Merck belastet US-Börsen


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Neuester Beitrag: 29.08.05 13:20
Eröffnet am:20.08.05 08:02von: EinsamerSam.Anzahl Beiträge:4
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24466 Postings, 7118 Tage EinsamerSamariterMerck belastet US-Börsen

 
  
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20.08.05 08:02
Coca-Cola und Delphi gefragt

Merck belastet US-Börsen

Am Freitag sind die anfänglichen Gewinne der US-Börsen im Handelsverlauf teilweise wieder zerronnen. Ein Urteil gegen den US-Pharma-Konzern Merck im Vioxx-Prozess ist den Anlegern auf den Magen geschlagen.

HB NEW YORK. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 10 626 und einem Tief von 10 552 Punkten. Er verließ den Handel um 0,04 % fester bei 10 559 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 0,06 % auf 1219 Zähler zu. Der Index der US-Technologiebörse Nasdaq gab dagegen um 0,02 % auf 2135 Punkte nach. Im Wochenverlauf verlor der Dow um 0,39 %, der S&P-500 um 0,87 % und der Nasdaq um 0,99 % zu.

„Das Merck-Urteil ist ganz offensichtlich eine Belastung für den Dow“, kommentierte Analyst Peter Cardillo von SW Bach & Co. die Verluste der Merck-Titel, die um rund 7,7 % auf 28,06 Dollar einbrachen. Ein texanisches Gericht hatte dem Unternehmen eine Mitschuld am Tod eines Mannes gegeben, der das Arthritis-Medikament eingenommen hatte.

Auch der zum Wochenausklang um rund zwei Dollar steigende Öl-Preis sorgte für eine gedämpfte Stimmung auf dem Börsenparkett. Berichte über stillgelegte Öl-Förderanlagen in Ecuador ließen bei den Händlern Sorgen über mögliche Versorgungsengpässe aufkeimen. Der Preis für ein Barrel (knapp 159 Liter) leichtes US-Öl lag daraufhin im späten Handel deutlich über der 65-Dollar-Marke. Profitieren konnten davon erwartungsgemäß die Öl-Multis. Papiere von Exxon Mobil verteuerten sich etwa um rund 1,2 % auf 58,82 Dollar, Titel des Konkurrenten ConocoPhillips stiegen um rund 2,4 % auf 63,07 Dollar.

Papiere des US-Getränkehersteller Coca-Cola und vom Autozulieferer Delphi waren gefragt. Beide Unternehmen waren von Analysten hochgestuft worden, was die Investoren offenbar honorierten. Titel von Coca-Cola verteuerten sich um zwei Prozent auf 44,39 Dollar, Delphi-Aktien legten sogar um rund 7,4 % auf 6,36 Dollar zu. Auch Titel des US-Schwermaschinenherstellers Caterpillar zählten zu den Gewinnern und verteuerten sich um rund 3,1 % auf 54,82 Dollar. Der Konzern hatte einen Ausbau seiner Präsenz in China angekündigt.

Wie schon in den vergangenen Tagen zählten dagegen die großen Einzelhändler zu den Verlierern. „Sobald sich die höheren Öl-Preise und Zinsen auf den Konsum der Verbraucher auswirken, werden das die Einzelhändler als erste zu spüren bekommen“, brachte es Analyst Warren Simpson von Stephens Capital Management auf den Punkt. Titel von Wal Mart gaben um 1,4 % auf 46,58 Dollar nach. Aktien der Bekleidungskette Gap verloren um rund zwei Prozent auf 19,74 Dollar. Der Konzern hatte zwar starke Quartalszahlen vorgelegt, wegen schwächerer Umsätze aber seine Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,22 Mrd. Aktien den Besitzer. 1826 Werte legten zu, 1450 gaben nach und 180 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,22 Mrd. Aktien 1579 im Plus, 1423 im Minus und 179 unverändert.

An den US-Kreditmärkten gaben die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel um 01/32 auf 100-10/32 nach. Sie rentierten mit 4,211 %. Die 30-jährigen Bonds tendierten unverändert bei 114-16/32 und hatten eine Rendite von 4,421 %.

Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 19. August 2005, 22:40 Uhr

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24466 Postings, 7118 Tage EinsamerSamariterMerck ist nicht gleich Merck

 
  
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22.08.05 14:51
Deutsches und US-amerikanisches Unternehmen tragen gleichen Namen

Merck ist nicht gleich Merck

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat unruhige Wochen vor sich. In den USA hat ein Gericht eine Millionenstrafe gegen den amerikanischen Pharmahersteller und Namensvetter Merck & Co. verhängt. Das Schmerzmittel Vioxx wird für zahlreiche Todesfälle verantwortlich gemacht.

