## Psychofalle Emotionen beim Aktienkauf ##
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 03.09.07 16:27 | ||||
Eröffnet am: | 28.08.07 12:05 | von: A24A24A2. | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 03.09.07 16:27 | von: Casaubon | Leser gesamt: | 4.057 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Quelle: boerse.ard.de von heute:
Verliebte Aktionäre auf dem Kriegspfad
Biochemisch gesehen sind Verliebte krank und verrückt. Dopamin wird im Gehirn freigesetzt, der Serotonin-Spiegel sinkt: Das löst Euphorie aus, macht süchtig und blind für Kritik. Fühlen Sie sich angesprochen?
Der vernarrte Aktionär ist irrational wie ein Verliebter. Er ist sich sicher: Die oder keine. Das ist die Richtige. Eine einmal gewählte Aktie ist das richtige Investment. Fehlentscheidungen? Gibt es nicht. Wider jede Vernunft hält der Anleger an einem Papier fest, komme was da wolle. Über kritische Medienberichte ärgert er sich, und schenkt Ihnen häufig keinen Glauben.
Jüngstes Beispiel: boerse.ARD.de berichtete gestern über die neuesten Hiobsbotschaften aus dem Hause iQ Power, die der Aktie in der vergangenen Woche einen Kursrückgang von über 50 Prozent beschert hatten, und der fatalen Informationspolitik des Unternehmens. Nur kurze Zeit später wurden wir mit Emails erboster Aktionäre bombardiert.
Von 3,80 auf 0,54 Euro – alles nicht so schlimm?
So erzürnt sich ein Aktionär, dass "nach dem Erscheinen [des Artikels] der Kurs an Wert verlor". Die Wut richtet sich also selbstverständlich gegen den Journalisten, der auf die unschöne Figur der Angebeteten hinweist, anstatt gegen das Objekt seiner Begierde, das Unternehmen, selbst. Dass die Aktie in der Vergangenheit bereits wegen mieser Fundamentaldaten und schlechten Meldungen aus dem Hause selbst und nicht etwa wegen schlechter Medienberichterstattung von ihrem Allzeithoch von 3,80 Euro bis auf 0,54 Euro gefallen war, ist für den Verliebten irrelevant.
Dass die Volatilität der Aktie in der vergangenen Woche bei 316 Prozent und bezogen auf das gesamte Jahr bei rund 83 Prozent lag und insofern ein Kursrückgang von rund 1,5 Prozent an der Frankfurter Börse beziehungsweise von 10 Prozent im Xetrahandel (von rund 70 auf 63 Cent) keine absonderliche, sondern eher eine alltägliche Kursbewegung für diese Art von Aktie ist, will der Verliebte natürlich nicht wahrhaben. Aber er sollte sich selbst doch nicht über das eigentlich Erschreckende hinwegtäuschen: Die iQ-Power-Aktie ist das, was sie schon vor Erscheinen des Artikels war: ein Pennystock.
Nichts Genaues weiß man nicht
Dass der Artikel "jeglicher journalistischer Sorgfalt und Recherche" entbehre, ist in den Mailzuschriften gleich mehrfach zu lesen: Offenbar scheuen die aufgescheuchten Aktionäre die Mühe, ihre Anklagen in eigenständiger Arbeit selbst zu formulieren. Stattdessen schreibt einer ein Pamphlet, und der Rest der Herde rennt hinterher an den Computer, um es zu versenden.
In der gleichen, mehrfach reproduzierten Mail wird auf eine Pressemitteilung des Unternehmens hingewiesen, dort hätte man sich "sachkundig machen" können. Doch schaut man sich die Meldung einmal genauer an, so steht dort nur, dass beim Schweizer Batteriehersteller Levo die "Produktion für die neuartigen Energiespeicher von iQ Power" angelaufen sei und: "Der erste Auslieferungstermin wird am 12. Juli dieses Jahres sein." Doch am 27. August war von der mit Investor Relations und Journalisten als Ansprechpartner genannten Dame nur zu erfahren, dass diese "Testbatterien" (!) zurzeit noch in der iQ-Power-"Niederlassung" ("von einem Werk kann man nicht sprechen") in Chemnitz komplettiert und getestet würden. Anschließend würden diese Produkte an potenzielle Kunden gehen, die diese dann ebenfalls testen und prüfen würden. Sollten diese Kunden tatsächlich Interesse an der iQ-Power-Batterie haben, würde im Anschluss die entsprechende eventuell noch zu modifizierende Produktion anlaufen. "Ich weiß nicht, wie lange dieser Prozess dauern wird", so Eva Reuter. Sie konnte noch nicht einmal spezifizieren, wann, in welchem Jahr, ob noch 2007 oder erst 2009, es in Europa oder in Asien zum Markteintritt kommen werde. Das Unternehmen hat diesen Angaben zufolge zurzeit kein Produkt auf dem Markt, keine verbindlichen Nachfrager, sondern nur potenzielle Kunden, keinen Umsatz, aber Kosten – und die deckt es mit dem Geld seiner verliebten Aktionäre.
