TUI


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Neuester Beitrag: 10.01.08 11:35
Eröffnet am:01.01.06 19:14von: nuessaAnzahl Beiträge:2.8
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720 Postings, 6686 Tage 10erWettbewerbsdruck

 
  
    #1301
22.08.06 18:41
Bei TUI sollen jetzt Köpfe rollen



Beim Reise- und Schifffahrtskonzern TUI steht Großreinemachen ins Haus. Rote Zahlen in der erfolgsverwöhnten Schifffahrt, Buchungsflaute im Reisegeschäft, Airline-Fusionen, Jobabbau im Kernmarkt und obendrein noch Übernahmegerüchte - in der Konzernzentrale in Hannover rumort es gewaltig. TUI-Boss Michael Frenzel steht in diesen Tagen von vielen Seiten unter Druck. In der kommenden Woche will sich der Aufsichtsrat in einer zweitägigen Klausurtagung in Salzburg mit der Lage beschäftigen. Dem Vernehmen nach sollen dann auch in der Unternehmensspitze Köpfe rollen.

Zwei Vorstandsmitglieder sollen gehen
Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ziehe Frenzel jetzt personelle Konsequenzen, berichteten Zeitungen am Dienstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das Unternehmen äußerte sich nicht. Aber in der Branche wird bereits seit einigen Tagen darüber spekuliert. Von "entscheidenden Weichenstellungen" ist die Rede. Der für Touristik und Controlling zuständige Konzernvorstand Sebastian Ebel und der für das Touristikgeschäft in Westeuropa verantwortliche Bereichsvorstand Eric Debry sollen danach das Unternehmen verlassen.

Aktionäre begrüßen die Nachricht
Zumindest die Börse nahm die Gerüchte ernst und reagierte mit Kursanstieg. Das dürfte die Aktionäre freuen, die seit der unter anderem mit Kapitalerhöhung finanzierten Übernahme der britisch- kanadischen Reederei CP Ships vor sich hindümpelnde Kurse hinnehmen mussten. Die Aktie gilt als unterbewertet. Und so wunderten Experten sich auch nicht über das Gerücht, die dänische Reederei Möller-Maersk wolle TUI kaufen - ein Schnäppchen. Angeblich lauern schon Finanzinvestoren, die die TUI bei einem noch geringeren Kurs kaufen wollten.

Frenzel will Gewinn verdoppeln
Frenzel setzt auf umfassende Strukturreformen im Konzern, um durch Verdoppelung des Gewinns in der Touristik bis 2008 das Unternehmen besser vor einer Übernahme zu schützen. Er argumentiert, der Kauf von CP Ships sei eine Zukunftsinvestition und stelle das Unternehmen auf zwei kräftige Beine, auch wenn das im Augenblick so noch nicht im Kurs abzulesen sei.


Wettbewerbsdruck als Problem
Dass sich die Schifffahrtssparte relativ schnell wieder erholen werde - davon geht auch der Touristikexperte und frühere TUI-Vorstand Karl Born aus. Die jüngsten Verluste resultierten vor allem aus den sinkenden Preisen und dem wachsenden Wettbewerb, beruhten aber nicht auf einem strukturellen Problem, sagt er.

Noch mehr Druck durch EU-Vorgaben
Allerdings droht den europäischen Reedern nach einem Bericht des "Handelsblatts" künftig noch schärferer Preiswettbewerb. Der EU- Ministerrat wolle noch diesen Herbst beschließen, dass Reedereien ab 2009 nicht mehr Preise und Kapazitäten absprechen dürften. Das dürfte nach Erwartung von Experten spürbare Preisreduzierungen nach sich ziehen und könnte auch bei Hapag-Lloyd zu weiteren Problemen führen.

"Luft für Frenzel dünner geworden"
Eine Aufspaltung von Schifffahrt- und Tourismussparte hält Born derzeit nicht für wahrscheinlich. Aber: "Die Luft ist für Frenzel dünner geworden." Kritiker werfen dem TUI-Chef unter anderem vor, die Chancen etwa im Internet, aber auch in der Schifffahrt zu spät erkannt zu haben. Weil zum falschen Zeitpunkt, habe er zu teuer eingekauft. "Überaus riskant und wirtschaftlich unausgewogen", so das Urteil von Anteilseignern auf der Hauptversammlung.

Druck auch durch dpa und Air Berlin
Zusätzlich unter Druck geriet die TUI in der vorigen Woche noch durch die Übernahme der dba durch Air Berlin. In der Airline-Branche ist derzeit alles in Bewegung und die Konsolidierung wird nach Ansichten aller Fachleute mit Macht weitergehen. "Jeder redet mit jedem", heißt es, wohin man hört. Das dürfte auch für den Reiseriesen TUI gelten. Frenzel hat bisher immer nur gesagt, man müsse sehen, wie sich der Markt entwickelt und in welchem Umfang man das Geschäft betreiben wolle. Ein Verkauf der konzerneigenen Airlines Hapagfly und Hapag Lloyd-Express (HLX) stehe für ihn nicht zur Debatte.

Hapagfly und HLX sollen näher zusammenrücken
Und so wird der neue Bereichsvorstand Christoph Müller dem Aufsichtsrat auch eine neue Flugstrategie vorlegen. TUI-Deutschland- Chef Volker Böttcher hatte das Konzept für Anfang September angekündigt. Hapagfly und HLX sollen damit "näher zusammenrücken". Details sind bisher nicht bekannt. Aber Beobachter erwarten, dass sie zu einer Airline verschmelzen werden, die nach dem Internet- Geschäftsmodell von HLX operieren könnte. HLX gilt als renditestärker als die Chartertochter, die bisher nur rund 20 Prozent ihrer Plätze an Einzelgäste verkauft. Die neue TUI-Airline hätte 60 Flugzeuge und elf bis zwölf Millionen Passagiere und wäre Nummer drei nach Lufthansa und Air Berlin/dba mit 87 Maschinen und knapp 18 Millionen Fluggästen.
 

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08Anti - ciao ciao

 
  
    #1302
22.08.06 18:58
Ich habe mir keineswegs gewünscht, daß Du hier nicht mehr postest (bitte
meinen Beitrag genau lesen), sondern lediglich, daß Du MEINE Beiträge
nicht mehr kommentierst. Insofern ist es DEINE Reaktion, die überzogen ist.
Wenn Du aber nicht mehr schreibst, auch gut. Mir ist es so lang wie breit.
Den meisten anderen dürfte es ebenso ergehen.

Daß Du Dir im Abgang das Nachtreten nicht hast verkneifen können, spricht
nicht für die Souveränität, die Du hier gerne raushängst.
Ansonsten: ciao ciao.  

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08der Segen der Sorgen

 
  
    #1303
1
23.08.06 11:47
Über die miese Stimmung, die goldene Seite der Sorgen und aufkomende Zins-
senkungsphantasien schreibt heute morgen Hans A. Bernecker in seiner AB-Daily:

"Je düsterer die Stimmung an den Märkten wird, desto besser die Voraussetzung
für die positive Tendenz der Aktienmärkte. Der ZEW-Konjunkturindikator, der
gestern abstürzte, paßt dazu gerade ideal ins Bild. Die Stimmung fällt damit im-
mer weiter zurück, obwohl die tatsächlichen vorgelegten Konjunkturzahlen genau
das Gegenteil belegen. Das mag schizophren klingen, trifft aber den Nagel auf
den Kopf.

