man ein Sandwich oder belegte Brötchen.

Hilmar Kopper fordert die Kamerateams auf, die Räume zu verlassen, da nun der nicht-öffentliche Teil der Veranstaltung folge. In der kommenden Viertelstunde verliest Kopper die weitere Tagesordnung.

11.30 Uhr: Jörg Pluta, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, kritisiert, dass Schrempp in seiner Rede zwei Milliardenklagen unerwähnt gelassen hat: Zum einen die Schadenersatzforderungen der Tochter Bombardier, zweitens den Konflikt mit Großaktionär Kirk Kerkorian.

Beifall für den Redner brandet auf, als er die geplante Vertragsverlängerung bis 2005 für Jürgen Schrempp kritisiert und gleichzeitig betont, Jürgen Hubbert habe sich diese Verlängerung "verdient".

Den zweiten Applaus erntet DSW-Sprecher Pluta für seine Kritik an der "Welt AG DaimlerChrysler". Gegen die größeren Mitbewerber General Motors und Ford habe DaimlerChrysler nur wenig Chancen, sich zu behaupten. So ergebe sich aktuell die Situation, dass die Mercedes-Sparte den "gesamten Konzern alimentiere", während der Rest des Konzerns sich weltweit "auf riesigen Baustellen verschleiße".

11.44 Uhr: Der zweite Aktionärsvertreter betritt das Podium - Klaus Kaldemorgen. Drei Kernfragen zum Thema DaimlerChrysler beschäftigen den Chef der deutschen Aktienfonds bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS. Kaldemorgen ist unter anderem Fondsmanager des "DWS Vermögensbildungsfonds I", einer der größten und langfristig erfolgreichen Aktienfonds:

- Wann wird DaimlerChrysler sich dem Preiskampf auf dem US-Markt stellen? "Wie tief soll der Marktanteil von Chrysler noch sinken, bevor man hier aktiv wird", fragt Kaldemorgen. Von 16 auf 13,2 Prozent hätte man sich innerhalb kurzer Zeit bereits verschlechtert.

- Das gesamt Lkw-Geschäft ist laut Kaldemorgen "ein Klotz am Bein des Konzerns", der den Aktienkurs stark beeinträchtige. Vorschlag des Fondsmanagers: Die gesamte Sparte als eigene AG an die Börse bringen.

- "Gegen Mitsubishi ist Chrysler noch eine wahre Perle", kritisiert Kaldemorgen. Image und Qualität der Marke seien bescheiden. Kaldemorgen stellt die Frage, ab wann DaimlerChrysler Mitsubishi in seiner Bilanz berücksichtigen will. Schließlich sei mit der Inthronisierung von Rolf Eckrodt an der Spitze des Konzerns ein klares (und begrüßenswertes) Zeichen gesetzt worden, wer bei Mitsubishi künftig das Sagen habe.

Vorstandsgehalt als "Wertvernichtungs-Dankeschön"?

12.05 Uhr: Der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), Lars Labryga, will von Schrempp wissen, ob Berechnungen zu einem möglichen Verkauf von Chrysler existieren. Der Vorstand sollte über ein Zahlen-Szenario für diese mögliche Option verfügen.

Außerdem stellt er die Frage nach den Vergütungen der Vorstandsmitglieder. Seine Kritik: Sollten die Vorstände am aktuellen, aus seiner Sicht niedrigen Kursniveau verdienen, wäre das eine nicht statthafte "Niedrigkurs-Prämie". Aus Sicht des Aktionärs-Vertreters ein "Wertvernichtungs-Dankeschön" vom Aufsichtsrat - der die Prämien genehmigen muss - an den Vorstand.

12.30 Uhr: Kleinaktionär Ulrich Steinhardter vertritt seinen Vater, der erkrankt sei. Er kritisiert die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Deren Vertreter äußerten zwar auf Hauptversammlungen häufig Kritik, die er teile - Steinhardter bemängelt aber fehlendes Engagement der Aktionärsvertreter bei anderen Gelegenheiten: "Viele Treffen der Kommission zum Thema Corporate Governance haben SdK-Vertreter einfach versäumt", sagte Steinhardter, der seinen Redebeitrag mit einem "Glückauf aus dem Ruhrgebiet!" schloss.

