Nichts für Bären


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Neuester Beitrag: 01.12.02 18:35
Eröffnet am:01.12.02 18:35von: NassieAnzahl Beiträge:1
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01.12.02 18:35
Börsenausblick: Die Chancen für eine Jahresendrally stehen gut
Von Doris Grass, Frankfurt, und Nicola Liebert, New York

Zinsentscheidungen in Europa sowie wichtige Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantik beherrschen die Woche an den Finanzmärkten. Die Hoffnung auf gute US-Wirtschaftsdaten deutet auf eine Jahresendrally hin.

Nachdem die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der Industrie und bei den Verbrauchern in Amerika ins Positive gedreht sind und auch die europäischen Daten bis auf wenige Ausnahmen wie der Ifo-Index recht ordentlich ausgefallen waren, hoffen die Anleger auf eine Fortsetzung der Kursgewinne der vergangenen Woche. Die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag könnte die Jahresendrally endgültig besiegeln.

Der Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone im November von 2,3 auf 2,2 Prozent und des Verbrauchervertrauens auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr dürfte die Währungshüter in einem solchen Schritt bestärken. Unklar ist nur noch, ob die EZB einen großen Schritt um 50 Basispunkte wagt oder den Leitzins zunächst nur um 25 Basispunkte senkt.



Bank of England wird stillhalten



Die schwedische Reichsbank entscheidet am Mittwoch über ihren geldpolitischen Kurs. Die stellvertretende Gouverneurin Kristina Persson kündigte an, weitere Zinssenkungen könnten notwendig werden, wenn sich die konjunkturelle Erholung verzögert. Allerdings hatte die Riksbank erst am 14. November die Zinsen zurückgenommen. Die schwedische Krone profitierte am Freitag von der Festlegung des Termins für ein Referendum zum Euro-Beitritt auf den 14. September 2003.


Keine Zinssenkung erwarten Bankanalysten am Donnerstag von der Bank of England. Statt dessen wird sogar befürchtet, dass die Notenbank angesichts des robusten Wirtschaftswachstums und der Immobilienblase mittelfristig den Leitzins anheben könnte.



Dax könnte 3400-Punkte-Marke nachhaltig knacken

Nachdem einige europäische Börsenindizes vergangene Woche wichtige Widerstandslinien nach oben durchbrochen haben, scheint es nach Ansicht der Analysten der Bankgesellschaft Berlin nur noch eine Frage von Tagen zu sein, bis auch der Dax die Hürden um 3400 Punkte nachhaltig knacken wird. Am Freitag fiel der Dax allerdings um 1,2 Prozent und schloss damit im Wochenvergleich unverändert. Der Stoxx-50 verlor binnen Wochenfrist 0,7 Prozent. Der Nasdaq-Composite legte dagegen in der feiertagsbedingt verkürzten Woche um 0,7 Prozent zu, der Dow Jones um ein Prozent.


"Ich gehe davon aus, dass die Aktienmärkte in dieser Woche ihre Erholung fortsetzen, nachdem sich die Anzeichen verdichtet haben, dass die Europäische Zentralbank nun ihre Leitzinsen senken wird. Das ist gute Munition für die Börsen", sagte Martin Haug, Makro-Analyst bei der SEB. "Die Stimmung hat sich verbessert. Wir erwarten den Dax am Jahresende bei 3600 Punkten."



Kaum Unternehmenszahlen

Nach einer wegen des Thanksgiving-Feiertags ausgesprochen ruhigen Woche sehen Marktteilnehmer an der Wall Street noch Aufwärtsspielraum. "Der Markt mag überkauft scheinen", sagte Ralph Acampora von Prudential Financial, "aber die zu Grunde liegende Stärke wird eine große Anzahl von Aktien weiter nach oben drücken." Dies gelte vor allem für Technologietitel.


Unternehmenszahlen gibt es kaum noch. In den USA legen der Halbleiterhersteller National Semiconductor und das Energieunternehmen Mirant Quartalsbilanzen vor. In Europa veröffentlichen Porsche am Mittwoch sowie ThyssenKrupp am Donnerstag ihre Jahreszahlen. Siemens könnte am Donnerstag die Sparten-Renditeziele nach unten korrigieren.


Erholung im verarbeitenden Gewerbe erwartet

Am Montag stehen in den USA der ISM-Einkaufsmanager-Index für November und sein Eurozonen-Pendant, der Reuters-PMI-Index, an. Analysten rechnen erstmals seit August mit einem Anstieg des US-Index über die wichtige 50-Punkte-Marke auf 50,5. Dies würde eine Erholung im verarbeitenden Gewerbe signalisieren. Der PMI wird minimal von den 49,3 Punkten des Vormonats abweichen.


Nachdem die Auto-Nachfrage in den vergangenen Monaten einen wichtigen Beitrag zum US-Wirtschaftswachstum geleistet hat, sind die Zahlen über den Kfz-Absatz im November ein wichtiges Indiz für die weitere Entwicklung. Sie werden ebenfalls am Montag veröffentlicht. Am Mittwoch werden die Produktivität im dritten Quartal, die Auftragslage in der US-Industrie und der ISM-Index für den Dienstleistungs-Sektor bekannt gegeben.


Ebenfalls am Mittwoch stehen die deutschen Arbeitsmarktdaten für November an, am Freitag folgen die aus den USA. Medienberichten zufolge wird die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland wieder fast auf 4 Millionen klettern. In den Vereinigten Staaten dürfte die Arbeitslosenrate von 5,7 auf 5,8 Prozent, zugleich aber auch die Beschäftigung gestiegen sein.


Kurz laufende Renten empfohlen



Am Rentenmarkt werden von den verstärkten Zinssenkungserwartungen nach Einschätzung der Commerzbank vor allem Kurzläufer profitieren. Dennoch sei das Abwärtsrisiko groß, da eine Lockerung der geldpolitischen Zügel die Aktien stütze. Renditen von 3,10 Prozent oder höher für zweijährige Bundesschatzbriefe (aktuell 3,12 Prozent) sehen die Banker generell als Kaufniveau an. Im Vorfeld der Zinsentscheidungen werden eventuelle Marktreaktionen auf die Wirtschaftsdaten vom Warten auf die EZB überlagert werden.


Bei den US-Treasuries könnte sich der Rendite-Anstieg der vergangenen Wochen fortsetzen, wenn die Konjunkturdaten positiv ausfallen. Insgesamt dürften die Renten zudem unter steigenden Aktienmärkten leiden.


Der Euro beendete die Woche wenig verändert. Auch seine Entwicklung hängt von den neuen Wirtschaftsdaten und der Zinsentscheidung ab

 

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