IRAK-KRIEG / Experten rechnen mit 260.000 Toten


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Neuester Beitrag: 22.01.03 15:43
Eröffnet am:05.01.03 17:57von: PeetAnzahl Beiträge:71
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Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetIRAK-KRIEG / Experten rechnen mit 260.000 Toten

 
  
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05.01.03 17:57
IRAK-KRIEG

Experten rechnen mit 260.000 Toten

Nach den Amerikanern wollen jetzt auch die Briten ein massives Truppenkontingent in die Golfregion verlegen. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen bereits in zehn Tagen die ersten Soldaten aus Großbritannien aufbrechen. Unterdessen warnt die Studie einer Ärzte-Organisation vor den wirtschaftlichen und humanitären Folgen eines Golf-Krieges. US-Strategen sehen dagegen nur ein geringes Risiko für ihre eigenen Leute.


London - Die "Sunday Times" berichtete am Sonntag unter Berufung auf britische Verteidigungskreise, die ersten von insgesamt 20.000 Soldaten sowie Kriegsgerät sollten am 15. Januar in die Golfregion verlegt werden. Am Vortag hatte der "Daily Telegraph" gemeldet, Großbritannien wolle kommende Woche die Entsendung von mehr als 20.000 Soldaten an den Golf sowie die Mobilisierung von 7000 Reservisten bekannt geben.
Experten gehen davon aus, dass Großbritannien auch zwei Drittel der Soldaten ihrer in Deutschland stationierten Panzerdivision an den Golf entsenden wird, die zusammen mit vier bis fünf US-Divisionen bei einer Bodenoffensive in Irak eingesetzt werden könne.



Vergangenen Monat war aus britischen Verteidigungskreisen verlautet, die USA und ihr enger Verbündeter Großbritannien planten eine massive Invasion des Irak von See her als erste Stufe eines Bodenkrieges. US-Präsident George W. Bush hat gedroht, Iraks Verzicht auf Massenvernichtungswaffen notfalls mit Gewalt durchzusetzen. Irak bestreitet solche Waffen zu besitzen.

Die meisten Toten wären Zivilisten

Eine Studie der Ärzte-Organisation medact hat sich mit den möglichen Folgen eines solchen Krieges auseinandergesetzt. Sie beruht auf Informationen von führenden amerikanischen und britischen Militärs, den Erfahrungen aus dem letzten Golfkrieg und vergleichbaren Auseinandersetzungen sowie auf Informationen über den Zustand des Gesundheitswesens im Irak.

 
Die Ergebnisse sind erschreckend. Ein konventioneller Krieg könnte je nach Länge und Art zwischen 48.000 und mehr als 260.000 Tote auf beiden Seiten fordern. Bei einem anschließenden Bürgerkrieg im Irak könnten nochmal 20.000 Menschen sterben. Den Ärzten zufolge könnten in den ersten Monaten nach einem Krieg noch bis zu 200.000 Menschen an kriegsbedingten Krankheiten und Verletzungen sterben. Die Organisation, die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, hat auch das Szenario eines Einsatzes von Atomwaffen durchgerechnet. Das Ergebnis: bis zu 3,9 Millionen Tote. In jedem der durchgespielten Fälle, warnt die Studie, sind die meisten Toten Zivilisten.

Die medact-Untersuchung lässt auch den wirtschaftlichen Aspekt nicht außen vor. Die finanzielle Belastung wird demnach für alle Seiten enorm. Ausgaben für Waffen, Besetzung und Wiederaufbau könnten sich demnach auf bis zu 200 Milliarden Dollar belaufen.

"Die Verluste werden minimal sein"

Anders als die medact-Studie rechnen US-Militärexperten bei einem Irak-Krieg mit einer eher niedrigen Zahl von Opfern auf Seiten der USA. "Wenn wir es richtig machen, werden die Verluste absolut minimal sein", sagte Stephen Baker vom Center for Defense Information in Washington der Nachrichtenagentur Reuters. Er rechne im Fall eines Krieges mit einigen Hundert toten US-Soldaten. Baker, der selbst im Golfkrieg 1991 kämpfte, vermutete, dass die US-Strategen das Ziel verfolgten, in nur zehn Tagen einen Krieg im Irak für sich zu entscheiden. Voraussetzung dafür sei, dass die US-Truppen nicht in einen Häuserkampf um Bagdad verwickelt würden und dass Irak sie nicht mit chemischen oder biologischen Waffen angreife.

Auch William Taylor, Militärberater und ehemaliger Direktor für nationale Sicherheitsstudien an der US-Militärakademie West Point, geht für den Fall eines Krieges von "deutlich weniger als 1000 Toten" auf amerikanischer Seite aus. Er verweist auf den Golfkrieg 1991, bei dem 148 US-Soldaten getötet und 460 verwundet worden seien. Im Vergleich zum Golfkrieg sei die Militärtechnologie der USA weiter ausgereift. Damit könnten die US-Soldaten aus Gefahrenzonen fern gehalten werden.

Dagegen warnt der Militärexperte Ivan Eland vom Cato Institute davor, die Gefahren eines Krieges zu unterschätzen. "Leider orientieren sich alle an Kriegen der jüngeren Vergangenheit, in denen wir nicht viele Tote hatten", sagte Eland. Im Ersten Weltkrieg aber hätten die USA 116.000 Soldaten verloren, obwohl Beobachter mit einem kurzen Krieg und wenigen Toten gerechnet hätten.







bye peet  
45 Postings ausgeblendet.
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4561 Postings, 7905 Tage lutzhutzlefutzKannst ja mal nachschauen

 
  
    #47
08.01.03 16:41
aber nimm vorher die Rosarote Brille ab!  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PIT@54reab

 
  
    #48
08.01.03 16:41
Lies mal den Bestseller "Stupid white men", dan wüßtest du den Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern, oder vergleich mal deren Präsidenten.


@lutzhutzlefutz

Also Fehler kurz eingestehen und dann die Bevölkerung zubomben was das Zeug hält?

Nunja.

Da sind wir halt verschieden  

7336 Postings, 7781 Tage 54reabStupid white ...

 
  
    #49
08.01.03 16:45
dadurch, dass irgendein unsinn aufs papier gedruckt wird, bekommt er noch nicht eine besondere qualität.

vergleiche doch bitte die aktionen von republikaner und demokraten in vietnam und erkläre mir den unterschied.

salute 54reab  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PIT@54reab

 
  
    #50
08.01.03 16:49
Soll ich mich totlachen oder heulen?

Wenn Moore in seinem Buch "Stupid white men" Lügen verbreitet hätte, dann säße er jetzt im Knast.
DAs sollte doch mit den neuen Gesetzen der USA kein Problem sein.
Stattdessen läuft gerade hier der Dokumentarfilm der Herrn Moore an.

Du traust also keinem Buch sondern den Reden von Bush, der ja auch als Genie von sich Reden gemacht hat?  

7336 Postings, 7781 Tage 54reabich lese viel,

 
  
    #51
08.01.03 16:55
informier mich breit und werde deshalb kein fan von irgendwem. ich bilde mir meine eigene meinung und eigene sicht der dinge. mag zwar nicht immer stimmen - wer ist schon perfekt - ist aber meine eigene. schwarz-weiss ist meine sicht allerdings schon seit meiner pubertät nicht mehr. sie hat viele graue schattierungen.

was sind schon lügen? übrigens hatte ich nicht von lügen sondern von unsinn gesprochen. feiner unterschied!

salute 54reab  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PIT@54reab

 
  
    #52
08.01.03 17:01
Hört, hört.

