Wallstreet: Vom Schein und Sein
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Eröffnet am: | 17.06.03 10:24 | von: Nassie | Anzahl Beiträge: | 13 |
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Schein und Sein
Von Marc Pitzke
Nach der Achterbahnfahrt der letzten Woche steht die Wall Street verstärkt im Zeichen des "Spins". Die in der Politik geborene Kunst, schlechteste Nachrichten schön zu reden, eignen sich jetzt auch Börsengurus und Konzernchefs an. Die Anleger sind die Dummen.
New York - "Spin" ist die manipulative Kunst amerikanischer Präsidenten, so erklärt der Politologe John Anthony Maltese in seinem Standardwerk "Spin Control", missliebige Fakten "zu ihrem Vorteil zu verdrehen".
Doch Spin ist längst auch ein Handwerkszeug der Wirtschaftbosse geworden. Das Drehen von Fakten, das Drechseln von Bilanzen, die Lust am Schönreden (seiner selbst) und Schlechtmachen (des Gegners) gehören inzwischen zur typischen Arbeitsplatz-Beschreibung eines Top-Managers - zumindest an der Wall Street, wo Schein und Sein nur noch fiktive Größen sind, die Medien, Anleger und Kurse steuern sollen.
Ein gutes Beispiel ist Larry Ellison. Der Oracle-Chef tingelt diese Woche persönlich mit einer "Road Show" durch die USA, um seine Übernahme-Attacke gegen den Software-Rivalen PeopleSoft als "die richtige Wahl für Kunden, Investoren und Partner" zu propagieren. (Zu diesem Thema hat Oracle außerdem sogar eine eigene Website eingerichtet.) Flankiert wird Ellisons PR-Tournee von den "besser als erwarteten" Oracle-Quartalsergebnissen.
Dass aber von der 31-Prozent-Ertragssteigerung zum Vorjahresquartal, mit denen er sich seit letzter Woche brüstet, nach Verrechnung der Investitionsverluste nur noch knapp vier Prozent übrig bleiben, übergeht Ellison. Ebenso den lästigen Umstand, dass Oracles Jahresumsatz um zwei Prozent gesunken ist.
Ablenkungsmanöver fiel ins Wasser
"Spin", schreibt Maltese, "ist ein Blickpunkt, der die Story ins bestmögliche Licht rückt". Gut gerückt, Ellison: Die Oracle-Aktie zieht mit Aufwind in die neue Börsenwoche, PeopleSoft dagegen mit kräftigem Minus, trotz Gegenwehr und mehrerer Klagen gegen Oracle. Einziger Spin-Effekt dieser Klagen: Sie verdrängten die Oracle-Quartalszahlen Ende letzter Woche aus den Schlagzeilen.
Ein ähnlicher Effekt dürfte diese Woche auch bei Ford und Vivendi zu bestaunen sein. Der Autokonzern, der seine 100-Jahr-Feier in der Firmenzentrale bei Detroit morgen mit einer Hauptversammlung beendet, will die Börsianer davon ablenken, dass er allein in den letzten zwei Jahren 6,4 Milliarden Dollar und zwei Drittel seines Aktienwerts eingebüßt hat. Eines der Ablenkungsmanöver - ein Gala-Konzert mit dem Detroit Symphony Orchestra - fiel aber am Wochenende wegen Dauerregens dummerweise buchstäblich ins Wasser; auch das Feuerwerk musste verschoben werden.
Der Mediengigant Vivendi dagegen würde bei seiner virtuellen Quartalsbilanz morgen am liebsten ganz all die unangenehmen Übernahme-Gerüchte übertünchen, die ihn seit Wochen von verschiedensten Seiten verfolgen. So will der US-Mogul Edgar Bronfman sich angeblich für 14 Milliarden Dollar die Vivendi-Tochter Universal zurück ergattern, die ihm einst gehörte - Fortsetzung folgt.
Fein kalibrierte PR-Auftritte
Im "Spin Cycle" (zu englisch: Schleudergang) rotiert dieser Tage, notgedrungen, auch der zweitgrößte US-Baufinanzierer Freddie Mac. Um die Affäre um falsche Bilanzen und dubiose Termingeschäfte einzudämmen, schaltete das halbstaatliche Unternehmen am Wochenende landesweite Großanzeigen.
