Politiker( HE: auch Kohl :) "komplett abgehoben"


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Neuester Beitrag: 30.01.04 12:08
Eröffnet am:28.01.04 18:44von: ALDYAnzahl Beiträge:16
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1715 Postings, 7487 Tage ALDYPolitiker( HE: auch Kohl :) "komplett abgehoben"

 
  
    #1
2
28.01.04 18:44
28. Januar 2004
"Die sind komplett abgehoben"
Politologe Hennis rechnet mit deutschen Politikern ab


Der renommierte Politikwissenschaftler Wilhelm Hennis hat scharfe Kritik an den Politikern in Deutschland geübt. Der Kampf um die Macht sei das Einzige, was diese Generation wirklich interessiere. "Sie ist eine einzige Fehlbesetzung", sagte er dem Hamburger Magazin "Stern". Heute regierten "Leichtfertigkeit und Mittelmaß". Statt mit Fachbeamten Gesetze handwerklich sauber vorzubereiten, umgäben sich die Minister "lieber mit Jasagern und Schmeichlern". Hennis vermisst vor allem Anstand und Ernsthaftigkeit: Während die Bevölkerung mit der Gesundheitsreform zurecht kommen müsse, sitze die politische Elite "schenkelklopfend und grinsend bei Sabine Christiansen. Die sind komplett abgehoben."

Politik und Öffentlichkeit müssten grundsätzlich anderen Gesetzen gehorchen als die Marktwirtschaft. "Politiker, die diesen Unterschied nicht kapieren, haben in der Politik nichts verloren", fordert Hennis.


Kohl als "reiner Provinzpolitiker"

Bundeskanzler Gerhard Schröder attestiert Hennis "zu viel Selbstgefälligkeit, Prinzipienlosigkeit und Schnöselhaftigkeit". "Was diesem Land von Bundeskanzler zu Bundeskanzler mehr abhanden kommt, sind Wille und Fähigkeit zu politischer Führung." Bereits Helmut Kohl ("ein reiner Provinzpolitiker") habe sich als "Verhängnis für die CDU" erwiesen.

Politiker selbst behandelten die Politik nur noch wie ein Waschmittel, das sie verkaufen wollten. Es werde kaum noch wirklich konzeptionelle Politik gemacht, alles drehe sich um die Verpackung, und die sei meist verlogen.


Alle haben sich eingerichtet

Ein politisches Gemeinwesen mache man zuerst dadurch kaputt, indem man seine Sprache zerstöre, kritisierte der 80-Jährige. "Die Bundesanstalt für Arbeit heißt jetzt Bundesagentur. Was für ein Unfug, was für Kosten! Aus Arbeitslosen werden 'Kunden'. Wem nützt das, außer denen, die sich solchen Unsinn ausdenken und sich dafür bezahlen lassen?"

Die zu beobachtenden Phänomene seien Anzeichen eines Verfalls der politischen Ordnung. "Und ich sehe in der politischen Klasse niemanden, der das aufhalten kann - und will. Die haben sich ja alle wunderbar eingerichtet in diesem System."


Mitglied von SPD und CDU

Wilhelm Hennis lebt in Freiburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1988 Professor für Politikwissenschaft war. Er war Assistent bei Carlo Schmid, zunächst Mitglied der SPD und nach seinem Austritt 1971 für kurze Zeit Mitglied der CDU. Hennis gilt als einer der letzten großen Politologen in Deutschland.

(N24.de


Eigentlich gehört alles hervorgehoben, den er hat leider mit allem recht :((

Aldy  

1715 Postings, 7487 Tage ALDYup, weil: Was ist Ihnen lieber? Hängen oder Würgen

 
  
    #2
28.01.04 19:45

5301 Postings, 7978 Tage Ding... will auf seine alten Tage

 
  
    #3
28.01.04 20:52
wohl nochmal etwas Aufmerksamkeit erheischen ...
Naja, es sei ihm gegönnt.  