Hilmar Kopper reagierte: "Vielen Dank für Ihren Beitrag und beste Genesungswünsche an Ihren Herrn Vater", rief Kopper dem Aktionär zu.

13.34 Uhr: Die zweite Fragerunde beginnt mit Beate Winkler-Pedernera. Zuvor hat Aufsichtsratschef Hilmar Kopper angesichts von 30 noch ausstehenden Anfragen seine Bitte, die Redezeit auf zehn Minuten zu beschränken, in eine Forderung gewandelt.

13.45 Uhr: Beate Winkler-Pedernera fordert, endlich die Vorgänge in Argentinien während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 aufzuklären.

13.53 Uhr: Der Dachverband Kritischer Aktionäre spricht sich für den Gegenantrag von Maria Postel aus. Die will den Vorstand nicht entlasten, weil die Rußpartikelfilter für Diesel-Autos bei DaimlerChrysler noch immer nicht auf dem Stand der Technik seien.

14.21 Uhr: - Aktionärsvertreterin Gaby Weber kritisiert, dass DaimlerChrysler sich weiterhin an der Produktion von Kriegsgerät beteiligt. Zuvor hatte Walter Schwenninger vom "Weltladen" in Tübingen in Abwandlung eines Indianerspruchs gedichtet: "Erst wenn der letzte Silberpfeil verschrottet, die letzte Mine verrottet und der letzte Daimlerchef die Rüben hackt, werdet ihr sehen, dass man Geld nicht essen kann."

14.45 Uhr: "Der Rußpartikelfilter ist nicht das einzige Allheilmittel für saubere Abgase", antwortet Schrempp auf die Aktionärsforderung nach der sauberen Lösung. Die Aufgabe, für weniger Schadstoff-Ausstoß zu sorgen, sei wesentliche komplexer - man arbeite daran.

Unter anderem mit der Entwicklung von Brennstoffzellen-Motoren. In "relevanter Größenordnung" würden die entsprechenden Modelle 2010 am Markt vertreten sein, prognostizierte Schrempp. Die Entwicklung serienreifer Modelle könnte im Jahr 2007 abgeschlossen sein.

"Der Konzern bekennt sich zur Entwicklung von Wehrtechnologie", entgegnete der Vorstandschef den Militärkritikern unter den Aktionären. Lieferungen, die über die EADS Militärtechnik erfolgten, würden außerdem immer in Abstimmung mit der Politik und gemäß der entsprechenden, gesetzlich verankerten Exportrichtlinien erfolgen.

Beifall bekam Schrempp, der dem Konzern seit 40 Jahren angehört, für die Aussage, dass sich DaimlerChrysler in Afghanistan engagiert. Aktuell beteilige man sich an der Lieferung von Schul-Utensilien in das Krisengebiet, zudem würden vor Ort 50 Mechaniker ausgebildet.

15.25 Uhr: Die Reihen lichten sich, mehr als die Hälfte der Besucher haben sich aus dem Veranstaltungssaal und den angrenzenden Räumen zurückgezogen, einige sind bereits schon verschlossen. Aktionärsschützer Leonhard Knoll formuliert am Rednerpult noch einmal drastisch: Sein Mitarbeiter, der Würzburger Professor , der im vergangenen Jahr scharfe Worte wider Schrempp fand, habe diesmal einen anderen Termin vorgzogen: "Er ist auf der HV einer kleineren AG, bei der die Aktionäre noch etwas bewirken können."

Knoll nennt die Vertragsverlängerung für Schrempp bis 2005 "eine Schande für die gesamte Marktwirtschaft". Wenn man sich die Entwicklung der Vorstandsgehälter des Konzerns anschaue, wirke die derzeitige Lohnforderung der IG Metall von sechseinhalb Prozent "wie ein Shareholder-Value-Programm".

Abschließend fragt Knoll: "Welches internationale Unternehmen wollen Sie demnächst überteuert einkaufen, Herr Schrempp, um ein internationales Trainee-Programm durchführen zu können?" Knoll bezieht sich dabei auf ein Spiegel-Interview, in dem Schrempp geäußert hatte, dass die Trainees im Konzern vorzugsweise im Ausland unterwegs sein sollten.




