"Wir sollten Deutschland gleich mit zerbomben"


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Neuester Beitrag: 17.03.03 15:23
Eröffnet am:17.03.03 12:22von: SahneAnzahl Beiträge:23
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8215 Postings, 8402 Tage Sahne"Wir sollten Deutschland gleich mit zerbomben"

 
  
    #1
17.03.03 12:22
DER SPIEGEL 12/2003 - 17. März 2003
URL: 
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,240473,00.html

Schüleraustausch
 
Ganz rüde Anmache

Junge Deutsche, die derzeit in den USA leben, werden vor allem in der Provinz wegen ihrer Nationalität angefeindet.

Alle Risiken hatte Franziska Schwarzmann, 17, im August vergangenen Jahres bedacht, als sie sich von ihrer Mutter verabschiedete, um für ein knappes Jahr als Austauschschülerin nach Kalifornien zu gehen. Bis auf eine: Nicht im Entferntesten, sagt Birgit Schwarzmann, hätten sie und ihre Tochter angenommen, die deutsch-amerikanischen Beziehungen könnten "so rasch den Bach runtergehen".

Ein Jahr an der Highschool: ''Deutschland gleich mit zerbomben''
GMS
GroßbildansichtEin Jahr an der Highschool: "Deutschland gleich mit zerbomben"
Wenn Franziska heute durch das malerische Hochgebirgs-Örtchen Lake of the Woods spaziert, muss sie sich "schon öfter mal anhören, dass ich auch ein Nazi bin". In der Schule erlebt sie stets das gleiche Ritual. Ein Mitschüler erklärt ihr: "Ich mag dich eigentlich, du kannst auch bleiben." Und dann fügt er hinzu: "Aber wir sollten Deutschland gleich mit zerbomben, weil dein Land zum Kotzen ist."

Fassungslos steht die junge Kasselerin vor den Trümmern ihrer amerikanischen Traumwelt. Politische Intoleranz, blinder Front-Patriotismus, unkritische Medien und dumpfe Regierungsgläubigkeit statt der viel beschworenen Freiheit des Denkens und Lebens - wie Franziska Schwarzmann empfinden viele Deutsche, die derweil per Green Card, als Student oder Austauschschüler in den USA leben und dort persönlichen Angriffen wegen ihrer Nationalität ausgesetzt sind.

USA-Fan Verena, die in Santa Rosa lebt, relativiert inzwischen ebenfalls ihre bisher uneingeschränkte Begeisterung. Sie findet das "Ausmaß des Unwissens über den Irak erschreckend". Die Zeitungen seien "fast gleichgeschaltet und immer darauf aus, den Lesern eine Pro-Bush-Meinung reinzuhauen". Auch Miriam Krausch, die für ein Jahr in die Kleinstadt Sanborn (Iowa) ging, beklagt, dass in puncto Irak durch die Medien "nichts wirklich Handfestes" angeboten werde.

Da sei es kein Wunder, meint die Hannoveranerin Krausch, "dass ich hier angemacht werde, weil Deutschland Amerika jetzt nicht hilft, sich plötzlich raushält" - obwohl die Länder, wie die Amerikaner es sähen, "doch eigentlich immer zusammengehörten".

Die Alternative, garantiert ohne Anmache: Kalifornien, Kreis Plön, Schleswig-Holstein
Mathias Paulokat
GroßbildansichtDie Alternative, garantiert ohne Anmache: Kalifornien, Kreis Plön, Schleswig-Holstein
Die Bayerin Franziska Seidel, zurzeit in Clarksville (Tennessee) zu Hause, musste sich "sehr oft und von vielen Leuten" sagen lassen: "Deutschland ist total Scheiße." An einem Februarmorgen, berichtet Franziska - sie sei damals "besonders gut gelaunt" in die Klasse gekommen -, "unterhielten sich zwei Mitschüler extra laut über Deutschland und den Krieg". Eigentlich brauche Amerika keine Unterstützung "von denen", habe sie zu hören bekommen - so wie man "keine Deutschen an der Schule und im ganzen Land" brauche. Ein Dritter erklärte, wie sehr er "Deutschland hasse". "Ich saß da", erinnert sich die Schülerin, "jeder lachte, und ich wusste nicht, was tun und was sagen."