Ich schlage vor, -da du ja so gerne liest -, les dir nochmal genau den Kram durch, den du in diesem Thraed bisher geschrieben hast.
Wenn das alles ernst gemeint war, dann habe ich dich schon richtig eingeschätzt.

Wozu machst du dir überhaupt noch Sorgen.

Das Gemetzel das du dir so sehr herbeiwünschst wird leider automatisch kommen.

Da bedeutet aber nur "Tod" den Endsieg.
 

6836 Postings, 8781 Tage EgozentrikerUS "Aussenpolitik"

 
  
    #53
1
08.01.03 17:03
Es scheint bei dem einen oder anderen die irrige Annahme zu existieren, die armen USA werden von ihren Verbündeten (z.B. Irak oder Afghanistan) hintergangen und müssen sich dann gegen die Bösewichte zur Wehr setzen.
Ganz so einfach ist das nicht.

1. Hinter dem Schulterschluss der USA mit anderen Staaten stehen in erster Linie IMMER eigene Interessen.

2. Wird ein "Verbündeter" nicht mehr gebraucht, lässt man ihn fallen (Die Taliban und der Irak geben auch hier ein perfektes Beispiel ab).

3. Die Vermutung liegt nahe, dass dahinter ein gewisses Kalkül steckt. Nicht umsonst wird oft gemutmaßt, dass die USA sich zukünftige Gegner systematisch aufbauen.

Wie ich schon einmal erwähnt habe, ist der psychologische Effekt auf das eigene Volk bei einer Bedrohung von aussen nicht zu unterschätzen. Dieses hat bereits das Nazi-Regime erkannt und ausgenutzt.
Wie real die Bedrohung wirklich ist spielt keine Rolle. In der heutigen Zeit hat man wie man sieht die Mittel, um sogar einen Saddam als tödliche Bedrohung hinzustellen.  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PITup o. T.

 
  
    #54
08.01.03 23:24

34698 Postings, 8640 Tage DarkKnightWie heute bei arte zu sehen: Jemen hatte 1990

 
  
    #55
08.01.03 23:29
als einziges Land gegen den Golfkrieg gestimmt. Der US-Vertreter kommentierte dies mit: "Das war das teuerste NEIN in der Geschichte Ihres Landes."

Drei Tage später wurden alle Finanzhilfen gestrichen.  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PIT@DarkKnight

 
  
    #56
09.01.03 10:02
Und schau dir Jemen heute an. Die haben sich dadurch auch weiter vom Westen entfremdet.  

15130 Postings, 8249 Tage Pate100hatt gestern abend 0:00Uhr jemand ARD geschaut?

 
  
    #57
1
09.01.03 10:31
war hochinteressant! hier eine kurze beschreibung...


 
Doppeltes Spiel
WDR  |  Länge: 45 Minuten



Wie die USA ihre Verbündeten im Bosnien-Krieg betrogen
Film von Sheena McDonald

Sind die USA verantwortlich für mehrere 1.000 Tote im Bosnien-
Krieg? Norwegische Offiziere haben beobachtet, wie US- Sondereinheiten die bosnisch-kroatische Seite heimlich aufgerüstet haben - trotz eines UN-Waffenembargos, entgegen der NATO-Politik und unter Bruch ihres eigenen Rechts.
Der investigative Film legt offen, wie der norwegische Außenminister Stoltenberg, Verhandlungsführer der UNO, von der CIA ausspioniert und ausgetrickst wird.
Er zeigt, wie die NATO - einschließlich hoher amerikanischer Generäle - hintergangen wird. Er belegt, dass sogar das militärische Beobachtungs- und Sicherungssystem der NATO kurzfristig unterbrochen wird, um unbemerkt Waffen und Munition nach Tuzla zu bringen. Diese Lieferungen verlängern den Krieg um Bosnien und beeinflussen den Ausgang entscheidend.
Die Waffenlieferungen blieben den Nato-Verbündeten nicht verborgen. Zwar wurden die USA nicht öffentlich kritisiert, aber dieser "Betrug" führte zu einer britisch-französischen Annäherung mit dem Ziel, europäische Strukturen für eine militärische Zusammenarbeit außerhalb der NATO zu schaffen.
Gruss Pate


 

7336 Postings, 7781 Tage 54reabGeheimdienst unterstützt Uno-Inspektoren

 
  
    #58
09.01.03 13:36
9. Januar 2003, 11:53, NZZ Online

 

Geheimdienst unterstützt Uno-Inspektoren



USA verlegen Tarnkappenbomber



Der Zwischenbericht der Uno-Waffeninspektoren, der am Donnerstag vorgelegt werden soll, wird das Verhalten des Iraks erneut kritisieren. Informationen über biologische und chemische Waffenprogramme fehlten weiterhin. Um die Arbeit der Inspektoren zu beschleunigen, geben ihnen die USA gemäss Aussenminister Powell Informationen des Geheimdienstes weiter.

chs. Chefinspektor Hans Blix werde in seinem zweiten Bericht vor dem Sicherheitsrat deutlicher als bisher das Fehlen von Informationen über Iraks biologische und chemische Waffenprogramme rügen, hiess es am Donnerstag aus Kreisen der Uno. Es geht zum Beispiel um Angaben über den Verbleib von 6000 Giftgasbomben.

Blix und der Chef der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA), Mohamed El Baradei, erklärten, die Inspektoren seien noch nicht lange genug in Irak, um verlässliche Aussagen über Massenvernichtungswaffen zu machen. Genau darauf warten jedoch die USA. Sie wollen deshalb die Arbeit der Inspektoren beschleunigen und geben ihnen Geheimdienstinformationen weiter. Das berichtet die «Washington Post» in ihrer jüngsten Ausgabe.

Tarnkapppenbomber am Golf

Wie Aussenminister Powell der Zeitung sagte, erhalten die Waffeninspektoren die Informationen in den nächsten Tagen. Sie sollten danach ihre Arbeit in Irak «aggressiver und umfassender» erledigen können. Einige der brisantesten Daten hielten die USA allerdings noch zurück, erklärte Powell. «Die Art, wie wir zu diesen Informationen kommen, ist sehr geheim und wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht oder sie falsch einsetzt, könnten wir diese Quelle verlieren».

Die amerikanische Regierung ist überzeugt, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt. Amerika bereitet sich daher seit den letzten Wochen immer deutlicher auf einen Militäreinsatz vor für den Fall, dass Irak die Abrüstungs-Bedingungen der Vereinten Nationen nicht erfüllt. Dazu zählt als jüngster Schritt die Verlegung von drei Tarnkappenbombern B-2 in die Golfregion. Weitere dieser nur schwer zu ortenden Bomber mit 500 Mann Betreuungspersonal sollen in den kommenden Tagen verlegt werden.

London möchte Angriff verschieben

Derweil hat Grossbritannien die USA gemäss einem Bericht des «Daily Telegraph» vom Donnerstag ersucht, den Angriff auf Irak um mehrere Monate zu verschieben. Trotz des Aufmarsches am Golf sei die Regierung in London der Ansicht, dass es noch keine klare rechtliche Grundlage für einen Militäreinsatz gebe.

