Piratenquatsch; Nachhaltigkeit heißt verzichten
http://www.shortnews.de/id/951283/...che-Oper-soll-geschlossen-werden
Straßenkehren einstellen - bläst der Wind weg.
Universitäten schließen! - will eh' Keiner was lernen - wozu jibt et Internet - gelle ihr Piraten!
Diäten im Senat kürzen! - Euer denken ist eh' zu nichts nutze!
Geht arbeiten, wenn ihr Geld braucht!
... Dass die Piraten auch anders können, ließ sich im ZDF sehen. Dort versuchte sich Christopher Lauer an einer Attacke auf Kurt Beck. Warum der Ministerpräsident den Schlecker-Verkäuferinnen nicht helfe, in seinem Bundesland? Auch ohne die Zustimmung der FDP? "Sie haben doch keine Ahnung, wovon Sie reden", polterte Beck. Ginge doch nicht, die Rechtslage! Die ganze Nacht habe er telefoniert, um Schlecker zu retten. "Hat ja gut funktioniert", ätzte Lauer und lieferte dem Profi damit eine Steilvorlage. Beck bebte vor der Kamera: "Mir geht es heute dreckig, weil es Tausenden Menschen dreckig geht, denen wir hätten helfen können." ...
... Sie zeigten sich polemisch, etwa der schnodderige Lauer bei Illner. Sie können langweilige Standardsätze herunterbeten, so wie Nerz bei Beckmann. Sie können unaufgeregt ihre Arbeitsweise und ihre Positionen erklären, so wie Bernd Schlömer in der "Phoenix Runde".
Aber eine Antwort auf Schlecker haben die Piraten nicht. Auch nicht auf die Finanznot oder den Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen, jedenfalls noch nicht. Diese Unentschlossenheit wird kultiviert, die Piratenpartei verkauft sich als Alternative zu den angeblichen Alleswissern der anderen Parteien. ....
..."Wie weit", wollte Benjamin von Stuckrad-Barre wissen, "kann man es mit dieser Masche bringen, keine Ahnung zu Afghanistan?" Was sich die anderen Parteien angesichts der Piratenerfolge nicht mehr so deutlich zu sagen trauen, stellte Stuckrad-Barre lapidar fest: "Mich beginnt es jetzt schon zu nerven."
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Ich hatte bei mir im Kreis an einem Piratenstand mal einen zu seiner Meinung zu seinem Thema gefragt. Die Antwort war, er weiß nicht ob es zu diesem Thema schon einen Beschluss gäbe, also könne er keine Meinung haben.
Ich war da reichlich baff. Er war auch der Meinung, dass er seine Meinung sofort wechsele, wenn seine politic liquid eine andere Mehrheit bilde. das fand ich dann echt krass.
Meine Meinung, dass das doch blöd sei und sich die Mehrheitsmeinung in einer Partei ja nur dadurch ändern könne, dass eben viele im widerspruch zur Parteibeschlusslage denken und dann eben Mehrheiten kippen und er ja deshalb auch irgendeine Meinung äussern könne, da wollte er dann nichts dazu sagen.
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Manchmal denke ich "Die Partei" von Sonneborn ist da doch noch konsequenter.
- dass man auch ohne dosenpfand bürgernah denken kann
- dass der staat zwar von jedem tropfen sprit prozentual mitkassiert, dass aber die ökosteuer trotzdem nicht abgeschafft wird ... wer hat die gleich eingeführt?
- dass man sich nach merkels atomaus und dem s21-volksentscheid fragen muss, welche themen die grünen noch besetzen
- dass cem so gerne hubschrauber fliegt - am liebsten vom flughafen stuttgart runter in die city
- dass man kretschmann am telefon dauernd mit erwin teufel verwechselt ...
- dass man sich über jeden sonntag freut, an dem jürgen trittin keine zeit hat, in 'ner talkrunde aufzutreten
- dass claudia u-n-b-e-d-i-n-g-t in den vorstand wollte
Wenn jemand was sagt, höre ich zu, versuche die Argumentation zu verstehen. parteien sind keine monolithischen Blocks, aber eben Organisationen um Meinung zu bilden, zu bündeln, sie für richtig zu halten und dann der Versuch damit zu überzeugen und sie umzusetzen. Trotzdem ist da ein laufender Fluß und es sollte eine gehörige Portion Kompetenz dahinterstecken.
Und das hat z.B. die FDP weit mehr in ihren Reihen als die Piraten. Was nichts darüber aussagt, das ich FDP-Positionen häufig ablehne.
Aber mir geht dieses "ich habe keine Ahnung, aber wählt mich, ohne Ahnung ist doch auch mal was." Das ist nicht mein Weg.
Von denen würde sich auch keiner den Computer von der ner Oma ohne IT-Erfahrung zusammenstellen lassen, nur weil es doch ein toller Selbsterfahrungstrip für alle beteiligten wäre, was dabei rauskommt.
allerdings kommen wir beim thema kompetenz und grün nicht zusammen - spätestens seit metzger dort weg musste, weil er sich traute die wahrheit zu sagen.
ich persönlich finde die piraten sympathisch, sehe ein realistische potential für eine neue liberale, echte mittelstandspartei (sehr hohe selbstständigenquote) - das wäre sehr wichtig für unser land. allerdings versuchen linke und einige völlig irre wirrköpfe gerade das schiff zu kapern - daher ist der sache zu misstrauen.
du weisst, dass ich mit einem konservativen grünen a la kretschmann oder kompetenzträgern a la kühnast durchaus gut leben kann - neo-karrieristen, die einer ehem. protestkultur entstammen - typen a la cem und trittin hingegen bekämpfe ich bis aufs blut ... daher finde ich es äusserst amüsant, wie eine längst im establishment angekommene partei sich nun gebärdet wie die hessische spd in den 80ern.
