Ver.di auf Konfliktkurs


Seite 1 von 1
Neuester Beitrag: 17.12.02 13:23
Eröffnet am:17.12.02 12:58von: TraderAnzahl Beiträge:6
Neuester Beitrag:17.12.02 13:23von: TraderLeser gesamt:971
Forum:Talk Leser heute:1
Bewertet mit:
1


 

1943 Postings, 8835 Tage TraderVer.di auf Konfliktkurs

 
  
    #1
1
17.12.02 12:58

 nf. Im Mai haben die Metaller ihre Muskeln spielen lassen, im Juni die Bauarbeiter, während des Sommers dann die Beschäftigten im Einzelhandel und die Bankangestellten. Da mag der öffentliche Dienst nicht zurückstehen. In diesen Tagen gibt Verdi den Deutschen einen Vorgeschmack auf das, was droht, wenn am Mittwoch in Kassel mit den Arbeitgebern keine Einigung gelingt: Flugzeuge bleiben am Boden, Busse und Bahnen in den Depots, Behörden und Kindergärten geschlossen, die Mülltonnen ungeleert. Auf Sympathien kann Verdi-Chef Bsirske allenfalls noch unter Gewerkschaftsmitgliedern hoffen; die Öffentlichkeit hat er längst verloren.

Viele Bürger bangen in diesen Monaten um ihre Stelle; sie müssen Nullrunden oder gar Gehaltskürzungen hinnehmen. Sie haben kein Verständnis dafür, daß ausgerechnet die behüteten Staatsdiener um ihren Beitrag zur Haushaltssanierung und Beschäftigungssicherung herumkommen sollen. Viel schlimmer aber ist, daß Verdi mit den Warnstreiks vorsätzlich Arbeitsunterbrechungen und Produktionsausfälle provoziert. In kühler Gleichgültigkeit wird so das ohnehin brüchige Fundament, auf dem die konjunkturelle Erholung ruhen soll, weiter geschwächt. Wer das tut, dient nicht den Bürgern, sondern schadet dem Gemeinwesen.

Bsirske hätte ohne konkrete Tarifforderung in die Verhandlungen gehen können, wie es sein Kollege Schmoldt von der Chemiegewerkschaft jetzt wieder tut; er hätte der Beschäftigungssicherung Vorrang vor Lohn- und Gehaltssteigerungen geben können. Doch nichts davon. Wie im Frühjahr die IG Metall setzte er von Anfang an auf Konflikt. Die Halbierung der Tarifforderung war nicht mehr als Augenwischerei. Noch vor ernsthaften Verhandlungen und lange vor dem Scheitern der Gespräche hat Verdi schon mit Streiks gedroht, um die Arbeitgeber zu erpressen. Wer später die Kosten trägt - die Staatsdiener, die ihre Stelle verlieren, die Bürger, deren Steuerlast weiter steigt -, schert die Gewerkschaft wenig. Wie die IG Metall will sie jeden Zweifel, der rot-grünen Koalition dienstbar zu sein, entkräften. Sie hat, auch darin der IG Metall nacheifernd, bloß ihr Organisationsinteresse im Blick und will durch einen Arbeitskampf den Mitgliederschwund bremsen. Und wie die beiden potentiellen IG-Metall-Chefs Peters und Huber muß auch Bsirske sich in der Tarifpolitik profilieren: die einen nach innen, er nach außen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.2002, Nr. 293 / Seite 1

Gruß
Trader  

5937 Postings, 7974 Tage BRAD PITNur weil es kein Gesetz dagegen gibt, heißt es

 
  
    #2
17.12.02 13:00
nicht, dass die Jungs von ver.di machen können was sie wollen.

Mitten im ohnehin schon kargen Weihnachtsgeschäft den Nahverkehr lahmlegen ist Verrat am eigenen Volk.  

1943 Postings, 8835 Tage Trader@Brad Pit:Wie wahr und wie traurig zugleich! o. T.

 
  
    #3
17.12.02 13:03

16600 Postings, 7928 Tage MadChartDieser Artikel spricht mir aus der Seele! o. T.

 
  
    #4
17.12.02 13:06

4391 Postings, 8162 Tage GuidoVer.di - Versehen oder Methode

 
  
    #5
17.12.02 13:19
ich will aus eigener Erfahrung mal über ver.di berichten:

Seit Monaten laufen wir einer Rechnung hinterher, die ver.di einfach nicht bezahlt. Es sind zwar "nur" 7000 Euro, aber schliesslich müssen wir unsere Lieferanten auch bezahlen.
Versehen oder Methode - ver.di verlangt immer die Gewerkschaftsbeiträge sofort, am liebsten mit Bankeinzug, aber ich habe es bisher noch nie erlebt, dass von diesen Verbrechern eine einzige Zahlung vor der 2. Mahnung bezahlt wurde!!!
Zu denken gibt mir ausserdem, dass nach erfolgreicher Fusion der Einzelgewerkschaften zu ver.di es immer noch keine einheitliche Gehaltsregelung in dem Hause gibt. Es ist also möglich, dass ein Pressesprecher mehr Geld erhält als ein Bereichsleiter, je nachdem bei welcher Gewerkschaft man vorher beschäftigt war.
Es gibt nur 1 Ebene die sich auf eine einheitliche Gehaltsstruktur geeinigt hat und das ist....








richtig - die Vorstandsebene!! Der Kandidat hat 100 Punkte :-(((((
Mit den kleinen kann mans ja machen, die "großen" (Hohlköpfe) sind sich immer einig.
Deshalb an alle - nichts wie raus aus den Gewerkschaften, die Funktionäre tun nur was für die eigene Tasche und nichts für den sogenannten "kleinen Mann" auf der Straße.

Sehen wir ja jetzt wieder, wen treffen denn die Streiks im Berufsverkehr - ganz klar den Arbeiter und Angestellten, die sich nach der jüngsten Steuerpolitik sowieso kein Auto mehr leisten können.  

1943 Postings, 8835 Tage Trader@Guido: 1 grünen! o. T.

 
  
    #6
17.12.02 13:23

   Antwort einfügen - nach oben