Schönbohm ein Opfer der Political Correctness


Seite 4 von 5
Neuester Beitrag: 11.08.05 09:40
Eröffnet am:05.08.05 23:54von: KickyAnzahl Beiträge:102
Neuester Beitrag:11.08.05 09:40von: KickyLeser gesamt:6.315
Forum:Talk Leser heute:2
Bewertet mit:
6


 
Seite: < 1 | 2 | 3 |
| 5 >  

129861 Postings, 7607 Tage kiiwiidennoch: aus dem o.a. Link

 
  
    #76
08.08.05 15:49
entnommen:


***

Das 1. Gebot:

1. ...Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

In der hebräischen Bibel stand ursprünglich "Ich bin Jahwe, dein Gott." Im Unterschied stellte Gott sich mit Namen vor, übersetzt lautet der Satz dann: "Ich bin, der ich bin" oder "Ich werde sein, der ich sein werde" und zugleich "Ich bin bei Euch".

Der Zusatz "Ich bin Jahwe, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland aus der Knechtschaft geführt habe" erinnert an die Befreiung der Juden aus Ägypten. Insofern wird mit dem ersten Gebot auch an einen befreienden und nicht einen "kommandierende" Gott angeknüpft. Thematisiert wird damit alles, was den Menschen in selbstverschuldete oder aufgezwungene Abhängigkeit hineinführt.


Das 2. Gebot:

2. Du sollst den Namen des Herrn ... nicht missbrauchen
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Auch hier steht im Urtext wieder der Eigenname Jahwe und nicht "der Herr", doch statt des Eigennamens, den die Juden gar nicht mehr aussprachen, wurde nur "der Herr" gesagt. Das Gebot warnt davor, Gott dienstbar oder nutzbar für trügerische oder egoistische Zwecke zu machen. Zum Tun im "Namen Gottes" zählen der Meineid, der Fluch, die falsche Prophetie, oder Zauberei. Einzig wird hier sogar eine Strafe angedroht. So wird bis heute die Religion, oder der Name Gottes als Aufhänger für Kriege oder Attentate benutzt.


Das 3. Gebot:

3. Du sollst den Feiertag heiligen
Luther übersetzte hier den "Sabbattag" ("schabbat" = aufhören, ruhen) mit "Feiertag" und löst das Gebot aus seinem historischen Kontext.
Ursprünglich erinnert es an die Sklavenzeit des Volkes Israel in Ägypten. Es spricht sowohl die Beziehung zu Gott, als auch die Beziehung zu den Mitmenschen an. Einerseits soll an die Ehre Gottes gedacht werden, andererseits aber auch sollen die Menschen selber sich schonen. Dabei sollen Knecht, Magd, selbst das Vieh geschont werden und nicht arbeiten. Allerdings wird die Frau nicht extra erwähnt.

                    §
Das 4. Gebot:

4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
Das Gebot ist nicht an Kinder gerichtet, sondern an die erwachsenen Söhne, die zur Versorgung der Eltern verpflichtet waren, wenn sie alt wurden. Der Verlust der Leistungskraft sollte nicht mit dem Verlust der Freiheit einhergehen. Das Gesetz schließt auch ein, den Eltern ein würdiges Begräbnis zu geben. Es ist das einzige Gebot im Dekalog, das eine Verheißung in sich trägt "auf, dass Du lange lebst in dem Lande das Jahwe dem Volk Israel geben wird." Heute, in unserer Gesellschaft kann der "Generationenvertrag" parallel dazu gesehen werden.


Das 5. Gebot:

5. Du sollst nicht töten.
Hier steht das Gebot für die Tötung eines Mitmenschen durch den Einzelnen. Das hebräische "rasach" (= töten) meinte ursprünglich nur ungesetzliches, willkürliches Töten.
Das Gebot schloss also das Töten im Krieg oder die durch die Gemeinschaft angeordnete Tötung, wie die Todesstrafe, aus. Später erweiterte sich die Bedeutung auf alles, was sich gegen menschliches Leben richtet. Dazu gehört aktuell auch die Diskussion um das vorgeburtliche Leben bzw. und den Umgang in der Forschung mit Embryonen.


Das 6. Gebot:

6. Du sollst nicht ehebrechen.
Mit dem Gesetz sollte vor allem verhindert werden, dass ein Mann eine fremde Ehe brach, vor allem die Ehe des Nachbarn sollte geschützt werden. Gesichert wurde so die Rechtmäßigkeit der Nachkommenschaft und damit die Altersversorgung. Das Gesetz diente dem Schutz des Hausfriedens und des Gemeinschaftslebens. Es ging nicht so sehr um ein sexuelles Verbot. Die Leibfeindlichkeit für die die christliche Kirche oftmals steht, ist hier nicht enthalten.


Das 7. Gebot:

7. Du sollst nicht stehlen
Besitz war die materielle und auch die rechtliche Grundlage für die Freiheit. Wer seinen Besitz verlor, musste in die Sklaverei. Es ging auch darum, dass die göttliche Zuteilung des Besitzes nicht von anderen angetastet werden durfte. Und dass jeder in Freiheit leben können sollte.

