MegaLOL für Jan Ullrich...
Seite 2 von 4 Neuester Beitrag: 04.04.07 07:03 | ||||
Eröffnet am: | 03.07.06 15:27 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 95 |
Neuester Beitrag: | 04.04.07 07:03 | von: Snagglepuss | Leser gesamt: | 6.144 |
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Das ist wirklich schade!
Pevenage gefeuert
Der T-Mobile-Rennstall hat seinen bisherigen sportlichen Leiter Rudy Pevenage rückwirkend zum 30. Juni entlassen. Dies gab Rennstall-Chef Olaf Ludwig am Sonntag während der Tour de France in Lorient bekannt.
Der in den spanischen Dopingskandal verwickelte Belgier, enger und langjähriger Vertrauter von Jan Ullrich, war gemeinsam mit dem deutschen Radstar am Tag vor Tourbeginn suspendiert und aus dem Tour-Aufgebot gestrichen worden.
Ludwig teilte mit, die ihm seither zugegangenen weiteren Informationen hätten zu der nun ausgesprochenen sofortigen Kündigung geführt. Ullrich wurde bisher nicht gekündigt.
Neuer Codename
Zuvor waren in der Doping-Affäre um Ullrich sind weitere Details aus dem Untersuchungsbericht der spanischen Ermittler bekannt geworden. Wie der "Spiegel" berichtete, gibt es Abhörprotokolle von Telefongesprächen zwischen Pevenage und Skandal-Arzt Eufemiano Fuentes, die den Kapitän des T-Mobile-Teams stark belasten. Demnach wurde der Codename "dritte Person" klar Ullrich zugeordnet und mit einer verschlüsselten Bestellung von Eigenblut-Transfusion in Verbindung gebracht.
Am 20. Mai soll Pevenage den Madrider Mediziner Fuetes angerufen und erklärt haben, er habe "mit einer dritten Person im Bus geredet. Diese dritte Person ist interessiert, mehr zu haben, auch wenn es nur die Hälfte ist." Die Ermittler sind offenbar überzeugt, dass Pevenage und Fuentes verabreden wollten, Ullrich mit einer weiteren Dosis konzentrierten Eigenbluts zu versorgen. Die Beschuldigten bestreiten dies.
Die Zuordnung des Codenamens erfolgte aufgrund eines zwei Tage zuvor dokumentierten Telefonats zwischen Pevenage und Fuentes. Am Tag von Ullrichs Zeitfahrsieg beim Giro d'Italia (18. Mai) sprach Pevenage demnach davon, dass eine "dritte Person gewonnen" habe. Ein weiteres Dokument erwähnt einen "Jan", der 2.970 Euro gezahlt hat, um mit "Vino, Nino, Ignacio und PCH" beliefert zu werden. Die Ermittler glauben, dass es sich um Tarnbegriffe für manipuliertes Blut, Wachstumshormone, ein dem Insulin ähnliches Präperat (IGF-1) und Testosterontabletten handelt.
Tagsüber auf dem Rad, am Abend an der Nadel?Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag steht der deutsche Radstar Jan Ullrich unter Verdacht, während der Tour de France 2005 gedopt gewesen zu sein.
Hinweise auf verbotene Substanzen
Der 32-Jährige, der von seinem Rennstall T-Mobile für die heurige Tour suspendiert wurde, soll im Vorjahr sogar noch während der ersten Woche der Rundfahrt verbotene Substanzen zu sich genommen haben.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, wurden in einem von der spanischen Guardia Civil sichergestellten "Road-Book" entsprechende Hinweise gefunden.
Brisante Mischung
Demnach ließ der spanische Mediziner Eufemiano Fuentes dem Deutschen im Juli 2005 Hormone, Insulin, Kortekoide und Testosteron zukommen, die dieser in den ersten Tagen des Rennens zu sich nahm. Außerdem soll Ullrich auch eine Eigenblutinfusion vorgenommen haben.
Auszug aus dem "Road-Book"
Im "Road-Book" war unter anderem Folgendes vermerkt:
"1. Tag Gabe des Hormons HM
2. Tag Insulin I-3, Hormon TGN und Kortikoide
3. Tag Erneut TGN sowie PCH (möglicherweise Testosteronspritzen)
4. Tag Hormongemisch HMG
5. Tag Keine Behandlung
6. Tag Nochmals Insulin I-3
7. Tag Reinfusion Eigenblut und I-3-Dosis sowie das legale Vitamin E"
Ullrich vor Tour 2006 suspendiert
Der ehemalige Teamkapitän wurde von T-Mobile wegen seiner offensichtlichen Verbindung zu dem stark belasteten Fuentes unmittelbar vor Tour-Beginn 2006 suspendiert.
Die im Mai ausgebrochene Dopingaffäre um Fuentes hatte auch der Italiener Ivan Basso und der Spanier Francisco Mancebo die Teilnahme an der Tour de France 2006 gekostet. Insgesamt 58 Fahrer sollen in den Skandal verwickelt sein.
