Offener Brief an Peter-Paul Weiler (Die Welt)
Seite 2 von 2 Neuester Beitrag: 09.02.05 00:42 | ||||
Eröffnet am: | 08.04.02 22:52 | von: Speculator | Anzahl Beiträge: | 31 |
Neuester Beitrag: | 09.02.05 00:42 | von: Katjuscha | Leser gesamt: | 9.207 |
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Gruß
Happy End
Wieso, jetzt wo die ganzen Skandale aufgedeckt werden macht es so richtig Spaß! ;-)
Skandale am Kapitalmarkt: Börsenaufsichtsbehörde plant strengere Regeln
Von Thorsten Klein / 12.04.2002
http://www.patagon.de/de/magazin/...ar/patagon_kommentar_artikel.html
Frankfurt am Main. Dass es dort, wo es um Geld geht, auch zu Missbrauch und kriminellen Machenschaften kommen kann, liegt in der Natur der Sache. Monetärer Zugewinn ist schließlich die Antriebsfeder Nummer eins für jegliche wirtschaftliche Betätigung und so natürlich auch am Kapitalmarkt. Umso wichtiger ist es da, den Hauptakteuren genauer auf die Finger zu schauen, und durch umfangreiche Regelungen so weitgehend wie möglich sicherzustellen, dass diese nicht ihre Position zu Ungunsten anderer ausnutzen. Die anderen sind in den meisten Fällen dabei die Anleger. Besonders anfällig für etwaigen Machtmissbrauch, Bilanzmanipulationen und betrügerische Machenschaften innerhalb dieser Gruppe sind die Kleinaktionäre. Diese stehen schließlich als letztes Glied am Ende der langen Informationskette und erfahren von der Gefahr erst nach der medialen Eruption. Dann ist es aber schon längst zu spät, um das eingesetzte Kapital noch in Sicherheit zu bringen.
Schnell kann es gehen...
Sobald negative Meldungen über entsprechende Bilanzierungstricks, falsche Ad-hoc Mitteilungen oder schlicht in betrügerischer Absicht gefälschte Umsätze bekannt werden, kann es indessen sehr schnell gehen. Enron verlor innerhalb eines Tages rund 85 Prozent seines Börsenwertes. Derzeit stellt der jüngste Skandal um die Comroad AG alles bisher am Neuen Markt da gewesene in den Schatten. Wie diese Woche bekannt wurde, existieren rund 99 Prozent aller Umsätze 2001 lediglich auf dem Papier der Geschäftsbücher und Ad-hoc-Mitteilungen. Das sind Pflichtmitteilungen, die den Zweck haben, die Anleger über kursbewegende Unternehmensentwicklungen zu unterrichten.
Öffentlich wurde die gewaltige Differenz zwischen den offiziellen und den tatsächlichen Umsätzen indessen durch die Sonderprüfung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Diese war nötig geworden, nachdem die bisherige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihr Mandat bei Comroad aufgrund von Zweifeln an der Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens niedergelegt hatte. Inzwischen ermittelt denn auch das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel unter anderem auch wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Bedauerlich nur, dass dies für die bisherigen Anteilseigner der Comroad AG, die vom Anlegermagazin "Der Aktionär" 1999 zu den "besten Aktien für das nächste Jahrtausend" gezählt wurde, zu spät kommt.
