Friedman skeptisch über Zukunft des Euro


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Neuester Beitrag: 07.01.02 13:03
Eröffnet am:07.01.02 12:24von: zit1Anzahl Beiträge:4
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3574 Postings, 8586 Tage zit1Friedman skeptisch über Zukunft des Euro

 
  
    #1
07.01.02 12:24
Nobelpreisträger Friedman skeptisch über Zukunft des Euro

BERLIN (dpa-AFX) - Der Nobelpreisträger Milton Friedman beurteilt die Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung eher skeptisch. Als Grund nannte der Wirtschaftswissenschaftler in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) die zu vielen politischen Unstimmigkeiten unter den 12 Euro-Ländern.

Nachdem der Wechselkurs als Anpassungsmechanismus weg sei, stelle sich die Frage, wodurch er ersetzt werde. Notwendig seien "flexible Löhne, flexible Preise und ein Höchstmaß an Wettbewerb und Mobilität", sagte Friedman. Unter diesen Umständen könne der Euro ein Erfolg werden.

FÜR DEUTSCHLAND RÄT FRIEDMAN ZU STEUERSENKUNGEN, UM DIE UNTERNEHMER ZU ENTLASTEN

Bei dem "gegenwärtigen Grad von Unflexibilität unter den zwölf Teilnehmerstaaten" sei aber eher eine Zunahme politischer Unstimmigkeiten als eine Abnahme zu erwarten. Dies zeige, dass es "sehr fraglich ist, ob der Euro ein großer Erfolg wird". Die Europäische Zentralbank sei für 12 Staaten verantwortlich und sei ist fast unmöglich, es allen recht zu machen.

Friedman rät Deutschland zu Steuersenkungen, um Unternehmer zu entlasten und Staatsausgaben zu senken. Deutschland habe sich "mehr und mehr zu einem verkrusteten Apparat entwickelt."/jh/av


Ist es möglich, daß die zukünftige Entwicklung des Euros eher von amerikanischen Interessen gelenkt wird, als von europäischen?

 

3574 Postings, 8586 Tage zit1Eichel: Stabilere Weltwirtschaft durch den Euro

 
  
    #2
07.01.02 12:25

Bundesfinanzminister Hans Eichel äußerte vor Bankenvertretern in Schanghai, er erwarte weltweit eine steigende Bedeutung des Euro. Da die Gemeinschaftswährung die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von der amerikanischen Konjunktur-Entwicklung dämpfen werde, stabilisiere der Euro auch weltweit die Wirtschaft.

Nach seiner Auffassung wird der Euro langfristig auch die Währung der EU-Beitrittsländer. Der Euro steigere die Leistungsfähigkeit der Kapitalmärkte in der Europäischen Union.

Der deutsche Kapitalmarkt erhalte zudem von der Rentenreform deutliche Impulse. Die staatlichen Zuschüsse werden sich bis 2005 auf etwa 10,0 Mrd. Euro belaufen. Hinzu kommen noch die eigenen Sparleistungen, die in den Kapitalmarkt fließen.

 

5535 Postings, 8907 Tage sir charlesEuro treibt Preise an

 
  
    #3
07.01.02 12:27
Euro treibt Preise an

München- Konsumenten staunen: Die Preise in Deutschland sind durch die Währungsumstellung von Mark auf Euro einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins "Focus" zufolge leicht gestiegen. Das Magazin berief sich dabei auf einen umittelbar vor und nach der Einführung des Euro-Bargeldes an Neujahr durchgeführten Preisvergleich, bei dem mehr als 6.100 Einzelpreise von 130 Produkten und Dienstleistungen ausgewertet worden seien.

Bis zu 40 Prozent teurer

Die mehr als 200 getesteten Händler rundeten besonders bei Preisen für Lebensmittel oder Musik-CD'S auf. Ebenfalls teurer seien Restaurantbesuche, Schuster und Bahnfahrten geworden. In der Spitze habe Focus von Ende Dezember 2001 bis Anfang Januar 2002 Preiserhöhungen von 20 bis 40 Prozent ermittelt.

Babynahrung

Nennenswerte Verbilligungen habe der Preistest lediglich für Babynahrung, einige Softdrinks oder beim Stundenlohn für Haushaltshilfen ergeben.


