Thiel: Einige der schwärzesten Stunden
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 29.04.02 15:47 | ||||
Eröffnet am: | 26.04.02 12:08 | von: Dixie | Anzahl Beiträge: | 14 |
Neuester Beitrag: | 29.04.02 15:47 | von: grenke | Leser gesamt: | 6.480 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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"Einige der schwärzesten Stunden"
Über lancierte Gerüchte der Konkurrenz und das Dementi einer Übernahme - Günter Thiel im TV -Interview
GREVENMACHER. Durchatmen für Thiel Logistik nach einem harten Wochenstart: Der Aktienkurs hatte 40 Prozent verloren, nachdem bekannt worden war, dass sich US-Fonds von ihren Thiel-Anteilen trennen wollten. Im TV -Gespräch bezieht Vorstandschef Günter Thiel Stellung zu Übernahme-Gerüchten, einem Ausstieg aus dem Nemax und dem Vorwurf, Probleme mit übernommenen Unternehmen wie Birkart zu haben.
Am Montag war große Aufregung bei Thiel. Was ist das für ein Gefühl, wenn das eigene Unternehmen innerhalb weniger Stunden 40 Prozent seines Börsenwertes verliert?
Thiel: Das war ein Abschlachten im wahrsten Sinne des Wortes. Ich muss ehrlich sagen, das war ein beschissenes Gefühl die schwärzesten Stunden in unserer jungen Firmengeschichte. Die Gründe dafür sind für uns nicht nachvollziehbar. Zwischenzeitlich wissen wir aber, dass vor allem aus dem anglo-amerikanischen Bereich ein Verkauf und eine Verabschiedung aus dem Neuen Markt stattfinden. Das hat natürlich dramatische Auswirkungen. Elf Millionen Thiel-Aktien wurden am Montag gehandelt, im ganzen Dax dagegen nur 80 Millionen Aktien. Das zeigt die Volumina, die bewegt wurden.
Sind Sie noch glücklich, dass Sie am Neuen Markt notiert sind, oder wäre ein anderes Börsensegment der solidere Boden?
Thiel: Im Moment muss ich rückwärts betrachtet sagen: Der Neue Markt war ein voller Erfolg auch für Thiel, der uns Image gebracht hat. Doch derzeit muss man viele Fragezeichen machen. Das ist auch eine persönliche Sache. Ich sage, es ist besser Neider als Gönner zu haben. Doch der Sell Out (Anm. d. Red.: panikartige Verkäufe an der Börse mit Kursstürzen) aufgrund der übelsten und abstrusesten Gerüchte kam von institutionellen Anlegern, den Profis. Bei denen kann ich nicht akzeptieren, wie die auf solche Gerüchte reagieren. Dennoch hat der Neue Markt seine Bedeutung. Er ist ganz wichtig für die Wirtschaft in Deutschland. Ob er eine Überlebenschance hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Wir befassen uns natürlich damit, in wenigen Jahren in einem anderen Segment zu sein. Das kann kein deutscher Dax-Wert sein, weil wir ein luxemburgisches Unternehmen sind, aber es gibt Alternativen, ein Listing in Luxemburg mit Präsenz im Nasdaq oder Eurostoxx.
Es gab zwar einen Sell out. Doch andererseits werden Sie von der Mehrzahl der Analysten gelobt und auf "Halten" oder "Kaufen" gestuft. Wie erklärt man diese Diskrepanz dem kleinen Anleger?
Thiel: Das ist schwer zu erklären, weil die Analysten umfassender informiert sind als der Kleinanleger. Der Kleinanleger wäre zu verpflichten, sich zwei oder drei Reports von Analysten durchzulesen. Wenn alle nur "kaufen" sagen würden, müsste man darüber nachdenken. Man hat ja nicht nur Freunde. Andererseits haben gerade Analysten Thiel in den letzten Tagen hochgestuft. Es gibt in den nächsten Tagen eine weitere Hochstufung einer großen deutschen Bank, die für uns richtungweisend ist. Bei Thiel hat sich fundamental nichts Negatives getan.
Sie haben sich innerhalb weniger Jahre zu einem bedeutenden Teilnehmer am Neuen Markt entwickelt. Können Sie sich vorstellen, dass solche Gerüchte um die Thiel-Tochter Birkart Globistics zielgesteuert werden?
Thiel: Ich möchte mich an der Schlammschlacht am liebsten nicht beteiligen. Doch Sie treffen wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf. Denn wir stehen natürlich bei großen Outsourcing-Projekten, wo jedes über 100 Millionen Euro Umsatz im Jahr macht, im Wettbewerb. Und die Wettbewerber stärken ihre Position deutlich, wenn Thiel ein negatives Image hat.
Vor einiger Zeit haben Sie heftig dementiert, dass Thiel Logistik Interesse an D-Logistics hätte. Haben Sie weiter kein Interesse?
Thiel : Absolut kein Interesse. Wir haben nicht mal eine Sekunde darüber nachgedacht. D-Logistics hat aggressiv aquiriert, was den Preis anbelangt und die Unternehmen bislang nicht integrieren können. Da haben wir eine andere Integrationspolitik. Wir würden in ein Desaster steuern, wenn wir jetzt versuchen würden, den Unternehmen, die bislang nach rechts marschiert sind, die Marschrichtung ändern würden.
Wenn man D-Logistics und Thiel Logistik vergleicht und die Geschichte von Montag gezielt gestreut wurde: Will jemand Thiel übernehmen?
