Nicht in die Euro-Bullenfalle laufen
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 25.04.21 01:55 | ||||
Eröffnet am: | 25.11.06 12:28 | von: Libuda | Anzahl Beiträge: | 44 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 01:55 | von: Nadinemkjta | Leser gesamt: | 13.896 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Denn mit niedrigen US-Zinsen geht weniger Konsum wegen leicht abgeschwächter US-Konjunktur einher - und daher weniger US-Importe und höhere US-Exporte. Und das hilft bekanntlich das Leistungsbilanzdefizit abzubauen, das vor kurzem noch bei den Kassandras im Mittelpunkt stand.
Dass der langfristige Eurokurs durch die Kaufkraftparitäten bestimmt wird sollte auch nicht vergessen werden - die dürfte zwischen 1,08 und 1,12 liegen. Vieles was gegen den Dollarkurs spricht, ist also in der momentanen Abweichung von der Kaufkraftparität schon enthalten - meines Erachtens schon zuviel. Daher auch meine Argumentation mit der Bullenfalle - die jetzige Aufwärtsbewegung kann also nur ein Strohfeuer sein, Opas letzte Nummer sozusagen.
Selbst das mit dem Zinsargument ist nicht so eindeutig wie in der Baumschule bei Prof. Ast, wo so manche Zeitungsschmierer einige Sylvester studiert zu haben scheinen: Sinkende Kapitalmarktzinsen führen zu Kursgewinnen bei Festverzinslichen und sind somit ein Argument in den Dollarraum zu gehen.
Und insbesondere, wenn uns Morgan Stanley einen erzählen will, sollte man sehr vorsichtig sein. Der eine oder andere wird sich daran erinnern, wie ihn ein gewisser Stephen Roach, der sich dort Chefökonom schimpft und neuerdings manchmal im Handelsblatt dilettantieren darf, ihn um viel Geld gebracht hat, weil dieser ökonomische Super-Schwachkopf seit dem Frühhahr 2003 bei einem DAX-Stand von 2.300 permanent nur vom Weltuntergang redet und er dummerweise auf diese idiotische Gesabbel gehört hat.
http://www.ariva.de/board/255969#jump2931092
und auch folgenden Ausspruch getätigt hat
"Die US-Regierung besitzt eine Technologie, Druckerpresse genannt, die ihr die Produktion von so vielen Dollars erlaubt, wie sie wünscht und das fast ohne Kosten."
Die Aussage
"Die einzige gültige Wechselkurstheorie ist die,
dass der Dollar-Kurs dort liegt, wo ihn Mr. Bernanke haben will"
kommt wahrscheinlich aus der Matchi – Sprache und bedeutet soviel wie
„Begrab‘ dein Zaster an der Biegung der Theke“
Geflissentlich wird übersehen, dass die USA mittlerweile eine Schuldner- und keine Gläubigernation ist. Nur so kann sich die USA z.B. derartig hohe Militärausgaben leisten.
Die „wohlwollende“, auf Pump gebaute Hegemonie Amerikas, ist zur Gänze vom wirtschaftlichen Wunschdenken geprägt. Bereits 2004 hat der strikt konservative und amerikanisch dominierte IWF geschätzt, dass die Nettoauslandsverschuldung der USA bald 40 % seiner Wirtschaftkraft entsprechen.
Da drängt sich eigentlich nur noch die Frage auf :
Wie lange können die Vereinigten Staaten so weitermachen, bevor ihre Gläubiger beschließen, ihnen endlich Manieren beizubringen ?
Gruß + Stöffen
Und jetzt kommt die Saldenmechanik der Zahlungsbilanz ins Spiel: Kapitalexporten, die ein Land mit hohen Renditeschancen, einem sicheren Rechtssystem und Eigentumsgarantien von ausgeprägter Güte anzieht, müssen nach den Gesetzmäßigkeiten der Saldenmechanik der Zahlungsbilanz Leistungsbilanzdefizite gegenüberstehen. Leistungsbilanzüberschüsse haben Länder, die eben nicht genügend Investitionschancen zu bieten haben - Japan ist ein klassisches Beispiel dafür. Und mit dem auswandernden Kapital ist bei diesen Ländern nach den Gesetzen der Saldenmechanik ein Leistungsbilanzüberschuss verknüpft.
Stöffen hat lediglich Zitate eingestellt, wieso so agressiv?
mfg
Das kann er auf einem Küchenweiber/-männer-Board oder einem Esoterik-Board posten - aber nicht hier.
Die "Logiker" - also auch die Wirtschaftsexperten (# 12) - ziehen alle Register von Quanten- bis Saldenmechanik. Sie sagen damit "folgerichtig" und "unumstößlich" die zukünftige Entwicklung voraus und positionieren sich entsprechend, ihre Positionierung wird u. a. im Put/Call-Verhältnis sichtbar. Nun kommen die "Big Boyz" und halten mit der geballten Marktmacht ihrer Derivate stur dagegen, bis die Logiker verzweifelt kapitulieren.
Genau deshalb ist die Börse "unlogisch". Logik wird mit Geldstrafen belegt.