Die Volatilität der Gefühle steht tendenziell im Bezug zu den realen Größen, aber
die Schwankungsbreite ist deutlich größer. Mit dem gestrigen Absturz sind wir
wieder auf einer guten Ausgangslage. Weitere Details in der AB. Aber:
Die Analysten sehnen förmlich die Konjunkturschwäche herbei. In erster Linie in
den USA, wo es schon als "ausgemachte Sache" gilt, daß die US-Konjunktur im
nächsten Jahr in eine Rezession gleitet, die Weltkonjunktur und somit auch die
deutsche gleich mit herunterzieht. Auf dieses Leitmotiv schießen sich die Märkte
nun ein.

Der Bondmarkt dreht daraus natürlich gleich eine Zinssenkungsrally. Sowohl im
Dollar als auch im Euro fallen die langen Zinsen in der Erwartung, daß bei schwa-
cher Konjunktur die kurzen Zinsen fallen werden. Klingt logisch, ist mir aber al-
les viel zu schnell. Vor 2 Wochen herrschte noch Angst vor Zinserhöhungen, und
nun geht es angeblich schon um Zinssenkungen. Das ist ökonomisch nicht drin.

Hängen Sie bitte diese Themen nicht zu hoch. Sie erscheinen mir ein bißchen wie
eine überzogene Reaktion auf die vorangegangene Zinsdiskussion. Ich halte die Einschätzung der Analysten für die US- und auch für die deutsche Konjunktur im
Moment noch nicht für sehr treffend bzw. zu sehr ins Negative überzogen.

Das sind die Akzente für heute, wobei ich betone, daß die Ausgangslage der Märkte
heute so glänzend ist, wie ich sie seit langem nicht gesehen habe. Ich weiß, daß
das im völligen Widerspruch zu der Stimmungslage steht, wie Sie der Presse ent-
nehmen. Sowohl technisch wie auch fundamental bin ich jedenfalls äußerst zufrie-
den. Denken Sie immer daran:
Die besten Börsentrends entstehen aus der Angst und der Sorge, aber nie aus der Euphorie."  

345 Postings, 6691 Tage laboetraderTUI-Chef unter Druck

 
  
    #1304
1
23.08.06 18:33
TUI-Chef unter Druck - Zwei Vorstände sollen gehen
Beim Reise- und Schifffahrtskonzern TUI steht Großreinemachen ins Haus.

Die schwächelnde Schifffahrtssparte rund um Hapag-Lloyd, aber auch die Buchungsflaute im Reisegeschäft zwingen TUI-Chef Michael Frenzel zum Handeln. Foto: DPA


HANNOVER -
Rote Zahlen in der erfolgsverwöhnten Schifffahrt, Buchungsflaute im Reisegeschäft, Airline-Fusionen, Jobabbau im Kernmarkt und obendrein noch Übernahmegerüchte - in der Konzernzentrale in Hannover rumort es gewaltig. Und TUI-Chef Michael Frenzel steht in diesen Tagen von vielen Seiten unter Druck. In der kommenden Woche will sich der Aufsichtsrat in einer zweitägigen Klausurtagung in Salzburg mit der Lage beschäftigen. Dem Vernehmen nach sollen dann auch in der Unternehmensspitze Köpfe rollen.

Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ziehe Frenzel jetzt personelle Konsequenzen, hieß es gestern aus Unternehmenskreisen. Der für Touristik und Controlling zuständige Konzernvorstand Sebastian Ebel und der für das Touristikgeschäft in Westeuropa verantwortliche Bereichsvorstand Eric Debry sollen danach das Unternehmen verlassen. Offiziell äußerte sich TUI dazu nicht.

Zumindest die Börse nahm die Gerüchte ernst und reagierte mit Kursanstieg. Das dürfte die Aktionäre freuen, die seit der unter anderem mit Kapitalerhöhung finanzierten Übernahme der britisch-kanadischen Reederei CP Ships vor sich hindümpelnde Kurse hinnehmen mussten. Die Aktie gilt als unterbewertet. Und so wunderten Experten sich auch nicht über das Gerücht, die dänische Reederei Möller-Maersk wolle TUI kaufen - ein Schnäppchen. Angeblich lauern schon Finanzinvestoren, die die TUI bei einem noch geringeren Kurs kaufen wollten.

Frenzel setzt auf umfassende Strukturreformen im Konzern, um durch Verdoppelung des Gewinns in der Touristik bis 2008 das Unternehmen besser vor einer Übernahme zu schützen. Er argumentiert, der Kauf von CP Ships sei eine Zukunftsinvestition und stelle das Unternehmen auf zwei kräftige Beine, auch wenn das im Augenblick so noch nicht im Kurs abzulesen sei.

Dass sich die Schifffahrtssparte relativ schnell wieder erholen werde - davon geht auch der Touristikexperte und frühere TUI-Vorstand Karl Born aus. Die jüngsten Verluste resultierten vor allem aus den sinkenden Preisen und dem wachsenden Wettbewerb, beruhten aber nicht auf einem strukturellen Problem, sagt er. Allerdings droht den europäischen Reedern nach einem Bericht des "Handelsblatts" künftig noch schärferer Preiswettbewerb. Der EU-Ministerrat wolle noch diesen Herbst beschließen, dass Reedereien ab 2009 nicht mehr Preise und Kapazitäten absprechen dürften. Das dürfte nach Erwartung von Experten spürbare Preisreduzierungen nach sich ziehen.

Eine Aufspaltung von Schifffahrt- und Tourismussparte hält Born derzeit nicht für wahrscheinlich. Aber: "Die Luft ist für Frenzel dünner geworden." Kritiker werfen dem TUI-Chef unter anderem vor, die Chancen etwa im Internet, aber auch in der Schifffahrt zu spät erkannt zu haben.

dpa, rtr
erschienen am 23. August 2006
 

345 Postings, 6691 Tage laboetraderTUI-Vorstand unter Druck

 
  
    #1305
23.08.06 18:39

Reise
TUI-Vorstand unter Druck
Die TUI hat in beiden Geschäftsfeldern Probleme. Konzernchef Michael Frenzel wird sein Haus wohl weiter radikal umbauen müssen. Wenn er noch darf.
Von Ernst August Ginten und Birger Nicolai

Die vergangenen Wochen haben TUI-Chef Michael Frenzel schwer zugesetzt. Erst hagelte es harsche Kritik auf der Hauptversammlung für die Übernahme der Reederei CP-Ships und den dümpelnden Aktienkurs. Diesen Frontalnagriff aus dem Publikum überstand der TUI-Lenker noch relativ glimpflich. Aber nur wenig später musste der 59-Jährige mitten in der Hauptferienzeit einräumen, dass angesichts sinkender Frachtraten die Zeit der hohen Gewinne in der Schifffahrt erst einmal vorbei ist. Mit einer unerwarteten Gewinnwarnung schockte die TUI die Märkte.

Die Aktie stürzte ab, Analysten raten zum Verkauf. Spekulationen über Zerschlagung und Übernahmephantasien machen mal wieder die Runde. Dazu wird es wohl nicht kommen. Denn vor allem für das komplizierte Tourismusgeschäft ist kein Käufer in Sicht. Zudem stehen die spanischen Großaktionäre wie die Familie Riu fest auf der Seite der Hannoveraner.