 

95441 Postings, 8482 Tage Happy End"LIVE-TICKER" (Teil II)

 
  
    #10
10.04.02 19:26
16.01 Uhr: Finanzvorstand Manfred Gentz schließt eine Kapitalerhöhrung für das laufende Jahr aus. Auch den Vorschlag eines Aktionärs, nach dem Beispiel der Telekom Treue-Aktien für Langfrist-Anleger auszugeben, weist Gentz ab.

Warum die Hauptversammlung nicht am Konzernsitz durchgeführt wird, beantwortet Gentz mit dem erhöhten organisatorischen Aufwand in Stuttgart: "Dort mussten wir teilweise mit Zelten operieren." In Berlin seien die Räumlichkeiten passender gestaltet.

16.10 Uhr: Aufsichtsratsvorsitzender Kopper äußert sich zu Schrempss Vertragsverlängerung. Es habe "in den Medien ein schädliches Rumoren" über eine mögliche Nachfolgeregelung gegeben. Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung wurde den Spekulationen dann wirkungsvoll ein Ende bereiten, erklärt Kopper.

Auf persönliche Vorzüge Schrempps geht Kopper an dieser Stelle nicht ein. Vielleicht, weil die Fragestunde der Aktionäre sich bereits über Plan in die Länge zieht.

16.45 Uhr: "Es ist gut. Auf Wiedersehen." - Hilmar Kopper hat einem Aktionärsvertreter, dessen rote Redelampe am Stehpult schon länger aufleuchtete, das Mikrofon abgedreht. Offenbar haben Vorstand und Aufsichtsrat, die (bis auf die zwei erwähnten US-Vertreter) vollständig vertreten sind, mittlerweile nur noch wenig Lust, sich zu wiederkehrenden Vorwürfen zu äußern.

Auch das Publikum ist bis auf geschätzte 600 Besucher mittlerweile abgewandert. manager-magazin.de beendet die Berichterstattung - wesentliche Aussagen über das Unternehmen und die Strategie sind nicht mehr zu erwarten  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndDie zahnlosen Aktionärsvertreter

 
  
    #11
10.04.02 19:30
Auf den Hauptversammlungen hat ihre beißende Kritik in erster Linie Unterhaltungswert. Bewirken kann sie wenig.

Berlin - Wenn deutsche Aktiengesellschaften in Zeiten der Börsenflaute zu Hauptversammlungen laden, entlädt sich der Zorn der Kleinanleger in Form von heftiger Kritik von den Aktionärsschützern. Erfolg haben die Vertreter des kleinen Mannes indes selten: Mit ihren Anträgen, den Vorständen die Entlastung zu verweigern, unterliegen sie stets gegen die Großinvestoren.

Jörg Pluta von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW/Düsseldorf) und seine Mitstreiter haben einen prall gefüllten Terminkalender. Auf 45 Hauptversammlungen wird der 60-Jährige in diesem Jahr die Interessen der mehr als 25.000 Mitglieder des größten deutschen Aktionärverbandes vertreten. Seit 1993 legt Pluta jährlich mehr als 85.000 Kilometer zurück und spricht vor Aktionären von Autokonzernen ebenso wie vor Investoren von Energieversorgern oder Internetfirmen.

Zu Besuch auf 1000 Hauptversammlungen

Insgesamt besuchen die Sprecher der DSW und der Schutzvereinigung der Kleinaktionäre (SdK) - der beiden wichtigsten Aktionärsverbände in Deutschland - jedes Jahr rund 1000 Hauptversammlungen zwischen Hamburg und München.

Die Sprecher der Kleinanleger stehen dann meist nur für kurze Zeit am Rednerpult und im Rampenlicht. "Die Hauptarbeit ist Schreibkram", sagt SdK-Sprecher Lars Labryga und erinnert sich an das Aktionärstreffen des deutsch-amerikanischen Autokonzerns DaimlerChrysler  im vergangenen Jahr. "Da habe ich zehn Minuten geredet und dann vier Stunden lang Stimmkarten ausgefüllt."

Feuer unterm Hintern

Erst in zweiter Linie um das Geld seiner Mitglieder geht es dagegen dem Kölner Dachverband der Kritischen Aktionäre. "Wir gehen auf wenige Ausgesuchte Hauptversammlungen und erinnern die Vorstände an ihre Verantwortung für das Allgemeinwohl", sagt Geschäftsführer Henry Mathews. "Dabei ist es egal, ob ein Unternehmen eine Pipeline durch unberührten Urwald gebaut hat oder ein Konzern Geld in die Rüstung pumpt."