Aktuell lässt sich das Gebot auf die Diskussion um das Solidarprinzip in der Gesellschaft beziehen, oder parallel, zwischen den Nationen in der globalisiserten Welt. Das Solidarprinzip einer Gesellschaft oder der Nationen untereinander ist ein Mittel, um soziale oder globale Gerechtigkeit herzustellen und soziale oder globale Ungleichheiten abzufedern.


Das 8. Gebot:

8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden ...
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Ursprünglich bezog sich dieses Gebot auf die Aussage vor Gericht, er betraf also die Rechtssprechung. Der Zeuge musste die Wahrheit sagen, damit kein Falscher zu Schaden kamm, sprich sein Leben, sein Besitz oder seinen guten Ruf verlor. Doch das Gebot kann aktuell sowohl auf die Rechtsprechung, als auch auf das alltägliche Leben bezogen werden, in dem die Rede über den Freund, Kollegen, Nachbarn, Verwandten diesen nicht beschädigen, verraten oder verleumdet soll. Das im Arbeitsleben stattfindende "mobben" steht für einen solchen Vorgang der Rufschädigung im Arbeitsleben.


Das 9. Gebot:

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Das neunte und das zehnte Gebot sind Verbote gegen das unmäßige Begehren, sog. "Begehrensverbote".
Hier ist vor allem gemeint, dass man sich keiner hinterhältigen Machenschaften bedienen soll, um an den Besitz eines anderen zu kommen. Mitgemeint ist damit aber auch die planvolle Zerstörung einer sozialen Gemeinschaft, für die das Haus steht.


Das 10. Gebot:

10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, ...
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Im zweiten Buch Mose wird die Frau unter den Gütern aufgeführt, die zum Haus des Mannes gehören, gemeint ist die gesamte Hausgemeinschaft. Im fünften Buch Mose ist das "Verlangen nach der Frau des Nächsten" noch ein eigenständiges Gesetz. Eine Rolle spielt evtl. der Bezug zur Schöpfungsgeschichte (Genesis 1,27) in der Gott Mann und Frau aus dem göttlichem Odem schuf. Das letzte Gesetz ist wieder ein "Begehrensverbot".

***





MfG
kiiwii
 

42128 Postings, 9185 Tage satyrTypisch Kiwi wird es konkret ,passt irgendwie

 
  
    #77
08.08.05 15:49
nicht,ziehen wir den Schwanz ein.
Das Problem mit der Bibel ist ,die wurde von Menschen geschrieben über Jahre,
jeder hat da seinen Senf dazugegeben.
Nach numehr 2000 und ein paar Jehren ,hier Wortklauberei zu betreiben,Unfug
denn jeder wird das herauslesen was ihm geade in den Kram passt,beste Beispiel
Herr Kiwi.
Nehmen wir das neue Testament die Bergpredigt,das angeblich Leben und Wirken
von Jesus,trägt das ganzen-soziale ich möchte sagen sozialistische Züge.
In weisser Voraussicht sind die brennenden Themen unserer Gesellschaft,
Wie die Nutten kommen vor,die Gierschlunde und so weiter jeder bekommt
sein Fett weg.
Würden wir uns am neuen Testament orientieren,an der Bergpredikt,
müssten wir alle Sozialisten sein.
Ähnlich sieht es auch Heiner Geissler.
 

4971 Postings, 8810 Tage Apfelbaumpflanzersatyr,

 
  
    #78
08.08.05 15:54
na dann zitiere mal EINEN Vers aus der Bergpredigt, der deiner Meinung nach sozialistisch ist...

Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

36845 Postings, 7668 Tage TaliskerYo, satyr,

 
  
    #79
08.08.05 16:05
da haste aber nen anderen Geissler gelesen als ich - geht jawohl um "Was würde Jesus heute sagen?" (oder wie das hieß)?
Aber ist empfehlenswert, vor allem als Kurztext für den schnellen Leserprofit hinsichtlich Einordnung in den historischen Kontext und bzgl. den historischen Jesus.

Kiiwii, einen einfachen Widerspruch für sich zu entdecken und ggf. aufzulösen hat nu wahrlich nicht viel mit Exegese zu tun.

Gruß
Talisker

P.S.: 54reab, was im Vatikan abgegangen ist, ist ein ganz tolles "Argument"... Und was alles so erwähnt wird und was nicht in der Bibel... Aber die von Jesus gebrachte christliche Botschaft, die steht schon drin. Bleibt jedem selbst überlassen, was er für sich draus macht.  

42128 Postings, 9185 Tage satyrApfel

 
  
    #80
08.08.05 16:05

Name und Hintergrund

Ihren traditionellen Namen hat die Bergpredigt zum Teil von der Ortsangabe zu Beginn:

1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. 2 Dann begann er zu reden und lehrte sie. (Einheitsübersetzung)

Da jedoch der Begriff "Lehre" oder das davon abgeleitete "lehren" sehr oft in der Bergpredigt wiederholt wird, der Begriff Predigt aber nicht, handelt es sich mehr um eine "Berglehre" des Rabbiners Jesus von Nazareth.