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Obwohl der Konzern Gewinn macht, steht Frenzel nun doch mit dem Rücken zu Wand. Nach dem abgeschlossen Umbau der alten Preussag in ein Zwei-Sparten-Unternehmen verlieren Banken und Aktionäre die Geduld mit dem ehemaligen "Manager des Jahres": Zu mager die Renditen im Kerngeschäft Tourismus, zu dramatisch der Einbruch im Schifffahrtsgeschäft, zu wenig überzeugend die strategischen Visionen angesichts hoher Kerosinpreise, anhaltendem Terror und sich radikal wandelnder Märkte.

Am Ende seines Berufslebens muss Frenzel nun endlich beweisen, dass sich mit dem Zwei-Säulen-Konzern TUI anständig Geld verdienen lässt. Sein Vertrag läuft noch zweieinhalb Jahre. Viel Zeit bleibt also nicht. Aber Frenzel kämpft um sein Lebenswerk.

Schon in der kommenden Woche wollen der TUI-Chef und eine ganze Riege seiner Topmanager in Salzburg dem Aufsichtsrat lang ausgeheckte Konzepte für den Wandel präsentieren: ein Masterplan für die Verknüpfung der sechs Fluglinien mit ihren 116 Flugzeugen, die Verschlankung der zersplitterten TUI-Deutschland und weitere Rezepte für die Senkung der Personalkosten.

Bis zu 400 Stellen im Management sollen wegfallen, Gehälter gekürzt werden, insgesamt 50 bis 80 Mio. pro Jahr an Kosten so eingespart werden. Der für Touristik und Controlling zuständige Konzernvorstand Sebastian Ebel und der für das Touristikgeschäft in Westeuropa verantwortliche Bereichsvorstand Eric Debry sollen das Unternehmen verlassen.

Für den ehemaligen Sabena-Chef Christoph Müller könnte das Treffen in Salzburg dagegen die Karriere befördern. Der für den TUI-Flugbereich zuständige Müller bastelt seit Jahresbeginn an einem Konzept für die Optimierung der Flugzeugflotte, das nun endlich genehmigt werden soll. Wahrscheinlich werden die deutschen Fluglinien HLX und Hapag Lloyd miteinander verschmolzen. Die neue TUI-Airline hätte 60 Flugzeuge und elf bis zwölf Mio. Passagiere und wäre Nummer drei nach Lufthansa und Air Berlin. Zudem wird in der Branche spekuliert, dass sich Hapag Lloyd mit Condor zusammentun könnte - wenn das Kartellamt zustimmt.

Doch ist die Tochtergesellschaft Hapag-Lloyd, lange Jahre das Maß der Dinge in der Containerschifffahrt, viel stärker als erwartet vom Erfolgskurs abgekommen. Zum ersten Mal seit Jahren fuhr die Schifffahrtstochter im vergangenen Quartal sogar einen Verlust ein. Nun könnte auch noch aus Brüssel Ungemach hinzukommen. Die EU will nämlich Preisabsprachen zwischen Reedereien wie Hapag-Lloyd und der Konkurrenz auf Routen von Europa nach Asien oder Nordamerika verbieten.

So hat sich Frenzel ganz sicher die Arbeit des Hamburger Managements nicht ausgemalt. Es ist noch nicht lange her, da saß er mit Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt im großen Konferenzsaal der Reederei-Zentrale am Ballindamm - hinter ihnen das Gemälde "Reede von Hamburg" des Malers Robert Mols an der Wand, ein sechs auf drei Meter riesiges Ölbild mit Szenen zwischen den Landungsbrücken und dem Fischmarkt aus dem 19. Jahrhundert. Hapag-Lloyd solle ein "stabiler Ergebnisträger der Zukunft" für TUI bleiben, sagte Frenzel dort im September 2004. Er musste der verdutzen Öffentlichkeit erklären, warum der Börsengang der Schifffahrtstochter überraschend abgeblasen wurde. Behrendt und Frenzel tauschten an dem Tag unsichere Blicke aus.

Der Kurswechsel war nicht leicht zu begründen. Am Ende waren die Märkte schuld. Sie würden nicht die angemessene Summe für Hapag-Lloyd zahlen, sagte Frenzel, und Behrendt schwieg dazu. Einige Analysten meinten damals wie heute, ein Börsengang wäre für Hapag-Lloyd der bessere Weg. Die Reederei hätte sich freischwimmen können vom Einfluss des Tourismuskonzerns und wäre heute vielleicht gar kein Teil mehr davon. Zumindest hätte eine Ablösung von der TUI für den Ruf der Hapag-Lloyd in der Branche den Vorteil, nicht immer wieder mit dem anfälligen Tourismusgeschäft in Verbindung gebracht zu werden.

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Dies gilt nach Meinung von Schifffahrtsexperten umso mehr in der augenblicklichen Schwächephase von Hapag-Lloyd. Sie ist von zwei ganz unterschiedlichen Faktoren ausgelöst worden: Zum einen muss die Reederei die Integration des für zwei Mrd. Euro zugekauften britisch-kanadischen Konkurrenten CP Ships verdauen. Zum anderen bekommt Hapag-Lloyd ähnlich wie die Konkurrenten Maersk aus Dänemark, CMA aus Frankreich oder Hamburg Süd die derzeitigen Branchenprobleme heftig zu spüren.

Die Frachtraten, das sind die Erlöse je transportiertem Container, sind seit vergangenem Herbst um bis zu 30 Prozent gesunken. Händler halten das für kaum erklärbar: Obwohl die Nachfrage nach Containertransporten hoch blieb, sind die Preise gesunken. "Die Märkte nehmen die möglichen Überkapazitäten der nächsten Jahre vorweg", spekuliert ein Makler. In den nächsten zwei Jahren werden so viele große Containerschiffe in Dienst gestellt wie noch nie. In der größten Schiffsklasse verdoppelt sich ihre Zahl.

Hapag-Lloyd hat derzeit ein Kostenproblem - so wie die meisten anderen Reedereien auch. Neben den gesunkenen Frachtraten bereiten die gestiegenen Treibstoff- und Personalkosten Schwierigkeiten. Der Preis für Schiffsdiesel ist binnen eines Jahres von 230 Dollar auf 320 Dollar je Tonne gestiegen.

Die Löhne und Gehälter an Bord klettern mit jedem neuen Schiff, das auf große Fahrt geht. Kapitäne sind rar, es herrscht ein Mangel an Fachkräften. Schiffsführer können heute das Doppelte von dem verlangen, was ihnen noch vor fünf Jahren gezahlt wurde. Schließlich leidet Hapag-Lloyd auch unter dem im Verhältnis zum Euro schwachen Dollar-Kurs, weil Frachtraten etwa auf den Transpazifik-Routen in der US-Währung gezahlt werden.

Gegenwind aus der Reederei-Zentrale hat TUI-Chef Frenzel nicht zu fürchten. Schließlich sitzt am Ballindamm sein Vertrauter. Reederei-Chef Behrendt würde öffentlich nie Kritik an Frenzel wagen, heißt es dort. Der TUI-Chef hat Behrendt selbst an die Spitze der Reederei gesetzt, als er sich im Herbst 2001 mit dessen Vorgänger Bernd Wrede überworfen hatte. Frenzel und Behrendt kennen sich seit Mitte der 80er Jahre bei der Preussag-Tochter VTG. "Die beiden verbindet seitdem ein freundschaftliches Verhältnis. Frenzel hat sich einen ergebenen Mann an die Spitze von Hapag-Lloyd gesetzt", sagt ein früherer Manager der Reederei.