Der Herbst sei für einen Militäreinsatz ebenso geeignet wie das Frühjahr, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Regierungsvertreter. Der britische Aussenminister Jack Straw hatte kürzlich betont, der Arbeit der Uno-Inspektoren dürfe keine zeitliche Grenze gesetzt werden. Der endgültige Bericht der Waffen-Inspektoren ist für den 27. Januar vorgesehen.


salute 54reab

uv.ed.54reab.www

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5393 Postings, 8663 Tage BiomediIrak Krieg

 
  
    #59
09.01.03 14:17
Die Auseinandersetzung waere auch mit nur einem Toten zu ueberstehen!  

690 Postings, 7934 Tage postim osten oder westen ? o. T.

 
  
    #60
09.01.03 14:45

Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetIRAK-KRIEG / Die Front bröckelt

 
  
    #61
09.01.03 16:14
IRAK-KRIEG

Die Front bröckelt

Unwillige Deutsche, zaudernde Saudis, eine neue türkische Regierung, die Stationierungsanfragen der USA unbeantwortet lässt. Und nun auch noch Großbritannien, das einen möglichen Angriff auf den Irak um mehrere Monate verschieben will. Die möglichen Kombattanten verweigern den Vereinigten Staaten zunehmend den Dienst.

Hamburg - Der "Daily Telegraph" berichtet, britische Minister und führende Regierungsbeamte sähen derzeit keine Rechtsgrundlage, den Irak anzugreifen. Ein Massenaufmarsch durch britische und amerikanische Truppen am Golf sei kein hinreichender Kriegsgrund.
Die Zeitung zitiert einen hohen Whitehall-Beamten: "Der Premierminister hat klar gemacht, dass den Inspektoren Zeit gegeben werden müsse, um weiter nach Waffen zu suchen, es sei denn im Irak brenne bereits eine Lunte."

Hohe Diplomaten üben offenbar Druck auf die Regierung von Blair aus. Sie sehen zudem eine gute Chance, dass der Weltsicherheitsrat einen Krieg zu einem späteren Zeitpunkt billigen würde, wenn wirklich bewiesen sei, dass Saddam Hussein keine Anstalten gezeigt hat, die Bedingungen der Uno-Resolution 1441 zu erfüllen.

Die Briten marschieren zwar am Golf mit mächtigen Marine-Einheiten auf und berufen Tausende Reservisten ein, Beobachter stellen jedoch fest, dass die Härte der Kriegsrhetorik deutlich zurückgefahren wird.

Eine ganze Reihe von britischen Zeitungen berichtete am Donnerstag zusätzlich über Differenzen innerhalb der Regierung zum Thema Irak. Eine Äußerung von Außenminister Jack Straw, wonach die Gefahr eines Krieges auf 40 Prozent gesunken ist, wurde von Blair laut "Daily Mirror" als "äußerst dumm" bezeichnet. Der Premier sei "rasend" über Straws Äußerungen. Der Labour-Abgeordnete Tam Dalyell sagte: "Es ist Zeit für Jack Straw, seinen Rücktritt anzubieten."

Keine Kriegsstimmung in Europa

Die wichtigsten Minister des Kabinetts ziehen nicht an einem Strang. Auch Verteidigungsminister Geoff Hoon tadelte Straw wegen dessen Äußerungen. Blair sieht freilich keinen Riss im Kabinett, doch es besteht zumindest darin kein Zweifel, dass unter den Labour-Abgeordneten die Zahl derer wächst, die einen von der USA geführten Krieg gegen den Irak ohne überzeugende Gründe ablehnen. Nach Einschätzung des "Telegraphs" könnte Blair mit einer Revolte in den eigenen Reihen konfrontiert sein, sollte er sich den USA ohne Uno-Mandat anschließen.

Der BBC-Kriegsexperte Brian Hanrahan sagte: "Blair weiß, dass er nach der politischen Stimmung zu Hause im Moment unter keine Umständen in den Krieg ziehen kann." Eine Stimmung, die offenbar auch in Frankreich vorherrscht. Obwohl Staatspräsident Jacques Chirac vor kurzem damit begonnen hat, die Nation auf einen Krieg gegen den Irak einzustimmen, will ihm die Mehrheit der Franzosen nicht folgen. Laut einer Befragung des Ipsos-Instituts lehnen 77 Prozent der Franzosen einen Krieg gegen den Irak ab. In einer in "Le Parisien" veröffentlichten Umfrage des CSA-Instituts sind 66 Prozent gegen einen Krieg. Im Januar 1991 hatten 71 Prozent der Franzosen den Golfkrieg befürwortet.

Nicht nur immer mächtiger werdende Kräfte bei den Briten stehen einem Irak-Krieg skeptisch gegenüber. Anfang der Woche erst hatte die "Washington Post" über Spannungen zwischen der türkischen und der US-Regierung berichtet. Ankara zeige sich unwillig, eine Nordfront gegen den Irak aufzubauen. Stationierungsbegehren des Weißen Hauses seien entgegen ersten Signalen bisher unbeantwortet geblieben. Die "New York Times" zitiert einen Beamten: "Militärisch gesehen sind wir an einen kritischen Punkt gelangt, der ein Ja oder ein Nein der Türken erfordert."

Saudis gegen Alleingang der USA

Auch die arabischen Regierungen setzen momentan alles daran, einen Krieg doch noch zu verhindern, sagte der saudische Außenminister Saud el Faisal. Der Prinz machte klar, dass sich das Königreich nicht an einem von den USA im Alleingang geführten Krieg gegen den Irak beteiligen werde. Er schloss jedoch nicht aus, eine eventuell von den Vereinten Nationen beschlossene Militäraktion gegen Bagdad mitzutragen. "Wenn eine Resolution vom Sicherheitsrat erlassen würde, dass eine Militäroperation gegen den Irak unternommen werden soll und alle Mitgliedstaaten der Organisation (Uno) aufgefordert würden, sich an der Umsetzung dieses Beschlusses zu beteiligen, dann würde das Königreich seine Position in dieser Frage neu überdenken", erklärte der Faisal in Riad.

Auch EU-Außen- und Sicherheitspolitiker Javier Solana treibt ein Auseinanderdriften der Europäer und der Amerikaner voran, indem er die Unterschiede betont, die auf kulturellen Verschiedenheiten beruhten. Seiner Einschätzung nach entfremden sich die USA und Europa zunehmend voneinander. Die USA betrachteten die Dinge verstärkt so, als stünden sie in einem religiösen Kontext, sagte Solana der "Financial Times" vom Mittwoch. "Es ist eine Politik des Alles oder Nichts. Für uns Europäer ist es schwer, damit umzugehen, weil wir säkular denken. Wir sehen die Welt nicht so sehr in schwarz und weiß", sagte Solana.

Uno-Inspektoren wollen mehr Zeit

Die Absetzbewegung der Europäer von den USA geht einher mit Forderungen der Uno-Waffeninspektoren, die vor einem Angriff in Kürze warnen. Sie fordern wesentlich mehr Zeit, um sich ein endgültiges Urteil über die Waffenarsenale und die mögliche Produktion von Massenvernichtungsmitteln zu machen. Der Zwischenbericht an den Weltsicherheitsrat am heutigen Donnerstag, ja nicht einmal der mit großer Spannung für den 27. Januar angekündigte umfassende Bericht von Uno-Chefinspektor Hans Blix könnten das letzte Wort sein.