 

25196 Postings, 8588 Tage modMilton Friedman für Nicht-Ökonomen

 
  
    #4
1
07.01.02 13:03
Könnt Ihr die Bedeutung dieses Mannes einschätzen?
Trotzdem kann auch er sich irren.
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Milton Friedman wurde am 31. Juli 1912 in New York City als das vierte Kind von Sarah Ethel, geborene Landau, und Jeno Saul Friedman geboren. Seine Eltern stammten aus Beregszasz in Karpatho-Ruthenien, das zur Zeit ihrer Auswanderung zu Österreich-Ungarn gehörte (heute Ukraine). Ein Jahr nach seiner Geburt zog seine Familie nach Rahway in New Jersey, wo sein Vater eine Textilfabrik betrieb.

Mit 16 Jahren begann Friedman ein Studium der Mathematik an der Rutgers University. Unter dem Einfluß von Arthur Burns, der damals gerade seine Dissertation an der Columbia University fertigstellte, und von Homer Jones, der an seiner Dissertation an der Universität Chicago arbeitete, wandte sich Friedman bald der Ökonomie zu. Von Burns scheint Friedman viel gelernt zu haben, denn er schreibt: "[Burns] instilled a passion for scientific integrity and for accuracy and care that has had a major effect on my scientific work."

Nachdem er 1932 seinen ersten akademischen Titel an der Rutgers University erhalten hatte, entschloß sich Friedman, angeregt durch Homer Jones, zu einer Fortsetzung seiner Studien an der Universität Chicago. Dort belegte er unter anderem die Vorlesung über Preistheorie von Jacob Viner, der darauf bestand, daß die Studenten ihre Sitze in alphabetischer Reihenfolge einnahmen. Dadurch bekam Friedman den Sitzplatz neben Rose Director, der Schwester von Aaron Director. Rose betrieb ein Ph. D. Studium in Ökonomie und arbeitete als Assistentin von Frank Knight, während Milton Assistent des Ökonomie-Professors Henry Schultz war.

Die erste veröffentlichte Arbeit von Friedman war eine Kritik an "Professor Pigou's Method for Measuring Elasticities of Demand from Budgetary Data". Da A.C. Pigou, einer der angesehensten Ökonomen der damaligen Zeit, an der Universität Cambridge lehrte, reichte Friedman seinen Artikel bei dem dort publizierten Economic Journal ein, dessen Herausgeber John Maynard Keynes war. Wider Erwarten lehnte Keynes den Artikel ab. Friedman ließ sich davon nicht entmutigen und der Aufsatz erschien im November 1934 im Quarterly Journal of Economics der Harvard Universität.

Als die Columbia University Friedman ein sehr großzügiges Stipendium anbot, entschloß er sich, seine Dissertation an dieser Universität zu schreiben. Im September 1937 lud ihn der spätere Noberpreisträger Simon Kuznets ein, im National Bureau of Economic Research mitzuarbeiten. Dort beschäftigte er sich vor allem mit der ökonomischen Situation der Angehörigen der freien Berufe, wie Rechtsanwälte, Ärzte, Architekten, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer. Die dabei erzielten Forschungsergebnisse wurden zur Grundlage seiner Dissertation Income from Independent Professional Practice. Obwohl die Arbeit bereits 1941 fertiggestellt war, konnte sie erst vier Jahre später publiziert werden, weil ihre These, daß Zugangsbeschränkungen für medizinische Berufe das Einkommen von Ärzten künstlich erhöhen, auf heftigen Widerstand in politisch einflußreichen Kreisen stieß.

Am 25. Juni 1938 heirateten Rose Director und Milton Friedman. Ihre Tochter Janet wurde 1943 geboren, ihr Sohn David 1945. Von 1941 bis 1943 arbeitete Friedman in der Abteilung für Steuerforschung des Finanzministeriums. Im September 1946 begann Friedman seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago, die er drei Jahrzehnte lang ausübte.