Dem Bemühen der Kritischen Aktionäre zollt auch SdK- Sprecher Labryga Respekt und erinnert sich an spannende und zugleich unterhaltsame Hauptversammlungen: "Wenn die Kritischen Aktionäre einen Vorstand auf dem Kieker haben, dann karren die sogar Zeugen aus Übersee an. Das macht den Managern Feuer unterm Hintern und den Aktionären auch noch eine ganze Menge Spaß."  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndScharfe Kritik an Schrempps Welt-AG

 
  
    #12
11.04.02 06:07
Aktionäre fordern auf der Hauptversammlung klare Prognosen für Daimler-Chrysler  
 
Mit teilweise scharfer Kritik an seiner Strategie haben Aktionäre den Daimler-Chrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp angegriffen. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin wurde das Konzept der Welt AG in Frage gestellt. Einzelne Aktionärsvertreter forderten den Verkauf der US-Tochter Chrysler sowie den Rücktritt von Schrempp. Der Vorstandschef bekräftigte die Prognose, dass Daimler-Chrysler dieses Jahr "deutlich mehr als das Doppelte des Ergebnisses des letzten Jahres" erreichen werde; das wären mindestens drei Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr hatte Daimler-Chrysler ein operatives Ergebnis von 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen, wegen der Sanierungskosten bei Chrysler, der Lkw-Tochter Freightliner und bei Mitsubishi, aber unterm Strich ein Minus von 662 Millionen Euro eingefahren. Die Dividende für 2001 wurde deshalb um 60 Prozent auf einen Euro gekürzt.

Vor den rund 9500 Aktionären im Berliner ICC verteidigte Schrempp seinen Kurs auf "Platz Nr. 1 in der Automobilindustrie". Kein anderes Unternehmen sei in Nordamerika, Asien und Europa "so gut aufgestellt wie wir". Bei der Sanierung von Chrysler konnte Schrempp einen ersten Erfolg melden: Nach sechs negativen Quartalen in Folge wurde im ersten Quartal 2002 zum ersten Mal "ein leicht positives Ergebnis" erreicht. Am Rande der Hauptversammlung wurde ein Chrysler-Quartalsergebnis von elf Millionen Euro genannt. Mercedes-Benz und Smart hätten ein "gutes erstes Quartal" gehabt, dagegen blieb der Nutzfahrzeugbereich weiter im Minus. "Ende des Jahres" (Schrempp) soll Freightliner die Verlustzone verlassen.

Jörg Pluta von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz kritisierte die Prognose Schrempps als zu vage. "Uns erbittert ganz besonders, dass Sie sich für die Zukunft sehr unpräzise äußern." Unter dem Applaus der Aktionäre argwöhnte Pluta, "die amerikanische Krankheit (Chrysler und Freightliner) und die asiatische Grippe (Mitsubishi) könnten Daimler-Chrysler den Garaus machen". Der Vorstand solle sich ein Beispiel an BMW nehmen, die sich von der britischen Tochter Rover getrennt hatten, und Chrysler verkaufen. Schließlich regte Pluta an, Schrempp durch den früheren Audi- und jetzigen Bentley-Chef Franz-Josef Paefgen zu ersetzen.

Klaus Kaldemorgen von der Fondsgesellschaft DWS kritisierte die Entwicklung der Daimler-Chrysler-Aktie; seit der Fusion sei von den Autoaktien nur Fiat schlechter gelaufen. Schrempp betonte dagegen, das Daimler-Chrysler-Papier sei 2001 um acht Prozent gestiegen; hinter Toyota komme Daimler-Chrysler auf die zweitgrößte Marktkapitalisierung unter den Autokonzernen. DWS-Vertreter Kaldemorgen beeindruckte das nicht. Er warf Schrempp vor, "mit seiner Expansionsstrategie den Aktionären einiges abverlangt" zu haben. "Wir möchten endlich Gewinne statt unendlicher Möglichkeiten."

