Rohstoffhunger


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Neuester Beitrag: 25.04.21 13:24
Eröffnet am:15.11.06 11:10von: n1608Anzahl Beiträge:6
Neuester Beitrag:25.04.21 13:24von: Christinrbbm.Leser gesamt:5.090
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4934 Postings, 8987 Tage n1608Rohstoffhunger

 
  
    #1
6
15.11.06 11:10
Die letzten 3 Jahre habe ich sehr viel auf die Karte Energierohstoffe, Edelmetalle und Nichtedelmetalle gesetzt. Neben grundsätzlichen Überlegungen spielte sicher auch Glück eine entscheidene Rolle, so dass ich bis auf einen Wert steuerfreie Kurssteigerungen zwischen 150%-300% einfahren konnte. Jetzt stellt sich mir aber die Frage, wie es weitergeht. Das Weltwirtschaftswachstum dürfte sich 2007 leicht abschwächen und zuletzt hatte man den Eindruck, dass die Hausse die Hausse nährt. Ich glaube zwar nicht an eine Rohstoffbaisse, wie häufig am board kolportiert, aber die dynamische Aufwärtsbewegung der vergangenen Jahre dürfte sich seinem Ende nähern. Deshalb schaue ich mich nach jetzt nach soft commodities um, weil sich hier das zukünftige Wachstum bei Rohstoffen abspielen dürfte. Aus meiner Sicht könnten dabei Weizen und Holz eine entscheidene Rolle spielen. Weizen weist aktuell ein all-time-low bei den Lagerbeständen aus, und dass obwohl die Nachfrage in den nächsten Jahren stark steigen dürfte. Als Gründe lassen sich Bevölkerungsexplosion, Klimaveränderung (immer weniger Agarfläche) und die Substitution von Weizen zu anderen Agarprodukten (für Ethanolgewinnung) nennen. Holz dürfte gerade wegen der Ethanolgewinnung eine Renaissance erleben (Bsp. Schweden will bis 2020 seine Energieimporte auf Null!!! zurückfahren o. Brasilien fährt heute schon fast ausschließlich mit Ethanol). Deshalb interessieren mich sowohl attraktive Unternehmen aus den angesprochenen Sektoren als auch Indexzertifikate. Wer von Euch beurteilt die angesprochene Situation ähnlich wie ich und hat in den vergangenen Wochen begonnen umzuschichten und in was?

PS: Bitte keine pusher-Beiträge á la Kursrakete Biopetrol etc. 1000%

Gruss n1608  

1882 Postings, 8801 Tage E8DEF285da wirst du es schwer haben hier gute

 
  
    #2
15.11.06 11:18
beiträge zu finden. Ich für meinen teil bleibe noch ein wenig in ölaktien , bin aber auch auf der suche nach wasseraktien - dort verspreche ich mir gute gewinne hinsichtlich wasseraufarbeitung - china - wasserentsalzung - afrika/australien
gruss E8  

20752 Postings, 7567 Tage permanentFolgender Thread untermauert deine These

 
  
    #3
2
15.11.06 11:22

http://www.ariva.de/board/274663?search_id=permanent&search_full=

Kurzfristig könnte ich mir bei Metallen -aufgrund der zu erwartenden Wachstumsschwäche oder sogar Rezession in den  USA- einen Preisrückgang vorstellen. Mittelfristig glaube ich an einen weiteren Aufschwung, wenn ich mir die gewaltigen Menschenmassen in den Emerging Markets anschaue, die in den kommenden Jahren steigende Einkommen zu verzeichenen zur Verfügung haben dann kann ich mir nicht vorstellen wo das Angebot an Rohstoffen herkommen soll.

Agrarrohstoffe halte ich ebenfalls für sehr interessant. Weizen scheint kurzfristig überkauft, mittelfristig aber interessant. Langfristig habe ich hier Ackerland gekauft. Ein älterer Thread der in diesem Zusammenhang gut paßt:

http://www.ariva.de/board/248347

Gruß

Permanent

 

4934 Postings, 8987 Tage n1608@permanent

 
  
    #4
15.11.06 11:43
Du schreibst, dass du langfristig Ackerland gekauft hast. Gehe ich richtig in der Annahme, dass damit Ackerland in D gemeint ist? Es ist jedenfalls eine interessante Überlegung, die ich auch schon angestellt habe. Deshalb habe ich mich in den vergangenen Monaten zu Pacht- und Verkaufpreisen für Ackerland in der Voreifel informiert. Interessant ist, dass die Preise in den vergangenen Jahren nur eine Richtung kannten und zwar nach unten. Viele Flächen sind mitlerweile Brachland und es mutet schon etwas komisch an, dass diese Flächen nicht mit bspw. Raps/Holz zur Ethanolgewinnung genutzt werden. Lohnt sich der Aufwand bei den gegenwärtigen Preisen noch nicht oder verdienen die Bauern mehr durch die EU anstatt Flächen zu bestellen oder ist der Trend Ethanolgewinnung einfach noch nicht angekommen?  

359 Postings, 6741 Tage PlatoonRohstoffboom geht weiter

 
  
    #5
3
15.11.06 12:31
Ich war gestern auf einem Vortrag von Joachim Nareike, Leiter für den Bereich Österreich & Luxemburg von "BlackRock Merrill Lynch". Das Thema war "Rohstoffe - Erneuerbare Energien" und das eben vor allem in Bezug auf China und Indien.

