Ausschreitungen bei Mai-Demo in Kreuzberg 01. Mai 08:27, ergänzt 21:04
 | | Demonstranten in Kreuzberg | | Foto: ddp |
|
Zunächst schien es, als sollte die «Revolutionäre 1. Mai-Demo» dieses Jahr friedlich verlaufen. Dann kam es doch noch zu Ausschreitungen. Auch in der Nacht zuvor hatte es bereits Krawalle gegeben.
In Kreuzberg haben sich am Donnerstag rund 10.000 Menschen zu der traditionellen «Revolutionären 1. Mai-Demo» versammelt. Diese verlief zunächst friedlich. Zu Gewalttätigkeiten kam es jedoch, als am Abend rund 3.000 vorwiegend jugendliche Demonstranten vom Bezirk Mitte aus in Richtung Kreuzberg zogen. Vermummte Jugendliche warfen Autos um und setzten sie in Brand. Sie schmissen Steine auf Polizisten und Passanten und schossen mit Leuchtraketen. Eine Hundertschaft der Polizei begann, die Gegend zu räumen. Mehrere Personen wurden Augenzeugenberichten zufolge in Gewahrsam genommen. Es wurden Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt. Insgesamt waren 7.500 Polizisten aus Berlin und weiteren Bundesländern im Einsatz. Krawalle in der Walpurgisnacht  | | Alle Jahre wieder: Berliner Mai-Krawalle. | | Foto: AP |
|
Bereits in der Nacht zuvor hatten vermummte Jugendliche am Berliner Mauerpark kurz vor Mitternacht Beamte mit Flaschen, Steinen und Leuchtmunition angegriffen. Die Polizisten hätten daraufhin Schlagstöcke und Wasserwerfer gegen die Randalierer eingesetzt, sagte der Pressesprecher der Berliner Polizei, Christian Matzdorf. Nach Polizeiangaben gab es auf beiden Seiten Verletzte, unter ihnen waren auch 29 Polizisten. Einer von ihnen wird noch im Krankenhaus behandelt. 97 Menschen wurden festgenommen, den meisten wird Landfriedensbruchs vorgeworfen. Die Jugendlichen gingen laut Matzdorf gegen die Polizisten los, als diese weder Helme noch Schutzschilde trugen. Bis dahin hatten etwa 6000 Menschen am Mauerpark friedlich die Walpurgisnacht gefeiert. Das Gelände wurde später geräumt.
Keine Gewöhnung Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, forderte Konsequenzen. Man dürfe sich nicht an die alljährlichen Gewalt- und Vandalismusexzesse alkoholisierter Jugendlicher gewöhnen, sagte er. Er lobte das Einsatzkonzept der Polizei. Diese habe sowohl auf Deeskalation gesetzt als auch bei Rechtsbrüchen sofort eingegriffen. Ausschreitungen in Hamburg Auch in Hamburg gab es in der Nacht zum Donnerstag Krawalle, 88 Randalierer wurden in Gewahrsam genommen. Nach Polizeiangaben zogen 300 Randalierer von Altona nach St. Pauli. In St. Pauli schleuderten sie Flaschen und Steinen gegen Beamte, die daraufhin Dutzende Angreifer festnahm. Erst gegen Morgen wurde es dort wieder ruhiger. (nz) | 
