Notiz zum 8.Mai / TAG DER KAPITULATION


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Neuester Beitrag: 11.05.04 01:26
Eröffnet am:08.05.04 21:30von: proxicomiAnzahl Beiträge:25
Neuester Beitrag:11.05.04 01:26von: satyrLeser gesamt:1.129
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4690 Postings, 8665 Tage proxicomiNotiz zum 8.Mai / TAG DER KAPITULATION

 
  
    #1
08.05.04 21:30
Notiz zum 8.Mai
Der 8.Mai ist der Tag der bedingungslosen Kapitulation, also der Sieg der Alliierten über Deutschland, zu dem ihnen zu gratulieren ist. Die Deutschen, für die sich immer alles um sie selbst drehen muss, erbauten sich seit diesem Tage an der wahnhaften Diskussion von Zusammenbruch vs. Befreiung – unter völliger Verkennung der geschichtlichen Verhältnisse: Die Alliierten haben den Krieg nicht geführt, um die Deutschen zu befreien, die selbst im Bombenhagel nicht geneigt waren mit dem Nationalsozialismus zu brechen und bis zum 8.Mai Juden auf Todesmärsche gehetzt haben, sondern um nicht Opfer des deutschen Vernichtungskriegs zu werden. Dass der zweite Weltkrieg (zumindest in Europa), nur mit der totalen militärischen Niederlage Deutschlands zu beenden war, wollten die Deutschen vom ersten Tag an nicht wahrhaben, und haben seit 57 Jahren daran gearbeitet, die Bedeutung des 8.Mai zurechtzurücken: Zu einer Mahnung für den Frieden (obwohl nur der Krieg die Deutschen bezwingen konnte) oder für die Versöhnung (zu der sie, angesichts von Teilung und Bombenhagel die eigentlichen Opfer des zweiten Weltkriegs, bereit seien) – oder sogar zum Tag der Befreiung. Nur, wovon könnten sich die Richter, Henker und Fähnchenschwenker wohl befreit gefühlt haben?

Der falsche Dualismus von Zusammenbruch und Befreiung wird verständlich, wenn man sich seinen wahren Kern klarmacht. Einerseits hat das deutsche Reich eine Niederlage erlitten und war zerstört. Andererseits war – nach getanem Judenmord – die Arbeit der Nationalsozialisten erledigt: Kapital und Arbeit zusammengerückt, Bürgertum und Proletariat als oppositionelle Klassen vernichtet und die Früchte konnte die BRD nun in Gemeinschaft mit den ehemaligen Gegnern ernten. Den Krieg hatte der Nationalsozialismus verloren, seine Aufgabe aber erledigt.

Traditionell wurde der 8.Mai gerne in seinen historischen ›Kontext‹ eingeordnet, was für einen deutschen Historiker noch nie hieß, die Niederlage als Folge des deutschen Angriffskrieges zu erweisen, sondern ihm einerseits die sogenannte Vertreibung, andrerseits die Währungsreform und das Wirtschaftswunder beiseitezustellen, damit man etwas hat, worauf man stolz sein kann. Weil das deutsche Streben nicht darauf ging, dass Auschwitz nicht sich wiederhole, sondern dass endlich Schluss sein müsse mit der Beschuldigung der Deutschen; weil seit 1945 alles daran gesetzt wurde, an 1933 anzuknüpfen – auch von den Linken, die entweder Klassenkampfformen der 20er fortzuführen bemüht waren, oder den Antifaschismus als Legitimationswerkzeug benutzten – begann 1945 nur eine Zwischenzeit. Mit dem Sieg der Alliierten über den Faschismus wurden nur die Verhältnisse wieder hergestellt, die ihn möglich werden ließen.