Für Zocker ist allerdings, da liegen die drei letzten Beiträge richtig, die Kursentwicklung bei Devisen kaum vorherzusehen. Bei Ziegelsteinen wissen wir, dass sie sich nicht allzu sehr von Produktionskosten entfernen können. Werden Ziegelsteine teurer, werden mehr hergestellt und wir nähern uns wieder den Produktionskosten. Bei Aktien ist das schon etwas schwieriger; nach dem Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften James Tobin stellen die Wiederbeschaffungskosten eines Unternehmens, das Q, seinen richtigen Wert dar. Aber es leicht einzusehen, dass man von einem Dachziegel die Produktionskosten leichter ermitteln kann als die Wiederbeschaffungskosten von einem Unternehmen. Als man die noch teilweise aus der Bilanz ablesen konnte und z.B. noch einmal den gleichen Wert oder mehr oder weniger für die Organisation, Stille Reserven, Marken, Forschung usw. draufschlug, war auch das noch einigermaßen leistbar - und wenn man das dann noch mit dem Ertragswert gegencheckte, der die zukünftigen Erlöse berücksichtigte, man war zwar auch noch unsicher - man hatte aber schon einmal einen Pflock eingeschlagen. Bei Werten wie etwa Google ist das aber schon schwerer, denn aus der Bilanz kann man nichts mehr ablesen und bei zukünftigen Gewinnentwicklung muss man das zukünftige Gewinnwachstum ablesen, was sehr schwierig ist. Dass ich wohl der energischste Verfechter eines Google-Engagments bei deren Börsengang war, dürfte ja den Lesern deutscher Aktien-Boards noch bekannt sein - aber ich bin eben auch schon bei 180 Dollar ausgestiegen, weil auch ein geborener Optimist sich nicht jedes Gewinnwachstum vorstellen kann. Ähnlich schwierig wie mit Google-Aktien ist es mit Wechselkursen - auf kurze Sicht geht fast nichts in Sachen Prognosen, aber auf lange Sicht schon, denn die Kaufkraftparität ist ein Anker, zu dem bisher jede Währung wieder zurückgehkehrt ist. Wie lange das jeweils dauert - das weiß keiner.
Was mir hinsichtlich der Kaufpreisparität in letzter Zeit Sorge macht, ist die stärkere Inflation in USA, die sich langfristig auch in einem Anstieg der Kaufpreisparität (zurzeit ca. 1,10) manifestieren müsste. USA veröffentlicht Daten zur Geldmenge M3 nicht mehr, gleichzeitig werden immer mehr Dollars gedruckt. China hält bereits über 1 Billion Dollars, Russland 270 Milliarden. Kaufpreisparität ist meines Erachtens nicht garantiert, wenn die Inflation zwischen zwei Währungen stark differiert.
Ohnehin kann man beobachten, dass auch die Kaufpreisparität EUR/USD keine "Gerade" ist, sondern ein Chart - der ganz sanft zuungunsten des Dollars ansteigt. Verglichen mit dem weitaus hektischerem und volatilerem Devisenmarkt kann man die Kaufpreisparität über Zeiträume von bis zu 5 Jahren allerdings näherungsweise als "Konstante" annehmen.
siehe Langfristchart DM/€ - $
Dabei kann auch die Kaufkraftparität über ein Jahrzehnt daneben liegen. Die negative Leistungsbilanz wird auf jeden Fall für eine höhere Inflation in den USA sorgen. Der längerfristige Trend ist klar - der Zeitpunkt verdammt ungewiss. Timen möchte ich da nichts.
Fakt ist aber, dass wir momentan nach dem Kriterium Inflationsraten bzw. Kaufkraftparität bei Werten zwischen 1,08 und 1,12 stehen, so problematisch solche Zahlen auch sind - legen wir nur handelbare Güter zugrunde oder nehmen wir europäische Warenkörbe oder US-Warenkörbe zugrunde. Und genau diese Zusammenhänge legen nahe, dass in den nächsten 3 Jahren der Dollar an Wert gewinnen wird. Was heute bei der Eröffnung der asiatischen Märkte passiert ist, kann einem einem Nichtzocker scheissegal sein bzw. es ist so wichtig, als ob in China ein Sack Reis umfällt.
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dollar hat am Freitag gegenüber dem Euro und anderen
Hauptwährungen einen Tiefflug erlebt. Der 'Greenback' fiel dabei auf das
niedrigste Niveau seit April 2005. Der Euro festigte sich in New York von 1,2949
Dollar auf 1,3094 Dollar. Er war zeitweise sogar auf über 1,31 Dollar gestiegen.
Der Euro hatte sich zuvor lange zwischen 1,24 und 1,29 Dollar bewegt.
Der Euro hatte gegen Ende 2004 nach mehrjährigem Höhenflug ein Rekordniveau von
1,3667 Dollar erreicht. Die europäische Währung war dann innerhalb von
Jahresfrist auf rund 1,18 Dollar gefallen. Sie liegt jetzt mit rund 1,31 Dollar
wieder um etwa elf Prozent höher als gegen Jahresende 2005. Die große Frage ist,
ob es zu einer weiteren Dollar-Talfahrt kommen und wie stark sie ausfallen wird.