Hier ein grober Abriss seiner vorgestellten Fakten:

x China verbraucht 1/3 des weltweiten Betons und Stahls
x China hat 3,1 Millionen Hochschulabgänger jedes Jahr
x China hat 166 Städte mit über 1 Million Einwöhner - die größte Stadt (eigentlich ist es ein Verwaltungsgebiet) Chongqing hat laut seiner Aussage 42 Millionen Einwohner, Wikipedia sagt 32 Millionen
x Alle 2 Wochen kommen 500.000 Leute vom Land in die Städte
x Es gibt in China nur 180 Kläranlagen (?!?!?)
x Bis 2020 werden 46 AKWs und bis 2015 werden 57 Kohlekraftwerke gebaut
x Das Wolkenkratzerviertel von Shanghai wird bis 2025 40-50 Mal so groß sein wie Manhattan
x Die größten Probleme von China: Landflucht, Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit und völlige Überalterung wegen der 1-Kind-Politik (Chinesen sind im Durchschnitt 35 Jahre, Inder 25 Jahre, Europäer 45 Jahre alt)

Sein Ratschlag:
x Nicht in China investieren, sondern von China profitieren
x Was China importiert wird teurer - was China exportiert wird billiger

Fazit: Durch den anhaltenden Boom der chinesischen & indischen Wirtschaft werden die Rohstoffe in den nächsten 5-10 Jahren weiter steigen (oder länger, ein Ende ist auf jeden Fall nicht in Sicht) --> das Wachstum könnte sich sogar noch beschleunigen, wenn die Infrastrukturprobleme endlich gelöst sind: hätte China keine Stromausfälle würde das Wachstum nicht bei 10% sondern bei 12% liegen! Noch immer gibt es in China 750 Millionen Bauern, die es in den nächsten Jahrzehnten in die Städte ziehen wird --> der Bau-Boom wird munter weiter gehen, die Rohstoffe werden immer knapper und deshalb teurer.

Auf Agrarrohstoffe ist er leider nicht eingegangen, ich halte diesen Bereich aber ebenfalls für sehr interessant: vor allem Holz könnte in den nächsten Jahren einen rasanten Aufschwung erleben! Ich würde daher eher in ein Waldgrundstück als in Ackerfläche investieren, wenn es schon ein physisches Investment sein soll.

Neben Rohstoffen wird aber vor allem ein Markt in den nächsten Jahren stark zulegen, nämlich erneuerbare Energien! Am geschicktesten sind da sicher Fonds, die das Risiko ausgleichen.

@ E8DEF285: Verschmutztes Wasser ist nicht nur in China eines der allergrößten Probleme (9 der 10 größten Ströme sind biologisch tot). Das Rosinen-Picken ist aber auch in diesem Bereich nicht leicht, da kann man mit Fonds mit weniger Risiko beim Anstieg partizipieren. Einen interessanten Artikel gibt es bei W:O (http://www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/1893524.html).  

20752 Postings, 7567 Tage permanent@1608 Posting 4

 
  
    #6
1
17.11.06 09:25
  • Sorry für die späte Antwort aber ich habe wenig Zeit. Hier einige kurze Stichpunkte zur Investition in Ackerland.

    Bei Ackerland handelt es sich auch innerhalb eines relativ kleinen Wirtschaftsraum wie Deutschland nicht um einen homogenen Markt. Der Markt weißt starke regionale Verzerrungen auf. Zum Teil ist dieses auf natürliche Ursachen zurückzuführen wie:
    -Bodenbeschaffenheit
    -Bodenstruktur
    -Niederschagsmenge und Verteilung
    -Höhenlage usw.

    Andere Ursachen sind in der regionalen Wettbewerbsstrukur begründet:
    -regional starker Viehbesatz, wie am Niederrhein, oder in Westfalen (Region Borken), hier werden überhöhte Pachtzinsen bezahlt da jeder Betrieb nur eine bestimmte Anzahl von Großvieheinheiten je ha. haben darf.
    -Intensivkulturenanbau hierzu muß die Infrastruktur vorhanden sein. Die Region um Staelen hat beste Vorraussetzung für Gemüse- und Gärtnereibetriebe.
    -Grenzlagen, die dänische, niederländische und auch belgische Landwirtschaft pachtet gerne Flächen auf deutschen Boden, hingegen ist die Lage zu den östlichen Nachbarn insbesondere Polen negativ für die Rendite.

    Weiterhin gibt es politische Einflußfaktoren:
    -Flächenprämine
    -Quoten die an Flächen gebunden sind usw.

    Dann gibt es noch Sondersituationen wie Großinvestoren.
    Einige deutsche Großunternehmen (vornehmlich Kohle- und Montanhistorie) haben noch viele landwirtschaftliche Flächen im Eigentum. Hier kann es durch diese Situation bedingt zu starken Preisabweichungen kommen. Einige wollen verkaufen (DSK Bilanzaufbesserung vor dem Börsengang) andere kaufen regional stark zu (Inflationsschutz). Diese Flächen wurden vornehmlich in den 20ern gekauft, bevor die Hyperinflation den Geldwert vernichtete. Der kleine Mann und auch der Landwirt hatten keine Ahnung von den Geschehnissen, ihm wurde gutes Geld für seinen Hof geboten. Das Land hat den Wert behalten und gar stark gesteigert, das Papiergeld ist .....(die Geschichte kennen wir).

    Leider fehlt mir die Zeit hier meine Ausführungen zu beenden, wenn Interesse besteht werde ich dieses zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen.

    Ich wünsche ein charmantes Wochenende.

    Gruß

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