Das Streben nach einem gesunden Nationalbewusstsein ist genau wie der Versuch, sich den Begriff der Nation von links anzueignen, mit dem Programm verbunden, Auschwitz zu verdrängen. Und am besten hat diese Verdrängung stets unter mit der Lüge von der nationalen Läuterung geklappt. Wer das Nationalgefühl wiederbeleben will – und sei’s im Namen Brechts oder unter dem Banner des Antifaschismus (»Für ein antifaschistisches deutsches Vaterland« stand im Münchener Infoladen mal an die Wand geschmiert) – verleugnet eine Grundvoraussetzung jeder Kritik: dass dieses Nationalgefühl immer schon ein Wahngebilde darstellt. Mehr noch: Weil die Rede von der nationalen Widergeburt links und rechts von der Klage begleitet wird, man dürfe ja nicht, schafft man sich schon im ersten Schritt einen anonymen Gegner und befördert  die nationale Paranoia, die im Antisemitismus einst gipfelte.

Der 8.Mai war der Tag der bedingungslosen Kapitulation, der totalen militärischen Niederlage. Weil die Deutschen aber dieselben blieben, war der 8.Mai zugleich der Zeugungszeitpunkt der BRD. Der Deutsche kennt nur ein Verbrechen und darauf steht die Höchststrafe: undeutsches Handeln. Solches konnte nach 1945 keines ausgemacht werde – weswegen die Niederlage auch keine Konsequenzen zeitigte außer den Deutschland von außen aufgezwungenen. (fb)



ich frage mich, warum es keinem dieser linken boardgrößen in den sinn kam, hierfür einen thread zu eröffnen. wie peinlich!

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gruß
proxi
 

42128 Postings, 9085 Tage satyrWo war deiner zum 20.4 ? o. T.

 
  
    #2
08.05.04 21:32

4690 Postings, 8665 Tage proxicomi@Satyr was war am 20.04., BIST DU EIN NAZI?

 
  
    #3
08.05.04 21:35
denke einmal über deine infantile frage nach.
gehe in dich, in toller diskussionsstil.



wann wird der "8.mai", für rot/"grün" sein?



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gruß
proxi  

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingIch frage mich,

 
  
    #4
1
08.05.04 21:37
ob praecoxicomi immer vorher liest, was er postet.

Diesmal hat er wohl mal wieder daneben gegriffen...  

67 Postings, 7336 Tage VollMeiseyHappy Commi machen wir heute so richtig einen

 
  
    #5
08.05.04 21:38
drauf? Bis morgen früh? Mit Bums Valera? Ich freu mich

VollMageth  

4690 Postings, 8665 Tage proxicomiAbsoluter Happy End Neuling

 
  
    #6
08.05.04 21:40
das zeigt dir deine grenzen auf.

äußere dich lieber zu dem thema.

hast du wahrscheinlich gar nicht realisiert, welchen tag wir haben.


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gruß
proxi  

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingSamstag o. T.

 
  
    #7
08.05.04 21:46

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingpraecoxicoim, ich habe doch noch etwas für dich...

 
  
    #8
08.05.04 22:00
Die Gnade der ganz späten Geburt
Zum ersten Mal darf dieses Jahr mit Gerhard Schröder ein Bundeskanzler zu den Feiern in der Normandie zum Jahrestag der alliierten Landung von 1944. Helmut Kohl war noch abgeblitzt. Heute sind die deutsch-französischen Beziehungen perfekt
AUS PARIS DOROTHEA HAHN
Am 6. Juni dieses Jahres wird erstmals auch ein deutscher Regierungschef dabei sein, wenn SpitzenpolitikerInnen aus aller Welt gemeinsam am Strand der Normandie an die Landung der Truppen der westlichen Alliierten vor 60 Jahren erinnern. Die Einladung an Gerhard Schröder sprach der französische Staatspräsident Jacques Chirac bereits vor Weihnachten aus. Am Abend des 1. Januar wurde sie publik.

Der "Jour-J", wie ihn die Franzosen nennen, oder "D-Day", wie er bei den US-Amerikanern, Briten und anderen angelsächsischen Alliierten sowie in Deutschland heißt, war eines der letzten Hindernisse auf dem Weg zur völligen Normalisierung der deutsch-französischen Beziehung. Vor zehn Jahren hatte Bundeskanzler Kohl noch vergeblich auf eine Einladung zu dem Treffen zum damals 50. Jahrestag der alliierten Landung gehofft. Der Christdemokrat musste zu Hause bleiben. Statt in die Normandie lud Präsident François Mitterrand die Deutschen ein paar Wochen später auf die Champs-Élysées ein. Dort fuhren am 14. Juli 1994 deutsche Panzer in der Militärparade zum französischen Nationalfeiertag mit.

