Samsung: Die Gewinnmaschine aus Seoul
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 21.01.04 16:24 | ||||
Eröffnet am: | 19.11.02 10:31 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 8 |
Neuester Beitrag: | 21.01.04 16:24 | von: wheinz | Leser gesamt: | 7.462 |
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Der südkoreanische Senkrechtstarter Samsung Electronics lehrt mittlerweile auch die Großen der Branche wie Sony, Siemens oder Dell das Fürchten. Die Ziele sind hoch: Mit weniger als der Top-Position in allen Segmenten wollen sich die Koreaner nicht zufrieden geben.
SEOUL. Mit Neid dürften Manager von Siemens oder Philips derzeit nach Südkorea schauen. Dort ist ihnen mit Samsung Electronics ein Konkurrent erwachsen, dem die Krise der Informationstechnik (IT) nichts anzuhaben scheint. „Uns geht es gut“, lächelt Yoon-Woo Lee gelassen, der Herr über die Halbleiter- und Bildschirmsparte des Konzerns. Das Halbleitergeschäft von Samsung zeigt keine Spur vom weltweiten Technologie-Kater: Die Sparte verbuchte im dritten Quartal einen Betriebsgewinn von 709 Mill. Dollar und eine Bruttoumsatzrendite von 28,5 % . Auch im Handy-Geschäft hat Samsung gut Lachen: Die Koreaner gewinnen weltweit schnell Marktanteile – und erzielen gleichzeitig bessere Margen als der Branchenprimus Nokia. Im abgelaufenen Quartal steigerte der Konzern seinen Reingewinn auf 1,4 Mrd. Dollar – bei 8 Mrd. Dollar Umsatz.
Analysten erklären Samsungs außergewöhnliche Profitabilität mit einer guten Kostenstruktur, Skalenvorteilen und fortschrittlichen Produktionstechniken. Dazu kommen aggressives Marketing und Synergien aus vertikaler Integration: Seine Handys, Fernseher und superflachen Notebooks kann der Konzern mit Schlüsselkomponenten wie Chips oder Displays aus eigener Produktion bestücken. „Wir müssen nicht lange mit Zulieferern verhandeln, das verschafft uns einen Riesenvorteil bei Produktentwicklung und schneller Markteinführung“, meint Dae-Je Chin; er leitet die Konzernsparte Digital-Media, unter die Unterhaltungselektronik, Computer und PC-Zubehör fallen.
Aus der Integration möchte Samsung künftig noch mehr Kapital schlagen: Die Koreaner reklamieren eine Art Heimvorteil beim Zusammenwachsen von PC, Handy und Spielkonsole, Kühlschrank und Mikrowelle: „Das können wir schneller hinbekommen als andere“, ist sich Chin sicher. Er ist ganz Optimist. Während sich Analysten zunehmend um einen Einbruch der Verbrauchernachfrage in den USA sorgen, rechnet er für 2003 mit anhaltend starkem privaten Konsum.
Die Erfolgsgewissheit von Managern wie Chin und Lee ist ein Zeichen für den Umbruch, den Samsung hinter sich hat. Aus dem Teil eines angeschlagenen Konglomerats, aus einem typisch asiatischen Komponentenzulieferer und Billig- Anbieter ist ein innovativer und schlagkräftiger Wettbewerber geworden, der in atemberaubendem Tempo auf die Weltmärkte vordringt. Bei Speicherchips und Flachbildschirmen ist Samsung Weltmarktführer, bei DVD-Playern die Nummer zwei. Mit ihren Mobiltelefonen haben die Koreaner in diesem Jahr Siemens vom dritten Platz weltweit verdrängt. Künftig wollen sie auch bei Unterhaltungselektronik in einer Liga mit Sony oder Philips spielen.
Samsung erntet den Erfolg einer massiven Design- und Marketinginitiative. Laut Interbrand hat dieses Jahr kein anderes Unternehmen seinen Markenwert so stark erhöht. Doch Chin ist mit dem Erreichten nicht zufrieden. Er will das Unternehmen in allen Sparten zur Weltelite führen und langfristig nach dem Vorbild von IBM zu einem Systemanbieter ausbauen. Den Schlüssel zum Erfolg sieht er in der Entwicklung „eigener, innovativer Features“ – nicht nur bei Endgeräten: „Vor allem die Komponenten müssen uns von Wettbewerbern unterscheiden.“
Die Koreaner haben für eine Daueroffensive ausreichend Munition: Die Verschuldungsquote ist auf 38 % gefallen; Analysten schätzen den Cash-flow für dieses Jahr auf rund 4 Mrd. Dollar. „Die starke Bilanz ermöglicht es Samsung, aggressiver in Forschung und Entwicklung oder Marketing zu investieren als die meisten Konkurrenten“, meint Christian Dinwoodie von UBS in Seoul. Dieses Jahr will Samsung 4 Mrd. Dollar investieren.