DÜSSELDORF. Im September 2004 schrillten auch in Darmstadt die Alarmglocken. Die amerikanische Merck & Co. hatte ihr Arthritis-Medikament Vioxx wegen des Risikos von Herz- und Schlaganfällen weltweit vom Markt genommen. Das Präparat, das Milliardenumsätze machte, stand im Verdacht, zig Menschen getötet und tausende geschädigt zu haben. Auch wenn die Darmstädter Merck KGaA nichts mit diesem Skandal zu tun hatte, so geriet sie doch wegen der Namensgleichheit mit in die Schlagzeilen.

Nun, fast ein Jahr später, geht das Ganze wieder los. Im ersten Vioxx-Prozess war Merck & Co. am Freitag zu einer Geldstrafe von 253,4 Millionen Dollar (209 Millionen Euro) verurteilt worden. Die Jury des Gerichts in Angleton im Bundesstaat Texas gab dem US-Konzern eine Mitschuld am Tod eines 59-jährigen Texaners, der 2001 nach achtmonatiger Einnahme des Medikamentes gestorben war. Merck habe Ärzte und Patienten nicht ausreichend über die Gefahren des Medikaments aufgeklärt, bemängelte das Gericht.

Während die Jury in den USA den Schuldspruch sprach, gingen in Darmstadt E-Mails mit zum Teil wüsten Beschimpfungen ein. Ab und an landet auch mal ein Vioxx-Patient in der Hotline des deutschen Pharmaspezialisten. "Wir verweisen dann auf die Hotline von MSD Sharp & Dohme", sagt Merck-Sprecher Jürgen Knackmuss. Unter diesem Namen firmiert der US-Pharmakonzern in Deutschland.

Merck ist nicht gleich Merck. Die Unternehmen haben nichts miteinander gemein bis auf ihre Wurzeln. Und die liegen in Darmstadt: Friedrich Jacob Merck kaufte dort im Jahr 1668 die Engel-Apotheke, die über die Jahrhundert in Familienbesitz blieb. Sein Nachfahre Heinrich Emanuel Merck fing 1827 mit der industriellen Produktion von Chemikalien an. Das Unternehmen blühte und gedeihte und so kam es 1887 zur Eröffnung einer eigenen Niederlassung in New York. 1891 wurde daraus die Tochtergesellschaft Merck & Co. 1917, der erste Weltkrieg war noch in vollem Gange, enteignete die US-Regierung die deutschen Eigentümer. Merck & Co. wurde ein unabhängiges amerikanisches Unternehmen. Seit diesem Zeitpunkt gingen Merck und Merck getrennte Wege.

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, haben sich die beiden Unternehmen schon vor Jahrzehnten darauf geeinigt, dass nur jeweils einer von beiden pro Land unter dem Namen „Merck“ auftritt. In den USA hält Merck & Co. die Namensrechte; im Rest der Welt tritt das Unternehmen dafür unter Merck Sharp and Dohme (MSD) oder wie in Deutschland unter MSD Sharp & Dohme auf. Außerhalb der USA darf sich nur die deutsche Merck auch so nennen. Dafür heißt sie in den Staaten EMD, die Kurzform für "Emanuel Merck, Darmstadt".

Einbußen beim Umsatz erwartet die deutsche Merck nicht, sagt Sprecher Knackmuss. „Die Apotheker wissen bescheid und klären die Kunden entsprechend auf.“ Ärzte, die Merck Deutschland und Merck USA verwechseln, klärt der Außendienst auf. Denn das nächste Vioxx-Urteil und damit neuer Ärger kommt bestimmt.

Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 22. August 2005, 12:10 Uhr

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24466 Postings, 7118 Tage EinsamerSamariterGroßinvestoren hoffen auf Merkel

 
  
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23.08.05 13:22
Deutsche Aktien stehen im Ausland hoch im Kurs – Regierungswechsel könnte Trend verstärken

Großinvestoren hoffen auf Merkel

Marktstrategen und Fondsmanager an der Wall Street, in London oder Tokio beobachten derzeit die politische Szene in Deutschland sehr genau. Sie wissen alles über die Mehrwertsteuerpläne der Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel, die Mehrheitsverhältnisse in Bundesrat und Bundestag und die neue Linkspartei.