Mit einer feierlichen Einleitung unterstreicht die textliche Redaktion des Matthäus, etwa 40 bis 50 Jahre nach Jesu Tod, die grundsätzliche Bedeutung der Lehre. Die hier redaktionell zusammengestellten Worte Jesu Christi sind als Proklamation einer "neu verstandenen, neu ausgelegten, kritisch-revolutionären Gerechtigkeit" interpretiert, die, der durch ihn angebrochenen Gottesherrschaft entspricht. Dies entspricht inhaltlich und zeitlich auch dem Bruch der jüdischen Strömung des Nazareners Jesus mit dem Judentum, das Christentum verlegt sich auf die Heidenmissionierung vor allem im griechisch-römischen Einflussbereich.

In den folgenden Jahrhunderten wird die Berglehre immer mehr als Bergpredigt, als Verkündigung des christlichen Glaubens begriffen und als "neue" Lehre und christlich-ethisches Juwel, zum Teil im Widerspruch mit dem Text der Berglehre, begriffen.

Die Berglehre hat als jüdisches Kulturgut, das Jesus so auch verankert (er hebe die Tora nicht auf, sondern erfülle diese), die christliche Religion, viele herausragende Denker und andere Religionen maßgeblich beeinflusst. Vielen heutigen liberalen Juden ist diese Berglehre Jesu aufgrund ihres Charakters einer jüdischen Lehre und Auslegung der antiken Tradition und der Tora vor jüdischen Hörern absolut koscher.

[Bearbeiten]

Inhalt

Die Eröffnung der Bergpredigt bilden die berühmten Seligpreisungen (5,3-12). Der Form nach stehen sie in der Tradition der Weisheitsliteratur ("Wohl dem, der..."). Ihr Inhalt stellt jedoch die Alltagsmaßstäbe der Glückseligkeit auf den Kopf und verknüpft sie mit geistlicher Armut, Trauer, Sanftmut, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Pazifismus und Leidensbereitschaft.

Es folgen die Gleichnisworte vom "Salz der Erde" und vom "Licht der Welt" (5,13-16), die die Jüngergemeinschaft der neuen Gerechtigkeit in ihrem Verhältnis zu den übrigen Menschen charakterisieren.

Daran schließen sich Ausführungen über Jesu Verhältnis zu "Gesetz und Propheten" an (5,17-20): nicht Aufhebung, sondern Erfüllung durch Radikalisierung.

Dies wird im folgenden Hauptteil, den Antithesen, an verschiedenen Themen gezeigt: Töten und Versöhnung (5,21-26), Ehebruch und Ehescheidung (5,27-32), Eid und Wahrhaftigkeit (5,33-37), Vergeltung und Feindesliebe (5,38-48). Jedesmal stellt Jesus einem (frei zitierten) Gebot der Tora ein "Ich aber sage euch" gegenüber. Jesus führt die Gebote auf ihre eigentlichen Intentionen zurück und bringt sie so zu neuer, uneingeschränkter, bedingungsloser Geltung.

Zu beachten ist, dass die Idee der Antithesen im Kontext der Übersetzung des hebräischen Originals entsteht. Da Jesus selber die Gültigkeit der Tora betont, setzt er dieser auch keine Antithesen entgegen (anti-). Vielmehr geht es ihm um eine Pointierung und Fokussierung, die nicht die Tora zur Gänze wiederholen soll, sondern das (nach seiner Lehre) Wichtigste zusammenfassen soll, da insbesondere seine Jünger, die Gläubigen und allgemein seine Hörer mit den Gesetzen der Juden vertraut sind, da allesamt Juden.

Das sechste Kapitel enthält eindringliche Warnungen vor Veräußerlichung und Heuchelei ("dein Vater, der das Verborgene sieht"; 6,1-8;14-18), und im Zentrum der gesamten Komposition eingefügt das Vater unser als "kindliches" Gebet der neuen Gerechtigkeit (6,9-13). Daran schließen sich Mahn- und Gleichnisworte gegen den Reichtum, die "Sorge" und mangelndes Vertrauen in die Gottesherrschaft an.

Das siebte Kapitel beginnt mit dem Verbot des Verurteilens anderer (7,1-5). Es folgt ein Einzelwort über die Entweihung des Heiligen (7,6), ein weiteres Gleichniswort vom Gebetsvertrauen (7,7-11) sowie die "Goldene Regel": Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. (7,12)

Den Abschluss der Bergpredigt bilden das Mahnwort vom "engen Tor" (7,13 f), die Warnung vor heuchlerischen Glaubenslehrern (7,15-23) und das Gleichnis vom Hausbau auf Felsen oder auf Sand für ein Leben mit den Grundsätze der Bergpredigt oder gegen sie (7,24-27).