Gemeinsam mit dem Schwesterkonzern Fannie Mae zeichnet Freddie Mac für fast die Hälfte aller US-Immobiliendarlehen verantwortlich. Der Skandal brachte letzte Woche den Dow ins Wackeln und dürfte auch in den nächsten Tagen noch für Nachbeben sorgen.
"Unsere Geschäftsgrundlagen sind so stark wie immer", beteuert der neue CEO Gregory Parseghia in den Inseraten. Die für nächste Woche anberaumten Anhörungen des Kongresses wird dies nicht aufhalten. Und die Nachricht, dass der wegen Behinderung der Justiz geschasste Konzernchef Leland Brendsel mit einer Abfindung von 24 Millionen Dollar in die Wüste geschickt wurde, konnten selbst die besten, von Freddie Mac angeheuerten PR-Agenten nicht positiv "spinnen".
Derweil werden die Analysten den Konjunkturdaten dieser Woche (Verbraucherpreise, Industrieproduktion, Bautätigkeit) mal wieder ihren ganz eigenen Dreh verleihen. Hinzu kommen etliche, fein kalibrierte PR-Auftritte der wirtschaftspolitischen Marketing-Chefs von Washington, über die Woche gestreut: Finanzminister John Snow, Handelsminister Don Evans, Fed-Vize Roger Ferguson, Fed-Gouverneurin Susan Bies. Und Präsident George W. Bush plant allein drei Business-Reden. Seine Message: Wir haben alles im Griff.
Misskredit wegen Mauscheleien
Wo das aber den Dow nach der Achterbahnfahrt von letzter Woche lassen wird, darüber streiten sich die Gemüter. "Die Rallye ist auf Kurs", glaubt John Hughes, Analyst bei Shields & Company. Dagegen beklagt der Wirtschaftsprofessor Henry Hu den nicht auszurottenden, "mystischen" Aberglauben der Anleger an den nächsten großen Aufschwung: "Es beunruhigt mich, dass die Leute sich weigern, von dieser Religion Abschied zu nehmen."
Arbeit steht den Spinmeistern diese Woche auch bevor, wenn die Wall-Street-Riesen Morgan Stanley Dean Witter, Bear Stearns und Lehman Brothers ihre Zahlen fürs zweite Quartal vorlegen. Auch hier sehen Analysten, in gleichem Wortlaut wie Larry Ellison bei Oracle, "besser als erwartete" Bilanzen und einen Aufschwung für die ganze Branche voraus. Die eigentliche "Story" aber wird angesichts der frohen Kunde wohl verschütt gehen: Dass nämlich die meisten Investment-Banken weiterhin wegen mutmaßlicher Mauscheleien in Misskredit stehen.
Um diese Mauscheleien ist es, in der Presse jedenfalls, seit April still geworden. Damals zahlten die zehn größten US-Brokerhäuser, inklusive die oben genannten drei, in einer historischen außergerichtlichen Einigung unter anderem wegen Betrug und manipuliertem Research insgesamt 1,4 Milliarden Dollar Strafe.
Wall Street zockt ab
Doch das war nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Die Zahl der bei der Kontrollbehörde NASD anhängigen Ermittlungsverfahren - meist Shareholder-Klagen, die aus den in der Milliarden-Einigung bekannt gewordenen Details zehren - ist im Vergleich zu 2002 inzwischen um 25 Prozent auf 3112 gestiegen. In einem Fall wurde Morgan Stanley bereits separat verurteilt. An der New Yorker Börse liegen 444 zusätzliche Ermittlungsanträge vor, mehr als doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren.
Die auf Sammelklagen spezialisierte Anwaltskanzlei Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach verfolgt in über 300 Fällen Schadensersatz-Summen, die weit über die 1,4 Milliarden Dollar der April-Einigung hinausgehen. Die habe, sagt Börsenanwalt Robert Heim, erst "den Weg für Investoren geebnet, um eigene Ansprüche anzumelden".
Was bedeutet das für Moral und Sitte an der Wall Street? Nichts Neues, glaubt Frank Partnoy. "Wall Street zockt Main Street ab", weiß, ganz kategorisch, der Ex-Broker, der 1997 mit seinen Memoiren an den Termingeschäft-Skandal der 90er Jahre ("Fiasko") einen nationalen Bestseller landete. "Trotzdem wird Banking immer ein gutes Geschäft bleiben - weil es seit Jahrhunderten jeden Skandal überstanden hat."