Allerdings birgt der Angriff auf Platzhirsche wie Sony oder Nokia auch Gefahren: Beide sind gleichzeitig Schlüsselkunden für Komponenten wie Chips oder Bildschirme. Die Chipsparte macht 90 Prozent ihres Umsatzes mit externen Kunden. Deren Chef Lee spielt die Gefahr eines Interessenkonflikts herunter:„Solange wir Top-Qualität zu guten Preisen bieten, bleiben uns die Kunden treu.“
Bei der Unterhaltungselektronik und im Computergeschäft hat sich Samsung lange auf die USA und Asien konzentriert. Doch Sparten-Chef Chin will sich künftig stärker Europa zuwenden. Bis 2005 soll das Europageschäft sein Potenzial voll ausschöpfen. Wie für die Amerika-Expansion baut er dazu auf Kontakte mit großen Einzelhändlern wie Kingfisher, Dixon oder Media-Markt. „Aber die Beziehungen sind noch schwächer als zu unseren US-Partnern.“ Europa sei schwerer zu überschauen, meint Chin. Im Deutschland-Geschäft erwartet der Konzern in diesem Jahr rund 700 Mill. Euro Umsatz. So richtig zufrieden ist der Manager aber nur mit dem Handy-Geschäft. Chancen in Deutschland will auch Chip-Chef Lee aggressiver nutzen: „Wir würden gern mit den großen Autobauern dort zusammenarbeiten.“
So läuft derzeit für Samsung Electronics alles rund. „Die haben in den vergangenen Jahren einfach alles richtig gemacht“, meint ein Hongkonger Fondsmanager. Er sieht nur eine Gefahr: Selbstüberschätzung. „Ich hoffe der Erfolg steigt ihnen nicht irgendwann zu Kopf und sie fangen an, sich zu überdehnen und zu viel gleichzeitig zu wollen.“
Die Aufstufung reflektiere darüber hinaus die Fähigkeit des Unternehmens, eine solide Profitabilität und Cash Flows auch in schwachen Marktzyklen aufrecht zu erhalten. Der Ausblick sei stabil, so S&P.
San Jose/London - Das dritte Quartal 2002 war für die Handy-Hersteller gut, unerwartet gut. Weltweit konnten sie über 104 Millionen Mobiltelefon verkaufen und ihren Absatz um 7,8 Prozent ausbauen, berichteten die Marktforscher von Gartner Dataquest. Es sei erst das zweite Mal in der Geschichte des Mobilfunks, dass über hundert Millionen Handys in einem Quartal verkauft wurden, sagte Analyst Bryan Prohm.
Damit scheinen die Skeptiker erst einmal wiederlegt zu sein. Anders als noch vor Monaten erwartet, verkauften sich neue Handys allein wegen der Farb-Displays und der mehrstimmigen Klingeltöne, so Gartner. Und das, obwohl vielfach die Applikationen fehlen, die diese neuen Leistungsmerkmale auch tatsächlich ausnutzen. In den nächsten Monaten aber sei es nötig, so die Marktforscher, Dienste wie iMode oder der Multimedia-Kurznachricht MMS auszubauen.
Düstere Zeiten für SonyEricsson
Auf dem neuen Markt für Multimedia-Handys dürfte es eng werden für manche traditionellen Hersteller. Schon sagen Experten ein vollständiges Ende der Handy-Marke Philips voraus. Schlecht sieht es derzeit auch für SonyEricsson aus: Die schwedisch-japanische Marke fiel im Ranking der weltweit erfolgreichsten Handy-Hersteller auf den fünften Platz zurück. Insgesamt verkaufte SonyEricsson nur noch knapp fünf Millionen Handys. Das liegt knapp ein Drittel unter dem Vorjahresergebnis und reicht nur noch für einen Marktanteil von 4,8 Prozent.
Auch für Siemens könnte sich die neue Handy-Revolution eher negativ auswirken. Der deutsche Hersteller, zeitweise Nummer drei auf dem Markt, legte beim Verkauf zwar ebenfalls um über zehn Prozent zu, stabilisiert sich mit 8,1 Millionen verkauften Geräten und 7,8 Prozent Marktanteil aber auf Rang vier.
Neuer Europa-Rekord für Nokia
Siemens habe sich im vergangenen Jahr vor allem darauf konzentriert, seine Produktion an Dritthersteller auszulagern, sagte Gartner-Analyst Ben Wood. Für den Münchner Konzern sei es eine Herausforderung, mit seinen Partnern weiterhin innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Während Nokia die Stärke seiner Marke durch erhebliche Aufwendungen in Forschung und Entwicklung unterstütze, habe Siemens hier ein Defizit.
