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Seite 1 von 3 Neuester Beitrag: 28.08.22 14:36 | ||||
Eröffnet am: | 23.08.22 23:20 | von: Terminator10. | Anzahl Beiträge: | 67 |
Neuester Beitrag: | 28.08.22 14:36 | von: Terminator10. | Leser gesamt: | 6.715 |
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Zeitpunkt: 28.08.22 10:20
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Wahrscheinlich wären auch andere Bücher von Karl May zu beanstanden. Mir fällt da z.B. der "Orientzyklus" ein. Da werden die fremden Volksgruppen auch an manchen Stellen nicht gerade sorgsam behandelt und es kommt dort sicher auch mal die Überlegenheit der Deutschen zum Ausdruck.
Man muss die Bücher aber m.E. mit Blick auf die jeweilige Zeit des Erscheinens einordnen und nicht aufs Heute projizieren! Und als Karl May die Bücher schrieb, war dies eben eine ganz andere Sichtweise.
Nicht ganz zu Unrecht. Zwar leben wir nicht mehr zu Karl May's Zeiten, aber die Katholische Kirche in Kanada reagiert ja ähnlich. Indem sie die Fehler der Vergangenheit zu entschuldigen versucht.
Zumindest in Kanada.
Auch dort leben Betroffene - und die leben ja auch nicht mehr unter der Sonne des Sonnenkönigs
F.P.
In Kanada (und anderswo) hat die katholische Kirche (aber nicht nur die!) großes Leid über Menschen gebracht. Daß dies von der kath. Kirche entschuldigt wird, ist das mindeste, was sie tun kann.
Aber Karl Mays Bücher sind eben reine Fiktion und das weiß auch der verständige Leser und nimmt es so hin - oder liest diese Werke gar nicht erst!
Cancel-Culture Warum zurückgezogene “Winnetou”-Bücher die Demokratie gefährden
Eine Kolumne von Burkhard Ewert | 25.08.2022, 14:00 Uhr
Im Rassismus-Streit um die zurückgezogenen „Winnetou“-Bücher des Ravensburger Verlages sieht unser Autor die Grundwerte der Liberalität und der Aufklärung verletzt.
Jedes Mal, wenn eine Woke-Debatte durch Deutschland flutet, möchte man meinen, dass die Gesellschaft erschrocken erkennt: So geht es nicht weiter. Im Namen einer angeblichen Modernität, im Namen einer vermeintlichen Rücksicht werden Grundwerte der Liberalität und der Aufklärung verletzt. Solche Debatten gab es in letzter Zeit einige:
Professorinnen, die daran gehindert werden, Schulbuchwissen auszusprechen.
Musiker, die nicht auftreten dürfen, weil sie falsche Zöpfe tragen.
Bücher, die eingestampft werden, weil sie unzeitgemäße Begriffe enthalten.
Lieder, die nicht erklingen dürfen, weil sie zu derb daherkommen.
Machtkampf gesellschaftlicher Gruppen
Dann aber, oft nur wenige Wochen später, knickt wieder irgendwo irgendjemand ein vor Argumenten, die gerne kurz bedacht werden sollten. Es kann ja etwas dran sein. In der Regel aber handelt es sich um Empfindlichkeiten oder Wichtigtuerei, oder es werden beliebige Umstände schlicht instrumentalisiert. Dann sind gar nicht wirklich bestimmte Begriffe oder Frisuren das Thema. Es geht stattdessen um einen Machtkampf gesellschaftlicher Gruppen.
Diese Woche traf es den Apachen-Häuptling Winnetou. Weil eine relevante Anzahl kritischer Rückmeldungen einging, nahm der Verlag Ravensburger zwei Kinderbücher vom Markt, die einen neuen Film flankieren sollten.
Warum genau, wurde gar nicht klar. Es genügte der allgemein gehaltene Vorwurf, dass das Indianertum romantisiert und das Leid der nordamerikanischen Ureinwohner verharmlost werde.
Ich halte das für einigermaßen unterkomplex. Wer Karl May gelesen hat, weiß: Der Völkermord-Aspekt ist ein zentrales Thema seiner Bücher. Er wird gerade nicht verharmlost, sondern durchgängig beklagt. Der Autor ruft das Schicksal der Indianer und den traurigen Untergang ihrer naturverbundenen Lebensweise fortwährend ins Bewusstsein.
Haben die Bücher jemandem geschadet?
Die unterschiedlichsten Menschen sind davon berührt worden. Rio Reiser zeigte sich ebenso beeindruckt wie Marcel Reich-Ranicki. Bertolt Brecht bewunderte die Heldengeschichten aus aller Herren Länder ebenso wie Roland Kaiser oder Arnold Schwarzenegger. Auch Ursula von der Leyen, Hella von Sinnen, Margot Käßmann oder Claudia Roth lasen begeistert von Winnetou, Nscho-tschi und ihren Pferden.
Hat ihnen die Wirkung der Erzählungen geschadet? Hat sie den Indianern geschadet? Haben die Bücher überhaupt irgendwem geschadet? Handelt es sich im Kern nicht sogar um parabelhafte Lehrtexte für eine ethisch erstrebenswerte Lebensweise?
Nur ist es so: Eine solche Argumentation darf gar nicht erst nötig werden. Selbst, wenn Karl Mays Bücher übelster Schund wären und die Kinderbücher nichts als kommerzieller Kitsch, muss sich jeder selbst davon ein Bild machen dürfen. Sie einzustampfen ist nicht etwa modern und sensibel. Es entspringt einem talibanösen Verständnis von Kultur und Gesellschaft.