In 1953 veröffentlichte er den Aufsatz The Methodology of Positive Economics, in dem er die von Karl Popper vorgeschlagenen Forschungsmethoden auf die Ökonomie übertrug. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Friedman intensiv mit der Lehre von John Maynard Keynes. Seine Kritik daran findet in A Theory of the Consumption Function (1957) ihren Ausdruck. Sein Hauptwerk A Monetary History of the United States, 1867 - 1960 (1963), das er zusammen mit Anna Schwartz verfaßte, beweist, daß Änderungen der Geldmenge einen sehr großen Einfluß auf die Konjunkturzyklen haben.

Angeregt durch Friedrich von Hayek, dessen Bestseller The Road to Serfdom 1944 erschien, begann Friedman, Werke für das allgemeine Publikum zu schreiben. Seine erste populärwissenschaftliche Abhandlung, die er zusammen mit George Stigler verfaßte, war Roofs or Ceilings?, die 1946 von der Foundation for Economic Education veröffentlicht wurde. In ihr wenden sich Friedman und Stigler gegen jegliche Mietpreisbindung durch den Staat. Im April 1947 gehörte Friedman zu den Gründungsmitgliedern der liberalen Mont Pèlerin Society. Friedman bemerkte dazu: "Here I was, a young, naive provincial American, meeting people from all over the world, all dedicated to the same liberal principles as we were; all beleaguered in their own countries, yet among them scholars, some already internationally famous, others destined to be; making friendships which have enriched our lives, and participating in founding a society that has played a major role in preserving and strengthening liberal ideas."

Auf Einladung des William Volker Charities Fund hielt Friedman in den 50er Jahren Vorträge zu zentralen Politikfeldern, wie Arbeitslosigkeit, Monopole, gesetzliche Sozialversicherung, internationaler Handel. Diese Vorträge wurden in überarbeiteter Form die Grundlage seines Buches Capitalism and Freedom (1962), das bis heute eine Auflage von mehr als 500.000 Exemplaren erreicht hat. In 1966 beschlossen die Herausgeber des Nachrichtenmagazins Newsweek, die seit zwei Jahrzehnten vom liberalen Journalisten Henry Hazlitt geschriebene Kolumne einzustellen und statt dessen abwechselnd drei Ökonomen zu wirtschaftlichen Themen Stellung nehmen zu lassen: Friedman als Sprecher der Liberalen, Paul Samuelson als Vertreter der Keynesianer und Henry Wallich zur Darstellung eines dritten "Mittelweges". Es gibt drei Sammlungen von Friedmans Newsweek-Kolumnen: An Economist's Protest (1972), There's No Such Thing as a Free Lunch (1975), Bright Promises, Dismal Performance (1983).

In 1976, zweihundert Jahre nach der Veröffentlichung von Adam Smiths The Wealth of Nations, wurde Friedman mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Zusammen mit seiner Ehefrau gestaltete Friedman eine Serie von zehn einstündigen Beiträgen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, die unter dem Titel Free to Choose ab Januar 1980 ausgestrahlt wurde und ein Millionenpublikum erreichte. Das Begleitbuch zur Serie wurde auf der Bestsellerliste für Sachbücher die Nummer 1 in 1980. Friedman sagt dazu: "The book 'Free to Choose', which we wrote to accompany the video, is...the only book [of ours] that is based almost entirely on spoken rather than written English. Partly for that reason, it has sold many more copies than any other book that we have written."

Friedman hat sich intensiv an politischen Auseinandersetzungen beteiligt, obwohl er nie ein öffentliches Amt anstrebte. In 1969 berief ihn Präsident Nixon in die Advisory Commission on an All-Volunteer Armed Force. Es ist nicht zuletzt Friedman zu verdanken, daß die Beratungskommission einstimmig die Einführung einer Freiwilligen-Armee empfahl. Am 27. Januar 1973 endete die Wehrpflicht in den USA. In 1971 folgte die US-Regierung seiner Empfehlung, die festen Wechselkurse des Dollars gegenüber ausländischen Währungen abzuschaffen. Wie von Friedman vorausgesagt, haben die frei auf den Devisenmärkten ausgehandelten Wechselkurse den staatlichen Einfluß auf die Wirtschaft gemindert und dadurch die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert.