Dem Normalisierungsschritt vorausgegangen sind zahlreiche andere symbolische Ereignisse. Das erste liegt 41 Jahre zurück. Es war die Unterschrift von de Gaulle und Adenauer unter einen damals auf beiden Seiten des Rheins heftig umstrittenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Das Papier setzte einen Schlussstrich unter drei deutsch-französische Kriege und unter das Kapitel der "Erzfeindschaft".

Auf die beiden Konservativen de Gaulle und Adenauer, die den Gründungsvertrag schlossen, folgten in späteren Jahrzehnten in Paris und Bonn politisch fast immer unterschiedlich besetzte Paare. Doch die deutsch-französische Beziehung prägte die Geschichte der EU und arbeitete sich zugleich Schritt für Schritt an der brutalen bilateralen Geschichte ab. Kohl und Mitterrand drückten sich 1984 über den Gräbern von Verdun herzlich die Hände. Chirac und Schröder opponierten letztes Jahr gemeinsam gegen den US-amerikanischen und britischen Irakkrieg.

In Paris und Berlin kommentierten gestern Regierungssprecher die gemeinsamen Feierlichkeiten im kommenden Juni in der Normandie als "bedeutenden Schritt." Ein deutscher Regierungssprecher wertete die Einladung als Zeichen, dass sich die Zeiten "tatsächlich geändert" hätten.

Am 6. Juni werden in dem normannischen Küstenort Arromanches unter anderem auch die britische Queen Elizabeth II. und der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski anwesend sein. In den Folgetagen sollen einige tausend Jugendliche in der Region des Krieges gedenken. Das Friedensmuseum in der Stadt Caen wird Ausstellungen mit Erinnerungsstücken von Kriegsteilnehmern aller Seiten zeigen.

Nach diesem Juni werden nur noch wenige symbolische Daten übrig bleiben, an die sich Deutschland und Frankreich heranwagen müssen. Zum 11. November, dem Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges 1918, wollen die beiden Länder in diesem Jahr erstmals gemeinsame Erinnerungsveranstaltungen abhalten. Und der 8. Mai, Jahrestag der deutschen Kapitulation im Jahr 1945, der in Frankreich ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag ist. Er kommt immer immer wieder in die Debatte, wenn in Paris die Rede davon ist, einen weiteren Feiertag zu streichen.

taz Nr. 7248 vom 3.1.2004, Seite 10, 114 Zeilen (TAZ-Bericht), DOROTHEA HAHN
 

67 Postings, 7336 Tage VollMeiseyAbsoluter Comi End: Wollen wir nicht mal da

 
  
    #9
08.05.04 22:03
hingehen? Absolute Beginners - Menschen ohne Beziehungserfahrung

Ich denke da sein ihr .. du richtig, mit deiner

VollMeise  

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingOK, habe mich gerade angemeldet.

 
  
    #10
08.05.04 22:11

Nickname: "Wichsen ist auch eine Lösung"

Schreib mal was rein, danke.  

67 Postings, 7336 Tage VollMeiseyEh, Absoluter Wich .. ich bin doch deine

 
  
    #11
08.05.04 22:17
VollMeise  

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingPraecoxicomi, ist der Text eigentlich von Dir,

 
  
    #12
08.05.04 22:18
Du alter SPD-Hasser?

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8. Mai Kundgebung
Wir stehen heute hier vor dem Willy-Brandt-Haus, weil die SPD dort um 18 Uhr ihre Wahlkampfveranstaltung "Nation, Patriotismus, Demokratische Kultur in Deutschland 2002" abhalten wird. Wir fordern die Auflösung dieser Veranstaltung.