Die meisten Devisenmarktexperten erwarten in den kommenden Monaten eine
anhaltende Dollar-Schwäche.
Für die deutschen und europäischen Exporteure bedeutet der schwächere Dollar
eine starke Belastung. Sie müssen entweder im Dollarraum die Preise erhöhen oder
niedrigere Gewinne in Kauf nehmen. Für die schwächere Dollar-Verfassung sprechen
die weitere Verschlechterung der amerikanischen Leistungsbilanz. Sie wird in
diesem Jahr ein Defizit von 6,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen, ein
auf Dauer untragbares Niveau. Das Handelsbilanzdefizit dürfte den
Vorjahres-Rekord von 717 Milliarden Dollar übertreffen.
Das US-Wirtschaftswachstum hat sich angesichts der Wohnungsbau- und
Immobilienflaute stark verringert und dürfte bis zum dritten Quartal 2007 auf
Jahresbasis hochgerechnet nur noch bei zwei Prozent liegen. Die Investmentbank
Goldman Sachs rechnet auch mit einem geringeren Preisanstieg. Die
Goldman-Sachs-Formel: 'Langsameres Wachstum plus niedrigere Inflation gleich
niedrigere Zinsen'. Sie geht für das kommende Jahr von Leitzinssenkungen der
amerikanischen Notenbank unter ihrem Chef Ben Bernanke aus.
Die US-Notenbank hatte die Leitzinsen bei ihren drei letzten Sitzungen
unverändert bei 5,25 Prozent belassen. Sie hatte zuvor das Zinsniveau seit Juni
2004 von einem Prozent auf 5,25 Prozent in die Höhe getrieben. Goldman Sachs
erwartet Ende nächsten Jahres einen US- Leitzins von vier Prozent.
Dagegen glauben die Währungsfachleute auf beiden Seiten des Atlantiks angesichts
der stärkeren europäischen Konjunktur, dass die Europäische Zentralbank (EZB)
ihre Zinsen noch im Dezember weiter anheben wird. EZB-Präsident Jean-Claude
Trichet hatte dies kürzlich angedeutet. Die EZB hatte hatte den wichtigsten
Leitzins nach mehreren Aufschlägen in der jüngsten Sitzung bei 3,25 Prozent
belassen.
Damit geht der Zinstrend in den USA voraussichtlich nach unten. Gleichzeitig
dürften zur Inflationsbekämpfung die Zinsen in Europa weiter angehoben werden.
Damit verringert sich das Zinsgefälle zwischen den USA und Europa weiter. Europa
wird somit für die Anleger aus aller Welt wegen der steigenden Renditen und des
steigenden Euro- Wechselkurses noch attraktiver. Steigende Zinsen gibt es auch
in den übrigen europäischen Ländern und in Japan, so dass sich auch die anderen
Hauptwährungen weiter festigen dürften./br/DP/fat
Die Feststellung eines virtuellen Währungsverhältnisses auf Basis einer Kaufkraftparität ist äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Besonders bei so unterschiedlich strukturierten Wirtschaftsräumen wie die USA und des Euro-Raum. Dabei ist der Euro-Raum selbst sehr vielfältig. Nicht umsonst wurde der BigMac-Vergleich erfunden. Ich persönlich glaub nicht an diese Größe, einer Größe die in meinen Augen praktisch nicht feststellbar ist.
Ungleichgewichte können zwischenzeitlich auch immer schwerer durch den Handel geglättet werden. In den USA wird immer weniger produziert und damit können sie auch immer weniger exportieren.
Französischer Finanzminister: Dollar-Abwertung erfordert 'hohe Wachsamkeit'
27.11.06 09:56
PARIS (dpa-AFX) - Die jüngste Abwertung des Dollar im Vergleich zu anderen Währung erfordert nach Einschätzung von Thierry Breton "hohe Wachsamkeit". Dies sagte der französische Finanzminister am Montag in Paris. Der Eurokurs notiert derzeit über 1,31 Dollar und hat damit das höchste Niveau seit 20 Monaten erreicht./FX/js/bf
Fakt ist lediglich, dass beim Start des Euros uns seinem Fall bis 0,80 Entscheidungen über Produktionsstandorte getroffen wurde, die beim damaligen Kurs richtig waren. Diese Fabriken reisst man nicht anschließend in Europa oder Japan oder ... ab und baut sie dann wieder in den USA auf. Bei Ersatzinvestitionen wird aber dann verlagert. Daimler-Chrysler und BMW sind gute Beispiele dafür, die ihre US-Produktion hochgefahren haben, und auch die Japaner beliefern aus US-Werken und auch die Komponenten kommen komplett aus den USA. Und so könnte man das über Thyssen, die ein Stahlwerk in den USA - und nicht bei uns - bauen wollen fortsetzen. So etwa geht nicht von heute auf morgen - aber diese Bewegung ist längst im Gange und nur durch die Verteuerung der Rohstoffpreise noch nicht deutlicher geworden.
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