13436 Postings, 8793 Tage blindfishaufmerksamkeit einheimsen!??

 
  
    #4
28.01.04 21:02
wenn alle politiker von seinem schlag wären, würde ich mir nur noch 80-jährige in die politik wünschen... der mann hat RECHT :-((

Gruss, blindfish :-)

_____________________

 

2728 Postings, 7978 Tage anarch.Das kann man so stehen lassen.

 
  
    #5
28.01.04 21:28

Guter Beitrag. Wäre ein paar Grüne wert.  

33 Postings, 7486 Tage LIDLYLeider viel zu wahr, was er da schreibt :(

 
  
    #6
29.01.04 08:47
Lidly  

501 Postings, 7486 Tage SchmusErgänzung zu #1

 
  
    #7
29.01.04 10:45
Ist der heutigen Elite also das Gefühl für die Ernsthaftigkeit ihres Tuns abhanden gekommen?

Ja. Die Politiker haben vollkommen vergessen, dass sie ein Amt innehaben. Der Bundeskanzler und die Minister müssen schließlich einen Amtseid leisten, in dem sie schwören, dass sie Schaden vom deutschen Volk abwenden. Stattdessen setzen sie eine Hypothek auf die nächste, dabei wird gegrinst und gefeixt: Wir sind die Größten. Und danach starren diese Leute auf die Meinungsumfragen, das ist ihnen das Wichtigste.

...

Und die Menschen wenden sich ab: Die Wahlbeteiligung sinkt, und nach einer neuen Umfrage des stern ist das Vertrauen in die politischen Institutionen so niedrig wie nie.

Ein immer größerer Teil der Bevölkerung erwartet eben nichts mehr von der Politik und resigniert. In den USA kann man sehen, wohin das führt: Die Hälfte der Bevölkerung hat sich von der Politik abgewandt. Bei uns gab es früher noch Unterschiede zwischen einer bürgerlichen und einer sozialliberalen Regierung. Heute unterscheiden sich die großen Parteien kaum noch, die FDP ist komplett charakterlos geworden, und von den Grünen erwarten sich die Leute auch nichts mehr. Ich erinnere mich noch gut, als die Grünen 1980 in den Freiburger Gemeinderat kamen, es war das erste Mal in einer Großstadt. Sie wurden von Scharen junger Frauen im gebärfähigen Alter gewählt, die enttäuscht waren, dass die CDU nichts gegen den Mangel an Kindergartenplätzen unternahm. Schon damals war die CDU von Ignoranz geprägt, aber es gab eben noch eine Alternative, die man wählen konnte! Heute gibt es aber nicht mal mehr das.

...

Braucht man die Berater heute, weil die Politik komplizierter geworden ist?

Schwachsinn! Mit dieser Litanei kann man alles entschuldigen. Ist etwa der Wiederaufbau nach 1945 unkompliziert gewesen? Das waren doch viel größere Aufgaben. Im Vergleich dazu ist die Wiedervereinigung ein Klacks. Allerdings wird sie ja auch wie ein Klacks behandelt. Die Malaise heute ist, dass die Politiker nicht mehr die Kenntnisse haben, die sie haben müssten. Sie kommen als Lehrer in den Bundestag und verstehen von nichts etwas - außer davon, wie man im Ortsverein seine Mehrheit organisiert. Zudem mangelt es ihnen an genau jenen Fähigkeiten, die nach Max Weber den guten Politiker auszeichnen: Augenmaß und Urteilskraft, dem "Pathos der Distanz".

(mehr unter : www.stern.de)  

562 Postings, 8753 Tage bogardDa müssen Profis ran!

 
  
    #8
29.01.04 11:25
Solange Amateure in dieser Republik die politische "Elite" stellen, werden die Folgen ihrer Entscheidungen sich auch in diesem Rahmen bewegen.
Die Kluft zwischen der Qualität der Entscheidungen ist zwischen denen der Wirtschaft und der Politik mittlerweile so gross geworden, dass die Willensbildung zum Grossteil denen der Wirtschaft entspricht (Beraterkommissionen werden mit Führungskräften der Wirtschaft besetzt).
Hinzu kommt die Abkehr vom eigenen Wissenspotiental der Behörden (Einsatz externer Berater). Entweder sind die Behörden nicht mehr in der Lage ihre Aufgaben effizent zu erfüllen oder sie werden bewusst umgangen.
Das was als Reformen verkauft wird ist nicht mehr als Flickschusterei. Während sich auf der einen Seite ein neues Europa entwickelt, steht auf der anderen Seite eine wirtschaftlich zusammenwachsende Welt. Im Verwöhnland BRD legt sich die Politik lieber in die Hängematte und wartet auf besseres Wetter.
Man pflegt lieber längst überholte Ideolgien anstatt die notwendigen Schritte einzuleiten. Die tägliche Imagepflege ist wichtiger und verkehrt dabei ins Gegenteil. Die einzigen die es noch nicht gemerkt haben sind die Politiker selbst.
Es wird höchste Zeit, dass die Parlamente verkleinert werden und auch der wirtschaftliche Anreiz geschaffen wird, dass Politik auch wieder für Profis interessant wird.  

