Lektüre für die Feiertage
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Eröffnet am: | 13.12.02 13:37 | von: baer45 | Anzahl Beiträge: | 3 |
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von Oriana Fallaci
Kurzbeschreibung
Die italienische Grande Dame scandaleuse des Journalismus meldet sich mit einer großen und äußerst provokanten Streitschrift gegen den Islam und das Phlegma des Westens in Zeiten des Fundamentalismus zurück.
Ein Buch, das in Italien zum Mega-Bestseller wurde und auch hierzulande eine hitzige Debatte auslösen wird - weil es radikal ist, weil es polemisch ist und weil es dazu zwingt, auf neue Weise auch über die Identität des Westens nachzudenken.
Ein leidenschaftliches Plädoyer der streitbaren Journalistin und Autorin.
Klappentext
Nach zehn Jahren bricht Oriana Fallaci ihr Schweigen. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center hat die Wahl-New-Yorkerin sich den Schock, die Wut auf die Täter und ihren Stolz angesichts der Errungenschaften des Westens von der Seele geschrieben. Rhetorisch brillant fordert sie dazu auf, der fundamentalistischen Herausforderung die Stirn zu bieten.
Zornig ist Fallaci über den terroristischen Wahn ebenso wie über den Terror des Alltags, in dem Frauen weniger wert seien als Kamele. »Steinigen, Enthaupten, Handabhacken bei Dieben - das scheint mir nicht sehr brüderlich zu sein.« Die islamische Welt, so der Tenor ihres Buches, befinde sich im heiligen Krieg gegen die Zivilisation: Das, was die westliche Welt mit vereinten Kräften erreicht habe, sei viel zu kostbar, als dass man es leichtfertig aufs Spiel setzen könne. Fallacis Abscheu gilt deshalb ebenso den Freudenfeiern in Palästina wie der »Idiotie« im Westen, die den USA eine Mitschuld am Unglück zuweisen.
Doch auch der Westen bleibt von Fallacis sezierendem Blick keineswegs verschont: Sie teilt nicht nur einige böse Seitenhiebe gegen Silvio Berlusconi aus, sondern beklagt vor allem den Mangel an nationaler Identität in Europa.
Kein Zweifel: Mit Die Wut und der Stolz ist es Oriana Fallaci - wie schon mit ihren früheren großen Erfolgsbüchern - gelungen, unbequeme Wahrheiten zu formulieren, die mitten ins Herz der gegenwärtigen Debatten um Terrorismus, kulturelle Identität und den erbitterten Krieg der Kulturen führen.
Von Manfred Pantförder
Ein Buch wie ein Orkan. Die italienische Schriftstellerin und Publizistin Oriana Fallaci hat eine flammende Streitschrift vorgelegt, in der sie vor der schleichenden Ausbreitung des Islam in Europa warnt und zur Verteidigung der westlichen - oder abendländischen - Werte aufruft. Geschrieben hat sie das Pamphlet als Antwort auf die Anschläge moslemischer Terroristen in den USA am 11. September 2001. Fallaci (72), die mit Titeln wie «Inschallah», «Ein Mann» oder «Brief an ein nie geborenes Kind» Welterfolge gefeiert hat, lebt seit zehn Jahren in New York, zurückgezogen im Kampf gegen ein Krebsleiden.
Ihre Wut hat sie binnen 14 Tagen aufgeschrieben, Wut auf die Attentäter, die ihre Welt zerstörten, Wut aber auch auf all jene - in Europa und Italien im besonderen - , die selbstgefällig und gleichgültig die Bedrohungen nicht erkannten und noch immer nicht erkennen wollen. Denn eine Bedrohung sieht die frühere Kriegsberichterstatterin, die einen Ajatollah Chomeini aus der Nähe erlebte, auch in einer ungehemmten Einwanderung - oder Zuwanderung, wie die Migration aus aller Welt inzwischen hierzulande wohlwollender benannt wird. Hier verbirgt sich die interessanteste These, über die zu streiten an der Zeit ist, nicht erst wegen des 11. September: Dass ein Dialog mit dem Islam gar nicht möglich sei, dass der Ruf danach ein scheinheiliges intellektuelles Getue in Italien und anderswo sei.
Die Generalabrechnung hat Fallaci Kritik von allen Seiten eingebracht. In ihrer Wut und ihrem Schmerz über die Toten am Ground Zero greift die Autorin zu einigen Beleidigungen, die alle Moslems, fundamentalistische wie gemäßigte, treffen müssen. Die bekennende Atheistin macht sich etwa lustig über Gläubige, die «ihre Zeit damit verbringen, mit dem Hintern in der Luft fünfmal am Tag zu beten». Diese Grobheit hat ihr Prügel auch von politisch Korrekten in Deutschland eingebracht, die das Buch allerdings kaum ganz gelesen haben können.
Denn Fallaci geht es in weiten Teilen einzig darum, den europäischen Kulturnationen Selbstbewusstsein zurückzugeben. Ihr Blick gilt den eigenen Wurzeln und Stärken, den Werten, die sie ausmachen: individuelle Freiheit, Gleichberechtigung der Geschlechter, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Demokratie und politische Vielfalt und und und.
Den Stolz darauf schreibt sie nieder, für alle, die ihn verloren haben. Weil der Islam den Europäern überhaupt nichts geben kann, kommt sie zu ihrem radikalen Urteil: «Ich meine, dass bei uns kein Platz ist für Muezzin, Minarette, falsche Abstinenzler, den verfluchten Tschador und die noch verfluchtere Burkah.» Der Islam interessiert Fallaci nicht, deshalb spart sie sich eine differenzierte Auseinandersetzung, deshalb geißelt sie lediglich die brachialen Erscheinungsformen wie Steinigung, Handabhacken, Genitalverstümmelung bei Mädchen.
«Aufstehen, Leute, aufstehen», ruft Fallaci in ihrer Predigt, wie sie ihr Werk nennt. Sie warnt vor einen «umgekehrten Kreuzzug», einem Religionskrieg, «den sie Dschihad nennen». Es geht der wütenden und stolzen Autorin aus Florenz um Italien, um Europa - und nicht um die islamische Welt.
Oriana Fallaci, Die Wut und der Stolz, List Verlag