Der feierlichen Einleitung entspricht ein ebensolcher Schluss: Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. (7,28 f)

[Bearbeiten]

Bedeutung und Wirkung

In der Wirkungsgeschichte der Bergpredigt wurden u. a. folgende Deutungsmuster hervorgebracht:

  1. Die Bergpredigt ist eine Lehre von Großgeboten, die zur Seligkeit erfüllt werden müssen, im Sinne einer Groß-Gesetzlichkeit und einer Werkgerechtigkeit, um Vollkommenheit zu erlangen (gegen die vermeintlich schlecht-gesetzestreuen Pharisäer).
  2. Die Bergpredigt ist offenkundig unerfüllbar. Sie erscheint als übermenschlich. Die Menschen sollen sich im Scheitern an den Lehrsätzen der Bergpredigt der Gnade Gottes bewusst werden. Letztendlich ist der Mensch in allem nur von der Gnade Gottes abhängig.
  3. Jesus fordert seine Jünger (Zuhörer und Anhänger seiner Zeit) auf, sich der herannahenden Zeit des Endes bewusst zu werden und sich anzustrengen, um zum baldigen Jüngsten Gericht möglichst gut zu erscheinen.
  4. Die Bergpredigt ist ein universell gültiges Beispiel für einen hohen ethischen Anspruch und moralisches Beispiel. Dieser wird gerne als Antipol der realen Politik oder der "wirklichen" Welt genommen, der dem Weg der Liebe gegenüberliegt oder ihm entgegenwirkt. Die Bergpredigt zielt auf eine neue, vollkommene Gesellschaft.
  5. Die Bergpredigt soll die richtige Gesinnung vermitteln, es geht um das Gute von innen heraus
  6. Die Forderungen der Bergpredigt sind spezielle Forderungen für die Perfecti und haben keine Bedeutung für den normalen Christen.

Die Lehre der Bergpredigt ist Richtschnur für den ethischen Frieden und die Liebe des Einzelnen zu Gott und den Menschen und kann so zur Richtschnur einer völkerverbindenen Ethik werden.

Jesus lehrt die Liebe zu dem barmherzigen Gott, zu den Mitmenschen und zur Tora, dem "Gesetz", und das Lebensziel der Selbstüberwindung, in der Normalität der menschlichen Schwächen und menschlichen Ungenügens.

Eine buchstäbliche Erfüllung der Bergpredigt scheint nicht möglich, nicht einmal kurzfristig und vor dem Horizont urchristlicher Naherwartung des Weltendes. Und doch ist es die allermenschlichste Pflicht des Tuns, das Erhabene anzustreben, im besten Sinne der jüdischen Tradition, den Geboten Gottes zu entsprechen und ihm liebend zu dienen. (Jesus ist Jude und lehrt seinen jüdischen Jüngern!) Solches Streben ist dem Juden Jesus und dem Judentum zentral, die Forderungen der jesuanischen Bergpredigt sind eine konsequente Auslegung der hebräischen Bibel. Jesus hat dabei die bleibende Ungenügsamkeit menschlicher Werke und menschlichen Tuns vor Augen und fordert dazu auf, mit ihm den Weg der Selbstüberwindung, der Weltverbesserung und der Erheischung einer verheißenen Zukunft zu gehen.

Die Bergpredigt sprengt einige Grundsätze einer vornehmlich jüdischen bürgerlichen, gemäßigten, pragmatischen Lebens- und Gemeinschaftsordnung. Sie fordert ausdrücklich dazu auf, jede Einschränkung durch real existierende Bedingungen, durch menschliche Schwäche, durch besonders gelagerte "Fälle" (Kasuistik) zu überwinden. Die Berglehre ist ein erfüllbares Wunschbild, die Passion und Kreuzigung Jesu wird zur bindenden Ernsthaftigkeit, sie ist voll vitalem Glauben und bejahender Weltsicht, so wie Jesus es in der Bergpredigt am Ende hervorhebt: Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. (7,24)

[Bearbeiten]

Geschichte

Bereits der Jakobusbrief greift auf die Ethik der Bergpredigt zurück. Auch die Didache und Augustinus begreifen den Text als bedingungslose Anweisungen zum Handeln.

Doch schon Paulus reflektiert auf die Notwendigkeit einer gewaltgestützten Staatlichkeit (Röm 13). Mit der Etablierung der Reichskirche setzen weitere theologische Milderungsbestrebungen ein, die das Eidverbot, die Feindesliebe und den Gewaltverzicht relativieren.

Gegen alle Bestrebungen, die Bergpredigt realitätsverträglich zu entschärfen, wendeten sich radikalchristliche perfektionistische Bewegungen. Unter ihnen gab es solche, die der Kirche trotz Verdächtigungen nahe blieben (Orden, Heilige), andererseits solche, die mit der Bergpredigt gegen die verfasste Kirche opponierten und dafür (ganz entsprechend Mt 5,11) verfolgt wurden ("Ketzer": Waldenser, Katharer, Täufer).

Die Bergpredigt hat zu allen Zeiten gerade unter denen, die sie ernst nahmen, entschiedene Gegner gefunden, die in ihr eine Übersteigerung des Menschenmöglichen, eine Vergiftung wahrer Ethik oder eine Sklavenmoral sahen (Friedrich Nietzsche).

Die lutherische Reformation antwortete auf die Bergpredigt mit der Zwei-Reiche-Lehre, wonach der Christ sein Leben einerseits in einem göttlichen, andererseits einem weltlichen Reich zu bewähren hat.

