Siemens strebt bei Handys auf Platz zwei


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11.05.01 12:17
Aus der FTD vom 11.5.2001 www.ftd.de/siemens
Siemens strebt bei Handys auf Platz zwei
Von Rüdiger Köhn, München

Siemens geht im Mobilfunkgeschäft massiv in die Offensive. Dagegen fallen in der Netzwerksparte weitere 2000 Stellen weg.

Der deutsche Elektronikkonzern hat angekündigt, weltweit zur Nummer zwei unter den Anbietern von Handys aufzusteigen - vor Motorola und hinter Nokia.
Auf der zweitägigen Analystenkonferenz in London konkretisierte ICN-Chef Roland Koch die zusätzlichen Sparmaßnahmen, die sich schon in den vergangenen Tagen angedeutet hatten. Bislang war der Abbau von 3500 Beschäftigten bekannt. Nun werden es insgesamt 5500 Stellen sein. Zudem werden 2000 Mitarbeiter mit dem kompletten Geschäftszweig Richtfunktechnik zum Bereich I&C Mobile (ICM) überführt. Damit wird die Belegschaft bei ICN von derzeit 52.000 auf weniger als 45.000 Beschäftigte reduziert.


Für den Umbau vor allem im Bereich des Firmenkundengschäftes fallen Einmalkosten von rund 250 Mio. Euro an. Das geplante Einsparvolumen soll mit 800 Mio. Euro deutlich über das bei ICM mit 625 Mio. Euro hinausgehen. Hierdurch will die Netzwerksparte ihre Marge von zuletzt 1,6 Prozent auf fünf bis sechs Prozent im nächsten Jahr steigern.


Mit den Einsparungen von insgesamt 1,4 Mrd. Euro allein in der Telekommunikationssparte, die bei 26,2 Mrd. Euro Umsatz ein Drittel des Konzernumsatzes beisteuert, reagiert Siemens auf die aktuellen Marktprobleme in der Branche und die Ergebnisschwäche in den Geschäftszweigen ICN, ICM sowie dem Dienstleister Siemens Business Services (SBS). Das Strukturprogramm soll Siemens in die Lage versetzen, trotz harten Wettbewerbs und Preisdrucks die Marktpositionen in den jeweiligen Segmenten auszubauen und dennoch die Renditen deutlich zu steigern.



Druck auf Motorola


Rudi Lamprecht, Vorstandschef von ICM, kündigte das ehrgeizige Ziel an, bei Mobilfunkendgeräten weiter an die Spitze vorzurücken. Damit will der Konzern den bisher zweitgrößten Anbieter, den US-Konzern Motorola, auf Rang drei verdrängen. Zurzeit liegt Siemens laut Marktforscher Dataquest mit einem Marktanteil von acht Prozent hinter Motorola mit zehn Prozent und dem eindeutigen Spitzenreiter Nokia mit 38 Prozent. "Wir setzen unser Ziel fort, in den Jahren 2002 und 2003 unseren Marktanteil auszubauen", sagte Lamprecht. Um nachhaltig auf der Position Nummer zwei bleiben zu können, hält er einen Marktanteil für rund 15 Prozent erforderlich.


Bisher hat Siemens die Forderung für sich aufgestellt, unter die ersten drei Anbieter zu gelangen. Nachdem die schwedische Ericsson auf Rang vier gerutscht ist, formuliert Siemens sein Ziel neu. Die zusätzlichen Marktanteile können jedoch nur durch aggressive Preise erkauft werden; deswegen müssen drastisch Kosten gesenkt werden.



Weitere Einschnitte geplant


Allerdings ging der ICM-Chef nicht auf die zusätzlichen Maßnahmen ein, die am Mittwoch Volker Jung, im Siemens-Zentralvorstand verantwortlich für Information & Communication, den Analysten angekündigt hatte. Jung sagte, dass die geplanten Einsparungen von 600 Mio. Euro noch nicht das Ende der Geschichte seien. Damit werden weitere Kostenschnitte vorbereitet, die mit einem Stellenabbau verbunden sein könnten. Bislang hat Siemens lediglich mitgeteilt, 2600 zeitlich befristete Verträge nicht mehr zu verlängern.


Allein diese Maßnahme spart nach Angaben von Lamprecht 200 Mio. Euro ein. Weitere 200 Mio. Euro sollen auf der Einkaufsseite hereingeholt werden. Dazu verhandelt Siemens derzeit mit seinen Lieferanten über neue Konditionen. Schließlich kommen 225 Mio. Euro Sparvolumen durch Maßnahmen auf der Marketingseite hinzu.


ICM schaffte im zweiten Quartal des Jahres 2000/2001 lediglich einen kleinen Gewinn von 6 Mio. Euro im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita). Die Nachfrageschwäche bei Handys verursachte einen Verlust von 143 Mio. Euro. Dagegen lief der Infrastrukturbereich noch gut. Lamprecht kündigte an, dass aus dem Verkauf von Netzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS im nächsten Jahr bis zu 15 Prozent des ICM-Umsatzes hereingeholt werden.



© 2001 Financial Times Deutschland  

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