Aber auch Behrendt konnte Frenzel nicht vor dem aktuellen Debakel bewahren - dass auch deshalb so schwer auf den Schultern des TUI-Chefs lastet, weil sich in der Touristik der Strukturwandel immer mehr verschärft. Das einst sehr auskömmliche Brot- und Buttergeschäft Pauschalreise ist zwar noch längst nicht tot. Aber vor allem die junge Kundschaft sucht sich Flug, Bett und Mietauto heute lieber selbst im Internet zusammen. Darauf hat die TUI bislang zwar immer wieder mit Trippelschritten reagiert. So wurde in Deutschland etwa die Billigfluggesellschaft HLX gegründet und der Vertrieb im Internet ausgebaut.

Aber virtuelle Veranstalter wie Expedia oder Lastminute.com wie auch die große Schar der europäischen Billigfluggesellschaften verkaufen im Paket mit ihren Tickets immer mehr Hotelzimmer und Mietwagen per Homepage. Selbst bei der britischen TUI-Tochter Thomson kommt mittlerweile jede zweite Buchung übers Internet, im Kernmarkt Deutschland sind es gerade mal zwölf Prozent.

Das soll der jüngst in den Konzernvorstand aufgerückte Brite Peter Rothwell nun ändern. Der ist laut "Manager Magazin" ein "harter Hund", der binnen drei Jahren das Geschäft des TUI-Bereichs Nord mit großer Wucht erfolgreich umgemodelt hat. So verlegte der 46-jährige Urtouristiker mit der "ultrakurzen Kampffrisur" die Zentrale aus der Londoner Innenstadt in den billigen Vorort Luton, schrumpfte 1000 von 3000 Stellen weg, kürzte die Provisionen der Zulieferer und machte aus einer behäbigen Charterlinie einen agilen Billigflieger. TUI Nord ist mittlerweile die profitabelste Gesellschaft im Konzern und könnte zur Blaupause werden für das komplette Tourismusgeschäft des TUI-Konzerns - mit oder ohne Frenzel.

Artikel erschienen am Mi, 23. August 2006

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© WELT.de 1995 - 2006  

11 Postings, 6883 Tage maXemBernecker

 
  
    #1306
2
23.08.06 19:24
Heute war Hans Bernecker zu Gast in der Telebörse bei n-tv.

Auf die Frage wie er den weiteren Verlauf des Dax einschätze, gab er an, dass dieser sich ab Oktober bis zum Frühjahr 2007 auf eine Rally begeben werde, in der die Höchststände von letztem Jahr angegangen werden.

Auf die Frage, welche Dax-Aktie im Rahmen dessen sein Favorit sei, gab er an, dass man quasi jede kaufen könne.
Auf die Nachfrage des Moderators, ob dies auch für Telekom und TUI gelte, winkte Bernecker ab und meinte dies seien spezielle Fälle.
 

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08Berneckers spezielle Fälle

 
  
    #1307
1
23.08.06 20:25
deswegen, weil TUI eher nicht zu den Aktien gehören wird, die alleine wegen
der Rallye steigen. TUI hat ihre Sonderstory wegen der Übernahme- Und Zer-
schlagungsphantasien. Dies Story wird ihre Dynamik weitgehend unabhängig
vom übrigen Markt entwickeln.

DT.TELEKOM erhält derzeit einen Todesstoß nach dem anderen. Nicht nur daß
strukturell langsam die Lichter ausgehen (das Kabelnetz der DTAG wird in ab-
sehbarar Zeit weitgehend überflüssig); auch von der Regulierungsbehörde kommt
ein Hammer nach dem anderen.
DATAG wird weiter sinken, und Bernecker hat sich aus diesem Wert (als einzigem
Daxwert!) verabschiedet.  

345 Postings, 6691 Tage laboetrader24.08.2006 08:24TUI denkt an Trennung

 
  
    #1308
24.08.06 12:18
Der Touristikkonzern TUI spielt offenbar mit dem Gedanken, sich von seinem Fluggeschäft zu verabschieden. Auf diesem Weg könnte der Konzern seine hohe Schuldenlast senken, heißt es.
Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Aufsichtsräte von TUI und Hapag-Lloyd berichtet, wird sich das TUI-Kontrollgremium kommende Woche mit einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger beschäftigen, die diese Option enthalte. Zum Fluggeschäft der TUI gehören der Ferienflieger Hapag-Lloyd und der Billigflieger HLX, die zusammen 90 Maschinen besitzen.

In einem ersten Schritt werde der Aufsichtsrat kommende Woche eine vollständige Zusammenlegung beider Gesellschaften beschließen, berichtete die Zeitung. Dann könnte ein Investor gesucht werden, der das Fluggeschäft übernimmt und saniert.

Alternativ schlägt die Berger-Studie dem Bericht zufolge eine Zusammenlegung der TUI-Fluggesellschaften mit der Thomas-Cook-Flugtochter Condor vor. Auch diese Option werde der Aufsichtsrat diskutieren. Zudem werde auch der Verzicht auf Schiffseigentum bei der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd erwogen, so das Handelsblatt. Stattdessen sollten die Schiffe geleast werden. Ein TUI-Sprecher dementierte jedoch, dass der Verkauf von Hapag-Schiffen ein Thema sei.

Es hakt bei TUI
Der Ferienkonzern ist schon seit einiger Zeit mit Problemen im Touristik-Geschäft in den Schlagzeilen. Anfang der Woche wurde in Medienberichten kolportiert, dass sich TUI von zwei Touristik-Vorständen trennen will. Es soll sich um den für Touristik und Controlling verantwortlichen Konzernvorstand Sebastian Ebel sowie den Bereichsvorstand Eric Debry, der für das westeuropäische Touristikgeschäft zuständig ist, handeln.

Neben rückläufigen Umsätzen im Reisegeschäft musste TUI zuletzt auch Schwierigkeiten im bislang hochprofitablen Frachtgeschäft seiner Tochter Hapag-Lloyd einräumen.
--------------------------------------------------

Verzicht auf Schiffseigentum und an deren Stelle Schiffs-Leasing zu setzen, ist mir neu! Ich kenne nur chartern und verchartern von Schiffen. Ich kann mir nur denken, daß TUI die Schiffe verkaufen möchte, um diese dann rückzuchartern auf der Grundlage (beispielsweise) einer Bareboat-Charter; der Vorteil dieser Aktion wäre, daß gewisse Betriebskosten gesenkt würden, denn bei diesem Geschäftsmodell wäre die HAPAG-Lloyd von Kosten wie Instandsetzung, Bemannung u. Besetzung, Versicherung, Ausrüstung, Pflege und Wartung, Risiken der See im Falle eines Seeprotestes .... usw. befreit, die Kraftstoffkosten (Bunker) und das Ladungsrisiko wären dennoch vom Charterer zu tragen.
Der Vorteil dieser Maßnahme wäre, daß eine Reederei wesentlich flexibler auf Frachtraten und Ladungsangebote reagieren kann. Die Hamburg-Süd hat dieses lange Zeit praktiziert (auch heute noch), und das hat sehr gut funktioniert.  