Nicht genug, dass diese Veranstaltung überhaupt stattfindet, nein, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands wählte ausgerechnet den 8. Mai, um mit dem Nationaldichter Martin Walser vaterländische Treueschwüre auzutauschen.

Franz Müntefering, Generalsekretär der SPD verteidigte die heutige Veranstaltung mit dem Bekenntnis, obwohl der 8. Mai ein wichtiger Termin in der deutschen Geschichte sei, müsse sich dadurch niemand belastet fühlen. Deutschland sei nach 10 Jahren Wiedervereinigung ein normales, europäisches Land geworden und in diesem Zusammenhang sei es "notwendig" über Nation und Patriotismus zu sprechen.

Müntefering steht damit nicht alleine. Die Sueddeutsche Zeitung von heute hält alle Anschuldigungen gegenüber Schröder und Walser für "Unsinn". Dafür werden die Kritiker Walsers in seinem eigenen Jargon der "Gesinnungshygiene" bezichtigt. Ungeachtet breiter Proteste von linker und bürgerlicher Seite schreibt die Suedeutsche dass allen voran mal wieder der Zentralrat der Juden steht, aus dem die "Sehnsucht nach Begrenzung der Meinungsfreiheit" spreche. Dabei gehe es doch auf der Veranstaltung nur um "gewöhnliche Kategorien der politischen Debatte". Die heutige Ausgabe des grünen Regierungsblattes taz feiert das rotgrüne Geschichtsentsorgungsprojekt als "Nation ohne Skandal". Mit der heutigen Veranstaltung habe der Kanzler die bisherige Interpretation des Kriegsendes als Niederlage zu einem "positiven Anknüpfungspunkt des deutschen Selbstverständnisses" gemacht. Spätestens seit dem Afghanistaneinsatz habe man endlich bewiesen, dass der Verweis "auf die NS-Vergangenheit als moralischer Wegweiser für die Tagespolitik" nicht mehr nötig sei.

Das sehen wir anders!!!

Der 8. Mai ist der Tag, an dem sich die Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands und die Befreiung der wenigen überlebenden jüdischen und nichtjüdischen Opfer aus den Konzentrationslagern zum 57sten Mal jährt. Die Wahl dieses Datums für eine Veranstaltung, in deren Ankündigungstext unübersehbar der Satz prangt:
"Wir in Deutschland - das sagen wir heute mit Stolz auf unser Land", stellt einen Affront gegen die Opfer der Shoah dar, deren Vernichtung durch das antisemitische deutsche Mordkollektiv nur von aussen durch die Alliierten militärisch gestoppt werden konnte.

Dafür und für nichts anderes steht der 8. Mai.

Bundeskanzler Gerhard Schröder verkündete bereits am 10.11. 1998 in seiner Antrittsregierungserklärung: "Was ich hier formuliere, ist das Selbstbewußtsein einer erwachsenen Nation, die sich niemandem über-, aber auch niemandem unterlegen fühlen muß, die sich der Geschichte und ihrer Verantwortung stellt, aber bei aller Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, doch nach vorne blickt..." Zum Ende seiner ersten 4 Kanzlerjahre treffen der Kanzler und sein Dichter am 8. Mai erneut zusammen, um die rot-grünen Erfolge in Sachen Entsorgung der Geschichte des Landes der Täter zu feiern. Schließlich soll es doch laut Einladungstext ein kritisches Gespräch über die Verantwortung der Deutschen werden. Die Einladung droht, "als eine normale Nation" wolle "Deutschland seiner veränderten Rolle in Europa und in der Welt gerecht werden".