...und manchmal viel zu langsam
Die neuerlichen Scherben am Neuen Markt lenken aber auch den Blick auf diejenigen, die eigentlich für die Kontrolle zuständig sind, dass eben alles mit rechten Dingen zugeht. Vornehmlich ist das Gesetzgeber einerseits und die verschiedenen Aufsichtbehörden rund um den Kapitalmarkt wie das o.g. BAWe oder auch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen. Gerade auf Seiten der Legislative scheint man sich den Anlegerschutz aber nicht auf die Fahne geschrieben zu haben, wie anders lässt es sich erklären, dass das vierte Finanzmarktförderungsgesetz immer noch nicht in Kraft getreten ist, obwohl es längst beschlossen wurde? Gerade von dieser Novelle versprechen sich viele Anlegerschützer eine Stärkung ihrer Position. Über die bisherige gesetzliche Regelungen wie z.B. § 15 WpHG (Wertpapierhandelsgesetz) bestehen denn auch juristische Meinungsstreitigkeiten hinsichtlich der Frage, ob hierdurch Schadensersatzansprüche ausgelöst werden oder nicht. Seitens des vierten Finanzmarktförderungsgesetzes wird hier durch die neu einzuführenden Regelungen §§ 37b und 37c WpHG eine Stärkung der Rechtsposition für die Anleger erwartet, auch wenn darüber hinaus weiterer Reformbedarf besteht. Ende April könnte das Gesetz aber in Kraft treten, obwohl es angesichts des Imageschadens am Neuen Markt durch die Skandale um EM.TV, Infomatec oder auch Biodata besser gestern als morgen verabschiedet worden wäre.
Am schnellsten in den USA
Blickt man mal über den großen Teich, zeichnet sich ein anderes Bild. Der dortige Gesetzgeber sowie die für ihr rigoroses Vorgehen bekannte US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) handeln in aller Regel schneller und greifen auch gerne zu unkonventionellen Maßnahmen, wenn es um den Schutz der Kleinaktionäre geht (siehe auch 1250 Prozent).
Dass auch deren strengere Marktaufsicht nicht immer hundertprozentig erfolgreich sein kann, zeigen die dortigen Skandale. Im Gegensatz zum hiesigen Kapitalmarktgeschehen kann die SEC aber wesentlich häufiger entsprechende Skandale im Vorfeld aufdecken bzw. Unternehmen und Unternehmenslenker durch die strenge Verfolgung von Verstößen abschrecken. Jüngst hatte so auch eine Untersuchung bei Xerox zur bisher höchsten Geldstrafe wegen des Verdachts auf Finanzbetruges geführt. Das Unternehmen hatte sich im Rahmen des Prüfverfahrens auf die Zahlung von 10 Mio. US-Dollar verpflichtet. Nun wird gegen verschiedene Manager sowie einige Wirtschaftsprüfer weiterermittelt.
Reformierung der Unternehmensführung
Demnächst sollen die Regelungen aber noch strenger werden, geht es nach dem Vorsitzenden der SEC und früheren Wirtschaftsanwalt Harvey Pitt. Dieser hat mehrere Vorschläge zur Reformierung der Unternehmensführung gemacht. Hiernach rückt vor allem die Ausgabe von Aktienbezugsrechten an Führungskräfte ins Visier des obersten Börsenaufsehers.
Das Interesse gilt dabei "der Absicherung des Interessengleichlaufs zwischen Unternehmensführung und Aktionären", so Pitt. Bisher sei man wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass das Interesse der Unternehmensführung an den Interessen der Aktionäre durch die Ausgabe von Aktienoptionen an Führungskräfte gefördert werde. Inzwischen wisse man aber, dass dies nicht notwendigerweise der Fall sein muss. Die Vergangenheit habe vielmehr die Möglichkeit aufgezeigt, dass Führungskräfte mit ihren Optionsrechten Gewinne einfahren, während die Aktionäre gleichzeitig den Verlust ihrer gesamten Kapitalbeteiligung hinnehmen müssen. Zum Schutz vor zukünftigen Missbrauchs der Optionsrechte machte Pitt denn auch folgende Vorschläge:
- Aktiengesellschaften sollten als erstes verpflichtet werden, die Ausgabe von Aktienbezugsrechten und vergleichbare Formen von Arbeitsentgelten an Führungskräfte von der Zustimmung der Aktionärsversammlung abhängig zu machen.
- Die grundsätzliche Entscheidung zur Ausgabe von Optionsrechten sowie deren nähere Ausgestaltung soll einem unabhängigen Entscheidungsgremium übertragen werden.
