Thread für Lieblingsgedichte


Seite 4 von 10
Neuester Beitrag: 19.08.09 12:58
Eröffnet am:17.04.07 19:09von: roundaboutsAnzahl Beiträge:247
Neuester Beitrag:19.08.09 12:58von: _welle_Leser gesamt:27.234
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10041 Postings, 8198 Tage BeMijoojoo,

 
  
    #76
19.04.07 01:53
wir schwabe sind scho oi bfiffigs volk.
odda?

guade nachd
 

129861 Postings, 7681 Tage kiiwiido kasch scho reacht hao...

 
  
    #77
19.04.07 01:57
guads nächtle


MfG
kiiwii

"Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern und Pfingsten auf einen Tag"  

10041 Postings, 8198 Tage BeMiJetzt zum Abschluss noch unsere

 
  
    #78
5
19.04.07 01:59
Nationalhymne:

1. Auf de' schwäb'sche Eisebahne
Gibt's gar viele Haltstatione:
Schtuagart, Ulm, and Biberach,
Mekkabeure, Durlesbach.
: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Schtuagart, Ulm, and Biberach,
Mekkabeure, Durlesbach.

2. Auf de schwäb'sche Eisebahne
Gibt's au viele Restauratione,
Wo mer ess' und trinka ka',
Alles, was der Maga ma'.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Wo mer ess' und trinka ka',
Alles, was der Maga ma'.  

3. Auf de schwäbsche Eisebahne
Braucht ma keine Postillone.
Was uns sonst das Posthorn blies,
Pfeifet jetzt die Lokomotiv.
'|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Was uns sonst das Posthorn blies,
Pfeifet jetzt die Lokomotiv.  

4. Auf de schwäbsche Eisebahne
Könne Küh' und Ochse fahre,
D'Studente fahre erste Klass,
S'mache das halt nur zum Spaß.
: Trulla, trulla, trulla-la, :|
D'Studente fahre erste Klass,
S'mache das halt nur zum Spaß.  

5. Auf de schwäb'sche Eisebahne
Dürfet Küh' und Ochse fahre.
Büeble, Mädle, Weib, und Ma,
Kurzum alls, was zahla ka.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Büeble, Mädle, Weib, und Ma,
Kurzum alls, was zahla ka.  

6. Wenn e Glöckle tut erklinge,
Tän glei älle z'samma springe.
Älles, was e Karte hot,
Möcht jetzt mit dem Bahnzug fort.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Älles, was e Karte hot,
Möcht jetzt mit dem Bahnzug fort.  

7. Männer, die im G'sicht ganz bärtig,
Schreiet laut: "Jetzt ist es fertig"
Springet in die Wage nei,
Machet Löchle in d'Karte nei.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Springet in die Wage nei,
Machet Löchle in d'Karte nei.  

8. Auf de schwäb'sche Eisebahne
Wollt emol e Bäuerle fahre,
Geht an d'kass' und lupft de Hut:
"E Billettle, send so gut!"
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Geht an d'kass' und lupft de Hut:
"E Billettle, send so gut!"

9. Eina Bock hat er gekaufet
Und daß er ihm net entlaufet,
Bindet ihn der gute Ma,
Hinte an de Wage na.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Bindet ihn der gute Ma,
Hinte an de Wage na.  

10. "Böckle, tu no wacker springe.
Z'fresse werd i dir scho bringe."
Also schwätz der gut Ma',
Zündt' sei Maserpfeifle a'.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Also schwätz der gut Ma',
Zündt' sei Maserpfeifle a'.  

11. "Böckle, tue nuer woidle springe,
's Fresse wer' i dir scho bringe."
Zündt sei stinkichs Pfeifle a,
Hockt si zu sei'm Weible na.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Zündt sei stinkichs Pfeifle a,
Hockt si zu sei'm Weible na.  

12. Wia der Zug no wieder staut,
D'r Bauer noch sei'm Böckle schaut,
Find't er bloß no Kopf und Seil
An dem hintre Wagedoil.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Find't er bloß no Kopf und Seil
An dem hintre Wageteil.  