Tariq Rauf, Leiter des Teams der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEA), sagte gestern auf einer Konferenz in London, seine Inspektoren benötigten noch "mehrere Monate", um festzustellen, ob der Irak ein Atomwaffenprogramm fahre oder nicht.





bye peet  

Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetSchröder tadelt Diplomaten

 
  
    #62
10.01.03 16:39
DEBATTE UM UNO-RESOLUTION

Schröder tadelt Diplomaten

Erneute Verwirrung um die Kriegspolitik der Deutschen: Bundeskanzler Schröder besteht darauf, dass der Sicherheitsrat vor einer Irak-Invasion eine neue Resolution verabschiedet. Damit widerspricht er dem deutschen Uno-Botschafter, der am Donnerstag in New York genau das Gegenteil verkündet hatte - und erzürnt die Amerikaner.
Kanzler Schröder will das diplomatische Ruder in der eigenen Hand halten


Berlin - Bundeskanzler Gerhard Schröder rechnet jetzt doch mit einer zweiten Irak-Resolution des UN-Sicherheitsrates. Dies habe der Kanzler am Freitag bei einer Klausur der SPD- Bundestagsfraktion in Berlin deutlich gemacht, sagten Teilnehmer am Rande der Sitzung.
Damit sorgt der Kanzler erneut für Verwirrung. Noch am Donnerstag hatte die "New York Times" ein Interview mit dem deutschen Uno-Botschafter Gunter Pleuger veröffentlicht, in dem dieser sagte, dass eine neue Resolution für einen Angriff auf den Irak nicht zwingend erforderlich sei. Pleugers Aussagen kommt besondere Bedeutung zu, da er im Februar für Deutschland den Vorsitz im Sicherheitsrat übernimmt. Die Waffeninspektoren wollen am 27. Januar ihren Abschlussbericht vorlegen. In den folgenden Tagen, also gerade wenn Pleuger auf dem Stuhl des Vorsitzenden Platz nimmt, muss der Sicherheitsrat das weitere Vorgehen gegen den Irak beschließen.

Zum deutschen Abstimmungsverhalten habe Schröder bei der Fraktionssitzung gesagt: "Die deutsche Außenpolitik bestimmt die Bundesregierung und nicht die Diplomaten." Zuvor hatten mehrere SPD-Abgeordnete Pleuger kritisiert.

Regierungssprecher Bela Anda sagte später, die Äußerungen Schröders seien nicht als Kritik an Pleuger zu verstehen. Der Kanzler habe vielmehr alle Versammelten der SPD-Klausur deutlich darum gebeten, sich nicht an Spekulationen um den Irak zu beteiligen.

Schröder bekräftigte vor Journalisten, die Bundesregierung werde alles dafür tun, dass die UN-Resolution 1441 zur Wiederaufnahme der Waffenkontrollen im Irak «ohne eine militärische Auseinandersetzung» umgesetzt werde. Sollte es dennoch «eine andere Entscheidung» geben, bleibe Deutschland bei seinem Nein zu einer Beteiligung an einer militärischen Intervention. Diese Position werde auch das deutsche Abstimmungsverhalten "in internationalen Gremien" bestimmen. Es sei die gemeinsame Position von ihm, Fischer und der rot-grünen Koalition.

Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Walter Lindner, sagte, die Äußerungen Pleugers seien missinterpretiert worden. Der deutsche UN- Botschafter habe in der "New York Times" nichts anderes als die Position der Bundesregierung wiederholt. Die Autorin des Berichts hatte Pleugers Äußerungen als Annäherung an die amerikanische Position interpretiert, während andere Sicherheitsratsmitglieder wie Frankreich und Großbritannien eine weitere UN-Resolution zur Autorisierung eines Irak-Krieges verlangten.

Nach Worten Lindners ist es "müßig, jetzt über Szenarien zu spekulieren". Es müsse zunächst abgewartet werden, ob es überhaupt zu einer neuen Abstimmung oder Resolution zum Irak kommen werde. Die Bundesregierung stimme mit UN-Generalsekretär Kofi Annan überein, dass die Inspektionen fortgesetzt werden müssten und es deshalb keinen Grund für militärische Maßnahmen gebe. Der Waffenbericht Bagdads an die Vereinten Nationen erfülle die Erwartungen nicht, räumte Lindner ein. Es liege zuallererst am Irak, eine friedliche Lösung des Konflikts zu gewährleisten.







bye peet  

5937 Postings, 8004 Tage BRAD PITBlix warnt nun vor Alarmstufe "Dunkelrot" ?

 
  
    #63
14.01.03 11:10
Irak-Konflikt

Blix warnt vor baldigem Kriegsausbruch

Uno-Chefinspektor Hans Blix befürchtet ein unfreiwilliges Ende der Rüstungskontrollen im Irak: Angesichts des immer größer werdenden britisch-amerikanischen Truppenaufgebots werde ein baldiger Krieg mit vielen Toten und Milliardenkosten immer wahrscheinlicher.

 
REUTERS

Hans Blix: Zeitdruck durch britisch-amerikanischen Aufmarsch


New York/London - Ein Militärschlag mit 250.000 Soldaten werde vermutlich insgesamt mehr als 100 Milliarden Dollar kosten, sagte Blix. Zudem sei mit vielen Toten, Verletzten und Kriegsschäden im Land zu rechnen. Sein aus 250 bis 300 Mann starkes Inspektionsteam koste dagegen pro Jahr nur 80 Millionen Euro.

Blix sagte, der Irak müsse nun rasch die offenen Fragen zu seinem Waffenprogramm beantworten, sonst drohe ein Krieg. Es könne sein, dass es eines Tages heißt, "'Geht zur Seite Jungs, wir kommen jetzt rein'", sagte Blix in Bezug auf den forcierten Aufmarsch der USA und Großbritanniens am Golf. "Ich glaube, die Iraker müssen sich nur an ihren Außengrenzen umsehen, dann sollte ihnen der Ernst der Lage bewusst werden." Laut Blix wird die Suche der Uno-Rüstungsinspektoren nach Massenvernichtungswaffen noch Monate dauern.

US-Präsidialamtssprecher Ari Fleischer sagte unterdessen, Präsident George W. Bush habe "keinen künstlichen Zeitplan" für ein mögliches militärisches Eingreifen im Irak.

Auf Grundlage neuer Geheimdienstinformationen haben die Uno-Rüstungsinspektoren zu Wochenbeginn ihre Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak ausgeweitet. Sie hätten bereits Einrichtungen aufgesucht, die zuvor noch nicht besichtigt worden seien, erklärte Blix im britischen Rundfunksender BBC. Weitere würden folgen. "Wir haben unser Netz ausgeweitet. Ob sich die Qualität der Arbeit verbessert, hängt davon ab, wie gut die Geheimdienstinformationen waren. Wir werden das überprüfen."

 
AP

Uno-Waffeninspektionen im Irak: Ergebnis erst nach mehreren Monaten


Auf die Frage, ob die Inspektoren bislang etwas Verdächtiges gefunden hätten, sagte Blix: "Wir haben mehrere Fälle entdeckt, in denen es klar ist, dass der Irak mit Waffen in Verbindung stehendes Material importiert und damit gegen das Verbot des Sicherheitsrats verstoßen hat." Ob diese Fälle etwas mit Massenvernichtungswaffen zu tun hätten, müsse noch herausgefunden werden.