In der Konsequenz deutscher Normalisierungsbestrebungen wird der 8. Mai erneut zu einem Tag erklärt, an dem das wiedererstarkte Deutschland seine machtpolitischen Ansprüche formulieren kann. Mit "Nie wieder Auschwitz" wurde die deutsche Beteiligung am Krieg gegen Jugoslawien und damit der erste deutsche Angriffskrieg seit 1945 begründet. Für die rotgrüne Regierung besteht die Lehre aus der nationalsozialistischen Vergangenheit darin, deutsche Experten in die Welt zu schicken, die für die frühzeitige Diagnose faschistischer Regime und leidender Völker sorgen. In dieser Konsequenz erfolgte dann auch der Mazedonieneinsatz für Ruhe und Ordnung im europäischen Hinterland und die Beteiligung am Antiterrorkampf in Afghanistan, am Horn von Afrika und anderswo. Die ultimative Normalisierung als Befreiung der Deutschen von Auschwitz ist im Zeichen weltpolitischer Souveränität wohl erst dann erreicht, wenn deutsche Soldaten ihre Gewehre wieder auf Juden und Jüdinnen richten können – etwa als Teil einer sogenannten internationalen Friedenstruppe im Nahen Osten.
Es war Gerhard Schröder, der mit diesem Vorschlag anläßlich der jüngsten Eskalation des Nahostkonfliktes vorpreschte. Angesichts der heutigen Veranstaltung fragt man sich, ob es wohl Zufall war, dass Schröder seinen ersten Vorstoß in Richtung Bundeswehrbeteiligung an einer internationalen Truppe in Israel ausgerechnet am Jom-Hashoa, dem offiziellen israelischen Gedenktag für die Opfer des Holocaust ausgeprochen hat - vor einer Kommandeurstagung der Bundeswehr. Schröders Vorstoß entsprach ganz dem Geist dieser heutigen Veranstaltung und wurde von dem Antisemitismusforscher Wolfgang Benz als "Entsorgung der Geschichte" kritisiert. Es herrsche der Glaube, so Benz, "man habe sich genug mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt und nach einer gewissen Demut sei das aus der Welt".

Zur Bekräftigung der aggressiven Erinnerungsabwehr im Dienste der deutschen Normalisierung hat sich Schröder heute zwei Prototypen für gesundes deutsches Volksempfinden aufs Podium geladen, deren Verdienste um die antisemitische Aufladung des deutschen Normalisierungsdiskurses über jeden Zweifel erhaben sind.

Der deutsche Nationaldichter Martin Walser hielt bekanntlich 1998 anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels eine deutsch-nationale und antisemitische Rede, für die er damals von der versammelten deutschen Elite einschliesslich des Kanzlers Schröder mit Standing Ovations bedacht wurde. Wie versteinert sitzen blieben nur der damalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis und seine Frau Ida Bubis. Bubis kritisierte Walsers Rede in der Folge scharf und bezeichnete diesen wiederholt als geistigen Brandstifter. Damit bezog sich Bubis nicht nur auf Walsers paranoische Klagen über die angeblich gegen das deutsche Volk gerichtete "Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken", bei der Auschwitz von "Meinungssoldaten" "mit vorgehaltener Moralpistole" als "Drohroutine", "Moralkeule", und "Dauerrepräsentation unserer Schande" benutzt würde. Walser fragte selbst "vor Kühnheit zitternd" im Gestus der verfolgten Unschuld: "Aber in welchen Verdacht gerät man, wenn man sagt, die Deutschen seien jetzt ein normales Volk?" In der weiteren Debatte um seine Rede bekräftigte Walser seine geschichtsrevisionistischen Thesen mehrfach und wurde dabei nicht zuletzt von SPD-Politikern wie Klaus von Dohnany mit weiteren antisemitischen Invektiven unterstützt.