Noch ärger sei es gewesen, als die Klasse einen Aufsatz zum Thema "pro oder contra Krieg" besprach: "Weil ich als Einzige geschrieben hatte, total dagegen zu sein, war jeder sauer auf mich." Die Lehrerin habe angemerkt, "dass ich doch jedem Ami dankbar sein sollte, schließlich hätten sie Deutschland befreit". Nun habe sie kaum noch Mut, ihre Meinung frei zu äußern, und "manchmal gar keinen Bock mehr, in die Schule zu gehen".

Da die jungen Deutschen bei den Gastgebern kaum Verständnis finden, hat sich das Internet zu einer Art Kummerkasten entwickelt. Dort berichtete die Austauschschülerin Anna von Mitschülern, die ihr prophezeien, dass es "peinlich für Deutschland" werde, wenn Amerika den Krieg gewinne und sich danach "als Heldennation fühlen" könne.

Eine Leidensgenossin mit dem Chat-Namen Ashley beklagte, dass sich das "Leben hier total zum Negativen geändert" habe. Die "Amis sind komplett anders geworden, seitdem das Kriegszeug angefangen hat", schreibt sie, "meine Freunde dürfen nix mehr mit mir machen, weil ich Deutsche bin". Die Entscheidung, "Amerika als Austauschland zu wählen", würde sie "am liebsten rückgängig machen". Anny aus Yukon (Oklahoma), der der "ganze Kriegsmist hier tierisch auf die Nerven geht", überlegt, vorzeitig zurückzufliegen. Sie fleht: "Helft mir, ich bin halb am Ende."

In der vergangenen Woche beschwerte sich eine Lisa, ihr Gastvater unterstelle Deutschland und Frankreich, dem Irak Waffen besorgt zu haben und nur deshalb gegen den Krieg zu sein, damit das nicht ans Licht komme. "Ich habe versucht zu argumentieren, dass wir aus anderen Gründen gegen den Krieg seien", schreibt Lisa, ihr Gastvater aber sei "total stur" geblieben. "Was soll ich sagen", fragt die Schülerin, "um ihm klar zu machen, dass es noch andere Perspektiven gibt?"

"Klappe halten und durch - wenn man nicht vorzeitig zurückwill", rät inzwischen Barbara Engler von der Aktion Bildungsinformation, die Austauschreisen in die USA qualitativ untersucht und bewertet. Wer bleiben wolle, müsse sich bei der rüden Anmache "ein dickes Fell zulegen".

Oder einfach nach Alaska ausweichen. Im größten US-Bundesstaat, berichtet Dorothee Rolfsmeyer von Kodiak Island, sei vieles anders: Es gebe ausgewogene Berichterstattung, offene Diskussionen, kaum Nationalpatriotismus - und als Folge eine Mehrheit gegen den Krieg.

IRINA REPKE
 


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Zum Thema:

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· Zitat des Tages: Schulverbot wegen Protest-T-Shirt (04.03.2003)
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· Austauschschüler: Das verflixte Jahr an der High School (06.01.2002)
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· Ratlose US-Schüler: Deutschland? War da was? (10.05.2002)
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· US-Schüler: Rauswurf wegen Anti-Bush-T-Shirt (20.02.2003)
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· Studentenproteste gegen den Krieg: "Es ist der Mittlere Osten, nicht der Wilde Westen" (06.03.2003)
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,238927,00.html
· Special: Auslandsstudium
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,k-1163,00.html


 

5937 Postings, 8012 Tage BRAD PIT@sahne. Als ihn im Dezember "sinnbildlich" diese

 
  
    #2
17.03.03 12:28
Hass-thematik in einem Thread erörterte, wallte mir kaum einer glauben, bzw. wurde es nicht verstanden.