Schrempp erläuterte seine Strategie anhand der Markenkooperation. Smart und Mitsubishi entwickelten gemeinsam einen Smart-Viersitzer, von dem ab 2004 jährlich 300 000 Stück verkauft werden sollen, jeweils abgestimmt auf die Märkte. In der Kompakt- und Mittelklasse kooperieren Chrysler und Mitsubishi. Für fünf neue Modelle werde an gemeinsamen Plattformen gearbeitet. "Ab 2004 planen wir hier mehr als eine Million Einheiten", sagte Schrempp. Und von Mercedes-Benz entwickelte Komponenten würden zunehmend konzernübergreifend eingesetzt. Zum Beispiel Diesel-Technologie im Chrysler PT Cruiser oder Mercedes-Motoren und -Getriebe für die Lkw-Tochter Freightliner. Ferner seien bei allen Konzernmarken rund 30 Prozent aller Komponenten als Standardteile identifiziert, die nun gemeinsam entwickelt, beschafft oder hergestellt werden können.

Der Austausch von Autoteilen wird Schrempp zufolge nicht die Marke Mercedes beschädigen. "Im Gegenteil, bei Mercedes werden durch die erhöhten Stückzahlen die Entwicklungskosten deutlich schneller amortisiert", sagte der Konzernchef.  
 

95441 Postings, 8482 Tage Happy End"Vertragsverlängerung für Schrempp war falsch"

 
  
    #13
11.04.02 09:17
Trotz seiner Gewinnankündigung wehte Vorstandschef Jürgen Schrempp auf der Hauptversammlung von DaimlerChrysler ein heftiger Gegenwind ins Gesicht. Seine Strategie in Richtung "Welt AG" habe sich als falsch erwiesen, werfen ihm die Kleinaktionäre vor.

Berlin - Der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jörg Pluta, forderte Schrempp auf der Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch in Berlin indirekt zum Rücktritt auf. "Es gibt eine Vielzahl anderer Manager, die fähiger sein dürften, sich von falschen Strategien wieder zu verabschieden", sagte der Aktionärsschützer. Die vorzeitige Verlängerung des Vorstandsvertrages für Schrempp durch den Aufsichtsrat sei falsch gewesen.
Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) mahnte konkretere Aussagen des Vorstandes zu den Problemfeldern Chrysler, Freightliner und Mitsubishi an. Die Kürzung der Dividende auf einen Euro werde von den Aktionären nicht einfach geschluckt werden. "Bitte machen Sie das Podium nicht zu einer Wagenburg. Sie müssen das Unternehmen nicht vor den Aktionären schützen. Wir sind hier die Eigentümer", sagte Labryga, der ebenso wie DSW-Sprecher Pluta ankündigte, dem Vorstand die Entlastung verweigern zu wollen. Allerdings folgenlos: Mit großer Mehrheit der Großaktionäre wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet.

DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen forderte zuvor das DaimlerChrysler-Management auf, die defizitäre Nutzfahrzeugsparte aus dem Konzern auszugliedern. "Vielleicht wäre es sinnvoll, die Sparte separat an die Börse zu bringen", sagte der Chef des Internationalen Aktienfondsmanagements der DWS. "Die Aktionäre möchten endlich Gewinne statt unendlicher Möglichkeiten", sagte Kaldemorgen mit Blick auf einen aktuellen Werbeslogan des Unternehmens.

Schrempp verteidigt seine Strategie - guter Start ins Geschäftsjahr

Vorstandschef Schrempp verteidigte die Strategie der Konzernleitung und bestätigte seine Prognosen für die Geschäftsentwicklung in 2002. Zwar sei er mit der Ertragslage des Unternehmens überhaupt nicht zufrieden. DaimlerChrsyler sei jedoch besser als erwartet in das laufende Jahr gestartet.

Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz und Smart habe ein gutes erstes Quartal verzeichnet, sagte Schrempp. Trotz des schwierigen Marktumfelds und des Modellwechsels der E-Klasse Limousine habe sich der Absatz besser als geplant entwickelt und schließe an die Zahlen des Vorjahres an. Die amerikanische Chrysler Group werde nach sechs negativen Quartalen in Folge im ersten Quartal 2002 zum ersten Mal ein leicht positives Ergebnis verzeichnen.