"Kein Grund für Vorverurteilung"
Der fünffache Toursieger Miguel Indurain bricht für Ullrich, Basso und die anderen gesperrten Radprofis eine Lanze. "Nur weil ihre Namen im Zusammenhang mit der Dopingaffäre genannt werden, ist das noch kein Grund für eine Vorverurteilung", sagte der Spanier am Rande der Tour de France.
"Ich erwarte, dass die spanischen Behörden jetzt alles lückenlos aufklären und Ergebnisse vorlegen", sagte Indurain, der im Ziel der Königsetappe in den Pyrenäen bei der Tour am Freitag auf Stippvisite war. "Im Radsport wird so scharf kontrolliert wie in keiner anderen Sportart", sprang Indurain seinen Kollegen zur Seite.
Weit verbreitete Zurückhaltung
Mit seiner Haltung bleibt Indurain einer unter Radprofis weit verbreiteten Zurückhaltung in Dopingfragen treu. Nur wenige aktive Fahrer haben wie der Schotte David Millar die Mauer des Schweigens durchbrochen und sich offen über die Machenschaften im Profi-Radsport geäußert.
Indurain, der die Tour von 1991 bis 1995 jedes Jahr gewann und 1996 vom Dänen Bjarne Riijs abgelöst wurde, hatte rechtzeitig seine Karriere beendet. Erst danach wurden die Blutkontrollen eingeführt, mit denen zum Beispiel das leistungsfördernde EPO nachgewiesen werden kann.
Verunsichert über bisherigen Verlauf
Etwas verunsichert äußerte sich Indurain über den bisherigen Verlauf der 93. Tour de France. "Es gibt keinen eindeutigen Favoriten."
So hat sich in den ersten Bergetappen um den US-Amerikaner Floyd Landis und den Russen Denis Mentschow eine neue Tour-Elite gebildet.
"Für das große Publikum fehlen aber die großen Namen", bedauerte Indurain, der als Berater für die spanische Sportzeitung "Marca" arbeitet.
Die vielen Dopinganschuldigungen aus Frankreich haben beim siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong offensichtlich Spuren hinterlassen. Seinen Frust lässt er an der Equipe Tricolore aus.
Der Amerikaner, der ein grosser Frankreichkenner ist und sich selber als vielfachen Tour-de-France-Sieger krönen liess, machte anlässlich einer TV-Sendung seinem Ärger über die öffentliche Meinung in Frankreich über ihn Luft. Leidtragende war die Fussball-Nationalmannschaft Frankreichs. «Die französischen Spieler wurden doch alle positiv getestet - als Arschlöcher», äusserte sich Armstrong über die Teammitglieder des WM-Zweiten.
Quelle: SI
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/14940145
Ullrich droht Rauswurf
Im Kampf gegen Doping im Radsport erhöht Sponsor T-Mobile den Druck. Vor allem der wegen Manipulationsverdachts suspendierte Jan Ullrich gerät in Bedrängnis. Die Frist für eine Erklärung Ullrichs zu den Dopingvorwürfen sei bereits am vergangenen Donnerstag abgelaufen, sagte T-Mobile-Sprecher Christian Frommert am Rande der Tour de France in Montelimar. Falls Ullrich sich weiter in Schweigen hülle, sollen in der kommenden Woche weitere Schritte gegen den Fahrer beschlossen werden. Eine Kündigung wie im Falle seines Betreuers Rudi Pevenage sei dann nicht mehr ausgeschlossen.
Bereits eine Woche nach Ende der Tour de France seien erste Gespräche mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Hamburg darüber geplant, wie dem Doping im Radsport begegnet werden könne, sagte Frommert. "Wir stellen alles auf den Prüfstand." Bei dem Treffen mit BDR-Präsident Rudolf Scharping beim Hamburger Pro-Tour Rennen HEW-Cyclassics am 30. Juli solle ein "Runder Tisch" zum Kampf gegen Doping vorbereitet werden. Es gebe bereits Signale vom nationalen Konkurrenten Gerolsteiner für gemeinsame Anstrengungen gegen die Manipulationen im Radsport.
Für "sauberen Radsport"
Die Suspendierung von neun Profi-Fahrern, darunter die Tour-Favoriten Ullrich und Ivan Basso, sei ein Alarmzeichen, sagte der T-Mobile-Sprecher. Die Sponsoren müssten sich dringend für eine Erneuerung des Radsports einsetzen. "Alles darf gedacht werden", meinte Frommert. Auch Profi-Fahrer und Trainer müssten sich an einem grundlegenden Neuanfang beteiligen.
Nur ein "sauberer Radsport" könne für die Sponsoren attraktiv bleiben, so Frommert. Allerdings gebe es auch nach den jüngsten Veröffentlichungen über einen angeblich umfassenden Drogenkonsum Ullrichs seit mindestens zwei Jahren keine Zweifel an der Integrität der Team-Ärzte von der Uniklinik Freiburg.
Rückzug nicht ausgeschlossen
Ob das Unternehmen nach Ablauf des Vertrags Sponsor des von Olaf Ludwig geleiteten Teams bleibe, hänge von den Erfolgen im Kampf gegen Doping ab. "Wir bleiben auf jeden Fall bis 2008 dabei, das heißt aber nicht: danach ist Schluss", betonte Frommert.