Kaum zu glauben, dass das erst 3 Monate her ist:

Guckst du auch hier:

http://www.ariva.de/board/146990/thread.m?a=  

2728 Postings, 7908 Tage anarch.Beruht auf Gegenseitigkeit, sahne.

 
  
    #3
17.03.03 12:29

Vielleicht sollte man von Schröder und Bush, aber nicht von Deutschland und Amerika sprechen.  

46 Postings, 7808 Tage RoTraderAHA, richtig so ...

 
  
    #4
17.03.03 12:33
und was ist mit dem Ausländer die im Deutschland leben.
Ich bin eine die gleiche Meinung über die Deutsche habe.

 

12850 Postings, 8151 Tage Immobilienhainaja pittie, bei dem ganzen schwachsinn den du

 
  
    #5
1
17.03.03 12:39
hier so tagtäglich von dir gibst, war es ja wohl nur eine frage der zeit, bis zufälligerweise mal ein weltpolitisches ereignis mit deinen sehergaben übereinstimmt.

okay, die anderen 99,5% fallen ja nicht auf, du zelebrierst natürlich nur den glückstreffer....  

5937 Postings, 8012 Tage BRAD PITImmob. Dich mit deinen dummen Beleidigungen sollte

 
  
    #6
17.03.03 12:41
ariva endlich mal sperren.  

3067 Postings, 7811 Tage clipbrad lass dich nicht anmachen

 
  
    #7
17.03.03 12:43
der sucht nur einen büsser für seine nichtverkauften immobilien *lol

 

46 Postings, 7808 Tage RoTradergenau brad pit o. T.

 
  
    #8
17.03.03 12:43

12850 Postings, 8151 Tage Immobilienhaidie wahrheit ist immer schmerzhaft wenn man sie am

 
  
    #9
17.03.03 12:44
eigenen leib erfahren muss.

 

5937 Postings, 8012 Tage BRAD PITImmob. Genau das meine ich, mit "nicht verstanden"

 
  
    #10
17.03.03 12:48
Ich habe dort extra etwas später noch geschrieben, dass ich als Person natürlich noch in die USA darf und das mich das nicht direkt betrifft.

Es ging mir in der Headline nur um Symbolik und die Aussage, dass man in einem Krieg ganz schnell als Feind betrachtet werden kann.  

12850 Postings, 8151 Tage Immobilienhaihoho, Brad Pit, der Staatsfeind Nr. 1

 
  
    #11
17.03.03 12:50
nach dem es mit dem Titel Ariva-Feind Nr. 1 nicht so richtig klappt muss was neues größeres her.  

5937 Postings, 8012 Tage BRAD PITDer Neid, die Dummheit und die Flaute in der Immob

 
  
    #12
17.03.03 12:52
ilienbranche?  

12850 Postings, 8151 Tage ImmobilienhaiNeid? worauf?

 
  
    #13
17.03.03 12:56
naja, aber du dokumentierst ja wieder eindeutig, keine ahnung mehr also versuchen wir mal den anderen zu diffamieren...  

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxAus dem Eingangsposting hätte sich auch ein

 
  
    #14
17.03.03 13:16
interessanter Thread entwickeln können. Schade.

Wie schön, wenn man unter wahren Freunden ist.  

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxHat zum Thema wirklich niemand

 
  
    #15
17.03.03 14:17
was zu sagen?
Gilt es noch, dass die Mehrheit der Amerikaner nicht hinter Bush steht oder hat er sie über diesen unseligen "Patriotismus" nicht längst wieder bei der Stange?
Was haltet ihr von einem "Gastvater", der seinem Schütztling Vorhaltungen bezüglich
der Politik macht?