HB DÜSSELDORF. Fast unisono hoffen die ausländischen Investoren, dass bei den Neuwahlen am 18. September Christdemokraten und FDP gewinnen, weil sie sich von einer schwarz-gelben Koalition ein höheres Reformtempo erhoffen. Dann könnte der deutsche Aktienmarkt, der noch immer als unterbewertet gilt, rasch aufholen. Doch Ereignisse wie Bundestagswahlen haben auf den Aktienkurs nur kurzfristige Effekte. Das sollten langfristig orientierte Anleger im Blick behalten.

Zunächst aber ist Deutschland bei Investoren groß im Kommen. In Erwartung, dass Schwarz-Gelb gewinnt, haben Investmentbanken und Fondsmanager deutsche Wertpapiere in ihren Portfolios bereits höher gewichtet. „Das wäre der beste Ausgang der Wahlen, was strukturelle Reformen betrifft und würde auch den deutschen Aktien die beste Kursentwicklung bringen“, sagt Marktstratege Peter Oppenheimer von Goldman Sachs in London. Eine konservative Regierung würde den Einfluss der Gewerkschaften mindern und die Personalnebenkosten der Unternehmen drücken, schätzt er. Oppenheimer rechnete jüngst vor, dass die Personalkosten in Deutschland mit einem Anteil von etwa 18 Prozent am Gesamtumsatz heute noch höher sind als in Großbritannien vor zehn Jahren. Deutsche Firmen hätten deshalb schlechte Gewinnspannen, aber die Aktien seien auch unterbewertet. Würde eine neue Regierung es schaffen, die Personalkosten zu senken, dann wären deutsche Aktien, bezogen auf die Gewinnmargen, sogar noch günstiger. „Wir glauben nicht, dass das alles schon mit den jüngsten Kursgewinnen eingepreist wurde“, meint Oppenheimer.

Große Koalition bei Investoren nicht geschätzt

Doch zum einen ist offen, ob tatsächlich Schwarz-Gelb gewinnt. Hinzu kommt die Frage, ob eine neue Regierung es schafft, tatsächlich die Reformen durchzusetzen. „Wir hatten hier an der Wall Street niemals das Gefühl, dass in Deutschland die tiefgreifenden Reformen stattfinden werden, die nötig wären“ , meint der ökonomische Berater der Hypo-Vereinsbank in New York, Roger Kubarych. Er vergleicht die US-Wirtschaftswachstumsrate von zuletzt 3,4 Prozent mit dem Nullwachstum in Deutschland. Der Unterschied rühre daher, dass der Arbeitsmarkt in den USA wesentlich besser funktioniere. Zwei Drittel aller Arbeitssuchenden hätten in seinem Heimatland innerhalb von drei Monaten wieder einen neuen Job. „Je flexibler der Arbeitsmarkt, umso leichter gründen sich neue Unternehmen, das sorgt für Wachstum und stützt auch die Aktienmärkte“, argumentiert er. Kubarych bezweifelt, dass eine dünne schwarz-gelbe Mehrheit umwälzende Schritte durchsetzen könnte.

Käme es zu einer großen Koalition, wären die Entscheidungsprozesse noch langwieriger. Die Aussicht, dass eine starke Linkspartei Sozialdemokraten und Christdemokraten zum Zusammenschluss zwingen könnte, hat den Marktstrategen der japanischen Nomura-Bank, Tetsuro Hattori, bereits veranlasst, seine Empfehlung, deutsche Aktien überzugewichten, wieder ein Stück weit zurückzunehmen. „Wenn Frau Merkel es nicht schafft, die Mehrheit zu gewinnen, dann wäre das für die Kapitalmärkte eine große Enttäuschung, sagt er. Hattori meint, die Vorschusslorbeeren für eine konservative Regierung seien in den gegenwärtigen Kursen schon weitgehend enthalten. Im Juli habe der Dax mit einem Plus von 6,6 Prozent deutlicher zugelegt als der französische CAC 40 mit 5,2 Prozent und der britische FTSE mit 3,1 Prozent.