Die Enthüllungen über das Doping-Netzwerk der spanischen Mediziner Fuentes und Bartres hätten gezeigt, dass die zurzeit praktizierten Dopingkontrollen des Weltverbandes UCI und der Veranstalter "die größe Schwachstelle" sind. Weder der geständige David Millar (Schottland) noch Jan Ullrich oder in der Vergangenheit Richard Virenque (Frankreich) waren je in einer Wettkampfkontrolle aufgefallen.
T-Mobile wolle deswegen die Zusammenarbeit mit der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) verstärken. An dem "Runden Tisch" sollten auch bekannte Kritiker der bisher gängigen Radsportpraxis wie der Molekularbiologe Werner Franke und der österreichische Sport- und Ernährungswissenschaftler Kurt Moosburger beteiligt werden, meinte Frommert.
Radprofi Jan Ullrich hat sich zwei Wochen nach seiner Suspendierung erstmals zu Wort gemeldet und eindeutige Beweise zu seiner angeblichen Verstrickung im spanischen Doping-Netzwerk gefordert.
„In einem Rechtsstaat gilt nicht nur für mich, sondern für jeden anderen Menschen auch die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen wurde.“ Das erklärte Ullrich in einer am Montag in Gap von seinem Team am Rande der Tour de France verteilten Stellungnahme. Zuvor hatte T-Mobile von Ullrich einen eindeutigen Beleg verlangt, dass der Fahrer nicht in den Skandal verwickelt ist.
Erklärung am Donnerstag abgegeben
Seine Anwälte hätten Kontakt zu den spanischen Ermittlungsbehörden aufgenommen, um festzustellen, ob und in welcher Form tatsächlich gegen ihn konkrete Vorwürfe erhoben werden, teilte Ullrich in einer 24 Zeilen langen Erklärung mit. Entgegen anders lautender Meldungen hätten die Anwälte dem T-Mobile-Rennstallbetreiber Olaf Ludwig am vergangenen Donnerstag fristgerecht eine Stellungnahme zu den Vorwürfen zukommen lassen, erklärte der Tour-Sieger von 1997 weiter.
Warten auf den Unschuldsbeweis
Teamsprecher Christian Frommert sagte dazu: „Sowohl Jan Ullrich als auch der ebenfalls suspendierte Oscar Sevilla haben nach der Suspendierung vor Fernseh-Kameras gesagt, sie würden einen Unschuldsbeweis erbringen. Das ist nach wie vor nicht geschehen.“ Die Erklärung der Anwälte besage lediglich, dass die Umkehrung der Beweislast juristisch nicht zu erbringen sei. T-Mobile wolle sich aber nicht „auf juristische Geplänkel“ einlassen und erwarte wie die Fans eine eindeutige Stellungnahme Ullrichs zu den Vorwürfen.
Regelmäßiges Training
Ullrich betonte in seiner Erklärung, er sei nicht abgetaucht, sondern lebe an seinem Wohnsitz in der Schweiz und nehme weiter am öffentlichen Leben teil. Der 32-Jährige hatte sich nach seiner Abreise einen Tag vor dem Start der 93. Tour de France in seinem Haus in Scherzigen auf der Schweizer Seite des Bodensees zurückgezogen. Er trainiere regelmäßig, teilte Manager Strohband weiter mit.
# 32: "... jetzt fordert er Beweise, anstelle sein Unschuld mit nem einfachen Test zu beweisen....LOL"
Ich denke, Blutdoping, das ihm vorgeworfen wird, ist nicht nachweisbar. Oder? Beinhalten etwa die bei dem spanischen Arzt gefundenen "Blutbeutel" (wie heißen die eigentlich richtig?) Blut von Ulrich? Selbst wenn es Ulrichs Blutgruppe wäre, dann wäre es doch immer noch kein eindeutiger Beweis erbracht. Die Blutgruppe "0" wie ich sie beispielsweise habe, haben doch viele andere Menschen auch.
# 34: Ich hoffe, sie finden keine Beweise. Denn sonst würde nicht nur für mich eine kleine Welt zusammenbrechen. T-Mobil hat ihn ja immer noch auf der Gehaltsliste. Folglich gibt es immer noch Hoffnung.
Ist denn das Ergebnis des Testes von Basso bekannt geworden?
Gruß Hotte
Auch am zweiten Ruhetag der Tour beantwortet der Etappenhase wieder die Fragen der SPIEGEL ONLINE-Leser. Warum wird in den Bergen nicht mehr für die Sicherheit der Fahrer getan? Trifft den Weltverband eine Mitschuld am Doping-Skandal? Marcel Wüst kennt die Antworten, auch zum Thema Jan Ullrich.
Frage: Warum macht Jan Ullrich keinen DNA Test, um sich zu entlasten?