Zuvor hatte bereits der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed al-Baradei, in Paris betont, dass die Waffeninspektoren im Irak noch "einige Monate" bräuchten, um ihre Arbeit erfolgreich beenden zu können. Nach einem Gespräch mit dem französischen Außenminister Dominique de Villepin sagte al-Baradei, bislang nehme der Irak "eine passive Haltung ein, wir wünschten uns eine aktive Zusammenarbeit".

IAEA-Sprecher Mark Gwozdecky sagte der BBC, die Waffeninspektoren benötigten etwa ein Jahr für eine "zuverlässige" Untersuchung der irakischen Waffenprogramme. In vielen Fällen müssten Einrichtungen mehrfach durchsucht werden. Er äußerte sich dennoch zuversichtlich, dass die Experten vor Ort jedes verbotene Nuklearprogramm entdecken könnten. Angesichts der bisher guten Kooperation der Iraker sei dies möglich. "Ist es nicht ein Jahr wert, um eine nachhaltige, überprüfbare Lösung diese Problems zu bekommen?"






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Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetAtom-Kontrolleure bitten Sicherheitsrat um Verlän.

 
  
    #64
16.01.03 14:32
IRAK-KRISE

Atom-Kontrolleure bitten Sicherheitsrat um Verlängerung der Inspektionen

Eigentlich wollen die Uno-Waffeninspekteure und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Ende des Monats ihren Bericht über mögliche Massenvernichtungsmittel im Irak vorlegen. Nun hat IAEA-Chef al-Baradei überraschend angekündigt, noch mehrere Monate dort bleiben zu wollen.


Mohamed al Baradei benötigt noch mehr Zeit im Irak  


Washington/Brüssel - Die IAEA will beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Verlängerung ihres Irak-Mandats um mehrere Monate beantragen, erklärte Mohammed al-Baradei am Donnerstag in Moskau. Die Untersuchungen gingen nur langsam voran, und seine Leute benötigten mehr Einzelheiten wie etwa Interviews mit Wissenschaftlern. Zudem bräuchten die Experten Unterlagen, die belegen, dass jegliche Bemühungen, Atomwaffen herzustellen, eingestellt worden seien.

Uno-Chefinspektor Hans Blix traf unterdessen zu Gesprächen mit EU-Vertretern in Brüssel ein. Er werde vom Irak eine aktivere Kooperation und mehr Beweismaterial einfordern, erklärte Blix. Der Chefinspektor besucht am Sonntag und Montag zusammen mit al-Baradei Bagdad, um sich über den Fortschritt der Inspektionen zu informieren. Am 27. Januar wollen sie dem Uno-Sicherheitsrat einen umfassenden Bericht vorlegen. "Die Botschaft ist, dass es eine sehr gespannte Situation ist und wir von ihnen wollen, dass sie mehr in der Substanz kooperieren und insbesondere mehr Beweise vorlegen", sagte Blix.

Der Irak habe den Inspektoren bisher schnellen Zugang gewährt und im Bereich der Logistik gut kooperiert, sagte Blix. "Aber sie müssen einen guten Teil mehr für Beweise tun, wenn wir eine schlimme Entwicklung vermeiden sollen." Als letzte Chance für den Irak, einen Krieg zu vermeiden, wollte er die Reise nicht bezeichnen. "Es gibt immer noch Zeit für die Iraker, sich selbst aus einer sehr gefährlichen Lage zu bringen", sagte er.

Blair fliegt in die USA

US-Präsident George W. Bush wird am 31. Januar in Camp David den britischen Premierminister Tony Blair empfangen, um über die Lage in Irak zu beraten. Das wurde in Washington bekannt. Am 28. Januar, einen Tag nach dem Bericht der Uno-Inspektoren, wird Bush seinen Bericht zur Lage der Nation abgeben. Beide Länder haben wiederholt erklärt, dass sie auch ohne ein Mandat des Uno-Sicherheitsrats Krieg führen würden, wenn sie dies für notwendig erachteten. Der britische Hubschrauberträger "Ocean" lief derweil Richtung Mittelmeer aus.

Die Arabische Liga sprach sich zum Abschluss eines Ministertreffens in Tunis entschieden gegen einen Krieg gegen den Irak aus. Ein Waffengang würde die gesamte Region gefährden, hieß es in einem Schlussdokument. Auch der Dalai Lama sprach sich für eine friedliche Lösung aus. Zugleich betonte er bei einer Ansprache in der indischen Stadt Gaya, dass die Vernichtung von Massenvernichtungswaffen im Interesse des irakischen Volkes und der ganzen Region sei.

Präsident George W. Bush habe Gespräche mit der Uno zugesagt, "und er wird sein Versprechen halten", sagte Sprecher Ari Fleischer am Mittwoch in Washington. Es könne aber nicht vorausgesagt werden, welche Schritte aus diesen Konsultationen resultieren würden, fügte Fleischer in Bezug auf Forderungen aus dem Ausland nach einer neuen Uno-Resolution vor einer Militäraktion hinzu.

Unterdessen baten die USA die Nato am Mittwoch offiziell um Unterstützung für den Fall eines Krieges gegen den Irak. Dabei sei es jedoch nicht um ein direktes militärisches Engagement des Bündnisses gegangen, betonte ein Nato-Diplomat nach einer kurzen Beratung des Nordatlantikrates auf Ebene der Botschafter.

Insgesamt soll es sich um sechs konkrete Vorschläge handeln, die Nato-Beamte jedoch nicht offiziell erläutern wollten. Dem Vernehmen nach wünschen die USA gegebenenfalls Unterstützung durch gemeinsame Einrichtungen der Allianz wie die Flotte von Radar-Beobachtungsflugzeugen vom Typ Awacs. Erwünscht sei auch logistische Unterstützung für Nato-Mitgliedstaaten, die sich individuell an einem militärischen Vorgehen gegen den Irak beteiligen würden. Eine Entscheidung über die Wünsche der USA ist noch nicht gefallen. In der Nato ist Einstimmigkeit erforderlich.







bye peet  

Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetMASSENPROTEST IN DEN USA/Gegen koloniale Kriegspl.

 
  
    #65
19.01.03 18:29
 
MASSENPROTEST IN DEN USA

"Gegen koloniale Kriegspläne"

Mehr als hunderttausend Menschen haben am Samstag in den USA gegen einen möglichen Irak-Krieg demonstriert. Allein in der Hauptstadt Washington versammelten sich nach Medienschätzungen Zehntausende von Demonstranten bei eisiger Kälte. Auch in Frankreich, England und Deutschland kam es zu Protesten.

 
REUTERS

Demonstranten am Samstag in Washington


Washington - Zu der Kundgebung hatten die Organisation ANSWER (Act now to stop War & End Racism) und eine breite Koalition aus Studenten, Kirchen und Gewerkschaften aufgerufen.
Der Bürgerrechtler Jesse Jackson erklärte, es gebe keinen Grund, den Irak aufs Korn zu nehmen, wenn die Regierung das Problem mit El Kaida noch nicht im Griff habe und die Probleme im Nahen Osten ignoriere. Sara Flounders von der Organisation ANSWER forderte zum Widerstand gegen die "kolonialen Kriegspläne" der Regierung von Präsident George W. Bush auf. Ein Gewerkschaftsführer aus New York warf Bush vor, die Trauer der Amerikaner über die Anschläge vom 11. September ausgenutzt zu haben, um sie auf einen Kriegskurs zu führen. Auch britische Parlamentarier nahmen an der Kundgebung teil.