13. 's packt de Baure a Baurezore,
Packtt de Geißbock bei de Ohre,
Schmeißt en, was er schmeiße ka,
Dem Konduktör an 'n Ranza na.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Schmeißt en, was er schmeiße ka,
Dem Konduktör an 'n Ranza na.  

14. "So, jetz kannsch de Schade zahle,
Warum bisch so schnell au gfahre!
Du alloi bisch schuld do dra,
Daß i d' Goiß verlaure ha!"
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Du alloi bisch schuld do dra,
Daß i d' Goiß verlaure ha!"

15. Des isch des Lied von sellem Baure,
Der de Geißbock hat verlaure.
Geißbock und sei traurigs Ende':
Himmel Schtuegart Sapperment.
|: Trulla, trulla, trulla-la, :|
Geißbock und sei traurigs Ende':
Himmel Schtuegart Sapperment.  

16. So jetzt wär des Liedle g'songe,
Hot's euch reacht in d'Ohre klonge,
Stoßet mit de Gläser a'.

 

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsÜber Nonsense-Poetry kann ich herzhaft

 
  
    #79
3
19.04.07 07:58

 

lachen. Hier eine Auswahl von Christian Morgenstern mit einer englischen Übersetzung von Max Knight.

Christian Morgensterns Galgenlieder (Gallow songs)

Der Lattenzaun

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -

und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.

Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.

The Picket Fence

One time there was a picket fence
with space to gaze from hence to thence.

An architect who saw this sight
approached it suddenly one night,

removed the spaces from the fence,
and built of them a residence.

The picket fence stood there dumbfounded
with pickets wholly unsurrounded,

a view so loathsome and obscene,
the Senate had to intervene.

The architect, however, flew
to Afri- or Americoo.

 

 

Auf dem Fliegenplaneten

Auf dem Fliegenplaneten,
da geht es dem Menschen nicht gut:
Denn was er hier der Fliege,
die Fliege dort ihm tut.

An Bändern voll Honig kleben
die Menschen dort allesamt
und andre sind zum Verleben
in süßlichem Bier verdammt.

In einem nur scheinen die Fliegen
dem Menschen vorauszustehn:
Man bäckt uns nicht in Semmeln
noch trinkt man uns aus Versehn.

 

 

At the Housefly Planet

Upon the housefly planet
the fate of the human is grim:
for what he does here to the housefly,
the fly does there unto him.

To paper with honey cover
the humans there adhere,
while others are doomed to hover
near death in vapid beer.

However, one practice of humans
the flies will not undertake:
they will not bake us in muffins
nor swallow us by mistake.

 

Das Gebet

Die Rehlein beten zur Nacht,
hab acht!

Halb neun!

Halb zehn!

Halb elf!

Halb zwölf!

Zwölf!

Die Rehlein beten zur Nacht,
hab acht!
Sie falten die kleinen Zehlein,
die Rehlein.

The Does' Prayer

The does, as the hour grows late,
med-it-ate;

med-it-nine;

med-i-ten;

med-eleven;

med-twelve;

mednight!

The does, as the hour grows late,
meditate.
They fold their little toesies,
the doesies.

 

 

Die unmögliche Tatsache

Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.

"Wie war" (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
"möglich, wie dies Unglück, ja- :
daß es überhaupt geschah?

"Ist die Staatskunst anzuklagen
in Bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

"Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, -kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht-?"

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im Klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!

Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.

 

 

The Impossible Fact

Palmstroem, old, an aimless rover,
walking in the wrong direction
at a busy intersection
is run over.

"How," he says his life restoring
and with pluck his death ignoring,
"can an accident like this
ever happen? What's amiss?

"Did the state administration
fail in motor transportation?
Did police ignore the need
for reducing driving speed?

"Isn't there a prohibition,
barring motorized transmission
of the living to the dead?
Was the driver right who sped . . . ?"

Tightly swathed in dampened tissues
he explores the legal issues,
and it soon is clear as air:
Cars were not permitted there!

And he comes to the conclusion:
His mishap was an illusion,
for, he reasons pointedly,
that which must not, can not be.

 

Die Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht.
Durch ihres Rumpfs verengten Schacht
fließt weißes Mondlicht
still und heiter
auf ihren
Waldweg
u. s.
w.