Antwort: Ich weiß nicht, ob er das so einfach kann, denn meines Wissens nach kann nur die spanische Staatsanwaltschaft diesen fordern. Aber warum er nicht wenigstens die Bereitschaft signalisiert, ist mir schleierhaft! Es könnte natürlich sein, dass der Test auch einwandfrei seine Schuld beweist, dann ist es kein Wunder, dass er gerade gar nichts sagt.
Frage: Wenn jemand positiv getestet wurde, dann wird der Fahrer gesperrt, aber warum dienen negative Dopingtests nicht der Entlastung der Fahrer?
Antwort: Das tun sie in der Regel. Da es aber weiterhin Substanzen gibt, deren Nachweis mittels Urintest noch nicht möglich ist, bleibt, vor allem in der jetzigen Situation, immer noch ein Zweifel. Verfahrenstechnisch ist es so, dass die A-Probe analysiert wird, und die B-Probe nur dann geöffnet wird, wenn der Athlet dies nach einer positiven A-Probe verlangt. Diese bestätigt dann meistens das Ergebnis.
Frage: Die meisten gedopten Fahrer scheinen Berg- und Gesamtwertungsfahrer zu sein. Bei Sprintern ist die immens hohe Spitzenbelastung über einen längeren Zeitraum ja nicht in dem Maße erforderlich...oder gibt es für Sprinter einfach andere unerlaubte Hilfsmittel?
Antwort: Was einen Bergfahrer leistungsfähiger macht, das hilft auch dem Sprinter, weniger kaputt die Ziellinie zu erreichen. Wenn zwei exakt gleichstarke Rennfahrer einen Berg hochfahren, wird der gedopte immer gewinnen. Da es beim Sprint aber auf sehr viel mehr Faktoren, wie beispielsweise Teamwork, Explosivität, Übersicht und Erfahrung ankommt, ist es hier nicht so einfach zu pauschalieren.
Gruß,
T.
Ullrich schweigt sich um Kopf und Kragen
Aus Sigoyer berichtet Jörg Schallenberg
Jan Ullrich hat sich erstmals nach seiner Suspendierung zu Wort gemeldet - und zu allen wichtigen Fragen geschwiegen. Da der einstige Tour-Sieger sich weiter weigert, seine Unschuld im Dopingskandal zu beweisen, sind seine Tage bei T-Mobile gezählt - und seine Karriere voraussichtlich beendet.
Gerade hat Andreas Klöden, jener Fahrer, der in diesem Jahr die Tour de France für das Team T-Mobile gewinnen kann, seine Pressekonferenz beendet, da stürzt Teamsprecher Christian Frommert in den kleinen Saal des wunderschön zwischen den Gipfeln der französischen Alpen gelegenen Hotels Muret, mit einem Stapel Faxkopien unter dem Arm und den Worten: "Eine Presse-Erklärung von Jan Ullrich."
DPA
Radprofi Ullrich: "Das regeln die Anwälte"
Eine Sekunde später waren Klöden, seine gar nicht uninteressanten Ausführungen über die nächste Etappe und die diesjährige Frankreich-Rundfahrt bei allen anwesenden Journalisten im Saal vergessen. Zumindest, bis sie das Schriftstück gelesen hatten, dessen Inhalt eindeutig dünner war als das Papier, auf dem er gedruckt stand.
"Ich bin nicht abgetaucht", ließ Ullrich unter Punkt 1 vermelden, ""sondern lebe nach wie vor an meinem Wohnsitz in der Schweiz und nehme am öffentlichen Leben teil." Dabei hatte ein Berliner Boulevardblatt gerade noch vermeldet, dass sich Ullrich in seiner Schweizer Villa hinter verhängten Fenstern verbarrikadiert und das Licht scheue. Schön, dass das geklärt ist.
Denn sonst hat Ullrich weiter alle Fragen offen gelassen. Kein Wort zu einem DNA-Test, kein Wort zur Frage, ob er gedopt hat oder nicht, stattdessen der dürre Verweis auf die allgemein geltende Unschuldsvermutung. Und das bringt T-Mobile-Sprecher Christian Frommert auf die Palme. Wenn es hier denn welche gäbe im Bergdorf Sigoyer, in den sich das T-Mobile-Team am Ruhetag der Tour zurückgezogen hat. Stattdessen steht Frommert in einem Hotelgarten, umringt von Journalisten, die wissen wollen, welche Konsequenzen diese Nicht-Erklärung denn nun für Ullrich haben werde.
Es ist eigentlich sehr einfach: Der Tour-Sieger von 1997 wird mit großer Sicherheit nie wieder für das Team T-Mobile fahren. Doch das sagt Frommert nicht so direkt, weil noch eine ganze Reihe juristischer Feinheiten zu klären sind. So einfach lässt sich ein Arbeitsvertrag mit einem Radsport-Millionär eben nicht auflösen. Aber die Frage ist längst nicht mehr, ob Ullrich fliegt, sondern wann und wie. Frommert drückt es so aus: "Jan Ullrich hat in Straßburg in die Fernsehkameras hinein versprochen, seine Unschuld zu beweisen. Das ist bis heute nicht passiert."