Deutliche Veränderungen gab es auch im Führungstrio: So kam Samsung Electronics mit elf Millionen verkauften Geräten erstmals auf einen zweistelligen Marktanteil: 10,6 Prozent. Damit konnten die Koreaner um 52 Prozent zulegen, mehr als jeder andere Hersteller.
Ebenfalls zweistellig wuchs der Absatz beim Marktführer Nokia: Er setzte über 37,4 Millionen Mobiltelefone ab und sicherte sich so weltweit 35,9 Prozent des Marktes. In Europa dominiert Nokia den Markt noch stärker - erstmals trug hier mehr als jedes zweite verkaufte Handy das Logo der Finnen. Auf Platz zwei des Hersteller-Rankings liegt weiter Motorola mit einem Verkauf von 15 Millionen Handys und 14,4 Prozent Marktanteil.
Wobei bei GE auch eine halber Finanzkonzern ist.
Vom Ramschhersteller zur Innovationsmaschine - mit hochwertiger Markenware erobert der Elektronikkonzern aus Seoul einen Markt nach dem anderen. Und ist selbst dort profitabel, wo die Konkurrenz Verluste macht.
Jong Yong Yun (59) ist Überzeugungstäter. Im Seouler Luxusapartment des Samsung-Electronics-Chefs kommuniziert das Handy mit der Klimaanlage, der Kühlschrank mit dem Internet, der Flachbildfernseher mit dem Camcorder, der Staubsauger mit dem Homeserver.
Tür an Tür mit dem technikversessenen Chef residiert das halbe Topmanagement des Konzerns in den total vernetzten Tower-Palace-Wolkenkratzern. Insgesamt 2500 Wohnungen ließ Yun mit derlei digitalem Schnickschnack ausstatten.
Mitarbeiter als Versuchskaninchen - das passt zu Yun. "Bis 2010 wollen wir der weltweit führende Hersteller von Konsumelektronik werden", verkündet der asketische Einpeitscher.
Die erste Zwischenetappe auf dem Weg zu diesem Ziel hat der Samsung-General bereits gewonnen. Sechs Jahre nach dem Ausbruch der Asien-Krise zählt der einst schwer angeschlagene Riese zu den am schnellsten wachsenden und profitabelsten Firmen der Unterhaltungselektronik. "Samsung ist auf dem besten Weg, Sony einzuholen", resümiert Tim Jones, Chefanalyst der Unternehmensberatung Innovaro.
Schon dominieren die Koreaner den Weltmarkt für Speicherchips, superflache Flüssigkristall-Bildschirme (so genannte Liquid Crystal Displays, LCD), Computermonitore und Videorekorder. Im hart umkämpften Handy-Geschäft hat Samsung Platz drei erobert - in der Rekordzeit von nur sieben Jahren.
Die Copycat, die früher einmal billige Schwarzweißfernseher produzierte, ist zur gefragten Trendmarke avanciert. Und zur Cash-Cow der Samsung Group (Umsatz 2002: 116,8 Milliarden Dollar).
Der Mischkonzern, der auch Finanzdienstleistungen verkauft sowie Hotelketten und Freizeitparks betreibt, holt inzwischen 80 Prozent seines Gewinns aus der Elektroniksparte. Während sich die Rivalen Sony und Philips mit Minimargen begnügen und Mitarbeiter zu zehntausenden entlassen müssen, erzielt der koreanische Emporkömmling hohe Profite.
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Samsung Electronics Co. Ltd. (WN: 881823): Nach Aussagen einer Studie des „Korea In-formation Strategy Development Institute“ (KISDI) hat Samsung das Potential, seine An-teile auf dem globalen Mobilfunkmarkt stark zu erhöhen.
In der Studie wurden die unternehmerischen Tätigkeiten von verschiedenen Mobilfunkkon-zernen verglichen, dabei handelte es sich unter anderem auch um Nokia. Vergleichskatego-rien waren Produktinnovativität, Technologie, Preise und die Tätigkeiten auf den globalen Märkten. Auf dieser Basis kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Samsung, die derzeitige Nr. 3 aller Mobilfunkgerätehersteller, Motorola überrunden wird. Besonders die neuen De-signs und die neu geplanten Modelle sowie die Planungskapazitäten führten zu der Einschät-zung des KISDI. Langfristig kommen die Experten zu der Einschätzung, dass Samsung und Nokia die globalen Mobilfunkgerätemärkte beherrschen werden.
Aktuell konnte die Aktie von Samsung an der Frankfurter Börse 0,05 Prozent zulegen, damit kostet sie 11,85 Euro. Am gestrigen Handelstag legte der Kurs 0,7 Prozent zu. (jsc) eNews internetaktien.de