Unser EX meldet sich zu Wort

Kohl: Alles Antiamerikaner  

Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl wirft Bundesregierung und Bundespräsident Antiamerikanismus vor. Die Debatte um den Irak-Kurs der USA in Deutschland sei „durch einen unsäglichen Antiamerikanismus der politischen Linken" aufgeheizt worden, sagte Kohl in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt".

Die prominentesten Vertreter dieses Antiamerikanismus seien Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundespräsident Johannes Rau und Außenminister Joschka Fischer, fügte Kohl hinzu. Seinem Nachfolger Schröder warf der CDU-Politiker vor, die Kriegsangst der Deutschen bedenkenlos im Wahlkampf mobilisiert zu haben. Der SPD-Chef habe seine ganze Abneigung für die USA bei jeder Gelegenheit bezeugt. Schröder und seine Regierung würden deshalb nie mehr wirklich persönlichen Zugang in Washington finden. Die deutsch-amerikanische Freundschaft werde gleichwohl nicht zerstört werden können, weil die Fundamente tief verankert seien.

Gleichzeitig warnte Kohl die USA vor außenpolitischen Alleingängen. „Wer jetzt in Washington davon träumt, er sei das neue Rom und die Welt werde nach seiner Melodie singen, der lebt neben der Wirklichkeit", sagte er der Zeitung zufolge. Von einer „pax americana“, wo wir alle in Reih und Glied stehen, kann gar keine Rede sein", erklärte der Altkanzler. Dafür habe sich die multipolare Welt in den letzten Jahren zu weit entwickelt. Er machte deutlich, dass Deutschland unter seiner Führung den Irak-Kurs der USA mitgetragen hätte.