Tageseinschätzung der DRB...


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31.10.00 14:28
Wegen Halloween: Geisterkurse von Förtsch könnten entdeckt werden  


Wegen Halloween: Geisterkurse von Förtsch könnten entdeckt werden

  Da bilanziert man, da ackert man neun Monate lang, da veröffentlicht man
ein Zahlenwerk, aus dem die Gewinne nur so herauslaufen. Und was geschieht?
Analysten gähnen müde: "Alles wie erwartet". Die Kurse erstarren wie
versteinert auf dem Monitor. Der DAX wartet wie ein Fuchs vor dem
Kaninchenbau vor den 7.000 Punkten und legt um ein Prozent auf 6.992,69
Punkte zu. Die Zahlenveröffentlicher Telekom und Fresenius Medical Care
erscheinen wie vom Schlangenblick paralysiert. Am größten deutschen
Marktsegment war es zunächst eher tierisch langweilig. Mittlerweile tut sich
aber einiges. Metro verlieren nach Vorlage des Neunmonatsumsatzes und einer
Herabstufung sowie Tauschoperationen zugunsten von Carrefour und Ahold über
vier Prozent.  

  Die Autos und andere Zykliker wie Thyssen oder die Chemiewerte weisen
dagegen respektable Aufschläge von bis zu fünf Prozent auf. Linde bringen es
sogar auf sieben Prozent. Die Technologiewerte können da nur neidisch
zuschauen und legen lediglich unterproportional zu. Heulen und Zähneklappern
dagegen am Neuen Markt, denn an Halloween jaulen die Vierbeiner da, wo die
Angst groß ist. Am Morgen warfen die Unternehmen dort mit süßem Zahlenwerk
nur so um sich. Die Medion AG hat in den ersten drei Monaten des
Geschäftsjahres 2000/01 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um
55,8 Prozent auf 147,9 (94,9) Millionen Euro gesteigert. Der
Quartalsüberschuss wuchs auf 5,05 (3,25) Millionen Euro. Trotzdem verliert
die Aktie 2,3 Prozent auf 116,90 Euro. Der Vorstand der Höft & Wessel AG
machte es besser, beschloss mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine
Kapitalerhöhung um 4,4 Prozent bzw 300.000 Euro auf ein Grundkapital von
7,05 Millionen Euro und sah zu, wie der Kurs der Aktie gleich mal um satte
zehn Prozent zulegte. Verwunderlich, normalerweise werden solche Pläne eher
skeptisch bis negativ aufgenommen.  

  Wie es beim "trick or treat" zugeht, das bekommen die Anleger bei Brokat
so richtig zu spüren. Die Börse spielte dem Kurs des Unternehmens nach
Veröffentlichung der miserablen Zahlen einen richtigen Streich. Zunächst
stufte die Dresdner Kleinwort Benson Brokat auf "Hold" von "Add" zurück. Die
Bruttomarge habe 19 Prozent unter den Erwartungen des Instituts gelegen,
heißt es zur Begründung. Als Nettoergebnisses für das dritte Quartal 2000
waren minus 56,5 Millionen gegenüber minus 24,5 Millionen D-Mark im gleichen
Vorjahreszeitraum ausgewiesen worden. Das reichte für einen Rutsch von 20,3
Prozent auf 51 Euro.
   
  Viel besser ergeht es IDS Scheer. Der Kurs der outgesourcten
Software-Denkfabrik des Saarbrücker Professors geht lediglich um 0,5 Prozent
auf 20,80 Euro zurück, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hat, dass das
operative Ergebnis in den ersten neun Monaten nur auf 17,6 von im Vorjahr
erreichten 17,5 Millionen D-Mark gesteigert werden konnte.

  Nun warten die Börsianer gebannt auf das Ergebnis von Intershop. Gerüchte
scheinen über das Parkett zu wabern, denn schon vor Bekanntgabe der Zahlen
bricht die Aktie um 15 Prozent auf 56,20 Euro ein. Den Kleinanleger beißen
dann mal wieder die Hunde, weil andere vorher mehr wissen. Wer lange Zeit
den "Aktionär" gelesen hat, der wusste Bescheid, auf welche Pferdchen er
setzen sollte. Herausgeber Bernd Förtsch hat nun die Staatsanwaltschaft am
Hals. Die Anklage wird wohl auf Insiderhandel lauten. Förtsch soll Aktien am
Neuen Markt gepusht haben. Analysten werden wohl einige Werte in den
kommenden Tagen noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und die Luft aus
einigen Blasen lassen. Die Geisterkurse, die Förtsch hervorrief, schleichen
noch als unsichtbare Leichen über das Parkett. An Halloween wird es nicht
lange dauern, bis sie jemand entdeckt.
  vwd/31.10.2000/mc/gos  

  10:40.46 Uhr



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gruß proxi
 

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