Wenn der deutsche Nationaldichter Walser sich heute "über ein Geschichtsgefühl" auslässt, so möchte man sich seine neuerlichen Antworten auf seine eigenen Fragen garnicht erst vorstellen - geschweige denn sie den Überlebenden des Holocaust und ihren Nachkommen zumuten. Der andere Sekundant, welcher das Gespräch zwischen Walser und Schröder "moderieren" soll, hatte erst jüngst sein antisemitisches Coming-Out lutherisch inspirierter Art. In der ZEIT-Ausgabe zum 9. November 2001, dem Datum der Reichspogromnacht, schwallte und walserte Christoph Dieckmann von der "Schicksaldämmerung der deutschen Gegenwart", und klagte, dass "Linke, Liberale, Christen, Pazifisten das deutsche Feld so völlig brach" liegen ließen. Die Gründe dafür sind Dieckmann ein "Auschwitz-Reflex, das eingezeugte Niewieder"; die Ursachen für deutschen Nationalismus findet er bei den Juden: "Aber wirkt nicht die Geschichte des christlich verbrämten Nationalismus wie eine Kopie des jüdischen Volkserwählungsglaubens?" fragte er. Und nachdem er so die Ursache aller nationalistischen Übel bei den Juden geortet hatte, konnte Dieckmann das antisemitische Bild vom ewigen Juden als Bild des ewigen Besatzers weiterspinnen: "War nicht das Volk Israel, dem Gott seine Gebote offenbarte, unterwegs nach einem verheißenen Land, in dem aber längst andere Menschen lebten? Hält Israel nicht bis heute fremde Erde und büßt dafür mit Tod und tötet jeden Tag?
Wir registrieren das ohne deutschen Kommentar, als Gebiete unsere Geschichte uns zu schweigen, als rechtfertige Auschwitz Israels Palästinapolitik. Israels Erwählungshybris ist ein Fluch."

Mit solchen infamen Fragen, auf die ihm Martin Walser sicher einige einverständige Antworten geben kann, schloss Dieckmann den Kreis zwischen dem immer noch virulenten, christlich tradiertem Antisemitismus, deutschem Geschichtsrevisionismus und den derzeit grassierenden antisemitisch begründeten Ressentiments gegen Israel. All das hat ihn offenbar in den Augen der Veranstalter zur Moderation des Gespräches zwischen Walser und Schröder qualifiziert.

Zum Schluss nochmals eine Erinnerung:

Nicht weit entfernt von hier befindet sich das Gelände, auf welchem nach langer Debatte nun das Holocaust-Mahnmal errichtet wird. Martin Walser hatte den Entwurf in seiner Rede als "fussballfeldgroßen Albtraum" denunziert, Gerhard Schröder hatte bedauernd festgestellt, dass das Mahnmal "besonders nach der Walser-Debatte (...) nicht mehr" abgelehnt werden könne, und sich dann, ganz im Sinn einer Entsorgung der Geschichte durch ihre Musealisierung, ein Mahnmal gewünscht, zu dem "die Leute gern hingehen".

Lange vor der von rot-grün in die Tat umgesetzten Normalisierung, nämlich 1994 anläßlich der ersten Diskussionen um die Errichtung einer zentralen Holocaust-Gedenkstätte durch die Deutschen, hatte Eike Geisel bereits mit hellsichtiger Klarheit festgehalten, was die SPD mit ihrer heutigen Veranstaltung nachhaltig bestätigt: "Auschwitz," so schrieb Eike Geisel damals, "war also doch noch gut ausgegangen. Dieser Unort war nicht das Massengrab nationaler Aufgaben und Verpflichtungen gewesen, vielmehr hatte dort die von Juden geschaukelte Wiege eines ganz besonderen Gemeinschaftsgefühls gestanden. (...) So ist aus der Asche der Ermordeten der Stoff geworden, mit dem sich der neue Nationalismus das gute Gewissen macht, jetzt können die Landsleute statt Menschen Deutsche sein."

Dies lässt sich heute bruchlos übertragen auf die von der SPD hier vollzogene Umdeutung des 8. Mai vom Tag der Befreiung der Opfer des Nationalsozialismus zum Tag der Befreiung der Deutschen von der Last ihrer Geschichte.

Deshalb heisst die zum 8. Mai einzig angebrachten Parole:

Deutschland, halts Maul!

 

67 Postings, 7336 Tage VollMeiseyMAch mal deinem Namen alle Ehre, ich guck auch

 
  
    #13
08.05.04 22:22
nicht hin, Absoluter Wichs..

VollMeisey, Dipl.-Psych.
 

26159 Postings, 7397 Tage AbsoluterNeulingThx 4 green, aber...

 
  
    #14
08.05.04 22:25
...auf wessen Kosten!

