Welche Chancen sieht EnBW in der Windgewinnung auf See, einer technisch vergleichsweise neuen, komplizierten und kapitalintensiven Technik? Windkraftanlagen an Land sind doch günstiger zu errichten, schneller zu genehmigen und technisch in der Errichtung keine große Herausforderung mehr...
Deutschland und die Europäische Union haben sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. die Offshore-Windenergie kann beim Erreichen dieser Ziele einen wesentlichen Beitrag leisten. Denn das mittel- und langfristig wirtschaftlich erschließbare Potenzial der Offshore-Windenergie ist groß. Für die EnBW sind Off- und Onshore Windparks und die Energiegewinnung aus Laufwasserkraftwerken, neben den Aktivitäten in den Bereichen Sonne und Biomasse, der Weg um bis 2020 den Anteil der Erneuerbaren im Energiemix auf rund 20 Prozent zu erhöhen.
EnBW Baltic 1 ist das erste kommerzielle Projekt seiner Art in der Ostsee. Warum schwimmen sie gegen den Trend, der Investitionen bisher in der Nordsee zentriert?
Die EnBW sammelt mit dem Bau von EnBW Baltic 1 wertvolle Erfahrungen beim Bau und Betrieb eines Offshore-Windparks. Dieses insbesondere, weil das Baufeld von EnBW Baltic 1 in einer vergleichsweise moderaten Wassertiefe und Entfernung zur Küste liegt.
Sind weitere Windparks nach der Inbetriebnahme von EnBW Baltic 1 angedacht? Wenn ja, wann und wo?
Aufbauend auf den bei EnBW Baltic 1 gemachten Erfahrungen wird die EnBW als nächsten Offshore Windpark EnBW Baltic 2 bauen. EnBW Baltic 2 liegt rund 32 km nördlich der Insel Rügen in der westlichen Ostsee auf einem Areal von rund 27 Quadratkilometern. Mit den ersten maritimen Baumaßnahmen soll 2012 begonnen werden. EnBW Baltic 2 wird mit 80 Windkraftanlagen eine Gesamtleistung von rund 288 Megawatt umfassen. Der Offshore-Windpark wird jährlich 1.200 GWh Strom erzeugen, genug um rund 340.000 Haushalte zu versorgen.
Wie viele Jobs können durch das Projekt im strukturschwachen Mecklenburg-Vorpommern geschaffen werden?
Stand heute sind in das Projekt EnBW Baltic 1 mehr als 20 Unternehmen im Land eingebunden. Das Auftragsvolumen für diese Unternehmen beträgt circa 48 Millionen. In Hinblick auf Beschäftigungseffekte spielt aber nicht nur die Bauphase, sondern auch der spätere Betrieb eine wichtige Rolle. So schafft die EnBW mit ihrer Servicestation in Barhöft bis zu 12 neue Arbeitsplätze. Durch die Realisierung von EnBW Baltic 2 wird sich dieser Effekt noch verstärken.
Warum sucht EnBW bei diesem Projekt die Kooperation mit kommunalen Stadtwerken?
Mit dem Angebot sind wir dem vielfachen Wunsch der Stadtwerke nachgekommen, in unsere Windenergieprojekte auf dem Meer zu investieren. Die Stadtwerke stammen größtenteils aus Baden-Württemberg. Wie attraktiv das Angebot ist zeigt die Tatsache, dass das Angebot deutlich überzeichnet war. Eine Beteiligung an unseren Projekten bietet auch neue Möglichkeiten der Partnerschaften mit für uns wichtigen Unternehmen.
Bleibt es beim avisierten Fertigstellungstermin Ende des Jahres und wann ist mit einem Regelbetrieb zu rechnen?
Das Projekt liegt derzeit im Plan. Nach den jetzigen Planungen soll der Offshore Windpark EnBW Baltic 1 Ende 2010 ans Netz gehen.