Nachbörslich: Nach Börsenschluss wird weiter gewar
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 13.11.02 10:05 | ||||
Eröffnet am: | 12.11.02 07:00 | von: Slater | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 13.11.02 10:05 | von: börsenfüxlein | Leser gesamt: | 795 |
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Tatsächlich war nämlich im nachbörslichen Handel nicht allzu viel los. Aktien von Hewlett-Packard gaben noch ein wenig mehr nach, da Anleger offensichtlich handfeste Zweifel an der alleinigen Führungskraft von CEO Carly Fiorina haben, die fortan ohne ihren Compaq-Kollegen Michael Capellas auskommen muss. Der geht ja als Vorstand zu WorldCom und wird bei HP nicht ersetzt.
Einige andere Aktien drehten knickten zwar im späten Handel tatsächlich nach oben, doch blieb der Tag was er bereits früh versprochen hatte: ein Tag des mehr oder weniger unmotivierten Wartens. Man wartet dabei auf vieles: besser Konjunkturdaten, die Ende der Woche anstehen, die Ergebnisse von Wal-Mart, die über die Verfassung des Verbrauchers Auskunft geben sollen, eine Entscheidung über den Irak-Krieg, die aber erst am Freitag fallen soll, wenn Saddam Husseins Frist zur Anerkennung der US-Resolution abläuft. Warten, warten, warten...
Aus diesem Warten scheint auch für den Dienstagshandel kein außergewöhnliches Wachstumspotential zu wachsen, und selbst am Mittwoch dürfte sich an der Wall Street nicht viel tun. Es sind die letzten beiden Tage dieser Woche, die Entscheidungen bringen. Frühestens im Donnerstagshandel wird sich auch bei den High-Tech-Werten einiges tun, denn dann liegt der Ausblick des Branchenriesen IBM vor, der bei einem Analystenmeeting am Mittwoch zu den IT-Investitionen der Branche Stellung nehmen will.
Unter den Unternehmen, die in dieser Woche die Bücher öffnen, sind eine ganze Reihe deutscher Konzerne: Nach Bayer am Dienstag melden am Mittwoch Altana und Siemens und am Donnerstag Allianz, BASF, E.on und Epcos. Die Zahlen ausländischer Konzerne werden an der Wall Street – von wenigen Ausnahmen abgesehen – üblicherweise allerdings nur am Rande zur Kenntnis genommen.
Lars Halter - © Wall Street Correspondents Inc.
Die Siemens AG wird an diesem Mittwoch bei der Veröffentlichung der vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2002 (per 30. September) voraussichtlich ein höheres Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBITA) ausweisen als im Vorjahr. Die zehn von dpa-AFX befragten Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem EBITA von 2,687 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte dieser Wert bei 1,329 Milliarden Euro gelegen. Die Spanne der Schätzungen reichte von 2,5 Milliarden bis 2,957 Milliarden Euro.
Allerdings rechnen die Unternehmensbeobachter damit, dass der Umsatz des Münchner Technologiekonzerns mit 83,9 Milliarden Euro nahezu stagniert. Im Vorjahr hatte er bei 82,4 Milliarden Euro gelegen. Die Prognosen für den bereinigten Jahresüberschuss liegen auf Grund einer Vielzahl außerordentlicher Posten und unterschiedlichen Berechnungsweisen weit auseinander.
Am unteren Ende der Schätzungen findet sich Theo Kitz von Merck Finck mit 1,1 Milliarden Euro, der hohe Restrukturierungskosten der Sparte für Industrielösungen I&S bereits mit eingerechnet hat. Am oberen Ende liegt UBS Warburg mit 2,666 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Konzernergebnis nach Steuern 2,1 Milliarden Euro betragen - einschließlich Infineon , Sondereffekten sowie Aufwendungen für Restrukturierung und Sonderabschreibungen.
BLICKPUNKT: POWER GENERATION, I&C, PENSIONSKASSEN Im Vordergrund stehen für die Analysten die weitere Geschäftsentwicklung bei der Energietechniksparte Power Generation, die Umstrukturierung der Telekomsparte I&C sowie die Unterfinanzierung der Pensionskassen. "Zusammengenommen stellen diese Probleme eine Bedrohung der Gewinnprognosen für 2003 dar", schreibt Analyst Mark Davies Jones von Salomon Smith Barney. Im Schlüsseljahr für das Erreichen der Umstrukturierungsziele könnte seiner Ansicht nach der Gewinn zurückgehen. 2003 könne noch härter für Siemens werden als das abgelaufene Jahr.