;-)  

4690 Postings, 8665 Tage proxicomiHappy Neuling Code gibt seinem ID-Zirkus Sterne!

 
  
    #15
09.05.04 00:19
lächerlich.



#################
gruß
proxi  

69033 Postings, 7520 Tage BarCodeproxi: das kommunistische "Streitblatt"

 
  
    #16
09.05.04 00:32

gehört also auch zu deinen Quellen!?

streitblatt

 

Hier hast du doch den Artikel herauskopiert oder? (Bisher dachte ich immer, du bist so wütend auf Trittin, weil er mal Kommunist war. Habe ich das falsch verstanden, und du bist wütend, dass er kein Kommunist mehr ist?) War es dir peinlich, die Quelle anzugeben oder warum lässt du die Leser die Quelle müsam suchen. Der Link:

http://www.streitblatt.de/streitblatt/sb16/8.mai.html

Ich frage mich natürlich: Was willst du uns mit diesem Artikel mitteilen, da er doch zu allem im Widerspruch steht, was du uns ansonsten hier als deine Meinung um die Ohren brüllst?

Liest du die Texte wirklich durch, die du reinstellst? Wenn ja, verstehst du sie auch?

Gruß BarCode

 

4690 Postings, 8665 Tage proxicomiHallo HaPPY BaR END CODE NEULING!

 
  
    #17
09.05.04 23:56
du stößt hier an deine grenzen, laß es einfach.


bekämpft den feind mit seinen eigenen mitteln.



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gruß
proxi  

69033 Postings, 7520 Tage BarCodeSehr raffiniert!

 
  
    #18
10.05.04 00:49
Klasse Strategie: Man lässt sich selbst durch Texte des "Feindes" blöd dastehen!
Immerhin: es funktioniert!

Gruß BarCode

 

4690 Postings, 8665 Tage proxicomiAch, Happy Bar Neuling

 
  
    #19
10.05.04 16:50
diese selbstreflektion ist schon sehr beachtlich, für einen linken.


aber irgendeinen konstruktiven gedanken zum obigen thema, hatte ich von solcher klientel wie dir, auch nicht erwartet.


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gruß
proxi
 

69033 Postings, 7520 Tage BarCodeproxi: Findest du es konstruktiv

 
  
    #20
10.05.04 18:16
jeweils 2 km lange Beiträge von anderen reinzustellen und ansonsten nix weiter zu posten außer ein paar giftige Angriffe in Kurzform auf alles was dir links erscheint (und das ist so ziemlich der gesamte Rest der Welt außerhalb deines kleinen Untertellers, dessen Rand dir schon wie ein ferner Horizont erscheint)?

Gruß BarCode  

4690 Postings, 8665 Tage proxicomiHoppla Bar Code

 
  
    #21
10.05.04 18:29
deine postings indizieren mir ebend genau das gegenteil.

ich gebe den leuten nur das instrumentarium in die hand, spielen müssen sie schon alleine.

ein netter text, dazu ein paar denkanstösse und schon stehen alle linken arivaner kopf.
ich nehme an dieses thema beschäftigt dich so sehr, daß du(multiplikator) es in dein näheres soziales umfeld trägst. dort diskutierst du es mit ein paar gleichgesinnten, dies ist die saat, die irgendwann aufgeht.

die rot/"grüne" regierung liefert schon das richtige klima dazu.......




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gruß
proxi  

69033 Postings, 7520 Tage BarCodeproxi: überschätz nicht die Wirkung

 
  
    #22
10.05.04 19:56
deiner Postings. Wir vom Rot-Grünen Rollkommando aus der HE-Massen-ID-Kommune stellen immer einen ab, der dich beschäftigt, damit du nicht zuviele Threads zumüllst mit "Windkraft-Nein Danke"-Bildchen. Ne Weile war AN dran, jetzt hab ich gerade wieder diese Sozialarbeit übernommen.

Gruß BarCode

 

45706 Postings, 7646 Tage joker67Also ich hatte mal an einem 8.Mai geheiratet,

 
  
    #23
10.05.04 20:16
war im Nachhinein betrachtet ein sehr teurer Tag.:))

Aber das nur am Rande,ich will diese ernsthafte Diskussion nicht stören.