Unter anderen eben durch guten Spin.
Es ist schon verflixt schwierig in diesem Markt einen klaren Kopf zu behalten. Drei Monate dauert der Bullenmarkt schon an – per Definition befinden wir uns in einem solchen – und jeder hat Bauchschmerzen. Die Longs (Käufer), weil sie Angst vor einer Korrektur haben und die Shorts (Verkäufer), weil sie sich vor weiteren Kursgewinnen fürchten. Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse und verlieren bei einem Aufschwung Geld.
Der Dienstag hat nicht besonders dazu beigetragen, der einen oder anderen Seite das Leben zu erleichtern. Der Dow Jones kletterte auf ein neues 11-Monats-Hoch, der S&P500 notiert praktisch auf einem 12-Monats-Hoch (zudem über der wichtigen Marke von 1.000 Punkten) und der Nasdaq Composite Index auf einem 13-Monats-Hoch. Tolle Sache – aber nur für diejenigen, die von Anfang an dabei sind.
Die Kursrallye am Montag wird von Experten durchweg positiv beurteilt, schließlich endeten die Märkte nicht nur stramm im Plus, sie machten auch die Verluste vom Freitag mehr als wett.
Alle haben Bauchschmerzen
Das bereitet Käufern wie Verkäufern jedoch Bauchschmerzen. Viele Käufer sind am Freitag ob der drohenden Korrekturgefahr ausgestiegen und haben den Anstieg vom Montag verpasst. Die Shorties hingegen witterten zum Wochenabschluss Morgenluft, bliesen zum Einstieg und sitzen nun auf Verlusten. Beide Seiten sind verunsichert.
Die Unsicherheit im Markt spricht für weiter steigende Notierungen. Die Grundstimmung ist überraschend positiv, die letzten Statistiken zur Wirtschaftsentwicklung (NY Empire Index) und die antizipierte Senkung der amerikanischen Leitzinsen in der kommenden Woche schaffen günstige Rahmenbedingungen.
Wäre die Stimmung an Wall Street zu gut, dann müsste man wohl mit einer Korrektur rechnen. In diesem Fall wären die Anleger bereits zum größten Teil investiert, es fehlte an potenziellen Käufern. So aber warten viele Investoren – darunter auch Fondsmanager, die sich langsam über ihre Performance Gedanken mach (müssen) – noch an den Seitenlinien auf einen Einstieg.
Der Indikator, der aus einer Befragung von 294 Finanzanalysten und institutionellen Anlegern ermittelt wurde, ist damit zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Positive Impulse lieferte nach Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Zinssenkung der europäischen Notenbank um 50 Basispunkte. Das gehe aus den vor und nach der Zinsentscheidung eingegangenen Ergebnissen hervor.
Die gute Stimmung resultiere aber auch aus den gestiegenen Aktienkursen und ersten Ansätzen in der Reformdiskussion in Deutschland.
Aktienkurse klettern weiter
"Die Erwartungen haben sich erfreulicherweise stabilisiert. Nun kommt alles darauf an, dass die Wirtschafts- und Lohnpolitik die Bedingungen für einen Aufschwung schaffen", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.
Die Aktienkurse in Frankfurt werden von den guten Daten beflügelt. Bis 12.00 Uhr liegt der DAX mit 1,2 Prozent im Plus, der TecDAX legt 1,7 Prozent zu. Die Rallye der letzten drei Monate [1] setzt sich damit fort.
mehr zu kaufen.
Meine SL greifen z.Z. zu gut.......
ich hab jetzt noch:
GPC
United Internet
und
AAC ( ABLEAUCTIONS.COM in den USA )
...das wars.....
MfG
CashDog
waldy
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Laut Bank of Tokyo-Mitsubishi und UBS Warburg stieg der US-Einzelhandelsumsatz in der Woche zum 14. Juni um 0.3%. Grund für den etwas stärkeren Anstieg sei der Vatertag gewesen. In der Vorwoche war der Umsatz um 0.3% gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt ein Anstieg um 0.6%, verglichen mit +1% in der Vorwoche. BTM-UBSW rechnet mit einem Umsatzwachstum im Juni um 2%.