Wer diese Schiffe nebst Besatzungen jedoch zu einem vernünftigen Preis übernehmen sollte, das steht in den Sternen, denn hierbei handelt es sich um zwei Flotten; es müßte also eine Rückcharterungsgarantie mit diesem Verkauf verbunden sein, und das würde den Status quo kaum verändern (überbordende Kosten), im Gegenteil, eventueller Gewinn müßte noch zwischen dem Charterer (Hapag Lloyd) und Vercharterer (potentieller Käufer plus Banken) aufgeteilt werden. Dieses halte ich für unsinnig, und daher glaube ich nicht an so eine Aktion.




 

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08laboetrader - Pecunia non olet

 
  
    #1309
2
24.08.06 13:11
Ich sehe durchaus einen Sinn im Verkauf der Schiffe. Ich bin -obwohl ich
mich mit Dir als Experten hier nicht vergleichen kann- der Meinung, daß
sich wohl Interessenten genug finden dürften. Schließlich heißt es ja
immer, die Werften (von denen es ja nicht mehr allzuviele gibt) seien am
Kapazitätsmaximum angelangt.

Besonders, auf der Grundlage eines Rückchartermodells könnte demnach ein
etwaiger Kauf für Finanz-Investoren interessant sein. Für TUI läge der Vor-
teil im üblichen Bereich: Verbesserung der Liquidität und Schuldenabbau.
Dies würde auch die Refinanzierung der sonstigen Restschulden spürbar ver-
bessern, da eine Bonitätshochstufung folgen dürfte.

Wie hier schon ausführlich diskutiert, verfügt TUI über hohe stille Reserven
bei seinen Anlagegütern Flugzeuge, Schiffe, Hotels, Reisebüros - um nur die
wichtigsten zu nennen. Im Börsenwert schlug und schlägt sich das aber keines-
wegs nieder: dieser notiert UNTER dem Buchwert; stille Reserven und opratives
Geschäft bleiben unberücksichtigt. Was also läge näher, als diese Reserven
wenigstens teilweise zu heben?

Verkauf und Rückcharter sind heutzutage ein gängiges Modell, wenn Geld benö-
tigt wird. Selbst Städte und Gemeinden verkaufen auf dieser Basis ihr Tafelsil-
ber - vom Hallenbad bis zur Kläranlage. Käufer sind meistens US-Fonds, deren Kunden/Anleger satte Verlustzuweisungen vom Staat erhalten.

Wer weiß - vielleicht dürfen auch wir uns bald über Kohle von George W. freuen.
Aber schließlich gilt: Pecunia non olet...:-)


 

345 Postings, 6691 Tage laboetraderPecunia non olet ....

 
  
    #1310
24.08.06 14:30
Alles klar fuzzi08, Geld stinkt nicht, doch hierbei handelt es sich nicht um Kläranlagen sondern um die 5.-größte Flotte der Welt, und daher kann ich nicht an so ein Geschäftsmodell glauben! Deine Theorie stimmt nur dann, wenn die Schiffe einzeln verkauft werden, dann würden sie ein Optimum erzielen; als Flotte sieht die Sache anders aus! Ich kenne keine Charter-Reederei, die so ein Paket wuppen könnte; es sei denn, die Reederei Moeller-Maersk, die ist jedoch keine klassische Charterfirma. Es kann natürlich sein, daß eine Rückcharterung der verkauften Flotte der erste Schritt für eine endgültige Übernahme wäre ....., doch wieso hat TUI dann die CP Ships erworben? Das wäre doch eigentlich idiotisch!

Sei es wie es sei, wir werden sehen. Vielleicht steht der TUI infolge der Schulden das Wasser bis zum Hals, und sie muß verkaufen (ebenfalls überfressen); das wäre allerdings schlimm! Also: Abwarten und Tee trinken.  

345 Postings, 6691 Tage laboetraderDAX am Mittag: ifo-Index beflügelt, Indexschwergew

 
  
    #1311
1
24.08.06 14:40
24.08.06

Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) erwägt Presseangaben zufolge einen ein mittelfristigen Rückzug aus dem nicht wettbewerbsfähigen Fluggeschäft. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, könnte sich TUI in diesem Zusammenhang von der Ferienfluggesellschaft Hapag-Lloyd Flug (HLF) und dem Billigflieger HLX trennen. Um den Schuldenabbau zu forcieren wird laut dem Bericht auch erwogen, dass die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd (HL) Schiffseigentum zugunsten von Leasingverträgen aufgibt. Letzteres ist nach Aussage eines Konzernsprechers gegenüber der Wirtschaftszeitung jedoch überhaupt kein Thema. Kapitalbindungen zu verringern ist offenbar eines der zentralen Punkte, mit denen sich der TUI-Aufsichtsrat nächste Woche in einer Klausurtagung in Salzburg befassen wird. Vor dem Hintergrund einer Nettoverschuldung, die TUI-Chef Michael Frenzel bei der Präsentation der Halbjahreszahlen kürzlich mit noch 2,9 Mrd. Euro angab, drücken den Konzern angesichts der mageren Erträge die hohen Zinsbelastungen, bestätigten konzernnahe Kreise gegenüber der Wirtschaftszeitung. Im Rahmen der Aufsichtsratssitzung wird sich das Kontrollgremium des Konzerns mit einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger befassen, die die Trennung von der Ferienfluggesellschaft Hapag-Lloyd Flug (HLF) und dem Billigflieger HLX vorsieht. Gesucht wird dabei ein Investor, der das Airline-Geschäft saniert, um es dann zu veräußern. In einem ersten Schritt werde der Aufsichtsrat wohl nächste Woche eine vollständige Zusammenlegung der beiden Gesellschaften beschließen, bestätigten Unternehmenskreise. Diskutieren wird der Aufsichtsrat auch alternative Überlegungen der Berger-Studie, die TUI-Airlines mit der Condor, der Flugtochter des Lufthansa/KarstadtQuelle-Joint-Ventures Thomas Cook, zusammenzubringen, hieß es weiter.  

345 Postings, 6691 Tage laboetraderUnd sie/er besinnt sich immer noch .....,

 
  
    #1312
24.08.06 14:46
http://de.finance.yahoo.com/q/...&q=l&p=v,p,b&a=m26-12-9,r14,ss,fs&c=
--------------------------------------------------

Dr. Frenzel kann veröffentlichen was er will, der Kurs rührt sich nicht! Vielleicht sollte er den ganzen Laden anbieten, doch ob  d a s  etwas brächte?
 

720 Postings, 6686 Tage 10erFluggeschäft

 
  
    #1313
24.08.06 18:50
Mich würde es nicht wundern, wenn TUI das Fluggeschäft verkauft. Seit den Terroranschlägen v. 11. September kommt die Luftfahrt nicht zur Ruhe. Die
Branche schlittert von einer Krise in die nächste. Die Presse präsentiert
hier in regelmässigen Abständen neue Hiobsbotschaften.
Delta Airlines und United Airlines haben bereits Insolvenz angemeldet und
fliegen nur noch unter Gläubigerschutz weiter. Von diesen Entwicklungen kann
sich auch TUI nicht abkoppeln.
Mag sein, dass dies zur Verringerung des Schuldenberges von knapp 3 Mrd. bei-
trägt. Der Trend zu einer Selbstauflösung der TUI ist unübersehbar. Mein Rat:
Finger weg von der TUI-Aktie!