 



Die Demonstranten marschierten anschließend vom Kapitol aus zu einem nahe gelegenen Marinestützpunkt am Anacostia-Fluss. Dort wollten "Volks-Inspekteure" symbolisch die Waffenarsenale kontrollieren. Die Demonstranten sprachen von einer vorbeugenden Demonstration. So wie US-Präsident Bush einen vorbeugenden Angriff gegen den Irak geplant habe, so wollten sie schon vor einem möglichen Krieg ihren Widerstand deutlich machen. Bei ihrem Marsch hielten die Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie "Kein Blut für Öl" und skandierten: "Kein Krieg gegen den Irak". Auch in mehreren anderen Städten wie San Francisco protestierten Amerikaner gegen den Kurs ihrer Regierung. In San Francisco erwarteten die Veranstalter mehr als 50.000 Teilnehmer.

In Frankreich bis zu 200.000 Demonstranten


 

Unter dem Motto "Nein zu einem Krieg gegen den Irak, ja zu Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten und in der Welt" haben auch in Frankreich nach Polizeiangaben mehrere zehntausend Menschen gegen die Kriegspläne der USA demonstriert. Die Veranstalter der Kundgebungen am Samstag sprachen sogar von 200.000 Teilnehmern.

"Bush das Reich des Schlimmsten" stand auf Plakaten der Teilnehmer des größten Protestmarsches in Paris zu lesen, an dem sich bis zu 10.000 Menschen beteiligten. Zu den Kundgebungen in der Hauptstadt und in mehr als 40 Städten im Lande hatten Sozialisten und Grüne, andere Linksparteien, Gewerkschaften und pazifistische Vereinigungen aufgerufen. Sie planen für den 15. Februar eine Großkundgebung in Paris.



Auch in England und Irland Proteste

Mehrere tausend Menschen haben am Samstag auch in Großbritannien und Irland gegen einen möglichen Irak-Krieg demonstriert. Vor dem Militärstützpunkt Northwood bei London, der britischen Befehlszentrale eines möglichen Angriffs, protestierten am Vormittag mehrere hundert Kriegsgegner. Zur größten Demonstration in Liverpool kamen 2.500 Menschen. Auch in Cardiff, Birmingham, Bradford, Oxford und Glasgow (Schottland) gab es Proteste, zu denen die britische "Anti-Kriegs-Koalition" aufgerufen hatte.

Auf dem Trafalgar Square in London fand am Abend eine Mahnwache statt. Der langjährige Labour-Abgeordnete und Parteilinke Tony Benn rief bei der Veranstaltung zum Widerstand gegen den geplanten "Aggressionskrieg" auf. US-Präsident George W. Bush und dem britischen Premierminister Tony Blair warf er vor, die Charta der Vereinten Nationen "zerreißen" zu wollen. Ohne Zustimmung der Bevölkerung könne Blair aber nicht in den Krieg ziehen, rief Benn aus.

In Irland demonstrierten nach Polizeiangaben etwa 1.000 Menschen vor dem Flughafen Shannon an der Südwestküste der Insel gegen dessen geplante Nutzung als wichtigster Stützpunkt zum Auftanken für US- Militärflugzeuge. Die Demonstranten aus allen Teilen Irlands machten geltend, durch die militärische Nutzung von Shannon werde die traditionelle militärische Neutralität Irlands verletzt.

Festnahmen in Holland


Auch in Tokio protestierten etwa 5.000 Demonstranten gegen einen möglichen Angriff auf Irak. Vor der amerikanischen Botschaft in Moskau versammelten sich mehrere hundert Menschen und riefen "Hände weg von Irak". In der niederländischen Stadt Uden nahm die Polizei 90 Aktivisten fest, die versucht hatten, in einen Luftwaffenstützpunkt zu gelangen, auf dem auch US-Soldaten stationiert sind.

Proteste in mehreren deutschen Städten

Gegen einen Krieg im Irak sind am Samstag in Rostock und Tübingen mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen.

Nach Angaben der Veranstalter schlossen sich dem Protestzug durch die Rostocker Innenstadt und der anschließenden Kundgebung bis zu 5.000 Menschen an. Zu der Demonstration aufgerufen hatten die PDS Mecklenburg-Vorpommern und das Friedensbündnis Rostock. Alle drei Minister der PDS in Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich an der Demonstration.

Aus Protest gegen einen möglichen Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak demonstrierten in Tübingen und Heidelberg etwa 4.000 Menschen. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis aus Friedensgruppen und Globalisierungsgegnern.

Rund 3.000 Demonstranten mahnten nach Veranstalterangaben in Tübingen, ein weiterer Krieg gegen den Irak würde tausende zivile Opfer fordern und Millionen Flüchtlinge zur Folge haben. In Heidelberg zogen nach Angaben der Veranstalter ebenfalls etwa 1.000 Menschen aus Protest gegen den möglichen Krieg durch die Innenstadt. Sie wollten sich am frühen Abend vor dem Hauptquartier der US-Armee zu einer Abschlusskundgebung versammeln. Die Polizei sprach von 450 Teilnehmern. Auf Transparenten hieß es "Krieg ist immer Terror" und "Kein Blut für Öl".

Großdemonstrationen im Februar?


Auch in anderen Orten der Bundesrepublik fanden Demonstrationen gegen den Irak-Krieg statt, allerdings blieb die Beteiligung vielerorts unter den Erwartungen der Veranstalter. In Köln kamen zu einem Umzug durch die Innenstadt nach Angaben der Polizei lediglich knapp 300 Personen.

In Deutschland werden erst im Februar umfangreiche Protestaktionen erwartet. Einmal im Umfeld der Münchener Sicherheitskonferenz vom 7. bis 9. Februar, an der und 40 Außen- und Verteidigungsminister aus aller Welt teilnehmen. Ferner am 15. Februar. Dann haben zahlreiche Friedensgruppen und Organisationen, darunter auch Kirchen, zu einem europaweiten Protesttag gegen den Krieg aufgerufen.






bye peet  

1502 Postings, 8556 Tage MaxCohen"Krieg auch ohne handfeste Beweise möglich"

 
  
    #66
19.01.03 18:45

"Krieg auch ohne handfeste Beweise möglich"


Für einen Krieg gegen Irak ist es nach den Worten des britischen Verteidigungsministers Geoff Hoon nicht unbedingt notwendig, dass die Inspektoren handfeste Beweise für die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen vorlegen.
Hier klicken!
London - Schon etwa der jüngste Fund leerer Sprengköpfe für Chemiewaffen könnte für einen Militärschlag Großbritanniens und der USA gegen Irak ausreichen, sagte Hoon in einem Interview der Zeitung "Sunday Telegraph".