 

3263 Postings, 9082 Tage DixieOb man das hier in Deutschland lebenden Ausländern

 
  
    #16
17.03.03 14:29
auch sagt, wenn sie so angemacht würden? Wohl kaum.

"Klappe halten und durch - wenn man nicht vorzeitig zurückwill", rät inzwischen Barbara Engler von der Aktion Bildungsinformation, die Austauschreisen in die USA qualitativ untersucht und bewertet. Wer bleiben wolle, müsse sich bei der rüden Anmache "ein dickes Fell zulegen".


 

3286 Postings, 8165 Tage PRAWDAEs wird grundsätzlich der

 
  
    #17
17.03.03 14:31
gleiche Fehler gemacht:

Verhaltensweisen von Minderheiten werden
verallgemeinert.

Umkehrschluss hier wäre:

"Der Anti-Amerikanismus bei Ariva ist
kennzeichnend für Deutschland!"

Ich kenne aber im richtigen Leben nur Leute,
die differenzieren können zwischen Bush-Politik
einerseits und 281 Mio-Multi-Kulti-Bevölkerung andererseits.
Diese Bekannten allerdings sind alle
keine Provinzler oder Chauvinisten.  

5937 Postings, 8012 Tage BRAD PIT@Rheumax. Es hinterläßt halt eine starke Wirkung

 
  
    #18
17.03.03 14:42
auf die Amis, wenn sie jeden Morgen in der Schule vor der Fahne stramm stehen müssen und die Nationalhymne singen. Hollywood-Filme und McCarty-Äera haben ebenfalls gewirkt.

Die AMIS fördern ihren Patriotismus.

Zynisch gesagt: Kultivierung der Hervorhebung (Absonderung) vor dem Rest der Welt

oder

Anfang vom Ende  

8584 Postings, 8424 Tage RheumaxPrawda: Du wirst Deinem eigenen Anspruch nicht

 
  
    #19
17.03.03 14:53
gerecht, wenn Du Dich hier hinstellst und vom "Anti-Amerikanismus bei Ariva"
redest.
Du unterschlägst damit sowohl, dass es hier auch eine Fraktion gibt, die sogar diesen Krieg unterstützt, als auch die sehr unterschiedliche Ausprägung der Kritik
an der Politik der USA.

Ich weiß nicht, ob Du Dir einbildest, dass Deine Bekannten repräsentativ sind, mir jedenfalls gibt das Eingangsposting durchaus zu denken.

Gruß
Rheumax  

8584 Postings, 8424 Tage Rheumax@Brad: Gerade dieser Patriotismus oder Nationalis-

 
  
    #20
17.03.03 14:57
mus ist es, der mich so sehr befremdet.
Wenn sich irgendwo zwei Amis zusammenscharen, müssen sie das immer gleich hinter ihrer blöden Fahne tun.
Es erinnert immer an eine düstere Zeit bei uns.
Da hat man auch geglaubt, etwas Besseres zu sein als der Rest der Welt und diesen
mit den eigenen Werten beglücken zu müssen.

Gruß
Rheumax  

3286 Postings, 8165 Tage PRAWDABescheuerte gibt

 
  
    #21
17.03.03 15:17
es hier (ca. 80 Mio Einwohner)
genau so wie dort (ca. 281 Mio Einwohner).

Aber warum kann man
- wie z.B. auch die Franzosen, Dänen, Holländer u.a.,
Patriotismus nicht ganz natürlich sehen?
Rheumax dazu gehört auch das Symbol einer
Nation, die Fahne.

Dank jahrzehntelanger Umschulung ist das den
Deutschen abhanden gekommen.  

3286 Postings, 8165 Tage PRAWDASystematische Umerziehung wäre besser

 
  
    #22
17.03.03 15:20
anstelle von oben: Umschulung  

8215 Postings, 8402 Tage SahneGut das Dir das erspart geblieben ist, prawda. o. T.

 
  
    #23
17.03.03 15:23

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