The Funnels

[two versions]

Two funnels travel through the night;

a sylvan moon's canescent light
employs their bodies' narrow
flue in flowing pale
and cheerful
thro
ug
h

A funnel ambles through the night.
Within its body, moonbeams white
converge as they
descend upon
its forest
pathway
and
so
on

 

Das ästhetische Wiesel

Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr
weshalb?

Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:

Das raffinier-
te Tier
tat's um des Reimes willen.

The Aesthetic Weasel

A weasel
perched on an easel
within a patch of teasel.

But why
and how?

The Moon Cow
whispered her reply
one time:

The sopheest-
icated beest
did it just for the rhyme.

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129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiAnnie

 
  
    #80
2
19.04.07 10:14
Annie

La lune n'était point ternie,
Le ciel était tout étoilé ;
Et moi, j'allai trouver Annie
Dans les sillons d'orge et de blé.
Oh ! les sillons d'orge et de blé !

Le coeur de ma chère maîtresse
Etait étrangement troublé.
Je baisai le bout de sa tresse,
Dans les sillons d'orge et de blé !
Oh ! les sillons d'orge et de blé !

Que sa chevelure était fine !
Qu'un baiser est vite envolé !
Je la pressai sur ma poitrine,
Dans les sillons d'orge et de blé.
Oh ! les sillons d'orge et de blé !

Notre ivresse était infinie,
Et nul de nous n'avait parlé...
Oh ! la douce nuit, chère Annie,
Dans les sillons d'orge et de blé !
Oh ! les sillons d'orge et de blé !


de Charles-Marie LECONTE DE LISLE



MfG
kiiwii

"Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern und Pfingsten auf einen Tag"  

129861 Postings, 7681 Tage kiiwii...und Jane

 
  
    #81
2
19.04.07 10:17
Jane
Je pâlis et tombe en langueur :
Deux beaux yeux m'ont blessé le coeur.

Rose pourprée et tout humide,
Ce n'était pas sa lèvre en feu ;
C'étaient ses yeux d'un si beau bleu
Sous l'or de sa tresse fluide.

Je pâlis et tombe en langueur :
Deux beaux yeux m'ont blessé le coeur.

Toute mon âme fut ravie !
Doux étaient son rire et sa voix ;
Mais ses deux yeux bleus, je le vois,
Ont pris mes forces et ma vie !

Je pâlis et tombe en langueur :
Deux beaux yeux m'ont blessé le coeur.

Hélas ! la chose est bien certaine :
Si Jane repousse mon voeu,
Dans ses deux yeux d'un si beau bleu
J'aurai puisé ma mort prochaine.

Je pâlis et tombe en langueur :
Deux beaux yeux m'ont blessé le coeur.


(auch von Charles-Marie LECONTE DE LISLE)




MfG
kiiwii

"Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern und Pfingsten auf einen Tag"  

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsHier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

 
  
    #82
2
20.04.07 09:18

Johann Wolfgang von Goethe,  Faust I

 

Der Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

 

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1308 Postings, 6729 Tage darktraderschlechtes Wetter

 
  
    #83
2
20.04.07 09:45

Komm wir bauen uns ein Zelt!
Sitzen warm wenn Regen lällt,
du und ich ganz eng vereint,
warten, bis die Sonne scheint.

Elfriede Pausewang  

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsSchwarze Katze

 
  
    #84
1
23.04.07 19:37

Rainer Maria Rilke

SCHWARZE KATZE

EIN Gespenst ist noch wie eine Stelle,

dran dein Blick mit einem Klange stößt;

aber da, an diesem schwarzen Felle

wird dein stärkstes Schauen aufgelöst:

wie ein Tobender, wenn er in vollster

Raserei ins Schwarze stampft,

jählings am benehmenden Gepolster

einer Zelle aufhört und verdampft.

Alle Blicke, die sie jemals trafen,

scheint sie also an sich zu verhehlen,

um darüber drohend und verdrossen

zuzuschauern und damit zu schlafen.

Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,

ihr Gesicht und mitten in das deine:

und da triffst du deinen Blick im geelen

Amber ihrer runden Augensteine

unerwartet wieder: eingeschlossen

wie ein ausgestorbenes Insekt.