In der Gegenwart hat die von der Bergpredigt beeinflusste Politische Theologie durch Leonhard Ragaz, Dorothee Sölle und Jürgen Moltmann in besonderer Weise von sich Reden gemacht.

Im christlich-jüdischen Dialog kommt der Tatsache, dass Jesus als jüdischer Rabbiner vor seinen jüdischen Jüngern und Gläubigen lehrte, besondere Bedeutung zu.

[Bearbeiten]

Die Feldrede des Lukas

Das Lukasevangelium weist in der Feldrede (6,20-49) eine Parallele von geringerem Umfang auf, doch von vergleichbarer Struktur. Sie unterscheiden sich aber darin, dass in der Feldrede im Lukasevangelium im Gegensatz zur Bergpredigt im Matthäusevangelium auf die Seeligpreisungen die Wehe-Rufe (Wehe dem, ...) folgen. Typisch für die lukanische Fassung der Jesusworte ist, dass Armut und Hunger nicht spiritualisiert werden ("Armut vor Gott", "Hunger nach Gerechtigkeit"), sondern in ihrer materiellen Ursprungsbedeutung gemeint sind (6,20.21b). - Es gibt Anhaltspunkte, dass die Feldrede in fixierter Gestalt Matthäus bei der Abfassung der Bergpredigt vorlag.

[Bearbeiten]

Siehe auch

[Bearbeiten]

Literatur

Einführungen

  • Barth, G. / T. Aukrust: Bergpredigt I. Neues Testament. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 5, de Gruyter, Berlin 1980, S. 603-618
  • Dumais, M.: Le Sermon sur la Montagne. Etat de la recherche, interpretation, bibliographie. Paris 1995 (Forschungsstand mit weiterer Lit.)
  • Venetz, H.-J.: Die Bergpredigt. Düsseldorf 1987
  • Kühlwein, Klaus: Chaosmeister Jesus. Die Bergpredigt. Verlag Kath. Bibelwerk 1999

Kommentare

  • Betz, H.D.: The Sermon on the Mount. A Commentary on the Sermon on the Mount, including the Sermon on the Plain (Matthew 5:3-7:27 and Luke 6:20-49). Minneapolis 1995. (umfangreicher Kommentar zur Bergpredigt)
  • Davies, W.D. / Allison, D.C.: A Critical and Exegetical Commentary on the Gospel according to Saint Matthew. Vol. 1-3. Edinburgh 1988/1991/1997. (materialreich)
  • Gnilka, Joachim: Das Matthäus-Evangelium I. Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament I,1. Herder, Freiburg 1986 (kath. Kommentarreihe)
  • Hagner, D. A.: Matthew 1-13. Word Biblical Commentary 33A. Dallas 1993
  • Luz, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus. 1. Teilband: Mt 1-7. Evangelisch-katholischer Kommentar I,1. 5. Aufl. Zürich/Neukirchen-Vluyn 2002. (bedeutendster dt. Matthäuskommentar)
  • Zeilinger, Franz: Zwischen Himmel und Erde. Ein Kommentar zur "Bergpredigt" Matthäus 5-7. Stuttgart 2002 (praxisorientiert)

Struktur

  • Allison, Dale C.: The Structure of the Sermon on the Mount. In: Journal of Biblical Literature 106 (1987), S. 423-445
  • Bornkamm, Günter: Der Aufbau der Bergpredigt. In: New Testament Studies 24 (1978), S. 419-432

Wirkungsgeschichte

  • Berner, U.: Die Bergpredigt. Rezeption und Auslegung im 20. Jahrhundert. Göttinger theologische Arbeiten 12. 1979. 3. Aufl. Göttingen 1985
  • Beyschlag, K.: Zur Geschichte der Bergpredigt in der Alten Kirche. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 74 (1977), S. 291-322
  • Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Die Bergpredigt. Annäherung - Wirkungsgeschichte. Stuttgart 1982
  • Kissinger, W.S.: The Sermon on the Mount. A History of Interpretation and Bibliography. ATLA.BS 3. Metuchen, N.J. 1975
  • Luz, Ulrich: Die Bergpredigt im Spiegel ihrer Wirkungsgeschichte. In: J. Moltmann (Hg.), Nachfolge und Bergpredigt, KT 65, München 1981, S. 37-72
  • Stoll, B.: De Virtute in Virtutem. Zur Auslegungs- und Wirkungsgeschichte der Bergpredigt in Kommentaren, Predigten und hagiographischer Literatur von der Merowingerzeit bis um 1200. BGBE 30. Tübingen 1988
  • Tholuck, August: Ausführliche Auslegung der Bergpredigt Christi nach Matthäus. 3. Aufl. Hamburg 1845 (mit Auslegungsgeschichte)
  • Wittmann, D.: Die Auslegung der Friedensweisungen der Bergpredigt in der Predigt der Evangelischen Kirche im 20. Jahrhundert. EHS.T 224. Lang, Frankfurt a.M. 1984

Weiteres

  • Eberhard Arnold: Salz und Licht, Robertsbridge 2004
  • Georg Strecker: Die Bergpredigt, Göttingen 1984
  • Der verbotene Friede. Reflexionen zur Bergpredigt aus zwei deutschen Staaten. hg.: Wolfgang Erk, Stuttgart 1982
[Bearbeiten]

Weblinks

 

42128 Postings, 9185 Tage satyrTalisker Haupsächlich meint ich einige

 
  
    #81
08.08.05 16:09

Auftritte im TV.Ganz vernünftig was der Mann sagt.