- Die Kopplung von Optionsrechten an kurzfristige Erfolge verleite zur Überbetonung kurzfristiger Kursgewinne auf Kosten einer langfristig angelegten Unternehmenspolitik. Entsprechend sollte die Ausübung dieser Optionsrechte von einem stetigen und nachhaltigen Wachstum abhängen. Der Vorstandsvorsitzende soll allen Aktionären gegenüber zum Nachweis verpflichtet werden, dass alle wichtigen Wirtschaftsdaten des Unternehmens offengelegt worden sind. Dies bezweckt, dass sich der Unternehmenslenker selber über alle Entwicklungen des Unternehmens auf dem laufenden halten muss Eigentlich eine Grundvoraussetzung zur Lenkung eines Unternehmens.
- Ebenso plädierte Pitt für eine stärkere Stellung der die Unternehmensbilanzen prüfenden Ausschüsse. So sollten deren Mitglieder die ihnen zur Seite stehenden Berater und Experten selbst frei auswählen können.
- Letztlich sprach sich Pitt noch dafür aus, den Ausschüssen die Entscheidung zu übertragen, welche Buchprüfungsunternehmen der Aktionärsversammlung vorgeschlagen würden und mit der Kompetenz zur Abberufung oder auch Verhinderung einer Abberufung durch den Vorstand auszustatten.
Resümee
Bleibt zu hoffen, dass auch deutsche bzw. europäische Kleinanleger zukünftig durch eine bessere und umfassendere Börsenaufsicht geschützt werden, auch wenn es den entgültigen Schutz vor kriminellen Machenschaften letztlich niemals geben wird. In ferner Zukunft vielleicht sogar unter dem Dach einer europäischen Aufsichtsbehörde. Angesichts der jüngsten Skandale am Neuen Markt sollten derzeitige Novellen aber zumindest zügig umgesetzt werden. Dann dürfte es auch wieder Vertrauen in den Kapitalmarkt geben.
Finanzberichte offenbar falsch, Vorstände fliegen
Der Neue Markt muss schon wieder einen Skandal verkraften: Der Spielehersteller Phenomedia (Moorhuhn, Sven das Schaf) gibt zu, dass Finanzberichte vermutlich manipuliert wurden. Die ohnehin gebeutelte Aktie stürzt steil ab.
Bochum - Der Aktienkurs fällt schon seit Wochen, Börsenhändler zweifelten seit längerem an der Glaubwürdigkeit der Bilanzen. Marktgerüchten zufolgte lösten Fonds und andere größere Investoren seit längerem ihre Phenomedia-Bestände auf. Schon am Montag verlor das im Nemax All Share gelistete Papier 37 Prozent. Am Dienstag dann stürzte die Aktie im frühen Parketthandel noch einmal um 63 Prozent in die Tiefe.
Zuvor hatten die Spiele-Experten eine brisante Ad-hoc-Mitteilung herausgegeben. Es gäbe "Anhaltspunkte" dafür, hieß es darin, dass der Quartalsbericht zum 30. September 2001 unrichtig sei. Auch der Entwurf des Jahresabschlusses 2001 sei vermutlich manipuliert worden.
Zugleich zog der Aufsichtsrat personelle Konsequenzen: Der Aufsichtsrat habe die Bestellung von Markus Scheer und Björn Denhard zu Vorstandsmitgliedern des Vorstandes widerrufen. Der verbleibende Vorstand und die Aufseher wollten nun unverzüglich eine Sonderprüfung in Auftrag geben, um die Bilanzpraktiken vollständig und lückenlos aufzuklären. Auch weiter zurückliegende Rechnungsperioden würden vorsorglich überprüft.
Und sieh Dir mal IPC-Arschdreck an. Da kommt auch noch was Schönes auf uns zu.
Es wird wirklich Zeit, sich die Möglichkeit des Leerverkaufens zu eröffnen.
Du bist doch schon ein paar Jahre länger als ich dabei, kennst Du einen guten Anbieter?
Wenn ich nichts besseres finde, werde ich es mal mit interactivebrokers.de versuchen.
Meinungen dazu von jedermann erwünscht!
Von Leerverkäufe habe ich keine Ahnung, finde auch dass es jetzt schon etwas spät ist, um sich damit zu beschäftigen. Im Frühjahr 2000 waren die Chancen bei weitem atraktiver als zum heutigen Zeitpunkt. Ich bleibe lieber bei meine Optionen auf Indizes.
mfG: Speculator