1715 Postings, 7487 Tage ALDYSind doch Profis dran! Im Selbst-Vermarkten :((

 
  
    #9
29.01.04 11:28
Aldy  

50950 Postings, 7538 Tage SAKUWenn jeder auf..

 
  
    #10
29.01.04 11:33
...Politiker schimpft, können die doch nicht so gut im "Selbst-Vermarkten" sein, oder??

Im Selbst-Bedienen, da sind sie Profis!!!!!!!!!!!  

1715 Postings, 7487 Tage ALDYSAKU: Ich will nicht streiten, hast recht :))

 
  
    #11
29.01.04 11:56
Aldy  

50950 Postings, 7538 Tage SAKU;o) o. T.

 
  
    #12
29.01.04 11:59

1715 Postings, 7487 Tage ALDYEinige ausführliche Auszüge + Link

 
  
    #13
29.01.04 15:11
es es klingt nicht besser, schlimmer :(

http://www.stern.de/politik/deutschland/?id=519510&nv=pr&pr=1" target="_new" rel="nofollow">Stern


...
Gibt es heute einen neuen Politiker-Typ?

Nach 1945 regierte noch eine Politikergeneration, die sich mitschuldig fühlte am Untergang der Weimarer Republik, für die am Ende keiner mehr einen Finger krumm gemacht hatte. Diese Generation war sich der Schwere ihrer Verantwortung bewusst, es nach 1945 besser zu machen. Helmut Schmidt ist einer der letzten Vertreter dieses Typs. Wie wurde dieser Mann in seiner eigenen Partei verspottet dafür, dass er Sekundärtugenden wie Disziplin, Fleiß und Pflichtgefühl forderte. Wäre doch heute nur ein wenig von diesen Sekundärtugenden da! Was diesem Land von Bundeskanzler zu Bundeskanzler mehr abhanden kommt, sind Wille und Fähigkeit zu politischer Führung. Nach Schmidt kam Kohl, und der hatte nur noch seine Machterhaltung im Sinn. Ich halte Kohl für ein Verhängnis für die CDU. Er war ein reiner Provinzpolitiker. Mit Kohl beginnt die Pest, dass die Ministerpräsidenten wichtiger genommen werden als die eigentlichen Bundespolitiker. Selbst der Weg ins Kanzleramt führt heute nur noch über die Provinz. Das ist der Siegeszug der "Zaunkönige", wie Adenauer die Ministerpräsidenten nannte. Heute regieren Leichtfertigkeit und Mittelmaß.

Vertrauenskrise: Wie die Macht in Deutschland versagt

Und die Menschen wenden sich ab: Die Wahlbeteiligung sinkt, und nach einer neuen Umfrage des stern ist das Vertrauen in die politischen Institutionen so niedrig wie nie.
Ein immer größerer Teil der Bevölkerung erwartet eben nichts mehr von der Politik und resigniert. In den USA kann man sehen, wohin das führt: Die Hälfte der Bevölkerung hat sich von der Politik abgewandt. Bei uns gab es früher noch Unterschiede zwischen einer bürgerlichen und einer sozialliberalen Regierung. Heute unterscheiden sich die großen Parteien kaum noch, die FDP ist komplett charakterlos geworden, und von den Grünen erwarten sich die Leute auch nichts mehr. Ich erinnere mich noch gut, als die Grünen 1980 in den Freiburger Gemeinderat kamen, es war das erste Mal in einer Großstadt. Sie wurden von Scharen junger Frauen im gebärfähigen Alter gewählt, die enttäuscht waren, dass die CDU nichts gegen den Mangel an Kindergartenplätzen unternahm. Schon damals war die CDU von Ignoranz geprägt, aber es gab eben noch eine Alternative, die man wählen konnte! Heute gibt es aber nicht mal mehr das.