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsHund und Katze

 
  
    #85
2
23.04.07 19:44

Wilhelm Busch

Hund und Katze

Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
Wohnhaft an demselben Platze,
Haßten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
Bei gesträubter Haarfrisur,
Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
Ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
Wo sie meistens hin entwich,
Friedlich dasitzt, wie im Traume,
Dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
Die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
Auf das Feld. Da geht es bumm.
Der Herr Förster schoß sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

Oh, wie jämmerlich miauen
Die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
Und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurz entschlossen
Zu der eignen Lagerstatt,
Wo sie nunmehr fünf Genossen
An der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
Sprich nicht nur von Leid und Streit.
Selbst in Brehms Naturgeschichte
Findet sich Barmherzigkeit.

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129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiDämmrung senkte sich von oben

 
  
    #86
1
24.04.07 00:06
Dämmrung senkte sich von oben

Dämmrung senkte sich von oben,
Schon ist alle Nähe fern;
Doch zuerst emporgehoben
Holden Lichts der Abendstern!
Alles schwankt ins Ungewisse,
Nebel schleichen in die Höh;
Schwarzvertiefte Finsternisse
Widerspiegelnd ruht der See.

Nun im östlichen Bereiche
Ahnd ich Mondenglanz und -glut,
Schlanker Weiden Haargezweige
Scherzen auf der nächsten Flut.
Durch bewegter Schatten Spiele
Zittert Lunas Zauberschein
Und durchs Auge schleicht die Kühle
Sänftigend ins Herz hinein.

J.W.v.G.)


MfG
kiiwii

"Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern und Pfingsten auf einen Tag"  

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsFrühlingsnacht

 
  
    #87
27.04.07 23:01

Frühlingsnacht

Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängts schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte wissen,
Ist mirs doch, als könnts nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondenglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagens,
Und in Träumen rauschts der Hain,
Und die Nachtigallen schlagens:
Sie ist Deine, sie ist Dein!

Joseph von Eichendorff

 

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsNacht ist hereingesunken

 
  
    #88
1
27.04.07 23:04
Nacht ist hereingesunken

Nacht ist schon hereingesunken,
schließt sich heilig Stern an Stern,
große Lichter, kleine Funken
glitzern nah und glänzen fern;
glitzern hier im See sich spiegelnd,
glänzen droben klarer Nacht,
tiefsten Ruhmes Glück besiegelnd
herrscht des Mondes volle Pracht.

Johann Wolfgang von Goethe

 

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsNachts

 
  
    #89
1
27.04.07 23:06

Nachts

Ich wandre durch die Stille Nacht
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille.

O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen -
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.

Joseph von Eichendorff

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsMondlicht

 
  
    #90
1
27.04.07 23:09

Mondlicht

Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!

Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.

Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.

Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!

Theodor Storm: Gedichte, Ausgabe 1885

 

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129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiA vingt ans

 
  
    #91
1
27.04.07 23:26
À vingt ans on a l'oeil difficile et très fier :
On ne regarde pas la première venue,
Mais la plus belle ! Et, plein d'une extase ingénue,
On prend pour de l'amour le désir né d'hier.

Plus tard, quand on a fait l'apprentissage amer,
Le prestige insolent des grands yeux diminue,
Et d'autres, d'une grâce autrefois méconnue,
Révèlent un trésor plus intime et plus cher.

Mais on ne fait jamais que changer d'infortune :
À l'âge où l'on croyait n'en pouvoir aimer qu'une,
C'est par elle déjà qu'on apprit à souffrir ;

Puis, quand on reconnaît que plus d'une est charmante,
On sent qu'il est trop tard pour choisir une amante
Et que le coeur n'a plus la force de s'ouvrir.


René-François SULLY PRUDHOMME



MfG
kiiwii

 

129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiSilence et nuit des bois

 
  
    #92
1
27.04.07 23:32
Il est plus d'un silence, il est plus d'une nuit,
Car chaque solitude a son propre mystère :
Les bois ont donc aussi leur façon de se taire
Et d'être obscurs aux yeux que le rêve y conduit.

