Thema: Rückschlag bei ifo und ZEW


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Neuester Beitrag: 25.04.21 03:56
Eröffnet am:24.06.07 09:00von: moyaAnzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:25.04.21 03:56von: AnnekhfsaLeser gesamt:2.695
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1352445 Postings, 7394 Tage moyaThema: Rückschlag bei ifo und ZEW

 
  
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24.06.07 09:00

Rückschlag bei ifo und ZEW: Warum Aktien weiter steigen können

von Georg Pröbstl

Börse ist keine Einbahnstraße! Das gilt natürlich auch für die Entwicklung der Volkswirtschaft. Nachdem wir in den letzten Wochen fast ausschließlich gute Nachrichten von der Konjunkturfront hatten, gab es heute einen kleinen Rückschlag. Und der kam aus München.

Wie das ifo-Institut heute meldete, ging der ifo-Geschäftsklima-Index im Juni unerwartet stark zurück. Im Rahmen des monatlichen ifo-Konjunturtests bewerteten die befragten Unternehmen nämlich sowohl die aktuelle Lage wie auch die Erwartungen hinsichtlich der mittelfristigen Entwicklung schlechter als im Mai. Dabei fiel der Geschäftsklimaindex im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,6 auf 107,0 Punkte. Das war der niedrigste Stand seit Februar 2007. Nach Bekanntgabe der Zahlen gaben die Aktien am breiten Markt etwas nach. So verlor der DAX nach Veröffentlichung der ifo-Zahlen um 10 Uhr bis Mittags rund 60 Punkte bzw. 0,7 Prozent.

Schon vor wenigen Tagen wurde den überschäumenden Konjunkturerwartungen etwas Futter genommen. Denn auch der ZEW-Indikator, der am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt nach unten. So ging der Index der Konjunkturerwartungen unerwartet von 24,0 auf 20,3 Punkte zurück und bleibt damit noch deutlicher unter seinem langjährigen Durchschnitt von 33,0 Zählern. Experten hatten für Juni eigentlich mit einem Anstieg auf 29,0 Punkte gerechnet.

Was heißt das nun für Sie? Ist es vorbei mit dem Aufschwung? Fallen jetzt die Unternehmensgewinne? Soll man Aktien verkaufen?

Die Wirtschaftsforscher rechnen zwar nicht mit einem Ende des Aufschwungs, aber auch nicht mit einem weiteren Anstieg der Dynamik.

Ich halte diese Entwicklung für beruhigend. Verhindert doch der leichte Dämpfer bei ZEW und ifo einen zu starken Anstieg der Euphorie und Übertreibungen am Markt bei Kursen und KGV-Bewertung. Sie sollten wegen dieser Rückkehr der Konjunkturbarometer auf den Boden der Tatsachen die Flinte auf jeden Fall nicht ins Korn schmeißen.

Denn eine etwas gebremste Wirtschaftsdynamik könnte einen großen Vorteil haben: Die Europäische Zentralbank EZB wird jetzt möglicherweise den Leitzins nicht wie noch vor wenigen Tagen allgemein erwartet schon bei der nächsten Sitzung anheben. Erst vor kurzem erhöhten die Zentralbanker den Leitzins auf 4,0 Prozent. Manche Experten rechneten bisher unter anderem wegen des starken Wirtschaftswachstums mit einem Anstieg in diesem Jahr auf 4,5 Prozent.

Sie wissen: Um so höher der Zins, um so mehr Geld müssen Unternehmen für Kredite hinlegen. Die Firmen finanzieren deshalb bei steigenden Kreditzinsen immer weniger Investitionen via Bankdarlehen. Folge: Es werden nur noch die Projekte umgesetzt, die sich auch bei einer höheren Zinsbelastung rechnen. Diese Investitionszurückhaltung führt zu einer geringeren Nachfrage und wirkt sich entsprechend dämpfend auf die Konjunktur aus. Das gleiche gilt natürlich auch für Kredite von Privatleuten. Um so höher der Zins, um so geringer die Kreditnachfrage, um so weniger wird konsumiert. Auch das belastet den Wirtschaftsmotor.

Bleibt der nächste Zinsschritt aber aus bzw. kommt er später, können Wirtschaft und Verbraucher tendenziell etwas mehr Gas geben – die Konjunktur kann stärker zulegen und damit auch die Erfolgszahlen der Unternehmen.

Eine Verzögerung bei den Zinsschritten der EZB hat noch einen Vorteil: Der Zinsunterschied zu den USA bleibt konstant. In den Staaten liegt der Leitzins der US-Notenbank derzeit bei 5,25 Prozent. Bei konstanter Zinsdifferenz lohnt es sich für Anleger nicht, noch mehr Geld aus den USA abzuziehen und im Euroraum, beispielsweise in Festverzinsliche, anzulegen. Die Nachfrage nach Euro steigt damit nicht weiter zu Lasten des US-Dollar. Ergo: Das Wechselkursverhältnis Euro-US-Dollar wird nicht zusätzlich belastet. Folge: Die Exporte der deutschen Unternehmen in den Dollarraum werden nicht durch einen noch niedrigeren Greenback gebremst. Auch das ist gut für das Wirtschaftswachstum und die Gewinne der Unternehmen.

Mag zwar sein, dass ifo und ZEW auf den ersten Blick die Konjunkturerwartungen dämpfen. Tritt EZB-Chef Jean-Claude Trichet dafür aber nicht noch weiter auf die Zinsbremse, dann könnte sich das ifo- und ZEW-Klima schon in einigen Monaten wieder aufhellen. Dann versprechen auch die Firmen in DAX & Co. weiter steigende Gewinne und Aktienkurse.

Quelle:Nebenwerte Daily Abonnenten

Gruß Moya

 

8298 Postings, 8327 Tage MaxGreenSeit Jahren lese ich diesen Satz

 
  
    #2
24.06.07 09:12
Man muss nur EZB durch FED ersetzen, je nach Belieben.

"Die EZB wird jetzt möglicherweise den Leitzins nicht wie noch vor wenigen Tagen allgemein erwartet schon bei der nächsten Sitzung anheben."  

8298 Postings, 8327 Tage MaxGreenAlso ist der Rückgang von ZEW und Ifo

 
  
    #3
24.06.07 09:15
positiv. Aber was mich interessieren würde warum der Index zurückgegangen ist. Die "wahren" Gründe. Mit den reinen Zahlen kann ich nichts anfangen. So bleiben die Meldungen unklar und bieten Spielraum zum Orakeln.  

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