Zweimal hat Ullrich nun die Gelegenheit verstreichen lassen, sich deutlich zu äußern. Bereits am vergangernen Donnerstag hatte er auf Druck des Rennstalls eine Erklärung an die Olaf Ludwig Cycling GmbH, seinen eigentlichen Arbeitgeber geschickt - in der genauso wenig Substantielles stand wie in jenem Fax, das Ullrichs Manager Wolfgang Strohband heute hinausschickte.
Deswegen wird das Team T-Mobile laut Frommert nun seine Anwälte prüfen lassen, wie mit Ullrich weiter verfahren wird - unter Berücksichtigung der belastenden Untersuchungsergebnisse aus Spanien - und dann eine Entscheidung verkünden. "Ob das nun in sechs, acht oder zehn Tagen sein wird, weiß ich nicht", sagt Frommert - aber klar ist, dass sich Rennstall samt Sponsor nicht mehr viel Zeit lassen werden. Und klar ist wohl auch, dass Ullrich gehen muss - noch bevor sein Vertrag Ende des Jahres ausläuft.
Welche Konsequenzen das Radsport-Idol darüber hinaus erwarten, ist schon wegen der vielen verschiedenen Zuständigkeiten unklar. Da Ullrich wegen seines Wohnorts mit Schweizer Lizenz fährt, ist die Disziplinarkommission des dortigen Verbandes für seinen Fall zuständig. Gerhard Walter, der Präsident der Kommission, hat bereits angekündigt, dass Ullrich nach Lage der Dinge seine Lizenz entzogen wird und er mit einer Sperre von zwei Jahren rechnen muss.
Dazu kämen dann zwei weitere Jahre Ausschluss aus der ProTour, der Rennserie des internationalen Radsportverbandes UCI, in der die 22 wichtigsten Rennställe organisiert sind - diese Strafe haben die Teams untereinander vereinbart. Vier Jahre ohne Rennen - dann wäre Ullrich 36 Jahre alt. Ein Comeback in diesem Alter ist zwar nicht unmöglich, wäre aber doch sehr unwahrscheinlich.
In seinem Team, von dem er bislang nur suspendiert ist, werden die Ereignisse um den bisherigen Spitzenfahrer der Mannnschaft unterschiedlich bewertet. Andreas Klöden hatte, bevor die Erklärung Ullrichs kam, betont, dass die Fahrer nach wie vor für Ullrich fahren und dass er täglich mit ihm telefoniert und per SMS kommuniziert: "Egal, wie die Sache ausgeht, Jan bliebt mein Freund."
Teamchef Olaf Ludwig steht, kurz nachdem die Erklärung bekannt geworden ist, sichtlich mitgenommen am Mannschaftsbus - und weigert sich, Ullrichs Reaktionen irgendwie zu werten: "Das regeln die Anwälte untereinander. Es gibt Fristen, und die sind von beiden Seiten bislang eingehalten worden." Ein Fehlverhalten seines einstigen Schützlings will Ludwig nicht eingestehen.
Christian Frommert, der als Teamsprecher nicht bei Rennstallbetreiber Ludwig, sondern bei Sponsor T-Mobile angestellt ist, sieht das ganz anders. Für ihn zählt nur noch der Unschuldsbeweis. Und irgendwann, nach dem gefühlten hundertsten Interview zum selben Thema ist es Frommert leid: "Es geht doch nicht nur um juristische Dinge, es geht doch auch um die Person Jan Ullrich!" Stimmt. Eigentlich. Man vergisst es nur schnell in diesen Tagen, in denen die Person, der Mensch und der Sportler Jan Ullrich nur noch als ein dünnes Blatt Papier ohne Inhalt sichtbar wird.
Voigt träumt nach seinem Karriereende von der Eröffnung eines Cafes mit Buchhandlung.Fahrersprecher Jens Voigt hat sich für einen Gentest aller Radprofis ausgesprochen. "Was vielleicht wirklich helfen würde, wäre, wenn man sagt, wir frieren am 1. Januar 2007 von jedem eine Blut- und Haarprobe ein", sagte der Tour-Etappensieger von Montelimar in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Gleichzeitig erklärte der 34-jährige Deutsche am zweiten Ruhetag in Gap seinen langsamen Rückzug aus dem Radsport. "Ein Jahr habe ich noch Vertrag. Danach werde ich das Rad an die Wand hängen und zwei Jahre nicht anrühren. Es sollen sich Spinnenweben darüber legen", sagte Voigt vor Journalisten.
"Ich möchte mich von den Strapazen des Leistungssports erholen und würde am liebsten ein Cafe mit Buchladen in Berlin-Charlottenburg aufmachen. Ich wäre dort mein bester Kunde", betonte Voigt.
"Genetischen Fingerabdruck abgeben"
"Jeder Fahrer, der eine Lizenz hat, müsste seinen genetischen Fingerabdruck abgeben. Und der wird dann zehn Jahre aufbewahrt, und im Zweifelsfall, wie jetzt bei dieser Affäre in Spanien, machen wir einen Abgleich. Oder man sagt drei Jahre später: Hört zu, wir haben jetzt neue Tests, wir werden jetzt euer Blut nachträglich auf die neuen Sachen kontrollieren", erklärte Voigt.