Freundliche Grüsse
10er

 

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08laboetrader

 
  
    #1314
24.08.06 20:23
Du hast mich mißverstanden. Selbstverständlich dürfte kaum ein Reeder in der
Lage sein, Tuis Pötte zu "wuppen". Wer hat in diesem schwierigen Geschäft
heutzutage schon noch so viel Geld locker.

Ich dachte -deshalb das Beispiel mit den Kläranlagen- an Fonds, deren expli-
zite Aufgabe und Möglichkeit es ist, die Liquidität zu beschaffen; und das ist
nun wiederum KEIN Problem. Denn Geld, das Anlage sucht, gibt es fast unbe-
grenzt auf der Welt.
Warum könnte es funktionieren, worin läge der Anreiz für einen Fond? Es ist im
Grunde das immer gleiche und simple Prinzip: Herausgabe der Liquidität gegen
nachhaltige Rendite. Also Ankauf eines Schiffs gegen Abschluß eines Leasing-
vertrags, der die Rendite sichert.

Mit diesem Modell grasen US-Fonds die deutschen Lande ab und krallen sich so
ziemlich alles, was nicht festgewachsen ist. Geld ist genügend da, was fehlt,
sind solvente Kunden, die die Rendite nachhaltig sichern. Die Deutschen gelten
dabei als erste Adresse.

Warum sollte das mit Schiffen nicht ebenso funktionieren?  

78 Postings, 7669 Tage eddy1812TUI und DAX

 
  
    #1315
25.08.06 09:37
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die TUI auf Grund der negativen Performance aus dem DAX herausgenommen wird. An Schreckensvisionen fehlt es bei dieser Aktie wirlich nicht.
eddy1812  

436 Postings, 6575 Tage NRWTRADERHoffentlich..

 
  
    #1316
25.08.06 11:56
Dann werden sie in den M-DAX kommen und der Kurs wird endlich mal steigen;-)

Jetzt mal ohne Quatsch:

"An Schreckensvisionen fehlt es bei dieser Aktie wirklich nicht."
Nur so kann ich eine Aktie billig kaufen!

Mir sind die "Schreckensvisionen" noch viel zu harmlos, es muss noch schlimmer kommen, nur so bekomme ich die TUI Aktie günstig in meinem Depot, denn mein Kaufkurs der TUI Aktie ist unter 14 €  

78 Postings, 7669 Tage eddy1812NRWtrader

 
  
    #1317
25.08.06 14:12
Mein Gott, hast Du Nerven! Sei ehrlich, hast Du bei einem Kurs von unter 14 € noch Mut zum Einsteigen?
eddy1812  

436 Postings, 6575 Tage NRWTRADER @eddy1812

 
  
    #1318
25.08.06 14:39
Natürlich habe ich dann noch Mut einzusteigen, wann denn sonst?
Ich wäre schon lange eingestiegen, aber ich bin davon überzeugt, das ich noch unter 14€ einsteigen kann!
Ich bin auch davon überzeugt, das der gesamte Aktienmarkt in den nächsten Tagen noch mal runter kommt, ich warte schon die ganze Zeit darauf.
Dann wird es ab ca Monat November die übliche Jahresendrally geben, die dann bis im Frühjahr 2007 anhält.
Aber TUI ist ein spezielles Thema, da wird es in den nächsten Monaten eine Entscheidung geben, entweder Sekt oder Selters, mein Tipp SEKT  

11820 Postings, 7508 Tage fuzzi08Geduld

 
  
    #1319
25.08.06 14:46
TUI verlangt von seinen Aktionären vor allem eines: Geduld.
Wer hier auf "normale" Kursgewinne -z.B. im Kielwasser einer Daxrallye oder
aufgrund guter Zahlen spekuliert, ist auf dem falschen Dampfer. Dafür gibt
es lohnendere Objekte.

TUI lebte und lebt von der Phantasie - Übernahme, Zerschlagung, Abverkauf
von Teilbereichen, oder was immer. Bis es soweit ist, spielt es keine wesent-
liche Rolle, was sich zahlenmäßig tut, oder ob die Aktie zwischendurch fünf
Prozent zulegt oder ebenso viel abgibt.

Das Ziel dürfte nicht allmählich, sondern eher auf einen Schlag erreicht werden;
ähnlich wie im Fall des BAYER-SCHERING-Deals. Da blieb den Nicht-Investierten
praktisch keine Reaktionszeit. Ähnlich erwarte ich es auch bei TUI.
Aus diesem Grund ist jegliche Frage nach dem absoluten Tief, bzw. ob man evtl.
die einen oder anderen 10 Cent tiefer einsteigen könnte, deplaziert. Eher be-
rechtigt wäre die Frage: hole ich deutlich mehr heraus, wenn ich jetzt kaufe,
auch wenn der Kurs zwischendurch noch etwas fallen sollte? Ich denke, diese
Frage läßt sich unumwunden bejahen.

Zum Wochenende noch ein Begleit-Akkord von Hans A. Bernecker, der sich ja
vorgestern auf N-TV etwas nebulös zu TUI äußerte. Was er meinte, stellt er
heute in seiner ACTIENBÖRSE klar:

"Die TUI-Spekulation geht in eine neue Runde. Zwei führende Manager sind kurz-
fristig gegangen. Das paßt zur Lage im Konzern, wie beschrieben. Sie wissen:
Die TUI-Spekulation hat nichts mit Gewinn je Aktie oder anderen betriebswirt-
schaftlichen Fakten zu tun. Es geht um die Teilung und den damit verbundenen
inneren Wert. Er liegt nach Maßgabe verschiedener Analysen deutlich über 20 E
als grobe Meßlatte. Aber: Wer in TUI spekuliert, muß Geduld mitbringen. Die
Marge rechtfertigt es jedoch."

Ich denke, damit ist alles auf den Punkt gebracht. Schönes Wochenende.  

78 Postings, 7669 Tage eddy1812Ja, grauenhaft

 
  
    #1321
2
26.08.06 12:15
finde ich meine frühere Entscheidung zum TUI-Engagement nun auch seit langem. Die hier im Thread vielfach geäußerten sehr positiven Zukunftsvisionen helfen beim Lesen lediglich ein wenig zur psychischen Stabilisierung. Allerdings kommen sie mir eher wie das bekannte fröhliche Singen vor, wenn sich ängstliche Kinder dunklen Wald gegenseitig Mut machen.
Freundliche Grüße
eddy1812
   

78 Postings, 7669 Tage eddy1812@fuzzi08

 
  
    #1322
26.08.06 13:33
Eine Analogie zum Schering-Bayer-deal ist in Bezug auf TUI nur eine wunderschöne Illusion. Im Gegensatz zu einem der gesündesten deutschen forschenden Pharmaunternehmen ist TUI ein auf zwei morschen Säulen oder zwei sehr wackligen Beinen dahinvegetierendes künstliches Konstrukt, in das ich mich unglücklicherweise zu stark engagiert habe. Sollte wirklich jemand die schwindsüchtigen mageren Knochen, die nach einer Zerschlagung - bzw. besser nach einem morbiden Selbstzerfall - herumliegen, überhaupt aufsammeln wollen?
Freundliche Grüße
eddy1812      

720 Postings, 6686 Tage 10erMarktgerüchte

 
  