Was meinst du etwa dazu

Auch in einer globalen Wirtschaft sind Produktion und Service ohne Menschen nicht möglich. Neue Produktionsfaktoren wie Kreativität und Wissen sind hinzugekommen. Aber das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Kapital ist geblieben. Die Kommunisten wollten den Konflikt lösen, indem sie das Kapital eliminierten und die Kapitaleigner liquidierten. Bekanntlich sind sie daran gescheitert. Heute eliminiert das Kapital die Arbeit. Der Kapitalismus liegt derzeit genauso falsch wie einst der Kommunismus.

Der Tanz um das Goldene Kalb ist schon einmal schief gegangen

 

Hört sich ganz gut an oder?

 

7336 Postings, 7922 Tage 54reab@talisker: schön für dich, dass

 
  
    #82
08.08.05 16:13
du der einzige christ auf dieser erde bist. nicht nur im vatikan, nein auch in allen anderen christlichen ländern gab es die todesstrafe - auch in mehrheitlich evangelichen.

ich bin weder christ noch gläubig und trotzdem gegen die todesstrafe. die humanistische entwicklung kam in europa trotz der kirchen (christen) und gegen die kirchen (christen). natürlich kann man in der bibel alles finden. ist bei derartigen machwerken so üblich. allerdings ein kriegsverbot und ein verbot der todesstrafe herauszulesen bedarf schon einer sehr großen fantasie.  

4971 Postings, 8810 Tage Apfelbaumpflanzerja und, welcher Vers denn nun? o. T.

 
  
    #83
08.08.05 16:15

42128 Postings, 9185 Tage satyrApfel Du glaubst doch nicht dass ich dir ,gerade

 
  
    #84
08.08.05 16:19
dir der Bush alles glaubt ,irgendwelche Verse raussuche.
Lies selber und denk mal etwas nach.  

36845 Postings, 7668 Tage TaliskerWarum so angefasst, 54reab?

 
  
    #85
08.08.05 16:21
Ich schrieb doch ausdrücklich "Bleibt jedem selbst überlassen, was er für sich draus macht.". Nix von "meine Sicht ist die einzig richtige". Komm mal wieder runter und lass die schwachsinnige Unterstellung.

Die Interpretation in Geschichte ist die eine Sache, die heutige eine andere.

Davon mal ab: Ausgangspunkt für mein Einschalten hier war, dass ich kiiwiis Schlussfolgerung merkwürdig fand, nicht mehr, nicht weniger. Und dass nach meinem Dafürhalten er das NT dabei ganz schön ausblendet.
Gruß
Talisker  

4971 Postings, 8810 Tage Apfelbaumpflanzerhab' das bestimmt schon öfters gelesen als du...

 
  
    #86
08.08.05 16:22
also plapperst du nur nach...

gut zu wissen.

 

4506 Postings, 8668 Tage verdiBzgl. Bergpredigt:Die hat man schnell durch!;-)

 
  
    #87
08.08.05 16:41
Ich bin schon auch der Meinung,dass sie zumindest nicht den Kapitalismus
verherrlicht!;-)

http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/5.html

 

129861 Postings, 7607 Tage kiiwiibez. "Widersprüchen" zwischen AT und NT darf ich

 
  
    #88
08.08.05 16:44
der Einfachheit halber auf den schönen Beitrag von verdi (P. 59) verweisen.


MfG
kiiwii
 

7336 Postings, 7922 Tage 54reab@talisker: ich war nicht oben und brauch

 
  
    #89
08.08.05 17:08
deshalb auch nicht herunterzusteigen. meine reaktion erfolgte auf

54reab, was im Vatikan abgegangen ist, ist ein ganz tolles "Argument"... Und was alles so erwähnt wird und was nicht in der Bibel... Aber die von Jesus gebrachte christliche Botschaft, die steht schon drin. Bleibt jedem selbst überlassen, was er für sich draus macht.

der vatikan ist immerhin das oberhaupt eines großen teils der christen. wenn man bei religionen oder auch politischen bewegungen die praxis außen vor läßt, ist man auf einer schrägen piste. wie du auch nicht bestreitest, kann man aus der bibel viel herauslesen. also sind die interpretation der christlichen gemeinschaften doch nicht unerheblich bei der bewertung der inhalte. von deren interpretationen kann sehr viel in deren praxis erkennen. für mich ist auch nicht marx und engels für die einschätzung des kommunismus wichtig. wichtig ist die praxis wie sie im ostblock vonstatten ging. die theorie führt zur praxis! in der praxis erlebt man die interpretation der theorie!


 baer45: DAX


ps.. meine ausdrucksweise ist relativ direkt und wird oft - wenn der direkte kontakt fehlt - als streng empfunden. ich meine es allerdings selten bierernst.
 