Reines Gewissen
Voigt, Vorsitzender der Fahrergewerkschaft und in Bjarne Riis' CSC-Mannschaft angestellt, die vor der Tour ihren Kapitän Ivan Basso wegen Dopingverdachts suspendierte, hat persönlich in Dopingfragen ein reines Gewissen: "Ich trainiere nur hart, ich weiß, was ich mache, und meine Frau Steffi würde mir den Kopf abschlagen, wenn ich mit so einem Scheiß ankommen würde."
Der Wahlberliner aus Mecklenburg kritisiert die Haltung vieler Berufskollegen, auch die des ebenfalls suspendierten Jan Ullrich: "Ich, der mit Doping überhaupt nichts zu tun hat und völlig unschuldig ist, muss dazu jetzt immer reden, und die, die uns diese ganze Kacke eingebrockt haben, verstecken sich", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Schmerzhafter Schnitt
"Die Zeit für halbe Aktionen ist jedenfalls vorbei, man muss jetzt wirklich mit offenen Karten spielen und auch mal einen schmerzhaften Schnitt hinnehmen. Und wer wirklich zweifelsfrei schuldig ist, der muss dafür bezahlen."
Voigt weiter: "Ich dachte wirklich, dass es seit dem Skandal 1998 besser geworden ist. Ich dachte wirklich, sie hätten damals ein Krebsgeschwür rausgeschnitten."
Voigt hatte 1998 bei seiner ersten Tour de France Journalisten bei der Dopingrecherche attestiert, einem "Schweinejob" nachzugehen und die Radprofis in großen Teilen ungerechtfertigt pauschal zu verurteilen.
Basso trainiert in Italien
Bevor die Suspendierung seines Kapitäns Basso, der in Italien wieder trainiert und erklärte, an der Vuelta ab 26. August teilnehmen zu wollen, offiziell bekannt wurde, hatte Voigt eine ungewöhnliche Strafe für Doper gefordert: "Alle auf den Scheiterhaufen".
CSC-Teamchef Riis lehnte eine Stellungnahme zu den Dopingvorwürfen gegen Basso im Zusammenhang mit dem spanischen Netzwerk um die Ärzte Fuentes und Bartres ab. "Ich werde mir die Dokumente der Guardia Civil nach der Tour de France durchlesen, danach Ivan Bassos Meinung einholen und erst dann öffentlich Stellung abgeben", sagte der Tour-Sieger von 1996, der in seiner aktiven Zeit ebenfalls des Dopings verdächtigt wurde.
1998 haben viele der Fahrer laut gejohlt, die es jetzt erwischt hat.
Naja, er hört ja bald auf.
Jan Ullrich sagt Start in Hannover ab
Der wegen Dopingverdachts von T-Mobile suspendierte Radprofi Jan Ullrich hat den Start bei der „Nacht von Hannover“ am 28. Juli abgesagt. Er habe seinen Vertrag storniert, berichtete Organisator Reinhard Kramer. „Wenn Jan auf seinen Vertrag gepocht hätte, wäre er auch gestartet“, sagte Kramer. Statt Ullrich soll nun dessen ehemaliger Teamkamerad Alexander Winokurow fahren. Der Kasache ist ebenfalls von der Tour de France ausgeschlossen worden.
München - Die unter Dopingverdacht stehenden T-Mobile-Profis Jan Ullrich und Oscar Sevilla sowie der frühere Sportliche Leiter Rudy Pevenage haben nun auch Ärger mit der deutschen Justiz.
Sevilla, Pevenage und Ullrich (v.l.) am 29. Juni 2006 in Straßburg
Bei der Staatsanwaltschaft Bonn ist gegen das Trio eine Strafanzeige wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz gestellt worden.
"Die Anzeige wird nun unter strafrechtlichen Gesichtspunkten geprüft", erklärte Staatsanwältin Monika Nostadt-Ziegenberg.
Am 7. Juli eingereicht
Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte berichtet, dass Britta Bannenberg, Kriminologin und Professorin der Uni Bielefeld, die Anzeige bei der Strafverfolgungsbehörde eingereicht habe.
Dies sei nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits am 7. Juli geschehen.
"T-Mobile getäuscht"
Die frühere Leichtathletin Bannenberg schreibt in der Anzeige:
"Es dürfte davon auszugehen sein, dass Ullrich T-Mobile über die Verwendung unerlaubter Substanzen getäuscht hat und diese auf Grund entsprechenden Irrtums Gehalt und Prämien an ihn ausgezahlt haben."
Prüfung vielleicht schon bald abgeschlossen
Die Prüfung der Anzeige könne bereits in der nächsten Woche abgeschlossen sein.
Von diesem Ergebnis hänge ab, ob die Beschuldigten zu den Vorwürfen befragt werden.
Zum weiteren Vorgehen wollte sich die Staatsanwältin nicht äußern.