Es genüge schon, wenn die Inspektoren überzeugende Belege fänden, die den Verdacht bestätigten, dass Irak über atomare, chemische oder biologische Waffen verfüge, erklärte der Minister. "Sie müssen nicht erst im wahrsten Sinne des Wortes den rauchenden Colt (smoking gun) finden." Der Begriff smoking gun bedeutet juristisch im Englischen auch "unwiderlegbarer Beweis".






Grüße Max  

4690 Postings, 8624 Tage proxicomiWie kann man an dem Demo-Trend verdienen

 
  
    #67
20.01.03 01:36
mit einem bauchladen, das ist umständlich.

aber vielleicht mit heizkissen, oder bierdosenverkauf?


gruß
proxi  

12850 Postings, 8143 Tage Immobilienhaiprobiers mal mit dem Demo-Kit

 
  
    #68
20.01.03 09:13
ne bratwurst im brötchen, ne dose bier und nen pflasterstein für 5 euro...  

8215 Postings, 8394 Tage SahneUSA in Beweisnöten: Was tun ohne rauchenden Colt?

 
  
    #69
1
20.01.03 09:38
Nachricht vom: 20.01.03 08:02 Uhr

Washington (dpa) - Die Untersuchung der im Irak entdeckten leeren chemischen Sprengköpfe dauert zwar noch an. Aber Experten sind sich schon jetzt darin einig, dass es sich bei dem Fund nicht um jene «rauchenden Waffen», jene klaren Beweise handelt, die den USA die Überzeugungsarbeit bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Zweiflern erleichtern würde.

Das spiegelt sich auch in der weltweit insgesamt zurückhaltenden Reaktion auf die Entdeckung der Sprengköpfe wider. Nur die USA waren es, die zu stärkeren Worten wie «beunruhigend und ernst» griffen - nach Meinung vom Kritikern ein Zeichen dafür, dass Washington angesichts wachsender Beweisnöte bereit ist, nach jedem Strohhalm zu greifen.

Tatsächlich scheinen die USA zunehmend eine Strategie zu verfolgen, die als «Reserve» für den Fall entwickelt wurde, dass bei den UN-Inspektionen keine verbotenen Waffen entdeckt werden. Diese Strategie lässt sich, wie es die «Los Angeles Times» formulierte, mit drei Worten beschreiben: «Nichts ist etwas.» Gemeint ist damit: Sollten die Inspekteure weiterhin keine schlagenden Beweise für geheime Waffenprogramme finden, wollen die USA die Vereinten Nationen und die Weltöffentlichkeit davon überzeugen, dass nicht nur spektakuläre Funde einen Krieg rechtfertigen, sondern auch das, was Saddam Hussein nach US-Überzeugung in seiner Waffenliste nicht erwähnt hat.

Vor diesem Hintergrund argumentierte die US-Regierung nach dem Sprengkopf-Fund auch nicht, nunmehr sei die Existenz chemischer Waffen vor aller Welt bewiesen. Stattdessen verlegte sich die US- Regierung auf das Argument, Saddam habe die Sprengköpfe nicht in seinem Dossier erwähnt und sei damit der in der UN-Resolution verlangten Pflicht zu uneingeschränkter Kooperation nicht nachgekommen.

«Die Chancen, dass die UN etwas Spektakuläres finden, sind gering. Die Aussichten, dass die Iraker uns freiwillig alles sagen, ebenso. Daher ist es sehr gut möglich, dass Präsident Bush nach drei oder vier Monaten ohne wirklichen Fortschritt sagen wird: Das war's. Wir sind nicht zufrieden», zitierte die «Los Angeles Times» einen hohen US-Regierungsbeamten.

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld selbst bekräftigte unlängst vor Journalisten, die UN-Inspekteure hätten weder die Pflicht noch die Kapazität, geheime Waffen zu entdecken. Es sei vielmehr so, dass Saddam beweisen müsse, dass er abgerüstet habe. Aufgabe der Inspekteure sei lediglich, angebliche Beweise für eine Abrüstung zu verifizieren.

Auch Außenminister Colin Powell sagte der «Süddeutschen Zeitung» auf die Frage nach - immer wieder von Washington zitierten - angeblichen Beweisen, er wisse nichts von einer «Geheimwaffe, die wir aus dem Asservat ziehen könnten». Er äußerte aber die Überzeugung, dass Ende des Monats überzeugend bewiesen werden könne, «dass der Irak nicht kooperiert». Powell wies auch darauf hin, dass es in Sachen Irak nicht um eine «legalistische Beweisführung» gehe. Das heißt nach Ansicht von Experten im Klartext: Die USA geben sich selbst «Spielräume» bei den Kriterien für irakische Verstöße gegen die UN-Resolution.

Droht Gegenwind aus den Reihen der UN und durch andere Kriegsgegner im Ausland, muss die Washingtoner Regierung auch die Stimmung im eigenen Lande im Auge behalten, wenn sie ohne Vorweisen einer «smoking gun» in den Krieg ziehen will. Nach einer jüngsten Umfrage sind zwar 76 Prozent der US-Bürger für einen Militärschlag, wenn die Inspekteure Massenvernichtungswaffen finden. Werden solche nicht entdeckt, ist das Bild nach Angaben der Meinungsforscher vom Pew Research Center anders. Danach akzeptieren 63 Prozent der Bevölkerung die Washingtoner Argumentation nicht, dass Saddam die Abrüstung zu beweisen habe, um eine Militäraktion zu vermeiden.

www.vdi-nachrichten.com
 

Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetFrankreich droht mit Veto gegen Irak-Krieg

 
  
    #70
21.01.03 18:32
Frankreich droht mit Veto gegen Irak-Krieg

Frankreich will die Europäische Union mobilisieren, um einen Angriff auf den Irak zu verhindern. "Wir glauben, dass Krieg vermieden werden kann" - mit diesen Worten wehrte sich der Pariser Außenminister Dominique de Villepin gegen den wachsenden Druck der USA. Gleichzeitig ließ er duchblicken, dass Frankreich im Sicherheitsrat notfalls per Veto eine mögliche Kriegsresolution verhindern will. Dessen ungeachtet läuft der Truppenaufmarsch am Golf auf Hochtouren.
Irak-Krise - Diskutieren Sie mit!

"Nur ein Zwischenbericht"
Da die UN-Waffeninspektoren im Irak noch ihre Arbeit machten, sieht der französische Außenminister derzeit "keine Rechtfertigung" für ein militärisches Eingreifen. "Wir könnten keine einseitige Aktion unterstützen", sagte Villepin am Dienstag in Brüssel. Der für kommenden Montag erwartete Bericht der Kontrolleure könne nur ein "Zwischenbericht" sein.

Europäische Allianz gegen Krieg
Beim Treffen der EU-Außenminister - ebenfalls am kommenden Montag - will Villepin nun für eine gemeinsame europäische Position in der Irak-Frage werben. "Es ist wichtig, dass Europa in dieser Frage mit einer Stimme spricht." Frankreich hat bis Ende des Monats den Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, in dem mit Großbritannien, Deutschland und Spanien derzeit vier EU-Staaten vertreten sind.

USA lehnen verlängerte Waffenkontrollen ab

Damit stehen die USA und Großbritannien mit ihrer Forderung, die UN-Inspektionen im Irak rasch zu beenden, zunehmend isoliert da. Neben Frankreich und Deutschland signalisierten auch die beiden Veto-Mächte Russland und China, den Waffenkontrolleuren über den 27. Januar hinaus Zeit geben zu wollen. Für diesen Termin war ursprünglich der Abschlussbericht der Kontrolleure vorgesehen. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hatte vor dem Weltsicherheitsrat ebenfalls mehr Zeit für die Waffenkontrolleure gefordert.