2590 Postings, 7170 Tage brokeboy@all

 
  
    #90
08.08.05 17:14
... harrömm! jetzt muss ich -als sicher fehlbarer, weil aufbrausender, aber dennoch bekennender christ- dem kiiwi mal zur seite stehen.
a) zum thema diebstahl. den zehnten, meine lieben sozis, nicht die hälfte! und für die bedürftigen - witwen, waisen, von mir aus alleinerziehende, nicht für die jungs, die den halben tag im schanzenviertel beim bierchen sitzen.
b) gerechtigkeit und gleichheit, gnade und barmherzigkeit sind selbstverständlichkeiten. aber der gesetzlich legitimierte griff ins portemonnaie des fleissigen hat mit dem schaffen von gerechtigkeit nichts zu tun - sondern das präzise gegenteil.
c) ob "dem kaisers, was des kaisers ist" eine aufforderung zum steuernzahlen oder ein gebührlicher tritt in dessen hintern ist, halte ich für überdenkenswert.
d) ich empfehle die "zwei reiche lehre luthers" - überhaupt hat dieser unglaubliche mensch zb. in seinem 92 thesen postulat einiges recht eindrückliches formuliert

these 45:
-Man soll die Christen lehren: Wer einen Bedürftigen sieht, ihn übergeht und statt dessen für den Ablaß gibt, kauft nicht den Ablaß des Papstes, sondern handelt sich den Zorn Gottes ein -
... soviel zur ablasshandlung der sozialabgaben

desweiteren:

- Ein Christen mensch ist ein freier Herr eber alle Ding und niemand untertan.
- Ein Christen mensch ist ein dienstbarer Knecht aller Ding und jederman untertan.

gruss v bb  

79561 Postings, 9089 Tage Kickyob Schönbohm die Partei nah der Wahl weiter führt

 
  
    #91
1
09.08.05 18:38
hängt vom Ergebnis ab!
Es muß mit Schönbohm weitergehen - zumindest noch in diesem Wahlkampf. Ob der 67-Jährige allerdings nach der Bundestagswahl die Partei weiter führt, so hieß es, hängt vom Ergebnis ab. Rücktrittsforderungen wie von Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) werden zurückgewiesen .CDU-Generalsekretär Sven Petke: "Schönbohm hat einen Fehler gemacht. Mit seiner Entschuldigung ist aber ein Schlußstrich gezogen." Wowereit rät er, sich um die Hauptstadt zu kümmern. "Wer aus gebrauchten Damenschuhen Sekt trinkt und mit den Kommunisten aus Stiefeln saufen will, sollte sich zurückhalten", (Berliner Morgenpost )  

42128 Postings, 9185 Tage satyrBerliner Morgenpost- Sage mir wem du gehörst und

 
  
    #92
09.08.05 19:16
ich sage dir wer du bist.  

16367 Postings, 7101 Tage quantasKicky ist sehr - sehr objektiv hier!

 
  
    #93
09.08.05 22:45

satyr merke Dir das.
Von ihr kannst Du lernen:
nämlich Lauterkeit, Polemik nichts von dem bei
ihr, rein sachlich und die Wahrheit.

salute quantas  

42128 Postings, 9185 Tage satyrBilanz mal wieder Schaum vor dem Mund?

 
  
    #94
09.08.05 22:50
Berliner Morgenpost- Sage mir wem du gehörst und   satyr   09.08.05 19:16  

ich sage dir wer du bist.  

Steht das was von Kicky?

Hast du heute wieder deinen Frustschweizer?  

16367 Postings, 7101 Tage quantasNoch Fragen Kienzle? o. T.

 
  
    #95
09.08.05 22:53

79561 Postings, 9089 Tage KickyVerwahrlosung ist eine Folge der Wende?

 
  
    #96
11.08.05 00:55
"In der DDR gab es so etwas nicht"SPD-Fraktionschef Günter Baaske kann sich noch gut erinnern: Eine seiner ersten Reisen nach der Wende 1989 führte den Belziger in eine Neubausiedlung unweit von Bremen. Beim Anblick betrunkener Kinder, die mit einem Kasten Bier an der Bushaltestelle herumlungerten, dachte sich Baaske: "Um Gottes willen, so wird mal unser Marzahn."