Privatanleger in Deutschland schätzen die Lage am Aktienmarkt wieder optimistischer ein. Im Zweiten Quartal rechneten 36 Prozent der befragten Anleger für das kommende Jahr mit leicht bis stark steigenden Aktienkursen. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Union-Investment ergeben. Im ersten Quartal seien lediglich 19 Prozent der Befragten dieser Ansicht gewesen. Mit fallenden Kursen rechneten der Umfrage zufolge allerdings immerhin noch 28 Prozent gegenüber 47 Prozent im Vorquartal.
Ensprechend sei auch die Kaufneigung der Befragten gestiegen, hieß es. Rund 54 Prozent der Befragten Anleger, die bereits Fonds oder Aktien hielten, äußerten Kaufabsichten. 28 Prozent planten gar einen Einstieg in die Börse.
Institutionelle nicht mehr ganz so optimistisch
Bei den institutionellen Anlegern sind die Optimisten zwar noch in der Mehrheit, nehmen aber leicht ab. Im wöchentlich erhobenen Dax-Stimmungsindikator waren in der vergangen Woche 49 Prozent optimistisch eingestellt - das sind fünf Prozent weniger als in der Vorwoche. Die Pessimisten hatten dagegen einen Zuwachs von vier Prozent und notierten in der vergangen Woche bei 31 Prozent. 20 Prozent bleiben neutral. (nz)
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Der Verbraucherpreisindex im Mai deutet darauf hin, dass die Deflationsrisiken sich verringert haben. Die Verbraucherpreise stagnierten im Mai (Prognose:-0,1%), während die Kernrate – die schwankungsanfälligen Sektoren Nahrungsmittel und Energie ausgeklammert – um 0.3% stiegen (Prognose: +0.1%). Die Kernrate wurde durch Rekordpreise bei Hotelzimmern angehoben. Der Anstieg der Kernrate ist der größte seit August 2002. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verbraucherpreise um 2.1%, während die Kernrate im Jahresvergleich um 1.6% ankletterte. Seit Jahresanfang liegt der Verbraucherpreisindex saisonal angepasst auf einer Rate von 2.3%, nach 3% im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Inflation weiterhin begrenzt ist, so Analysten. Die Kernrate liegt seit Jahresanfang mit 1.1% im Plus, nach 2.1% im Vorjahr.
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Die Baubeginne stiegen um 6.1% auf 1.732 (Prognose:1,760) Millionen. Der Anstieg ist größtenteils auf einen Anstieg um 35% bei der Erschließung von neuem Land für Apartments und Wohnhäuser zurückzuführen, hieß es. Die Baubeginne von Einfamilienhäusern stiegen um 1.5%. Im Nordosten fielen die Baubeginne um 1.3%, während sie im Westen der USA um 0.7% stiegen, im Mittleren Westen um 14% anzogen und im Süden um 7.4% kletterten. Die Baugenehmigungen stiegen im Mai um 3.7% (Prognose:1,750) Millionen. Die Genehmigungen für Einfamilienhäuser stiegen um 0.3%, nach einem Anstieg um 1.6% im April. Die Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser stiegen um 18.1%.
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Die Industrieproduktion wuchs in den USA im Mai um 0.1% (Prognose:-0,1%). Die Industrieproduktion sei im April um 0.6% gefallen, nach ursprünglich gemeldeten -0.5%. Die Kapazitätsausnutzung lag unverändert bei 74.3% (Prognose:74,4%), was bedeutet, dass rund 25% der Fabriken in den USA zurzeit nicht genutzt werden. Die Produktion im herstellenden Gewerbe stieg um 0.2%, während die Produktion – den Automobilsektor ausgeklammert – um 0.3% angewachsen wäre. Die Produktion von langlebigen Gütern ohne den Automobilsektor stieg um 0.5% - das ist der erste Anstieg in mehreren Monaten. Ein Rückgang bei der Produktion von Betriebsstoffen um 0.8% wurde durch einen Anstieg bei der Produktion im Bergbau um 0.8% ausgeglichen.
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Ralph Acampora, technischer Analyst bei Prudential, sieht in dem Ausbleiben von größeren Verkaufswellen an den Börsen die Chance auf weitere Kursanstiege. Nach oben gebe es derzeit nur geringe Widerstände, und der langfristige Ausblick des Analysten bleibe „ziemlich gut“.