Biochemisch lahmgelegt
Verliebte sehen die Welt mit anderen Augen und nehmen nur selektiv wahr. Forscher haben wissenschaftlich nachgewiesen: Beim großen Gefühl der Liebe sind nur die Gehirnareale für Emotionen und Glücksgefühle aktiv. Andere Bereiche sind nahezu komplett lahmgelegt. Unter anderem die Hirnregionen, die für Angst und Problemlösungen gebraucht werden.
An der Börse ist das äußerst schädlich. Schon Börsen-Altmeister André Kostolany hatte gewarnt: "Man darf sich in eine Aktie nie verlieben und muss sich von ihr leicht trennen können, wenn SOS gerufen wird."
Man dachte, es geht immer weiter hoch... und als es 2000/2001 dann ganz unerwartet eben nicht mehr weiter hoch ging, sondern steil bergab... wer dachte(hoffte) nicht, dass es eben nur eine kurze Korrektur auf dem Weg zu neuen Höchstständen wäre. Ich hatte so manchen Wert als Neuemssion bekommen, erlebte mehrere hundert Prozent Gewinn, um dann am bitteren Ende gerade noch zu Einstandskursen verkaufen zu können.
Aber es war zumindest eine sehr spannende Zeit, der Neue Markt, ach jaaaa.
Hochzeit
oder Hoch-Zeit im Neuen Markt
genau wie das im Eröffnungsposting dargestellt wird. Anstatt sich mit der Meldung auseinander zu setzen, wird der Journalist beschimpft und verunglimpft. Ihm werden oft Ahnungslosigkeit, mangelhafte Recherche o.Ä. vorgworfen. Es kann auch schon mal vorkommen, dass der Journalist dann persönlich angegriffen wird, sich bspw. über sein Äußeres lustig gemacht wird, oder etwa eventuelle sexuelle Neigungen des Betroffenen angeprangert werden (ich spreche diesbezüglich nun aber nicht von mir). Kollegen von mir sind solche Sachen aber schon passiert.
Aber in der Antike wurden bereits die Übermittler schlechter NBachrichten bestraft oder getötet.
Nach dem Motto, was nicht sein kann, darf auch nicht sein.
Gruß Casaubon
Nach dem Motto, was nicht sein darf, kann auch nicht sein
(Wenn ich Dich / Dein in #4 angesprochenes Motto präzisieren darf, Casaubon - übrigens einer meiner Lieblings-Gedicht-Sammlungen).
s. http://www.zitate-online.de/stichworte/...nicht-sein-kann-nicht-sein/
Merci et bonsoir
Et maintenant, il faut que j'y aille. Y a un 'tit Ricard qui m'attend avant la bouffe ;–))
Casaubon
Habs in der Schule gelernt, später Romanistik und Philosophie studiert und auch noch in Paris gelebt.
Außerdem benutze ich es täglich. So wie ich auch deutsch benutze. Auch täglich.
Schönen Abend noch
Casaubon
Lieblingen wie * Deutsche Telekom * & Co... manche sind eben " sehr national verliebt " und
schaffen es nicht über den Tellerrand hinaus zu blicken!
tja, was nun Sarko (so nennen ihn die Franzosen) anbelangt, so haben wir es hier mit einem sehr gewieften, trickreichen und enorm intelligenten Taktiker zu tun. Man darf nicht aus den Augen verlieren, dass Sarko (so wie fast alle französischen Toppolitiker und Topmanager) in einer der vielen französischen Eliteschulen ausgebildet wurde. Ich glaube Sarko war u.a. an der ENA (Ecole nationale d'administration), die als staatliche Kaderschmiede gilt.