Wozu führt das alles?

Ich bin Wissenschaftler, kein Hellseher. Aber ich kann nur warnen: Die Phänomene, über die wir hier sprechen, sind Anzeichen eines Verfalls der politischen Ordnung. Und ich sehe in der politischen Klasse niemanden, der das aufhalten kann - und will. Die haben sich ja wunderbar eingerichtet in diesem System.

Derzeit versucht die Regierung doch immerhin, die wirklichen Probleme anzugehen: So viel Reformeifer gabs noch nie.

Das stimmt schon, und die Leute müssen so viele Zumutungen hinnehmen wie lange nicht mehr, von der Gesundheits- über die Renten- bis zur Arbeitsmarktpolitik. Das allein wäre nicht so schlimm, denn die Menschen haben begriffen, dass die Lage ernst ist. Doch bei Sabine Christiansen gibt sich die politische Elite schenkelklopfend und grinsend wie Laurenz Meyer in der Sendung über die Gesundheitsreform. Das ist zutiefst würdelos. Wissen diese Herren überhaupt, was zehn Euro Praxisgebühr bei 800 Euro Rente bedeuten? Die sind komplett abgehoben. Dabei erwarten die Bürger von den Oberen ein gewisses Maß an Anstand und Würde.

Die Bürger wären schon froh, wenn ihnen wenigstens gutes Handwerk geboten würde. Doch kein Gesetz funktioniert mehr auf Anhieb, ständig muss nachgebessert werden.
Das liegt daran, dass wir kein Berufsbeamtentum mehr haben, das sein Handwerk versteht. Früher waren wir in aller Welt zwar nicht geliebt, aber anerkannt. Unsere Universitäten waren die Vorbilder in der ganzen Welt. Das andere Vorbild war das klassische deutsche Berufsbeamtentum. Von diesen Fachleuten konnte man erwarten, dass sie ihre Materie beherrschten. Wer kennt zum Beispiel noch Arnold Brecht, den Autor der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Reichsministerien? Er entwarf auch für Präsident Roosevelt eine Reform der US-Bürokratie. Das waren Meisterwerke der Verwaltungskunst! Heute gilt die Ministerialbürokratie in Berlin nicht mehr viel. Die Minister umgeben sich lieber mit Jasagern und Schmeichlern statt mit Fachleuten. Wenn ich schon sehe, wie viele Büroleiter und Referenten es bei den Abgeordneten gibt - Tausende von Leuten, die nur an ihrer eigenen Karriere basteln.
...

mehr: siehe Link oben

ALdy
 

157 Postings, 7482 Tage Happy HunterErstaunlich wie Manches totgeschwiegen wird

 
  
    #14
30.01.04 10:31
Bei Gersters dubiosen 40 bis 200 Millionen stürzte sich jeder Sender und jedes Käseblatt mit glasklaren Aussagen darauf.

Bei den sinnlos verheizten Milliarden halten alle, außer dem Stern, dem Mund. Wirken da schon wieder die Mitglieder der Gewerkschaften und der Arbeitgeber-Verbände vor Ort einmütig zusammen?

Ist die Verwaltungsrats-Mafia der BA nur ein Prototyp dafür, wie es in GEZ-finanzierten Sendern, in Presse-Unternehmen, usw. zugeht?


HH  

8215 Postings, 8472 Tage Sahnescheint so... o. T.

 
  
    #15
30.01.04 11:06

948 Postings, 7471 Tage ADDYWenn die Weiterbildungsindustrie für

 
  
    #16
30.01.04 12:08
Arbeitslose zusammenbricht, werden zusätzlich
wieder etliche Tausende arbeitslos.
Hinzu kommen noch die, die in den Massnahmen stecken
und die deswegen nicht als Arbeitslose geführt werden.
Alles das vermasselt enorm die Arbeitslosenstatistik.  

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