Kriegsvorbereitung auf Hochtouren

Washington und Großbritannien hingegen wollen notfalls auch ohne eine weitere UN-Resolution militärisch gegen den Irak vorgehen. In der Tat setzen die beiden Nationen ihren massiven Truppenaufmarsch am Persischen Golf fort. Rund 63.000 weitere Soldaten sind unterwegs in die Region. Die US-Streitkräfte kündigten an, weitere 37.000 Soldaten an den Persischen Golf zu verlegen. Dabei handelt es sich um die größte offiziell bestätigte Verlegung von Truppen im Zuge der Kriegsvorbereitung.





bye peet  

Clubmitglied, 6583 Postings, 8945 Tage PeetBush im Umfragetief !!!

 
  
    #71
22.01.03 15:43
BUSH IM UMFRAGETIEF

"Warum sollen wir den Irak angreifen?"

Die Popularität des US-Präsidenten unter den Amerikanern verfällt in dramatischem Tempo: Noch nie seit den Terror-Attacken war George W. Bush so unbeliebt. Sieben von zehn Amerikanern fordern erheblich mehr Zeit für die Inspekteure.


Washington - Die Popularität des amerikanischen Präsidenten sinkt rasch. Grund sind vor allem die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik und wachsende Zweifel an der Notwendigkeit eines Angriffs auf den Irak. Sieben von zehn US-Amerikanern würden den Uno-Waffeninspektoren erheblich mehr Zeit geben, ihre Waffenkontrollen im Irak durchzuführen. Das ergab eine Studie der "Washington Post" und des Fernsehsenders "ABC".
Selbst das als Bush-freundlich bekannte "Wall Street Journal" zeigt sich irritiert und moniert, dass der Präsident bislang keine klaren Argumente für einen Irak-Angriff vorbringen konnte. Die Regierung habe die die wesentliche Frage nicht ausreichend beantwortet, kritisiert der Journal-Kolumnist Gerald Seib: "Warum sollen wir den Irak überhaupt angreifen?" Zum letzten Mal habe Bush dieses Thema in seiner Rede vor den Vereinten Nationen am 12. September 2002 erörtert. Weder im Inland noch im Ausland sei anschließend effektiv um Unterstützung geworben worden.

Gespannt erwartet die amerikanische Öffentlichkeit Bushs für nächste Woche anberaumte Rede zur Lage der Nation. Erwartet wird, dass der Präsident sich vor allem mit zwei Themenkomplexen beschäftigen wird. Zum einen wird er versuchen, wieder mehr Unterstützung für seine Angriffspläne auf den Irak zu gewinnen. Zum anderen muss der Präsident die Nation davon überzeugen, dass er den Wohlstand längerfristig wieder herstellen kann. Seit neun Jahren war das Vertrauen der Amerikaner in ihre Wirtschaft nicht mehr so gering.    
   

Laut der Umfrage ist die Unterstützung für Bush auf ein Niveau herabgesunken wie vor den Anschlägen vom 11. September 2001. Nur noch 59 Prozent der Amerikaner sind rundum mit ihrem Präsidenten zufrieden. Bushs Berater rechnen damit, dass diese Zahl allerdings wieder steigen wird, sobald es zu einer Auseinandersetzung mit dem Irak kommt. Vorteilhaft für Bush ist, dass 71 Prozent der Befragten seine Arbeit gegen den Terrorismus wertschätzen. Mit der Wirtschafts- und Außenpolitik ihres Präsidenten sind indes deutlich weniger zufrieden. Nur ein Viertel der Amerikaner beschreibt die Wirtschaft als "exzellent" oder "gut", im vergangene Dezember waren es immerhin zehn Prozent mehr.

Besonders unbeliebt hat sich der Präsident durch sein neustes Heilmittel für die stagnierende Wirtschaft gemacht. Die 670 Milliarden Dollar Steuerkürzung ist laut "Washington Post" nur auf "lauwarme" Unterstützung gestoßen. Die meisten Amerikaner sind nämlich davon überzeugt, dass diese Pläne nur den Wohlhabenden zugute kommen. Mehr als zwei Drittel der Befragten sprachen sich dafür aus, stattdessen höhere Ausgaben für Bildung und Gesundheitspolitik vorzunehmen.

Warum eigentlich Krieg?

Hinsichtlich seiner Irak-Politik hat Bush zwar auch an Zuspruch verloren, die Unterstützung für sein Vorgehen ist aber immer noch verhältnismäßig hoch. 57 Prozent der Amerikaner würden eine militärische Aktion der USA nach wie vor befürworten, im Vormonat waren es allerdings noch 62 Prozent. 50 Prozent der Befragten unterstützen Bushs Verhalten in der Irak-Krise, im Dezember waren es noch 58 Prozent.

Zum Vergleich: Vor der Afghanistan-Offensive waren über 90 Prozent der Amerikaner strikt für eine Militäraktion. Diese massenhafte Unterstützung lässt sich nach Meinung von Experten aber darauf zurückführen, dass es sich zuvor um einen direkten Angriff auf amerikanischem Boden gehandelt habe. Deshalb sollte man die jetzige Situation lieber mit dem Golfkrieg von 1991 vergleichen. Damals befürworteten gerade mal 45 Prozent der Amerikaner einen militärischen Einsatz. Während des Krieges stieg diese Quote allerdings erheblich.

Laut Umfrage sind viele Amerikaner mittlerweile skeptisch gegenüber den Gründen, die Bush anführt, um einen Angriff auf den Irak zu rechtfertigen. 85 Prozent äußerten das Bedürfnis nach "mehr Beweisen", und forderten, dass die Vereinigten Staaten ihre eigenen Erkenntnisse veröffentlichen sollten, falls die Uno-Inspektoren kein stichhaltiges Datenmaterial über irakische Massenvernichtungswaffen finden würden. Der Präsident selbst äußerte sich gestern frustriert über die Inspektionen: "Wie viel Zeit brauchen wir, um klar zu sehen, dass der Irak nicht abrüstet?"

Dennoch sind die Zweifel an Bushs Irak-Politik weit verbreitet, besonders unter den jüngeren US-Bürgern. Innerhalb eines knappen Monats ist die Unterstützung für Bushs Irak-Politik unter den 18- bis 30-Jährigen um 16 Punkte auf 42 Prozent gesunken. Nur bei den Senioren ist er so beliebt wie eh und je.

Bush-Kritiker verweisen auch auf die schlechten Umfrage-Werte im Ausland und bemängeln eine fehlende diplomatische Offensive. In der Türkei etwa, einem Land, dessen Militärbasen für die Kriegspläne der USA von großer Bedeutung sind, haben sich neusten Umfragen zufolge zwischen 80 und 90 Prozent der Bürger gegen einen Irak-Krieg ausgesprochen. In Großbritannien, dem eifrigsten Alliierten Amerikas, fanden Meinungsforscher letzte Woche heraus, dass 58 Prozent der Bevölkerung der Ansicht waren, dass Saddam Hussein schlicht und einfach nicht gefährlich genug sei, um einen Angriff zu rechtfertigen.




bye peet  

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