Schrempp bezeichnete die von der Konzernspitze mit der Übernahme von Chrysler im Jahr 1998 eingeschlagene Strategie einer "Welt-AG" als "nach wie vor absolut richtig". Kein anderer Autohersteller sei in allen drei großen Märkten - Europa, Asien und Nordamerika - so gut aufgestellt wie DaimlerChrysler. Die Umsetzung der Strategie dauere jedoch mehrere Jahre. "Dafür haben wir einen klaren Plan", sagte Schrempp.

Der DaimlerChrysler-Chef bekräftigte die Erwartung, in diesem Jahr einen operativen Gewinn erreichen zu können, der deutlich höher als das Doppelte des Vorjahresbetrages von 1,3 Milliarden Euro ohne Einmaleffekte ausfallen werde. Unter dem Strich hatte der Stuttgarter Autobauer im Februar allerdings wegen der hohen Aufwendungen für Chrysler einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden Euro und einen Konzernverlust von 700 Millionen Euro ausgewiesen.

Im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge erwartet DaimlerChrysler nach eigenen Angaben, dass sich die schwierige Marktsituation, die zu erheblichen Produktionskürzungen geführt hat, im Ergebnis niederschlagen wird. Bei den Auftragseingängen zeichne sich aber im Vergleich zu den Planungen inzwischen ein positiver Trend ab.

Ein DaimlerChrysler-Sprecher dementierte unterdessen einen Bericht des Magazins "Stern" über angebliche Überlegungen, sich vom China-Geschäft zu verabschieden. Der "Stern" hatte berichtet, dass der Konzern darüber nachdenke, China wegen Mafia-Drohungen gegen das Führungspersonal sowie anhaltender Verluste bei der Jeep-Produktion zu verlassen. Die Jeep-Produktion sei auf bis zu 80.000 Stück ausgelegt, es seien in den ersten zwei Monaten des Jahres aber nur 210 Autos abgesetzt worden.

Die Börse reagierte verhalten auf die Bilanzzahlen. Am Morgen hatte die Aktie von DaimlerChrysler noch unter Verkaufsdruck gestanden, sich dann aber bis zum Mittag auf 50,15 Euro (plus 0,12 Prozent) erholt. Der Dax stieg gleichzeitig um 0,8 Prozent auf 5209,31 Punkte.

"Der Markt hat in der Bilanz eine versteckte Skepsis für die fernere Zukunft entdeckt", erklärte Aktienhändler Knut Hochwald von der Hamburger Sparkasse den Druck auf den Kurs. Ab 2003 könne sich die Zielerreichung verzögern, sagte Hochwald, was einzelne Investoren nun dazu bringe, sich von ihren Aktien zu trennen.

spiegel.de  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndDaimlerChrysler "hold"

 
  
    #14
12.04.02 11:01
Die Analysten vom Investmenthaus Prudential Securities stufen die Aktie von DaimlerChrysler (WKN 710000) unverändert mit "hold" ein.

DaimlerChrysler habe eine kleine Vorschau auf das erste Quartal gegeben. Chrysler solle einen kleinen Gewinn erwirtschaftet haben. Insgesamt erwarte man nunmehr ein Gewinn je Aktie von 0,47 Euro. Zuvor habe man lediglich mit 0,13 Euro gerechnet. Grund für die Anhebung sei die starke Produktion bei Chrysler. Allerdings dürfe die Erhöhung nicht als positives Signal verstanden werden, da der niedrige Basiseffekt im Auge behalten werden müsse. Bei Chrysler erwarte man im ersten Quartal einen operativen Gewinn von zehn Millionen US-Dollar. Auf Gesamtjahressicht erscheine der Break even erreichbar.

Die Gewinne würden von der Einführung der E-Klasse und von dem stagnierenden Absatz belastet. Die operative Gewinnmarge sei im vierten Quartal aufgrund der Einführungskosten auf 5,3 Prozent gesunken. Einen ähnlichen Einfluss erwarte man auch im ersten Quartal. Das Absatzvolumen dürfte im weiteren Verlauf des Jahres steigen, wenn die Verkäufe der neuen E-Klasse an Fahrt gewinnen.

Vor diesem Hintergrund empfehlen die Analysten von Prudential Securities die Aktie von DaimlerChrysler zu halten.

 

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