On sent dans leur silence errer l'âme du bruit,
Et dans leur nuit filtrer des sables de lumière.
Leur mystère est vivant : chaque homme à sa manière
Selon ses souvenirs l'éprouve et le traduit.

La nuit des bois fait naître une aube de pensées ;
Et, favorable au vol des strophes cadencées,
Leur silence est ailé comme un oiseau qui dort.

Et le coeur dans les bois se donne sans effort :
Leur nuit rend plus profonds les regards qu'on y lance,
Et les aveux d'amour se font de leur silence.


René-François SULLY PRUDHOMME



MfG
kiiwii

 

129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiGoethe auf dem Kickelhahn

 
  
    #93
1
28.04.07 00:00
Über allen Gipfeln
ist Ruh'
in allen Wipfeln
spürest Du
kaum einen Hauch
die Vöglein schweigen im Walde
warte nur, balde
ruhest Du auch


MfG
kiiwii

 

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsHimmelfahrt

 
  
    #94
16.05.07 19:12

von Richard Dehmel (1863-1920)

Schwebst du nieder aus den Weiten,
Nacht mit deinem Silberkranz?
Hebt in deine Ewigkeiten
Mich des Dunkels milder Glanz?

Als ob Augen liebend winken:
Alle Liebe sei enthüllt!
Als ob Arme sehnend sinken:
Alle Sehnsucht sei erfüllt -

Strahlt ein Stern mir aus den Weiten,
Alle Ängste fallen ab,
Seligste Versunkenheiten,
Strahlt und strahlt und will herab.

Und es treiben mich Gewalten
Ihm entgegen, und er sinkt -
Und ein Quellen, ein Entfalten
Seines Scheines nimmt und bringt

Und erlöst mich in die Zeiten,
Da noch keine Menschen sahn,
Wie durch Nächte Sterne gleiten,
Wie den Seelen Rätsel nahn.

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsMännertag

 
  
    #95
1
16.05.07 19:17

Autorin: Petra Polley

Im Getränkemarkt ne lange Schlange
Körbe voll mit Schnaps und Bier
frage voller Angst und Bange
ist Ausverkauf hier?

Doch die Dame an der Kasse
schon seit Stunden voll im Stress
schaut mich feixend an
ob ich den Männertag vergessen hätt`?

War mir doch total entfallen
ist ja wieder mal so weit
muss noch ein Geschenk besorgen
es wird höchste Zeit.

Ziehst dann los mit deinen Freunden
der Rucksack prall gefüllt
nach ner Stund wird Rast gemacht
der erste Durst gestillt.

In der einen Hand die Wurst
wird verschlingt im Nu
schnell ein Bierchen hinterher
so geht das immerzu.

Deine Route führt dich dann
von einer Kneip zur ander`n
kommst betrunken spät nach Haus
und so was nennst du wandern?

Mit freundlicher Unterstützung von Petra Polley Geboren: März 1964 in Thüringen

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3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsVom Vater.........

 
  
    #96
16.05.07 19:22

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Vom Vater hab`ich die Statur,
des Lebens erstes Führen,
vom Mütterchen die Frohnatur
und Lust zu fabulieren.
Urahnherr war der Schönsten hold,
das spukt so hin und wieder;
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
das zuckt wohl durch die Glieder.
Sind nun die Elemente nicht
aus dem Komplex zu trennen,
was ist denn an dem ganzen Wicht
Original zu nennen?

 

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129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiIn der einen Hand die Wurst wird verschlingt im Nu

 
  
    #97
16.05.07 19:26
oh je


MfG
kiiwii

 

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsIch wollte erst noch ein PS schreiben,

 
  
    #98
16.05.07 19:28
doch das Gedicht ist ja nicht von mir. Nimm es einfach so hin.

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129861 Postings, 7681 Tage kiiwiiungern - is nich Dein Stil

 
  
    #99
1
16.05.07 19:32
MfG
kiiwii

 

3903 Postings, 6606 Tage roundaboutsWollte nicht noch einen Vatertags-Gedichte-Thread

 
  
    #100
16.05.07 19:34
aufmachen.

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You win on the roundabouts and you lose on the swings  

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