Die Botschaft des Sozialdemokraten ist klar: Nicht die "von der SED erzwungene Proletarisierung" - wie von CDU-Chef Jörg Schönbohm proklamiert - ist die Ursache für das soziale Abdriften ganzer Bevölkerungsschichten in Brandenburg. Es sind die Rahmenbedingungen des vom Westen übernommenen kapitalistischen Systems. "Je höher die Arbeitslosigkeit, desto größer die Gefahr", sagte Baaske am Dienstag.

und was hat Stoiber gesagt?Unter Hinweis auf die dort derzeit hohe Zustimmung für die Linkspartei hatte der bayerische Ministerpräsident nach Angaben der Zeitung am vergangenen Donnerstag gesagt: „Ich akzeptiere nicht, daß der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird. Die Frustrierten dürfen nicht über Deutschlands Zukunft bestimmen”, wird Stoiber zitiert. Die Äußerungen seien anläßlich einer Wanderung mit dem baden-württembergischen CDU-Amtskollegen Günther Oettinger gefallen.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff betonte: „Herr Stoiber war noch nie ein Freund des Ostens. Anscheinend hat er es noch immer nicht verkraften können, daß er 2002 die Wahl gerade im Osten verloren hat.” Er habe offenbar „ein Problem mit dem freien Wahlrecht für Ostdeutsche”.

und was sagt die PDS? Matthias Platzeck soll den
Minister des Innern Jörg Schönbohm nach Art. 84 der Verfassung des
Landes Brandenburg entlassen
. Einen entsprechenden Antrag hat die
PDS-Fraktion auf ihrer heutigen Klausurberatung einstimmig
beschlossen !

Schriftstellerin Ines Geipel jedoch verteidigt den CDU-Minister. Sprachlosigkeit und Gewaltbereitschaft sind in Ostdeutschland höher als im Westen, sagt sie. Seit Jahren forscht die Autorin nach den Ursachen und schreibt darüber.
Jörg Schönbohm hat, zieht man das in diesem Zusammenhang unstatthaft Kalkulierte seiner Äußerung ab, leider Recht. Sprachlosigkeit, zunehmende Kinderarmut, eine drastische Gewalt- und Missbrauchsbereitschaft, die dreifach höhere Zahl innerfamiliärer Tötungsdelikte oder der um vier Jahre tiefer liegende Drogeneinstieg von Jugendlichen - das sind Fakten des Ostens gegenüber dem Westen, die ausreichen sollten, um öffentlich über die längst bekannte Gesellschaftswüste zu sprechen. Doch viel zu ungreifbar, viel zu unverständlich, viel zu traumatisch der Prozess des Zusammenbruchs dort, wo man glaubte, mit Geldtransfers in kurzer Zeit nur Blühendes einfahren zu können. Ganz Deutschland wackelt, die Gelder sind rübergereicht, die Zeit wird knapp. Man hört sie förmlich trommeln, die Finger auf den Berliner Politikertischen. Was ist da los, in diesem Kümmer-Osten, der längst der Klotz am Bein des Vereinigungsprozesses ist?

Nun, warum nicht noch einmal sagen, dass das gnadenlose Geldtransfer-Modell in dieser Weise nutzlos ist, ja, dass es zunehmend auch den Westen gefährdet
, wird es derart unberaten weitergeführt? Warum sich nicht gemeinsam hinsetzen und so verantwortlich wie nötig das vorhandene Wertevakuum des Ostens in den Blick nehmen? Wie lebt es sich dauerhaft in einem Käfig? Weiß jemand, wie lange das Ausatmen autoritärer Strukturen dauert? Was geben Menschen später weiter, wenn ihnen in den Schulen immerzu gesagt wird, sie hätten ihre Kinder zum Hass zu erziehen? Wie groß kann eine Welt in den Köpfen überhaupt werden, wenn sich die reale in jeglicher Abwesenheit des Fremden einzurichten hat? Wie kommt der Einzelne zu einem eigenen inneren Raum, zu innerer Souveränität, wenn das Recht auf diesen Raum durch das Hineinleben der anderen immerzu torpediert wird? Und was passiert, wenn wie im Herbst 1989 geschehen, die Statik des Landes in einem Ruck zusammenbricht, das Leben der Menschen in ein Davor und Danach zerfällt? Wohin stürzen Gefühle, Denken, Erinnerungen, Ideale? Wohin wandern die Träume? Wer fängt das alles auf? http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/471709.html

na ist ja richtig schön der Wahlkampf!
 

79561 Postings, 9089 Tage KickyStoiber giesst Öl ins Feuer

 
  
    #97
11.08.05 01:01
„Ich akzeptiere nicht, daß der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird. Die Frustrierten dürfen nicht über Deutschlands Zukunft bestimmen”, wird Stoiber zitiert  

42128 Postings, 9185 Tage satyrKicky hatten wir heute schon mindestens 5 mal

 
  
    #98
11.08.05 01:13
Aber einmal mehr schadet nicht.
Der macht das prima gefällt mir,erst beleidigen und nachher,die Stimme
haben wollen.
vielleicht klappt es ja.  

79561 Postings, 9089 Tage Kickyviel schöner ist ja die Ines Geipel

 
  
    #99
11.08.05 01:45
aber das liest ja seit dem idiotischen Runterklappen des Textes kaum noch einer ,da muss man richtig kleine Hackstückchen machen mit Extraüberschriften,wenn das noch jemand lesen soll! echt frustig  

79561 Postings, 9089 Tage Kickyund im übrigen satyr

 
  
    #100
11.08.05 01:49
ich bin ja nicht wie du den ganzen Tag hier und kann die fünfmal auch gar nicht finden,aber du wirst es sicher wissen wo  

Seite: < 1 | 2 | 3 |
| 5 >  
   Antwort einfügen - nach oben