    #1323
26.08.06 13:42
26.07.2006 11:50
TUI: Kein Kommentar zu Marktgerücht über Moeller-Maersk-Interesse an TUI
TUI  (Nachrichten/Aktienkurs) hat äußert sich nicht zu Marktspekulationen, nach denen die dänische Moeller-Maersk-Gruppe an dem Touristik- und Schifffahrtskonzern interessiert ist, geäußert. "Uns ist davon nichts bekannt - außerdem kommentieren wir keine Marktgerüchte", sagte ein TUI-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Auch ein Sprecher des Schifffahrt-Konzerns Moeller Maersk wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern. Am Markt war zuvor das Gerücht aufgekommen, Moeller-Maersk wolle für TUI bieten./sbi/zb

ISIN DK0010244425 DE000TUAG000

AXC0097 2006-07-26/11:46



 

345 Postings, 6691 Tage laboetraderTUI steht vor schwierigen Entscheidungen

 
  
    #1324
1
27.08.06 12:19
Dow Jones
TUI steht vor schwierigen Entscheidungen
Freitag 25. August 2006, 12:10 Uhr

Aktienkurse  
Tui AG
TUI1.DE
14.70
-0.68%





Von Kirsten Bienk Dow Jones Newswires

HANNOVER (Dow Jones)--Traditionell trifft sich der TUI-Aufsichtsrat jeden Sommer für zwei Tage, um über die Strategie des Tourismus- und Schifffahrtskonzerns zu beraten. Während diese Sitzung normalerweise wenig öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht, richten sich in diesem Jahr viele Blicke ins Salzburger Land, wenn das Management vom kommenden Mittwoch an mit dem Aufsichtsrat zusammen kommt.

Die vollkommen überraschende Gewinnwarnung für die Schifffahrtssparte vor zwei Wochen hat den ohnehin kritischen Stimmen zur TUI-Strategie nicht nur neue Nahrung gegeben, sie hat auch dazu ANZEIGE
 
geführt, dass nun der Vorstandsvorsitzende Michael Frenzel selbst in die Schusslinie gerät.

Frenzel wehrt sich seit längerem gegen Forderungen, das Unternehmen in zwei große Teile zu spalten und sich von den Airlinetöchtern Hapagfly und Hapag-Lloyd-Express (HLX) zu trennen. Auf der Hauptversammlung im Mai war er bereits scharf für seine Zwei-Säulen-Strategie kritisiert worden. SEB-Fondsmanager Thomas Körfgen bemängelte so beispielsweise die geringen Synergien zwischen den beiden Bereichen und bezeichnete den Kauf der Reederei CP Ships als übereilt und überteuert.

Gegenwärtig bezeichnet Körfgen die Aussagen von TUI zu den erhofften Synergien zwischen Hapag-Lloyd und CP Ships als sehr ambitioniert. "Um diese Ziele zu erreichen, müssten die Rahmenbedingungen sehr gut sein", sagt der Fondsmanager im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Im Moment würden die Rahmenbedingungen dem Konzern nicht helfen. "Aktuell sieht es sehr schwierig aus", betont er. Ob sich die Situation im kommenden Jahr ändert, vermag er nicht zu prognostizieren.

Angesichts der optimistischen Prognosen von TUI zum weiteren Geschäftsverlauf in der Schifffahrtssparte musste sich Frenzel Anfang August nach der Gewinnwarnung zudem die Frage gefallen lassen, wieso das Unternehmen nur sechs Wochen zuvor - als der dänische Konkurrent Möller-Maersk seinerseits die Prognosen senken musste - von Schwierigkeiten nichts wissen wollte und die eigenen Vorhersagen bekräftigte.

Zwar argumentierte TUI, die beiden Unternehmen hätten die Gewinnwarnungen unterschiedlich begründet, doch hatte der Markt bereits bei der Möller-Maersk-Warnung befürchtet, dass sich der DAX-Konzern zu optimistisch zeige. Die um 20% reduzierten Erwartungen von Möller-Maersk könnten "die ganze Logistik-Story zum Einsturz bringen", hatte ein Händler gesagt.

Als akut gefährdet sehen die meisten Marktteilnehmer Frenzel zwar nicht, aber deutlich sei, dass er beweisen müsse, dass seine Strategie den Wert des Unternehmens steigert. "Es ist nicht damit zu rechnen, dass Frenzel selbst seinen Rücktritt anbietet", sagt HypoVereinsbank-Analyst Christian Obst. Frenzel werde vielmehr alles daran setzen, das Unternehmen irgendwann in sehr guter Verfassung an einen Nachfolger zu übergeben.

Das könnte sich als schwierig erweisen. Angesichts sinkender Frachtraten über die ganze Branche hinweg könnte es für TUI schwierig werden, die Rendite in der Containersparte zu heben - trotz der Beteuerung, die Integration von CP Ships laufe besser als erwartet, und trotz der Bekräftigung der Prognosen für das kommende Jahr.

Die aktuellen Entwicklungen haben den Befürwortern der Zerschlagung auf jeden Fall neue Argumente geliefert. "Die Geschäftsbereiche Touristik und Schifffahrt haben operativ nichts miteinander zu tun. Daher ist eine Aufspaltung des Unternehmens sinnvoll", sagt Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Vorteilhaft wäre auch eine Veräußerung der Fluggesellschaften. Das dritte Standbein von TUI "bindet viel Zeit und Geld", so der Analyst.

Einen vollständigen Ausstieg aus dem deutschen Fluggeschäft bezeichnet der Konzern zur Zeit allerdings als undenkbar, räumt aber ein, dass der Aufsichtsrat sich mit der künftigen Strategie auf dem deutschen Markt befassen könnte. Hellgren rechnet mit der operativen Zusammenlegung der beiden Airlines Hapagfly und Hapag-Lloyd Express (HLX) und hält sogar die Reduzierung auf einen Markennamen für denkbar.

Auch in der Tourismus-Sparte läuft das Geschäft anscheinend längst nicht rund. Medienberichten zufolge soll in der kommenden Woche in Salzburg beschlossen werden, dass Konzernvorstand Sebastian Ebel und Bereichsvorstand Erich Debry ihren Hut nehmen müssen. Ebel verantwortet die Bereiche Touristik und Controlling, Debry die Touristik in Westeuropa und damit das flaue Frankreichergebnis.

Die meisten Analysten rätseln aber noch, wie Frenzel seinen Konzern wieder auf Kurs bringen will. Einig sind sich die Beobachter lediglich darin, dass der TUI-Vorstandsvorsitzende alles daran setzen wird, sich in zwei Jahren bei Ablauf seines Vertrages einen reibungslosen und erfolgreichen Wechsel in den Aufsichtsrat zu verschaffen.

-Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/mim/jhe




 

436 Postings, 6575 Tage NRWTRADERDie Aktionäre im Genick

 
  
    #1325
28.08.06 01:27

Die Aktionäre im Genick
Michael Frenzel schuf mit TUI den weltgrößten Reisekonzern und eine riesige Container-Flotte. Nur Gewinne liefert er nicht. Mehr als einen Versuch, dies zu ändern, dürfte Frenzel kaum noch haben
von Jens Flottau, Ernst August Ginten und Birger Nicolai

In den Büros der schmucklosen Zentrale des Reisekonzerns TUI in Hannover rumort es. Mitten in der Haupturlaubszeit sickerte durch, dass die Berater von Roland Berger TUI-Chef Michael Frenzel den Abbau bis zu 400 vergleichsweise sehr gut bezahlter Führungsjobs empfohlen hatten. Ein Tiefschlag, selbst für viele hartgesottene Manager aus den alten Zeiten, als das Unternehmen unter den Namen Preussag und Salzgitter noch Schwerindustrie war. Und auch wenn diese schwarze Liste erst gerade entsteht: Schon glaubt jeder seinen Namen darauf zu wissen. Bei zwei hochrangigen Managern zumindest ist es schon heute so gut wie sicher: Der für Touristik und Controlling zuständige Konzernvorstand Sebastian Ebel und der für das Touristikgeschäft in Westeuropa verantwortliche Bereichsvorstand Eric Debry sollen das Unternehmen verlassen.

All das zeigt, wie mies es um den Konzern bestellt ist. Obwohl die Touristiksparte nur bescheidene Ergebnisse liefert, der Container-Bereich eine Gewinnwarnung abgegeben hat, hat die Konzernspitze noch immer keinen überzeugenden Weg aus dem Schlamassel gefunden. Kommende Woche wollen Frenzel und eine Riege seiner Topmanager in Salzburg dem Aufsichtsrat lang ausgeheckte Konzepte für den Wandel präsentieren: einen Plan für die Verknüpfung der sechs Fluglinien, die Verschlankung der zersplitterten TUI-Deutschland und weitere Rezepte für die Senkung der Personalkosten. Fruchtet auch der nicht, sieht es für einen weiteren Spitzenmanager düster aus: Frenzel selbst könnte das den Job kosten.

Zumindest im eigenen Hause droht dem TUI-Chef kaum Konkurrenz. Bei der Belegschaft sei er zwar eher gelitten als geliebt, sagt ein langjähriger Begleiter, im Vorstand jedoch sei der kühl kalkulierende Frenzel noch immer "der unangefochtene Leitwolf". "Der hat seinen Aufsichtsrat und die Betriebsräte fest im Griff."

Die Gefahr lauert auf der Eigentümerseite. Frenzels Vertrag läuft bis 2008, über eine Verlängerung wird wohl nächstes Jahr entschieden. Frenzel bleibt also nicht viel Zeit, um zu beweisen, dass es doch möglich ist, mit dem Unternehmen viel Geld zu verdienen. Das aber ist nötig, damit Banken und Aktionäre sich weiter eine gemeinsame Zukunft vorstellen können.

Tatsächlich löst das stilisierte T im Logo der TUI bei vielen nur noch die Assoziation "Tränen" hervor, so viel Geld haben die Eigner mit ihren Aktien verloren. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie um fast 17 Prozent nachgegeben. Den Trend will Frenzel zwar umkehren: 700 Millionen Euro soll die TUI 2008 allein im Tourismus verdienen. Im ersten Halbjahr blieb das operative Ergebnis - bereinigt um die Buchgewinne aus dem Verkauf der Geschäftsreise-Aktivitäten - jedoch wieder hinter dem Vorjahreswert zurück. Und der lag schon bei minus 62 Millionen Euro.

Die Vision vom integrierten Reisekonzern, der den Kunden Flüge, eigene Betten und Mietautos im Paket verkauft, strahlt nicht mehr. Das Reisegeschäft leidet unter Terror und hohen Energiepreisen. Auch das Verbraucherverhalten verändert sich. Immer mehr Kunden stellen sich ihre Reisen selbst zusammen und verzichten auf Pauschalangebote. Doch TUI reagierte kaum auf den Trend.

So müssen die TUI-Manager heute sparen, statt wie erhofft auf einer Wachstumswelle zu surfen. Da sich angesichts der Überkapazitäten noch am schnellsten in der Luftfahrt etwas machen lässt, wird der Aufsichtsrat die Fusion der Chartergesellschaft Hapagfly und des Billigfliegers HLX genehmigen. Was die TUI als großen Wurf verkaufen dürfte, ist eine überfällige Strukturreform: "Die TUI wird mit der neuen Flugplattform allein nur geringe Kosteneinsparungen erreichen", sagt HypoVereinsbank-Analyst Christian Obst. Die Fusion könne nur ein erster Schritt sein.

Fragt sich nur, in welche Richtung. Denn über die Strategie für das Fluggeschäft scheiden sich die Geister. Frenzel hat zuletzt untersuchen lassen, ob die TUI überhaupt eine eigene Flotte braucht und wenn ja, wie groß die sein muss.

Anfang des Jahres hatte Frenzel den ehemaligen Sabena-Chef Christoph Müller als Bereichsvorstand angeheuert. Der gilt als Anhänger der Unabhängigkeitsstrategie, die mehr Raum für Wachstum im Einzelplatzgeschäft und weitere strategische Optionen lässt.

Müller gegenüber steht jedoch der neue Touristikvorstand Peter Rothwell, der in Großbritannien gerade die Integration der Fluglinie in den Veranstalter vorangetrieben hat und sich Ähnliches auch hier vorstellen könnte. Derzeit hat Müller Frenzel hinter sich, fragt sich nur wie lange. Auf Dauer sind die TUI-Fluggesellschaften zu klein, um gegen die Großen anfliegen zu können. Was bedeuten würde, außen Partner zu suchen.

Bleibt die Schifffahrt. Für Klaus Kaldemorgen, Chef der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, ist die Reederei ein lästiges Anhängsel. "Wir würden eine Aufteilung in die beiden Bereiche Touristik und Schifffahrt für sehr sinnvoll halten", sagt er. Eine schallende Ohrfeige für Frenzel und seinen langjährigen Finanzvorstand Rainer Feuerhake - zumal ihnen jetzt auch noch auf See die Margen stärker wegbrechen als erwartet. In den Büros der Hapag-Lloyd (HL) gibt es viele, die Kaldemorgens Forderung lieber heute als morgen umsetzen würden.

HL-Vorstandschef Michael Behrendt steht aber fest zu Frenzel und hat nach der Übernahme der britisch-kanadischen Reederei CP Ships 2000 Stellen gestrichen. Auch das muss erst einmal verkraftet werden. Als Ausgleich für die Belastungen gab es im April eine Sonderzahlung. Außertariflich Beschäftigte bekamen statt der sonst üblichen 2500 Euro bis zu 7000 Euro auf ihr Konto überwiesen. "Die Leute arbeiten am Rande der Möglichkeiten", sagt ein Manager.

Angesichts der hohen Arbeitsbelastung reagieren die Schifffahrtsexperten trotzdem sehr gereizt auf schlechte Nachrichten vom Mutterkonzern. "Die verstehen doch nichts von unserem Geschäft", grummelt ein Manager und hält es für ein Ablenkungsmanöver, wenn TUI-Manager nun die Probleme bei Hapag-Lloyd als gravierend herausstellen. Viel schlechter sei es um die Zukunft des integrierten Reisekonzerns TUI bestellt.

Leicht wird es also für Frenzel nicht werden, das Ruder in den nächsten Monaten noch herumzureißen. Er muss am Ende darauf hoffen, dass die Schifffahrt sich erholt und die rundlaufende Konjunktur den Deutschen ihre Reiselust zurückgibt. Der Rest ist Kostenmanagement.


Artikel erschienen am 27. August 2006
 
 
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