Kursphantasien spiegeln nicht unbedingt die Realität

Was nehmen die Aktienpreise schon vorweg und was nicht? Das ist die große Unbekannte bei der Wette auf den deutschen Markt. Die überdurchschnittlichen Kurssteigerungen der letzten Wochen könnten auch damit zu tun haben, dass die zyklischen Industriewerte, die in Deutschland besonders stark vertreten sind, wieder im Kommen sind. Sie profitieren besonders stark vom beschleunigten Wachstum der Weltkonjunktur. Die britische Bank HSBC hat die deutschen Aktien Anfang August aus diesem Grund hochgestuft. „Unsere Empfehlung für deutsche Aktien steht eher im Zusammenhang mit den stärkeren Wirtschaftsdaten aus den USA und China“, sagt Marktstratege Patrik Schoewitz, „natürlich schielt man auch ein bisschen auf die Wahl, aber dies wäre für uns als Grund nicht stark genug.“ Auch Oppenheimer von Goldman Sachs meint, dass der Markt in den letzten Wochen hauptsächlich aufgrund der Hinwendung zu zyklischen Aktien angezogen hat.

Demnach wäre ein Regierungswechsel in den Aktienkursen noch gar nicht enthalten. Von einem Reformprogramm, das zu niedrigeren Lohnkosten führte, würden diejenigen Titel am meisten profitieren, die jetzt noch relativ hohe Personalaufwendungen und deshalb niedrige Gewinnmargen haben. Gleichzeitig müssten es Werte sein, die vom inländischen Konsum wenig abhängig sind, weil Änderungen wie ein gelockerter Kündigungsschutz den Menschen Angst machen und sie sparsam werden lassen.

Goldman Sachs nennt hier Titel wie Altana, Allianz, Epcos, Heidelberger Druck, MAN, Siemens und Volkswagen. Über die Volkswagen-Aktie schreibt auch Stephen Cheetham von Sanford Bernstein: „Der Kursauftrieb könnte aufgrund der politischen Stimmung noch eine Weile anhalten, es könnte sogar zu Übertreibungen kommen.“

Übertreibungen? Das ist die große Gefahr, wenn Anleger zu sehr auf Ereignisse wie eine Bundestagswahl und eine neue Regierung setzen. „Nach den Kursphantasien bricht irgendwann wieder die Realität herein“, sagt Marktstratege Hattori. Und auch sein Kollege Schoewitz warnt: „Anspruchsvolle Reformen brauchen viele Jahre.“

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 23. August 2005, 10:10 Uhr

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24466 Postings, 7118 Tage EinsamerSamariterUS-Justiz klagt Merck und Boehringer an

 
  
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29.08.05 13:20
Pharmakonzerne sollen Preise in die Höhe getrieben haben

US-Justiz klagt Merck und Boehringer an

Mindestens zwei große deutsche Pharmaunternehmen sehen sich mit Schadenersatzklagen aus den USA konfrontiert. Dabei geht es um überhöhte Preise.

HB FRANKFURT. In der Nacht zum Freitag hat der Generalstaatsanwalt des Bundestaates Kalifornien ein Verfahren aus dem Jahr 1998 erweitert und Klage gegen mehr als drei Dutzend in- und ausländische Pharmakonzerne eingereicht. Ihnen wird vorgeworfen, überhöhte Preise für Medikamente verlangt und damit das staatliche Medikamentenprogramm Medi-Cal künstlich verteuert zu haben. In den Verträgen mit dem staatlichen Gesundheitsträger Medicaire sind Unternehmen verpflichtet, dem Gesundheitsträger den günstigsten Preis, den sie am Markt machen, anzubieten.

Die Klage richtet sich unter anderem gegen Novartis, Glaxo Smith Kline, Bristol-Myers Squibb und Schering-Plough. Auf deutscher Seite sind den Angaben zufolge unter anderem die Merck KGaA aus Darmstadt sowie Boehringer Ingelheim betroffen. Ein Sprecher der Merck KGaA bestätigte dies am Montag: „Es ist korrekt, dass wir auf der Liste stehen.“ Zum laufenden Verfahren könne das Unternehmen jedoch nichts Näheres sagen. Betroffen sei Merck aber nicht direkt, sondern über die US-Generikatochter Dey.
Das US-Unternehmen war in den zurückliegenden Jahren bereits mehrfach wegen angeblich überhöhter Preise in das Visier des US-Justizministeriums geraten. 2003 hatte Dey in Texas im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs 18,5 Millionen Dollar gezahlt. Mit deutlich geringeren Summen habe Dey sich darüber hinaus in drei weitere Verfahren verglichen, darunter einem in Westvirgina, erläuterte der Merck-Sprecher.

Auch eine Sprecherin von Boehringer Ingelheim, bestätigte am Montag, dass eine US-Tochter von dem Verfahren betroffen sei. Sie machte jedoch keine weiteren Angaben.

Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 29. August 2005, 12:24 Uhr

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