EUR/GBP
Dollar und Pfund werten ab, weil die Anleger wieder den Carry-Trade entdecken. Dabei verschulden sie sich in Niedrigzinswährungen und legen ihr Geld höher rentierlich im Ausland an. Dienten früher der japanische Yen und der Schweizer Franken als Verschuldungswährung, so wenden sich die Investoren inzwischem dem Greenback zu, der stetig an Wert verliert.
Auch das Pfund könnte zukünftig stärker als Carry-Trade-Vehikel dienen. Momentan notiert es bei 1,6066 $ und 1,086 Euro. Stuart Thomson, Volkswirt bei Ignis Asset Management in Glasgow, geht davon aus, dass es bis Jahresende auf 1,51 $ abwerten könnte.
Sowohl in den USA als auch in Großbritannien halten die Notenbanken den Leitzins niedrig. In anderen Ländern dagegen stehen Zinserhöhungen an. Die australische Notenbank preschte diese Woche voran und erhöhte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Der australische Dollar gehört dementsprechend zu den größten Gewinnern. Er verteuerte sich seit Jahresbeginn um 22,3 Prozent zum Dollar und 14,5 Prozent zum Pfund.
Mit einer Kehrtwende der BoE wird erst einmal nicht gerechnet. Im Gegenteil: Marktteilnehmer spekulieren darauf, dass die britische Notenbank den Aufkauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren auf ihrer Sitzung im November sogar noch ausweitet. "Da die BoE die Wirtschaft lieber ein bisschen zu viel als zu wenig stützt, könnte sie im November bei ihrem Quantitative Easing eine Dosis mehr hinzugeben", sagte Paul Robinson, Währungsanalyst von Barclays Capital. BoE-Gouverneur King hatte sich bereits für eine Ausweitung auf 200 Mrd. Pfund ausgesprochen, war aber bei seinen Ratskollegen nicht durchgedrungen.
ING-Volkswirt James Knightley hält den Spielraum für eine weitere Lockerung indes für begrenzt. Er verweist auf die Inflationsrate von 1,6 Prozent. "Die Teuerung ist höher als in anderen Ländern. Die BoE kann da nicht viel mehr tun", sagte Knightey. Er veranschlagt die erste Zinserhöhung auf das zweite Quartal 2010. Allerdings könne sich das wegen der Wahlen im nächsten Jahr etwas verzögern.
Für das Pfund wäre eine Ausweitung des Quantitative Easing negativ. "Die Marktteilnehmer verkaufen das Pfund, die Short-Positionen sind sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass die BoE die Zügel strafft, läuft gegen Null." Eine Erholung des Pfund zeichnet sich nach wie vor nicht ab. Nach den Äußerungen von Notenbankchef Mervyn King , der ein schwaches Pfund als hilfreich bezeichnete, enttäuschten auch die jüngsten Konjunkturdaten", schrieben die Analysten der Commerzbank in einem Researchbericht. Dabei bezogen sie sich unter anderem auf die Industrieproduktion, die im August auf den tiefsten Stand seit 1992 gefallen war.
Die britische Wirtschaft ist durch die Rezession hart gebeutelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel im ersten Quartal 2009 um 2,4 Prozent. Das ist der größte Einbruch seit 1958. Im zweiten Quartal lag das Minus bei 0,6 Prozent. Immerhin gibt es erste Anzeichen, dass sich die wirtschaftliche Aktivität stabilisiert. Das gilt beispielsweise für den Hausmarkt. Die Nationwide Building Society teilte diese Woche mit, dass die Hauspreise um 0,9 Prozent im Juni kletterten. Trotzdem ist das nur ein kleiner Fortschritt: Gegenüber 2007 sind sie 20 Prozent geringer.
Der ehemalige Vize-Gouverneur der BoE, John Gieve, erwartet eine schwache Erholung. "Das wird schwierig sein und schleppend verlaufen", sagte Gieve in einem Interview. "Gerade die Banken werden einige Zeit brauchen, bis sie wieder normal arbeiten." Das größte Risiko bestehe darin, zu früh die Geldpolitik zu verschärfen. "Die Daten zur Industrieprproduktion erinnern uns daran, dass es viel zu früh wäre, schon vom Ende des Abschwungs zu sprechen", gab Gieve zu bedenken.
Briten zahlen Immobilienschulden zurück - und lassen das Shopping
Auch vom britischen Verbraucher sind keine starken Impulse zu erwarten. Laut der BoE bauen die Haushalte ihre Hypothekenschulden ab. Im ersten Quartal zahlten sie 8,1 Mrd. Pfund ein, um ihr Eigenkapital an der Immobilie zu vergrößern. Das ist die höchste je gemessene Rückzahlung. Seit 1970 werden die Daten erhoben.
Dadurch fließt weniger Geld in den Konsum. "Es ist unwahrscheinlich, dass Hauseigentümer Immobilienkapital abziehen, um ihr Einkommen aufzubessern", sagte Simon Rubinsohn, Chefvolkswirt bei der Royal Institution of Chartered Surveyors. "Die Konsumausgaben werden für den Rest des Jahres ziemlich verhalten ausfallen."
Aktuell -5.60%§
Prognose -7.00%§
Vorherige -8.30%
Kernteuerung§
Aktuell 1.70%§
Prognose 1.70%§
Vorherige 1.80%
Einzelhandelspreisindex§
Aktuell -1.40%§
Prognose -1.50%§
Vorherige -1.30%
Verbraucherpreisindex§
Aktuell 1.10%§
Prognose 1.30%§
Vorherige §1.60%
Geschäftsinvestitionen stiegen im Quartalsvergleich um 5 Prozent. Das Haushaltseinkommen stieg steuer- und inflationsbereinigt um 2,1 Prozent (im 1. Quartal). Die Stimmung bei den privaten Haushalten ist entsprechend gut. Sogar die traditionell niedrige Sparquote der UK-Bevölkerung stieg im 1. Quartal auf 4,9 Prozent; im 4. Quartal 2013 lag die Sparquote bei 4,8 Prozent.
Auffällig war aber, dass das Pfund in den letzten Monaten (entgegen intuitivem Gefühl) im Verhältnis zum USD und zum EUR schon recht stark zulegte.
Heute, nach Bekanntgabe der Neuwahl, blieb das Pfund stark.
In der Financial Times wurde am 8. April ein ausführlicher Artikel zur Wertentwicklung des GBP veröffentlicht. Eine der dort zitierten Währungsanalysten gaben schon damals eine positive Meinung zum Pfund-Kurs.
Konservative erhielten 44 % der Stimmen
Labourpartei erhielte 23 % der Stimmen
Liberale erhielten 12 % der Stimmen
Erfahrungen mit Befragungen in GB sind mit allergrößter Vorsicht zu genießen.
Das Direkt-Wahlsystem ist wahrscheinlich der Grund, dass jede vorherige
Umfrage so gut wie falsch sein muss.
raus.Misttttttt