Ullrich will klagen
Jan Ullrich hat von seinem Arbeitgeber T-Mobile die Rote Karte erhalten. Als Reaktion auf die Doping-Anschuldigungen kündigte das Bonner Mobilfunk-Unternehmen den Vertrag mit dem einstigen Radsport-Idol - "außerordentlich und fristlos", wie T-Mobile-Teamsprecher Christian Frommert in Macon im Ziel der 18. Etappe der Tour de France bestätigte. Ullrich, der die Kündigung nicht akzeptieren will, erhielt 1995 den Vertrag und unterbrach das Engagement 2003 für ein Jahr, als er erst für Coast und dann für das italienische Team Bianchi fuhr. Das Jahresgehalt des 32-jährigen Wahl-Schweizers aus Rostock wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Nach der einen Tag vor dem Tour-Start am 30. Juni in Straßburg ausgesprochene Suspendierung Ullrichs vollzog T-Mobile nun den nächsten arbeitsrechtlich fälligen Schritt. Ullrich, sein T-Mobile-Team-Kollege Oscar Sevilla, dem ebenfalls gekündigt wurde, Giro-Sieger Ivan Basso sowie Dutzende andere Fahrer sollen in das spanische Doping-Netzwerk der Ärzte Eufemiano Fuentes und José Merino Bartres verwickelt sein.
"Wir konnten ja nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten. Jan Ullrich hatte uns zugesagt, seine Unschuld zu beweisen. Das ist bisher nicht geschehen. Deshalb mussten wir ihm kündigen, wir mussten Fristen einhalten", begründete Frommert den erwarteten Schritt. "Wir sind alle sehr enttäuscht, dass es zu diesem Schritt kommen musste." Ullrich solle auf keinen Fall, wie ihm bei Vertragsabschluss zugesichert wurde, nach Ende seiner Karriere bei T-Mobile weiter beschäftigt werden. Teamchef Olaf Ludwig erklärte, er hätte es für angebracht gehalten, wenn Ullrich aktiv am Beweis seiner Umschuld mitgewirkt hätte.
Ullrich, der 2002 wegen eines Doping-Vergehens nach einer Knieoperation in der Rekonvaleszenz bereits sechs Monate gesperrt war, will die Entlassung nicht hinnehmen. "Die Kündigung von T-Mobile ist für mich nicht akzeptabel. Sehr enttäuscht bin ich darüber, dass mir diese Entscheidung nicht persönlich, sondern von den T-Mobile-Anwälten nur per Fax mitgeteilt wurde", erklärte der Tour-Sieger von 1997 seinerseits in einer Fax-Mitteilung.
Bereits vor einer Woche hatte T-Mobile den Ullrich-Betreuer und Teamchef Rudy Pevenage (52) fristlos entlassen. Nach Ermittlungen der spanischen Polizei, die abgehörte Telefongespräche und SMS-Mitteilungen vorlegte, hatte der Belgier Verbindungen zu dem Doping-Netzwerk in Madrid und soll als Doping-Beschaffer für seinen Schützling agiert haben. Dabei soll Ullrich mit roten Blutkörperchen angereichertes Eigenblut und diverse Doping-Präparate erhalten haben.
Ullrich hatte nach seiner Suspendierung angekündigt, er werde seine Unschuld beweisen. Anfang der Woche erklärte der Olympiasieger jedoch, seine Anwälte würden zunächst die Ermittlungsunterlagen in Spanien einsehen. In einem Rechtsstaat müsse auch für ihn die Unschuldsvermutung gelten. Eine DNA-Analyse zum Beweis seiner Unschuld lehnte der zweifache Zeitfahr-Weltmeister ab. T-Mobile hatte daraufhin die Prüfung weiterer rechtlicher Schritte angekündigt.
Zunächst mit dem Team Telekom und dann mit T-Mobile feierte Ullrich seine größten sportlichen Erfolge. Neben dem Tour-Sieg 1997 fuhr Ullrich fünf Mal auf den zweiten Platz der Frankreich-Rundfahrt, gewann die Vuelta de Espana, zwei Mal die Tour de Suisse und holte bei den Olympischen Spielen in Sydney Gold im Straßenrennen und Silber im Zeitfahren.
Jan Ullrich will sich seinen Rausschmiss bei T-Mobile wegen Dopingverdachts nicht gefallen lassen.
„Die Kündigung von T-Mobile ist für mich nicht akzeptabel. Sehr enttäuscht bin ich darüber, dass mir diese Entscheidung nicht persönlich, sondern von den T-Mobile Anwälten nur per Fax mitgeteilt wurde“, schrieb der Radprofi auf seiner Internetseite.
„Ich finde es beschämend, dass ich nach so vielen Jahren guter Zusammenarbeit und nach allem, was ich für das Team getan habe, wie eine Faxnummer behandelt werde.“
Ullrich will sich gegen die am Freitag erhaltene Kündigung notfalls auch juristisch zur Wehr setzen. „Die Kündigung ist unbegründet“, sagte sein Manager Wolfgang Strohband: „Sofern das für die nächste Woche geplante Gespräch keine Einigung bringt, wird Jan Ullrich die Kündigung gerichtlich anfechten.“ Vertreten wird Ullrich von Rechtsanwalt Ulrich Theune. Der meinte: „Die Kündigung wird keinen Bestand haben.“
Am 30. Juni, einen Tag vor dem Prolog der Tour, waren Ullrich, sein Teamkollege Oscar Sevilla und sein Betreuer Rudy Pevenage vom T-Mobile-Team suspendiert worden. Ullrichs Traum vom zweiten Tour-Triumph war damit geplatzt.
