Microsoft wirbt vergeblich um Nokia


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Eröffnet am:08.06.01 11:53von: drakiAnzahl Beiträge:2
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08.06.01 11:53
Microsoft wirbt vergeblich um Nokia
Von Martin Virtel, Hamburg

Mit einer Strategiewende wirbt der Softwarehersteller um Unterstützung für sein Handy-Betriebssystem "Stinger".

Dem US-Softwarehersteller Microsoft fällt es offensichtlich schwer, ernst zu nehmende Käufer für seine Handysoftware zu finden. "Wir würden eine tiefer gehende Partnerschaft mit Nokia begrüßen", sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer zu Beginn der Woche in Helsinki. Die Reaktion des Handy-Marktführers auf die Avance des PC-Softwaremonopolisten fiel eher kühl aus: Von einem Treffen zwischen Ballmer und Nokia-Vertretern sei ihm nichts bekannt, gab Firmensprecher Lauri Kivinen zu Protokoll. Als Software für seine Mobiltelefone wolle Nokia nach wie vor die Produkte des Microsoft-Konkurrenten Symbian einsetzen. Zusammenarbeiten wolle man, um den Datenaustausch zwischen Handys und Microsoft-Software - zum Beispiel auf PC - zu verbessern.

Das offene Kooperationsangebot an Nokia ist ein Indiz für die Erfolglosigkeit der bisherigen Strategie von Microsoft im Handymarkt. Diese Strategie ist ein Teil der Dotnet-Initiative, mit der Microsoft versucht, sein Internetsoftware-Angebot nahtlos mit Software in Geräten wie etwa Handys oder TV-Dekodern zu integrieren.



Mikrosoft erprobt "Keil-Taktik"


In der Vergangenheit hatte Microsoft versucht, einen Keil zwischen etablierte Handyhersteller und Mobilfunkanbieter zu treiben, um sein Betriebssystem mit dem Codenamen "Stinger" an den Mann zu bringen. "Die Mobilfunkanbieter sehen mit Sorge, dass Nokia eine sehr viel stärkere Kundenbindung aufgebaut hat als sie selbst", hatte Juha Christensen, zuständig für Vermarktung und Vertrieb der Mobilfunksoftware bei Microsoft, in einem Interview mit der Financial Times Deutschland im Frühjahr erläutert. "Dank Stinger können sie Telefone auf den Markt bringen, die mit dem Mobilfunkanbieter identifiziert werden, weil sie dessen Markennamen tragen - und nicht den des Handyherstellers."


In Deutschland hatte zum Beispiel die Telekom-Tochter T-Mobil den Test von "Stinger"-Telefonen für das zweite Quartal angekündigt. Weder T-Mobil noch Microsoft konnten sich am Donnerstag zu der Frage äußern, ob diese Tests bereits stattgefunden haben. Auch zur Änderung seiner Strategie im Handymarkt wollte Microsoft keine Stellung beziehen.


Um die notwendigen Geräte in großen Mengen auf den Markt bringen zu können, hatte Microsoft Vereinbarungen mit Auftragsherstellern wie dem britischen Unternehmen Sendo oder dem taiwanesischen Produzenten HTC, einem langjährigen Microsoft-Partner, geschlossen. HTC stellt unter anderem die notizbuchgroßen iPaq-Minicomputer für Compaq her, die ebenfalls mit einem Microsoft-Betriebssystem versehen sind.



Eine Frage der Kontrolle


"Die großen Handyhersteller wollen kein Betriebssystem unterstützen, das sie nicht unter Kontrolle haben", sagt Nigel Deighton, Mobilfunkanalyst beim US-Marktforschungsunternehmen Gartner Group. Neben der Software des führenden Kleincomputer-Anbieters Palm ist vor allem das Betriebssystem von Symbian ein starker Konkurrent zu "Stinger". Denn in Symbian haben die großen Mobiltelefonhersteller selbst investiert: Zu den Gründungsmitgliedern des Unternehmens gehören neben Nokia die schwedische Ericsson, der US-Konzern Motorola und der japanische Hersteller Matsushita, der seine Telefone unter dem Markennamen Panasonic vertreibt.


Dementsprechend stark ist die Unterstützung der Hersteller für Symbian. Markführer Nokia, der alleine mehr Handys verkauft als die beiden nächst kleineren Hersteller Motorola und Siemens zusammen, will das Symbian-Betriebssystem Epoc künftig für alle so genannten "Smartphones" einsetzen. Diese bieten dem Nutzer neben dem Telefonieren computerähnliche Funktionen wie das Versenden von E-Mails oder das Verwalten von Terminen.


Selbst der deutsche Elektronikkonzern Siemens, weltweit die Nummer drei unter den Handyherstellern und traditionell ein Partner von Microsoft, ist mittlerweile Lizenznehmer von Symbian. Siemens entwickelt allerdings weiterhin Handys und mobilfunkfähige Kleincomputer mit dem Microsoft-Betriebssystemen.

(mit Reuters)

 

1018 Postings, 8772 Tage AktiOnNowSehr interessant! o.T.

 
  
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08.06.01 12:03
 

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