Die US-Wirtschaft müsse allerdings noch schneller wachsen, damit sich die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt verbessere. Snow nannte die aktuelle Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent "nicht akzeptabel". Sie könne jedoch auf 6,3 Prozent steigen, bevor eine konjunkturelle Belebung zu verstärkten Neueinstellungen und damit zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führe, sagte Snow weiter.
vwd/DJ/17.6.2003/rio
2. Die Veränderungen der Inflationsraten im Einzelnen: Die Nahrungsmittelpreise stiegen um 0,3 % mom sa (1,7 % yoy nsa). Die kalkulatorischen Kosten für das Wohnen erhöhten sich um 0,4 % (2,7 %). Die Preise für Bekleidung sanken um 0,3 % (3,6 %). Die Transportpreise sanken um 1,3 %, stiegen aber im Jahresvergleich um 2,2 %. Die Kosten für Gesundheit stiegen um 0,4 % (4,0 %). Die Preise im Freizeitbereich stiegen um 0,3 % (1,1 %). Die Preise für Ausbildung und Kommunikation sanken um 0,2 %, erhöhten sich aber im Jahresvergleich um 1,9 %. Die Preise für andere Güter und Dienstleistungen blieben im Monatsvergleich unverändert, erhöhten sich allerdings um 2,3 % zum Vorjahresmonat. Interessant sind die Preisindizes für einzelne Gütergruppen: Der Preisindex für Güter sank um 0,7 % mom, die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich dagegen um 0,5 % mom und um stattliche 3,4 % yoy. Hier waren vor allem die kalkulatorischen Eigenmieten mit 0,5 % mom (2,5 % yoy) und die Gas- und Elektrizitätspreise mit 0,5 % mom (9,4 % yoy) die Haupttreiber. Der Energiepreisindex sank um 3,1 % mom. Deflation herrscht im Gütersektor, wenn man die Kernrate für die Güterpreise mit -0,4 % mom (-1,9 % yoy) heranzieht. Inflation herrscht im Dienstleistungssektor, wenn man die Inflationsrate für Dienstleistungen ex Energie mit 0,5 % mom (3,0 % yoy) betrachtet.
3. Was das Deflationsthema angeht, so besteht hierzu die Möglichkeit wenn unsere Wachstumsprognosen enttäuscht werden sollten. Die Wahrscheinlichkeit einer Deflation setzen wir mit 10 % an. Das Deflationsthema, das momentan an den Märkten gespielt wird, muss im Kontext werden: Erstens, entspringt die Debatte auch einer gezielten Rhetorik der US-Notenbank. Der Offenmarktausschuss der Fed hatte in seinem Statement zum letzten Zinsentscheid angemerkt, dass eine weitere Disinflation nicht "willkommen" sei. Ungesagt blieb, dass ein nachhaltiger Anstieg der Inflationsrate genauso unwillkommen ist. Das Ziel der Preisstabilität ist symmetrisch. Zentralbanker sind somit "flationsavers": Sie wollen sowohl Deflation als auch Inflation vermeiden. Gesamtwirtschaftliche Preisstabilität bedeutet, dass einige Preise fallen und andere steigen. Alle Güter und Dienstleistungen, deren Produktionskosten stärker fallen als der Durchschnitt oder für die die Nachfrage langsamer ansteigt als der der Durchschnitt erfahren Preissenkungen. Dies bedeutet aber nicht Deflation auf gesamtwirtschaftlicher Ebene. Da in den USA momentan Preisstabilität herrscht und die Outputlücke negativ ist, das volkswirtschaftliche Güterangebot also stärker steigt als die volkswirtschaftliche Nachfrage, herrscht tendenziell Preisdruck nach unten. Die Fed wird daher ihrem Preisstabilisierungsauftrag nachkommen, und frühzeitig gegen Deflationsgefahren angehen und noch einmal - in einem Versicherungsschritt - die Zinsen am 25. Juni um 25 Basispunkte senken. Weitere Zinssenkungen sehen wir dann, wenn die Disinflation aufgrund eines schwächer als erwarteten Aufschwungs so stark sein sollte, dass die Deflationsgefahren massiv ansteigen. Die Zinswende nach oben erwarten wir frühestens für Mitte 2004.
Quelle: Deka / www.Fonds-Reporter.de