Friedman unterstützte zahlreiche Volksabstimmungen zur Begrenzung der staatlichen Ausgaben und zur Senkung von Steuern. Als besonders wichtig erachtet er die allgemeine Einführung von Bildungsgutscheinen, die er im 6. Kapitel von Capitalism and Freedom beschreibt und begründet. Um die Bemühungen zur Privatisierung staatlicher Schulen zu unterstützen, gründete er mit seiner Ehefrau die Milton and Rose D. Friedman Foundation. "Schooling is one of the technically most backward of our major industries", so Friedman.

Nach seiner Emeritierung in 1977 verließ er die Universität Chicago, um einen Ruf der Hoover Institution der Stanford University anzunehmen, wo er heute noch arbeitet.


Werk
Capitalism and Freedom (1962) war der erste Versuch Friedmans, die Grundsätze einer freien Wirtschaft der allgemeinen Öffentlichkeit zu erläutern. In diesem Buch empfiehlt er unter anderem:

die Abschaffung von Agrarsubventionen;
die Beseitigung von mengenmäßigen Importbeschränkungen und Zöllen;
den Verzicht auf staatlich garantierte Mindestlöhne;
freien Zugang zu allen Berufen, d. h. Aufhebung aller staatlichen Zulassungsbeschränkungen, insbesonders auch für Ärzte;
Streichung aller staatlichen Mittel für den sozialen Wohnungsbau;
vollständige Privatisierung der gesetzlichen Sozialversicherung;
Aufhebung des Postmonopols;
Abschaffung der Wehrpflicht.
In Capitalism and Freedom erläutert Friedman zwei politische Konzepte, deren Urheber er ist und für die er berühmt wurde:
Bildungsgutscheine für alle Schüler;
negative Einkommensteuer bei gleichzeitiger Abschaffung der Sozialbürokratie.
In A Monetary History (1963) beweisen Friedman und Anna Schwartz, daß Änderungen der Geldmenge einen sehr großen Einfluß auf den Konjunkturzyklus haben. Das gilt sowohl für den konjunkturellen Auf- wie Abschwung. Bis zum Erscheinen des Buches galt in der Ökonomie die Auffassung von Keynes: "money doesn't matter". Friedman und Schwartz weisen in dem 860-Seiten Buch jedoch anhand einer bis dahin unerreichten Fülle empirischer Daten nach, daß diese Auffassung falsch ist. Eine wesentliche Erkenntnis des Werkes lautet: "From the cyclical peak in August 1929 to the cyclical trough in March 1933, the stock of money fell by over a third."
Damit war der Nachweis erbracht, daß die Weltwirtschaftkrise der 30er Jahre nicht auf einem Marktversagen beruhte, wie die Keynesianer behaupten, sondern die Folge eines Regierungsversagen war. Die Zentralbank der USA hatte die Geldmenge um ein Drittel reduziert, in einer Situation, in der eine Erhöhung der Geldmenge angemessen gewesen wäre. Friedman stellte fest: "The fact is that the Great Depression, like most other periods of severe unemployment, was produced by government mismanagement rather than by any inherent instability of the private economy."

In A Theory of the Consumption Function (1957) wies Friedman nach, daß die von Keynes unterstellte eindeutige Beziehung zwischen den Konsumausgaben eines Haushalts und seinem jeweiligen Einkommen nicht existiert. Die Haushalte bestimmen die Höhe ihrer Konsumausgaben in Abhängigkeit von ihren langfristigen Einkommenserwartungen, kurzfristige Einkommensänderungen werden meistens ignoriert. Dadurch können staatliche Einkommenstransfers nicht so viel an Konsumnachfrage stimulieren, wie von den Keynesianern angenommen. Friedman zeigte, daß der von Keynes unterstellte Multiplikatoreffekt staatlicher Ausgaben in der Realität kaum nachweisbar ist.

Friedman hat durch seine Arbeiten nachgewiesen, daß der Kapitalismus seiner Natur nach ein stabiles System ist und zu Vollbeschäftigung führt, wenn er nicht durch staatliche Interventionen gestört wird. Die Keynesianer gehen von der Annahme aus, wie es James Tobin formulierte, daß Adam Smiths unsichtbare Hand nur wirken könne, wenn auf makroökonomischer Ebene die sichtbare Hand von Keynes für Stabilität sorge. Dem entgegnet Friedman: "It is now widely agreed that the Keynesian proposition is erroneous on the level of pure theory... There always exists in principle a position of full employment equilibrium in a free market economy."