Thiel: Das wird natürlich ganz schwer der Fall sein. Das Unternehmen ist nur die Hälfte wert ohne das Management, und im gesamten Management sind eingefleischte Thiel-Fans. Wir sind auf einem so guten profitablen und erfolgreichen Weg, dass wir uns nicht vorstellen können, uns zum jetzigen Zeitpunkt in einer anderen Unternehmung wohl zu fühlen. Ich glaube fest an den Erfolg der Thiel Logistik.
Analysten schätzen den Wert der Thiel-Aktie bei 28 Euro ein, derzeit steht sie zwischen zehn und elf Euro. Wo sehen Sie in diesem Jahr einen fairen Wert?
Thiel: Wir haben engen Kontakt zu 32 Analysten. Wir orientieren uns auch daran, wie die uns sehen. Und die Mehrzahl sieht uns derzeit bei 25,20 Euro. Da würden wir uns sicher wohl fühlen. Ob die Verfassung des Kapitalmarkts das allerdings kurzfristig hergibt, da hab' ich meine Zweifel.
Ein Blick in die Zukunft: Es ist der 1. Januar 2003. Wo steht Thiel Logistik, wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen?
Thiel: Wir stehen da als Nummer eins oder Nummer zwei an Profitabilität im Neuen Markt, was ja schon für 2001 galt. Wir haben eine Erholung des Neuen Marktes. Er hat sich bereinigt. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, durch offene Kommunikation und eine qualitativ gute Arbeit. Wir sind davon überzeugt, dann kann die Thiel-Aktie neue Höhepunkte sehen. Was sich in den letzten 14 Tagen abgespielt hat, hat sehr wenig bis gar nichts mit dem Unternehmen Thiel zu tun. Das Gespräch führten unsere Redakteure Heribert Waschbüsch und Sabine Schwadorf.
gruß Grenke
Na ja haben auch ne menge am sell-off verdient denke ich.
Aber wer jetzt noch Short geht ist selber schuld.
gruß Grenke
Ich will Fakten, doch wer liefert diese?
B.
wieviel Positives bedarf es denn noch bis der Kurs wieder anspringt.
Ich sehe hier defintiv eine 200% Chance und wenn man mal von den Gerüchten absieht dürfte es hier ja wohl keiner andres sehen oder ??
gruß Grenke
Natürlich ist es möglich, dass Thiel das erste unschuldige Opfer mißtrauischer Anleger am Neuen Markt ist, dass Gerüchte, die sich hartknäckig halten, aus der Luft gegriffen sind. Doch die Statistik steht gegen Thiel: Bisher bestätigten sich die Gerüchte über kurz (Gigabell) oder lang (ComROAD). Die extrem hohen Börsenumsätze, die an manchen Tagen nur noch von den Dax-Schwergewichten Siemens und Deutsche Telekom übertroffen wurden, können nicht von Kleinanlegern alleine produziert werden. Da verkauft mindestens ein "Großer" und wie man sieht, ohne Limit und mit dem Motto: Nach mir die Sintflut.
"Groß" ist die Lorenzo Holding, die nach Angaben von Thiel derzeit noch 22,94 Prozent der Aktien hält, sowie die Industrial Performance Holding, die auf 16,72 Prozent kommt. Die Version, dass sich amerikanische Fonds aus dem Wert verabschieden und keiner dieser beiden, weil ein neuer Fondsmanager den Wert Thiel nicht mag, nimmt keiner mehr ab.
Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle, stirbt aber meistens vor Erreichen des Ziels an Erschöpfung. An der Börse wird scheibchenweise gestorben: Die Thielaktie gibt heute mit einem Minus von 10,12 % auf 9,24 Euro eine weitere Scheibe ab.
Ach ja...., wer die Thiel-Aktie, das möglicherweise erste unschuldige Opfer von Gerüchten und mißtrauischen Anlegern, noch im Depot liegen hat, bekommt weitere moralische Unterstützung vom Analystenhaus A&A Equity Research. Sie stufen in ihrer Analyse die Thiel-Aktie ... natürlich ... auf "buy".
gefunden bei www.boersenreport.de
Hier der komplette Link zum Interview:
http://www.intrinet.de/news/wirtschaft/
Thiel Logistik "buy"
Die Analysten der Investmentbank UBS Warburg stufen die Aktie von Thiel Logistik unverändert mit "buy" ein und sehen das Kursziel bei 25 Euro.
Die jüngsten Kursverluste seien trotz verschiedenen Problemkreise nicht gerechtfertigt. Nach Spekulationen über Finanzprobleme habe die Aktie um mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Thiel habe mit einer Ad-hoc Mitteilung reagiert und die Gesamtjahresprognose bestätigt, sowie ein starkes erstes Quartal angekündigt. Zudem sei Spekulationen entgegen getreten worden, dass die Integration von Birkart unter Plan verlaufe und Abschreibungen vorgenommen würden. Darüber hinaus sei auch ein Aktienrückkaufprogramm geplant.
Der Abschlag gegenüber Konkurrenten wie Exel oder Hays sei zu groß. Auf EPS-Basis belaufe sich dieser auf 40 und auf EBITDA-Basis auf 60 Prozent. Ein Wert von 10 bis 20 Prozent sei eher angebracht, was auf den hohen Anteil des EBIT-Bilanzpostens "sonstige betriebliche Erträge" zurückzuführen sei.
Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten von UBS Warburg bei ihrer Empfehlung die Aktie von Thiel Logistik zu kaufen.
ich sag ja unter 50€ verkaufe ich meine thilies net
gruß Grenke