Es geht daher auch um sehr viel mehr als ein Kinderbuch. Bedroht sind die Grundfesten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Canceln ist keine Kleinigkeit. Ich würde mir wünschen, dass der Rest der Republik es nicht länger als lästige und lässliche, schon gar nicht als latent erhabene Angelegenheit versteht. Das Canceln gehört gecancelt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sitara_und_der_Weg_dorthin
Von Daniel Benedict | 23.08.2022, 14:34 Uhr
Rassismus-Debatte um Winnetou: Das Buch zum neuen Karl-May-Film wurde zurückgezogen. Darf man den aktuellen Kinderfilm jetzt noch sehen?
Anderthalb Wochen nach dem Kinostart hat der Ravensburger Verlag das Buch zum neuen Winnetou-Film zurückgezogen – nachdem der Stoff als rassistisch kritisiert worden war. Das Buch ist nicht mehr verfügbar; im Kino ist „Der junge Häuptling Winnetou“ aber immer noch zu sehen. Darf man ihn sich guten Gewissens anschauen?
Wovon handelt der Winnetou-Film?
„Der junge Häuptling Winnetou“ ist ein Abenteuer für Kinder im Grundschulalter. Von Karl May stammen dabei nur die Figuren, die hier als etwa zwölf Jahre alte Kinder zu sehen sind: Winnetou und seine Schwester Nscho-tschi zum Beispiel, auch der Spaßvogel Sam Hawkens hat einen Auftritt. Nur Old Shatterhand macht nicht mit. Logisch. Schließlich lernt Winnetou seinen Blutsbruder erst im Erwachsenenalter kennen. Stattdessen erfindet das Drehbuch den weißen Jungen Tom Silver, mit dem Winnetou eine vergleichbare Freundschaft erlebt.
Freundschaft zwischen Natives und weißen Siedlern
Das kulturübergreifende Vertrauen müssen Winnetou und Tom sich allerdings erst erarbeiten. Zunächst ist das weiße Kind Winnetous Gegner: Als Pferdedieb verschuldet Tom die Vernichtung der knappen Wintervorräte des Apachen-Dorfs; auch danach bleibt er eine rätselhafte Figur: Tom wächst in der Obhut des Gangster Todd Crow auf. Ein Großteil der Spannung beruht deshalb auf der Frage, auf wessen Seite er denn nun ist – auf Winnetous? Oder auf der seines Ziehvaters, der die Goldvorräte von Winnetous Familie rauben will? Die Annäherung an Tom erzählt der Film aus Winnetous Perspektive. Mit den Augen eines Apachen-Kindes blickt man auf einen ziemlich ambivalenten Weißen.
Es stimmt: Die traditionelle Inszenierung zeigt indigenes Leben als folkloristisches Idyll; aber sie verschweigt nicht dessen Gefährdung. Die existenzielle Abhängigkeit von der Natur schildert schon der Auftakt um die verlorenen Wintervorräte. Und im Schurken Todd Crow gibt der Film zumindest eine Ahnung davon, wie europäische Siedler die Bodenschätze von Amerikas ersten Bewohnern geplündert haben.
Die Kritik am Winnetou-Film richtet sich nicht gegen einzelne Szenen, Figuren oder Dialoge. Stattdessen wird der Film im Ganzen verurteilt: als kulturelle Aneignung, als kolonial und sogar als Verharmlosung des Völkermords an den indigenen Amerikanern.
In dieser Argumentation geht es weniger darum, wie man einen Winnetou-Film für Kinder von heute erzählen kann – sondern ob man es überhaupt darf. Wer der Meinung ist, dass europäische Autoren und Schauspieler nicht von Helden anderer Kulturen erzählen dürfen, der muss den Winnetou-Film genauso ablehnen wie die Segeberger Festspiele und die Romane des Sachsen Karl May.
Wer Winnetou als deutsche Fantasie vom Wilden Westen akzeptiert, kann immerhin anerkennen: „Der junge Häuptling Winnetou“ behandelt seinen Stoff nicht vollkommen gedankenlos; und als Entertainment ist er weder bedeutend besser noch schlechter als das Gros der deutschen Kinderfilme.
Selbst die Filmbewertung ist uneins
Zwischen diesen Positionen gibt es keine Grautöne – ein Dilemma, dass sich bis in die Debatten der Filmbewertungsstelle fortgesetzt hat: In ihrer Gesamtheit wertet die Jury den Film als Märchen aus Karl Mays „Indianerland“ und gibt ihm das Prädikat „besonders wertvoll“. Die Begründung weist aber auch darauf hin: Eine Jury-Minderheit empfindet den Film als „Lüge, welche den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas und das ihnen zugefügte Unrecht der Landnahme der weißen Siedler und der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes vollkommen ausblenden würde"
Das ist Quatsch, muss aber rezipientenadäquat so konstruiert sein.
Und als erstes kommt meine gesamte Luxusausgabe von Karl May in den Papier-Container!
Was das aber mit dem Mordanschlag auf Salman Rushde zu tun hat, wird wohl dein Geheimnis bleiben!
Früher hat man auch so einiges Verboten wie Kräuter, Hexen, Zauberei
Dann is gut und nirgends steht mehr was geschrieben , das einem nicht in den Kram passen könnte er sich verurteilt, radikalisiert oder sonstiges fühlt
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