"Furchtbar" seien die Nachrichten aus der Telekombranche, schreiben die Analysten der Deutschen Bank. Sie rechnen bei der Mobilfunksparte IC Mobile mit einem ausgeglichenen Ergebnis, bei der Festnetzsparte IC Networks (ICN) dagegen mit einem Verlust noch vor Restrukturierungskosten. Bei J.P. Morgan und Merrill Lynch sieht man das ähnlich. Die Experten von Schroder Salomon Smith Barney befürchten, dass die Umstrukturierung von ICN in Folge des Widerstands der Gewerkschaft weniger umfangreich ausfallen könnte. Zudem sehen zahlreiche Analysten kein Ende der schlechten Nachrichten zum Thema Telekom-Infrastruktur.
UNTERFINANZIERUNG DER PENSIONSKASSEN
Analyst Chris Heminway von Lehman Brothers will auf den Auftragseingang beim Zugpferd Power Generation achten. Dort sollte sich seiner Ansicht nach der "völlige Zusammenbruch des US-Markts" widerspiegeln. Interessant sei zudem die Wachstumsprognose für den Bereich Medical Systems, nachdem die Medizintechnik sowohl bei Philips als auch bei General Electric im abgelaufenen Quartal enttäuschende Ergebnisse geliefert habe.
Ein weiteres Dauerthema bei Siemens bleiben Vermutungen über die Unterdeckung der Pensionskassen. Hier erhoffen sich die Aktienexperten Aufschluss darüber, wie das per Ende Juni gemeldete Finanzierungsloch von 5,1 Milliarden Euro gestopft worden ist. Swantje Conrad von J.P. Morgan geht davon aus, dass das Defizit auf 7 Milliarden Euro angewachsen ist. Die Analysten der Deutschen Bank sehen ein Minus von 6 Milliarden Euro. Würde man die Vermögenswerte der Pensionskassen nicht auf Grundlage des Durchschnitts aus vier Quartalen sondern auf Jahresendbasis berechnen, beliefe sich das Defizit auf rund 10 Milliarden Euro, schreibt Lehman-Analyst Heminway.
Bank Umsatz EBITA Jahresüberschuss
Deutsche Bank 82,4 Mrd EUR 2,775 Mrd EUR 2,007 Mrd EUR
HVB Group 84,0 Mrd EUR 2,658 Mrd EUR 2,237 Mrd EUR
J.P. Morgan 84,3 Mrd EUR 2,661 Mrd EUR 2,262 Mrd EUR
Lehman Brothers 84,2 Mrd EUR 2,527 Mrd EUR n.a.
Merck Finck 84,9 Mrd EUR 2,5 Mrd EUR 1,1 Mrd EUR
Merrill Lynch 83,3 Mrd EUR 2,957 Mrd EUR 2,139 Mrd EUR
M.M. Warburg 84,4 Mrd EUR 2,655 Mrd EUR 1,863 Mrd EUR
SSSB 84,3 Mrd EUR 2,773 Mrd EUR 1,624 Mrd EUR
UBS Warburg 84,3 Mrd EUR 2,606 Mrd EUR 2,666 Mrd EUR
WestLB Panmure 83 Mrd EUR 2,760 MRD EUR 1,983 Mrd EUR
/hi/ar
13.11.2002 - 05:31
Quelle: dpa-AFX
Der Siemens-Konzern lässt angeblich die steuerlichen Vorteile einer Verlegung des Firmensitzes von München nach Österreich prüfen. Das Unternehmen selbst wollte einen entsprechenden Zeitungsbericht jedoch nicht bestätigten.
München - Nach Informationen des "Münchner Merkur" sollen Experten der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young für den Konzern prüfen, welche Steuervorteile eine Ansiedlung in Salzburg oder Wien bringen würde.
Eine Siemens-Sprecherin sagte dem "Merkur", ein Umzug stehe "nicht auf der Tagesordnung". Nach Angaben des "Merkur" wären von den rund 36.000 Arbeitsplätzen am Firmensitz München nur wenige bedroht, da bei einer Verlegung ins europäische Ausland aus steuerlichen Gründen "in den meisten Fällen" nur der Vorstand umziehen müsse.