Gruß jokerariva.de  

129861 Postings, 7507 Tage kiiwiiD-Day: Veteranen empört über Kanzler-Kranz

 
  
    #24
11.05.04 00:59
Veteranen empört über Kanzler-Kranz

Erstmals ist ein deutscher Kanzler zur Gedenkfeier des D-Day in die Normandie eingeladen worden. Doch Schröders Teilnahme sorgt bei britischen Veteranen für Unmut. Es sei ein Sakrileg, sollte er einen Kranz auf britische Gräber niederlegen.


D-Day 1944: Amerikanische Truppen landen in der Normandie

Hamburg - Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) fühlte sich vor Monaten geehrt als er von Frankreichs Präsident Jacques Chirac eine Einladung zum 60. Gedenktag der Invasion alliierter Truppen in der Normandie gegen Hitler-Deutschland erhielt. Ein Regierungssprecher in Berlin sagte, der Kanzler habe sich gefreut. Immerhin wurde ihm zuteil, was Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zehn Jahre zuvor nicht angeboten worden war und für eine Verstimmung im deutsch-französischen Verhältnis gesorgt hatte.

Inzwischen machen wütende Veteranen ihrem Ärger Luft. Eddie Hannath, Generalsekretär der Vereinigung der Normandie-Veteranen, sagte gegenüber dem "Daily Telegraph", er würde es als ein Sakrileg ansehen, sollte Schröder einen Kranz an britischen Gräbern niederlegen.

Doch einen Monat vor den Feierlichkeiten ist noch gar nicht klar, wo genau der Kanzler ein Gebinde zur Ehrung der Toten niederlegen wird. Der "Daily Telegraph" zitiert aus einem offiziellen deutschen Dokument, wonach Schröder an einer Kranzniederlegung in Ranville, etwa acht Kilometer nördlich von Caen, teilnehmen soll.

In der Gegend um Ranville kam es 1944 zu heftigen Kämpfen zwischen deutschen Einheiten und der sechsten Luftlandedivision der Alliierten. Wie auf den meisten britischen Kriegsfriedhöfen in der Normandie gibt es in Ranville auch Gräber deutscher Soldaten.

Doch nach Angaben aus Berlin ist das Programm von Schröders Visite am 6. Juni noch unklar. Das Blatt zitiert einen deutschen Regierungssprecher: "Es steht noch nicht fest, ob Schröder britische Kriegsgräber besuchen wird. Wir können keine Kommentare über etwas abgeben, das bisher nicht geplant ist."

Laut einem britischen Beamten war der Besuch Schröders auf dem britischen Friedhof in Ranville sehr wohl geplant. Er sei jedoch aus Zeitgründen abgesagt worden. Schröder werde an der zentralen internationalen Gedenkveranstaltung in Arromanches teilnehmen und kurz darauf an der französisch-deutschen in Caen. Schröder wird in der Normandie voraussichtlich auch mit US-Präsident George W. Bush zusammentreffen.

Eddie Hannath, der dem Hampshire Regiment angehörte, zeigte Verständnis, sollte Schröder einen Kranz an den 361 deutschen Gräbern in Ranville niederlegen: "Wenn er dies tut, so lange wir nicht da sind, ist es in Ordnung." Hannath sagte der Zeitung, er verstehe, dass einige die alte Feindschaft beiseite schieben wollten, doch manche Erinnerungen ließen sich einfach nicht auslöschen.



Ich wüsste schon, wo der Schröder einen Kranz niederlegen könnte in der Normandie...
Es gibt da auch deutsche Soldatenfriedhöfe.........

(Aber eigentlich hat er am 6. Juni nix in der Nomandie zu suchen ...)

 

42128 Postings, 9085 Tage satyrIst immer dasselbe die einen hatten in der

 
  
    #25
11.05.04 01:26
Normandie nichts zu suchen ,die anderen haben im Irak nichts zu suchen.
Aber scheinbar lernt man es nicht,dort zu suchen wo man nichts finden kann.  

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