1) Sie bleiben ihren Idealen treu, dann bleiben Sie aber eine kurze Modeerscheinung
2) Sie werfen wie damals die Grünen ihre Ideale über Bord, passen sich dem politischen Mainstream an und bleiben somit der Politik erhalten. Machen sich damit aber wieder selbst unglaubwürdig und enden in der 0,XX % der politischen Bedeutungslosigkeit.
So oder so - diese Partei ist aufgrund ihrer eigenen Ideale zum Scheitern verdammt.
Und gerade wenn man auch Politikern zugesteht lernfähig sein zu sollen, dann müssen die auch mal in einer nichtöffentlichen Sitzung was fragen können um sich nicht blosszustellen und sofort dem shitstorm auszusetzen.
Wo soll denn Wissen und Abwägung herkommen? Bei öffentlicher Übertragung wird vieles zum ritualisierten Schaukampf zwischen Regierung und Opposition. Ansonsten wird gearbeitet.
Und gegen ein transparentes Livestreaming jeden PCs, offen für alle sind die Piraten auch. ....
Im übrigen ist einiges, was man von denen hört, durchaus diskussionswürdig. Deren Vorschlag zur Reform des Urheberrechts enthält (neben allerlei Unrealistischem und Widersprüchlichen) auch eine Reihe guter Ansätze. Und der Vorschlag ist in einem sachlichen Stil geschrieben, von dem sich andere Parteien eine Scheibe abschneiden könnten. Zum Beispiel fehlt darin das ständige Selbstbeweihräuchern, das die Papiere vieler anderer Parteien so wenig lesenswert macht.
Was denen natürlich (noch) fehlt, ist ein über das Netzthema hinausreichendes allgemeines Programm. Die Forderung nach Gratis-ÖPNV und nach bedingungslosem Grundeinkommen ist kein Programm.
Tja, da erschrickt man schon vor sooo viel Entschlusskraft.
Es dürften täglich Verkäuferinnen in Rheinland/Pfalz gekündigt werden, die Herrn Beck einen Sch... interessieren, weil sie keine Polemik hergeben.
Ein Zitat zum Thema:
Es ist das Prestigeprojekt von Kurt Beck: Mit Millioneninvestitionen wollte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident den defizitären Nürburgring auf Kurs bringen. Doch die Rennstrecke verschlingt immer mehr Landes-Millionen - und Becks Regierung steht unter dem Verdacht, das Ausmaß des Desasters zu verschleiern.
..sorry und so jemandem wie dem Beck soll/will ich nichts mehr glauben! Diese Typen hatten lange genug Zeit etwas zu ändern...
...könnt ihr euch noch Schröder/Beck Zeiten errinner ..och mir wird grad wieder schlecht...
vis
Die FDP hat dies mangels Mut verpennt.
Bald steht die Frage: Wozu brauchen wir noch SPD & Grüne & LINKE ?
Angenommen, die Piraten wollen (zunächst) nicht regieren, dann werden sie die CDU etwa verschonen, sich aber mehr in die Stühle der bisherigen Opposition setzen.
So könnte Es doch-noch interessant werden.
Die FDP hatte bei der letzten Wahl knapp 15%, jetzt 2-3%. Die Grünen lagen zwischenzeitlich mal bei rund 20% in Umfragen.Jetzt bei 14%, was immer noch viel für die Grünen ist...
Wir leben in einer Zeit, in der Hypes die Öffentlichkeit bestimmen, die sich selten als nachhaltig erweisen.
Die Piraten haben programmatisch bisher nur relativ oberfächlich-zusammengeklaubte Poitionen, wo aus allen Parteien was dabei ist. Bedingungsloses Grundeinkommen und ein paar sozialpolitische Illusionen wie die Linken, Bildungspolitik wie die Grünen und teilweise CDU, Bürgerrechte wie Grüne und teile der FDP, wirtschafts- und finanzpolitisch = 0, aber ein paar Positionen, die der SPD ähneln, ökologisch Allgemeinplätze und ein paar originäre Eigenleistungen hinsichtlich der Netzpolitik und den Urheber- und Verwertungsrechten, die zu weiten Teilen unausgegoren sind. (Eine Kulturflatrate etwa. Wer wird da der Verteiler? Welche Bürokratie entscheidet da, was bezahlenswerte Kultur ist? Wer verwaltet den Haufen? Viele Fragen, keine Antworten...)
Ob sie wirklich irgendwann eine tragfähige Interessenskonstellation finden, die ausreichend auch laängerfristig Leute an sie bindet, ist völlig offen! Parteien sind Parteien, also parteilich, weil sie bestimmte gesellschaftliche Interessengruppen vertreten. Das ist auch ihr Sinn. Und das Parlament ist der Ort, wo diese Interessen austariert werden.
Bislang werden sie von Vielen schlicht als ein ziemlich undefiniertes "Anderes" im Vergleich zu den etablierten Parteien wahrgenommen und gewählt. Sie sind kaum mehr als eine Projektionsfläche, wo jeder reininterpretiert, wozu er grade lustig ist. Das führt zwangsläufig zu Frustrationen, weil Phantasie und Wirklichkeit da weit auseinanderklaffen. Die müssen sie erstmal überleben. Und ob das langfristig reicht, ist auch kaum absehbar.
Dass da ein Haufen Leute zusammenkommt, um erstmal auf Basis recht weniger Gemeinsamkeiten irgendwas Zukunftsfähiges zusammenzubasteln, ist durchaus sympathisch. Aber es ist noch völlig unklar, was am Ende dabei rauskommt.
Der große Beifall, der da von allen möglichen Seiten kommt, ist jedenfalls mehr Beifall für das was man glaubt, was die seien als für das, was sie realistischerweise sind...