Vergebliches Warten auf den Unschuldsbeweis
T-Mobile-Teamsprecher Christian Frommert begründete die Kündigung mit der Untätigkeit Ullrichs: „Wir konnten ja nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten. Jan Ullrich hatte uns zugesagt, seine Unschuld zu beweisen. Das ist bisher nicht geschehen. Deshalb mussten wir ihm kündigen, wir mussten Fristen einhalten“, begründete Frommert den erwarteten Schritt. „Wir sind alle sehr enttäuscht, dass es zu diesem Schritt kommen musste.“ Ullrich solle auf keinen Fall, wie ihm bei Vertragsabschluss zugesichert wurde, nach Ende seiner Karriere bei T-Mobile weiter beschäftigt werden. Teamchef Olaf Ludwig erklärte, er hätte es für angebracht gehalten, wenn Ullrich aktiv am Beweis seiner Unschuld mitgewirkt hätte.
"Ullrich hat 35.000 Euro für Doping ausgegeben"
Von Mike Glindmeier
Werner Franke erhebt neue schwere Vorwürfe gegen Jan Ullrich. Der Dopingexperte hat nach eigener Aussage Einsicht in die Akten der spanischen Behörden, die kurz vor der Tour de France zu Ullrichs Ausschluss führten. Er habe selten etwas Schmutzigeres gesehen, sagte Franke dem Fernsehsender rheinmaintv.
Bad Homburg - "Ich habe die Akte von Herrn Ullrich aus Madrid hier dabei. Soviel Dreck habe ich lange nicht gesehen", sagte Franke in einem Interview mit rheinmaintv über den T-Mobile-Fahrer. "Einige Leute in seinem Umfeld müssen die Mephisto-Figuren sein - um mal mit Faust zu sprechen - die es ihm angeraten und ihm dann auch die Kontakte zu den spanischen Ärzten vermittelt haben", so Franke weiter.
"Von denen muss er sein Zeug bezogen haben. Übrigens nicht wenig. In einem einzigen Jahr hat Jan Ullrich 35.000 Euro für Dopingmittel bezahlt", so Franke weiter. Frankes Meinung nach sind "Landis und Ullrich Geschichte". T-Mobile-Sprecher Christian Frommert sagte zu den Vorwürfen auf SPIEGEL ONLINE-Anfrage: "Diese Zahl ist uns so nicht bekannt. Uns ist bekannt, dass die spanischen Behörden Jan Ullrich einen gewissen Geldbetrag zuordnen, für die er sich unerlaubte Methoden beschafft haben soll. Aber auch das muss erst verifiziert werden", so Frommert.
Prämienmodell für Doping-Ärzte
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE handelt es sich bei den 35.000 Euro um den Grundbetrag, den Athleten an den mutmaßlichen Drahtzieher und Sportarzt Eufemiano Fuentes zahlen mussten, um als Gegenleistung in den Genuss der Dopingleistungen zu kommen. Dabei soll es auch ein Erfolgsbeteiligungsmodell gegeben haben, nach dem der Fahrer im Erfolgsfall 1000 Euro für einen Etappensieg bei der Tour de France und beim Giro D'Italia nachzahlen musste. 5000 Euro wurden bei einem Weltcup-Sieg fällig.
Ullrich war von seinem Arbeitgeber Team T-Mobile einen Tag vor Beginn der Tour de France suspendiert worden, nachdem eine Verwicklung in den spanischen Dopingskandal bekannt geworden war. Im Mai hatten Dopingfahnder der spanischen Guardia Civil den Fuentes festgenommen. Bei dem mutmaßlichen Doping-Arzt wurden Steroide, Hormonpräparate und das leistungssteigernde Mittel Epo beschlagnahmt. Bei Hausdurchsuchungen wurden außerdem mit Codes versehene Blutkonserven entdeckt.
Die Fahnder ordneten die Codes "Jan" und "Hijo Rudicio" (Rudis Sohn) dem Toursieger von 1997 zu. Zudem fingen sie sms von Ullrichs Berater Rudy Pevenage an Fuentes ab, die eine Dopingbestellung für Ullrich belegen sollen. Nachdem T-Mobile Einsicht in die Ermittlungsakten bekam, trennte sich das Radteam umgehend von Ullrich und Pevenage. Ullrich beteuert ebenso wie Pevenage nach wie vor seine Unschuld und bestreitet jegliche Beteiligung an dem Skandal, sein Vertrag mit T-Mobile wurde dennoch inzwischen gekündigt. Eine DNA-Probe, die seine Unschuld möglicherweise beweisen könnte, lehnt Ullrich bislang ab.