Wir müssen hier bemerken, dass aufgrund ihrer Ausbildung an solchen Schulen wie ENA, Ecole polytechnique, HEC usw. die Topmanager von heute und morgen sich untereinander alle kennen.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Sarko der Liebling der französischen Big boys ist. Ob das nun gut für die französische Wirtschaft ist, wag ich allerdings zu bezweifeln. Schließlich wird die Wirtschaftslage nichgt ausschließlich von den Big boys bestimmt.
GFür Allerhand Turbulenzen hat Sarko ja seit seinem AMtsantritt schon gesorgt, als er sich gleich zweimal von den reichsten Leuten Frankreichs zu Luxusurlaub einladen ließ. Es hagelte nur so an Kritik.
Was nun seine politischen Initiativen anbelangt, so scheinen diese denn auch logischerweise in die Taschen der Big boys zu spielen. Ob damit aber wirtschaftliche Probleme tatsächlich gelöst werden, wage ich hier nicht zu analysieren. Das maße ich mir nicht an – beschäftige mich nicht gut gen ug mit dem Thema.
Ich will aber an dieser Stelle auch hinzufügen, dass ebenfalls Séglène Royal – seine Konkurrentin aus dem sozialistischen Lager – dieselbe Schule (ich glaub beide waren sogar imselben Jahrgang) besucht hat.
Ob sie die bessere Präsidentin geworden wäre, weiß ich allerdings auch nicht. (Persönlich hatte ich mehr Sympathien für Ségo)
Was bislang an Impulsen von Sarko ausgegangen ist, da fällt mir mal auf Anhieb der Milliardendeal mit Gadaffi ein.
Weswegen Sarko zwar allerlei Prügel, v.a. seitens der Amis einstecken musste. Allerdings waren die Amis , m.E., nur fuchsteufelkswild darüber, dass sie – zumindest indirekt – jetzt nichts selber am Deal verdienen.
Pour le reste, da hab ich dir ein kleines Video (youtube) hinzugestellt, das nicht im französischen Fernsehen gezeigt werden durfte.
Allerdings hatten Sarkos Leute keine Handhabe gegen das belgische und Schweizer Fernsehen (sind ja auch teils französischsprachig). Dort wurden die Videos unter großem Gelächter und mit viel Schadenfreude und spitzen Bemerkungen gezeigt. (Die sind immer froh, wenn sie der Grande nation eins überbraten können).
Dabei handelt es sich um eine Pressekonferenz, die auf dem G8-Gipfel stattfand. Sarko steht den Journalisten Rede und Antwort nach einem sehr üppig verlaufenen und mit viel Wodka kredenzten Mittagsmahl, das er mit seinem "Freund" Putin gemeinsam zu sich genommen hat. Sogar wer kein französisch versteht, merkt sehr schnell, dass Sarko hier sichtlich Mühe hat,
1. nicht zu lallen
2. nicht umzufallen
3. etwas über die Lippen zu bekommen, das noch irgendwie einen Sinn ergibt (das ist erts im zweiten Video sichtlich)
Den 1. Punkt hat er nicht so gut hinbekommen
Mit ach und Krach hat er den 2. Punkt erfolgreich bestanden
Aber zu Punkt 3: so'n Scheiss hat man schon lange nicht mehr von einem französischen Spitzenpolitiker gehört. (Ich geh aber jetzt nicht ins Detail.
Nun gut, sowas kann jedem Politiker 'mal passieren. Doch verliert man sehr schnell an Glaubwürdigkeit, wrenn man kurz vorher währedn des Wahlkampfes lauthals verkündet, sogut wie keinen Tropfen Alkohol während der Arbeitszeit zu sich zu nehmen und seinAmt mit Würde zu tragen.
Sei's drum
Schau dir ruhig die Videos mal an.
Gruß
Casaubon
http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3220,36-921248,0.html
Ich selber kucke mir mehr an, als bloß Dow und Dax. Bin auch (wie ich in anderen Postings geschrieben hab) in Titeln mehrerer "Nationalitäten" investiert.
Gruß
Casaubon