Exkurs über John Maynard Keynes
Der Ausspruch Friedmans: "We are all Keynesians now", ist oft mißverstanden worden. Viele Anarchokapitalisten neigen dazu, Keynes zu dämonisieren. Damit wird man aber seiner Person nicht gerecht. Keynes hat große Verdienste, die von den Liberalen durchaus anerkannt werden.

Im Gegensatz zur großen Mehrzahl der sozialistischen Intellektuellen machte sich Keynes nie Illusionen über den wahren Charakter von Karl Marx und des kommunistischen Experiments in der Sowjetunion. Das Werk von Marx betrachtete er als "an insult to our intelligence". Das Buch Das Kapital von Marx bezeichnete er als "an obsolete economic textbook", das "scientifically erroneous" und "without interest or application for the modern world" sei.

Nachdem er 1925 eine Reise durch Rußland unternommen hatte, schrieb Keynes über seine Eindrücke drei Artikel, in denen er die sowjetische "religion" als "unscrupulous", "ruthless" und "contrary to human nature" charakterisierte. Keynes bezog eindeutig Stellung: "For me, brought up in a free air undarkened by the horrors of religion, with nothing to be afraid of, Red Russia holds too much which is detestable." Keynes wagte es sogar, einen elitären Standpunkt einzunehmen: "How can I adopt a creed which, preferring the mud to the fish, exalts the boorish proletariat above the bourgeois and the intelligentsia who, with whatever faults, are the quality in life and surely carry the seeds of all human achievement?"

Es spricht auch für Keynes, wie er auf Friedrich von Hayeks The Road to Serfdom reagierte. Hayek wollte mit diesem Buch die sozialistischen Intellektuellen Englands davor warnen, daß eine Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit zwangsläufig den Verlust der politischen Freiheit nach sich zieht. Keynes sagte dazu: "It is a grand book... Morally and philosophically I find myself in agreement with virtually the whole of it; and not only in agreement with it, but in a deeply moved agreement." Wir verdanken es vor allem Keynes, daß der von den Marxisten vertretene gewalttätige und irrationale Sozialismus in der Ökonomie nicht Fuß fassen konnte, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Wissenschaftszweigen.

Keynes wird oft sein Ausspruch: "In the long run we are all dead" vorgeworfen, wobei ihm unterstellt wird, daß er bereit wäre, für kurzfristige Vorteile große langfristige Nachteile in Kauf zu nehmen. Dieser Vorwurf trifft nicht zu. Eine derartige Deutung des obigen Zitats geht völlig an dem vorbei, was Keynes wirklich gesagt hat. Keynes machte die obige Aussage in Erwiderung auf Irving Fisher, der behauptet hatte, daß eine Erhöhung der Geldmenge langfristig gesehen keine nachteiligen Wirkungen habe, obwohl sie in der Gegenwart die Preise erhöhe. Keynes bemerkte dazu: "Now 'in the long run' this is probably true...but this long run is a misleading guide to current affairs. In the long run we are all dead. Economists set themselves too easy, too useless a task if in tempestuous seasons they can only tell us that when the storm is long past the ocean is flat again." Welcher vernünftige Mensch könnte hier Keynes widersprechen?

Friedman ist insofern Keynesianer, als er den theoretischen Apparat von Keynes benutzt. Er tut dies aber, um die Annahmen von Keynes zu widerlegen. Auch die oben zitierte Äußerung Friedmans sollte in ihrem vollständigen Zusammenhang gesehen werden. Friedman sagte: "In one sense, we are all Keynesians now; in another, no one is a Keynesian any longer. We all use the Keynesian language and apparatus; none of us any longer accepts the initial Keynesian conclusions."


Literatur
Powell, Jim: The Triumph of Liberty. A 2000-Year History, Told Through the Lives of Freedom's Greatest Champions. The Free Press, New York, 2000.

Skousen, Mark: The Making of Modern Economics. The Lives and Ideas of the Great Thinkers. M. E. Sharpe, Armonk und London, 2001.

 

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