Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:374.537
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6713 Postings, 5416 Tage weltumradler967. Tag 118km (57.681km) Mo. 18.11.2002

 
  
    #1276
15.04.16 19:08
Ja, ich bin tatsächlich in Springbok angekommen und habe somit in den letzten 5 Fahrtagen immerhin 606km zurückgelegt. Ich selbst hatte zwar nie das Gefühl am Limit gefahren zu sein doch fordert die steigende Hitze nach und nach ihren Tribut. Seit langer Zeit haben sich mal wieder Herpes-/ Hitzebläschen auf meiner Lippe gebildet sodass es gut ist jetzt zwei Ruhetage zu haben. Die nächst größere Stadt wird wohl erst wieder Windhuk sein.

http://static.panoramio.com/photos/large/13240420.jpg

Die Landschaft, das sogenannte Namaqualand hat sich in den letzten Tagen nun wirklich dramatisch verändert und es fällt mir wirklich schwer sich vorzustellen welche Blütenpracht es hier im Frühjahr geben soll.

Radlerisch gesehen war der heutige Tag wohl der Anstrengendste der letzten Tage, obwohl mir der Rückenwind die zahlreichen und länger werdenden Anstiege erleichterte. Nur gut, dass ich mich während der noch kühlen Nächte gut erholen kann und stecke somit die schönen Strapazen gut weg. Noch gefällt mir das Radeln durch die Halbwüste welche immer steiniger zu werden scheint.

Es ist wirklich ein seltsames Landschaftsbild welches ich zu sehen bekomme. Sobald der wind, das Wetter die Erde weggetragen hat sehe riesige "Steine", welche mich sehr an das rote Zentrum Australiens erinnern. Durch eventuell? gefrierende Flüssigkeiten, Regen/Tau ?, platzen die Steine regelrecht in der Mittagshitze. Mal spaltet sich der Stein (Eigengewicht?), mal blättert eine 1-2 cm dicke Schicht ab.

Dort wo sich das Regenwasser sammeln lässt, durch kleine Teiche, haben sich Familien niedergelassen, das kommt jedoch recht selten vor.

Den einzigen Ort des heutigen Tages erreichte ich nach 45 km (Kamieskroon) und stärkte mich dort mit einem Mars?, Brot und Wurst, einem Apfel sowie einer Coke. "Gute" 15km/h hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt erreicht, nach 2 Stunden hatte ich gerade einmal 24,6 km zurückgelegt.

In den nächsten Tagen werde ich mich nun mit meiner zukünftigen Routenwahl beschäftigen, auch muss ich noch diverses erledigen.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler968. Tag 0km (57.681km) Di. 19.11.2002

 
  
    #1277
1
15.04.16 19:56
Wieder einmal neigt sich ein Tag dem Ende entgegen und obwohl ich heute nicht geradelt bin fühle ich mich relativ schlapp. So gesehen ist es gut, dass ich morgen einen weiteren Ruhetag habe.

Natürlich bin ich nicht nur faul auf der Haut gelegen und war mit diversen Beschäftigungen aktiv. So habe ich u.a. je eine Karte an Käte/Regina und Andreas aus Venezuela geschrieben, später dann noch ein kurzes E-Mail an die Eltern.

Nachdem ich zuletzt innerhalb von 3 Fahrtagen insgesamt 4 !!! Platten hatte habe ich mir nun einen weiteren Ersatzschlauch / -mantel gekauft sowie frischen Kleber für die Flicken. Ich bezweifle doch sehr ob ich mit der jetzigen Bestückung Windhuk würde erreichen können. Der hintere Mantel sieht bereits nach lediglich 1300 gefahrenen Km recht abgenutzt aus, beim Vorderen sind Verschleißerscheinungen aufgrund der Felgenauflage sichtbar. Wie auch immer schleppe ich jetzt halt ein paar hundert Gramm mehr mit mir herum.

Das Aufwendigste am heutigen Tag waren jedoch meine Reisplanungen für Namibia. So wie es derzeit ausschaut möchte ich über Grünau nach Hobas radeln, ca. 360 Km, um mir dann von dort aus den Fish River Canyon anzusehen, über Nebenstrecken soll es dann nach Sesrien (Namibwüste) gehen. Alles in Allem werden es bis nach Windhuk so ca. 1.400km sein und hierzu rechne ich mit 3 Wochen wobei der größte Teil Naturpiste sein wird. Ob ich von dort aus weiter Richtung Norden in den Etosha NP oder eventuell doch direkt nach Botswana radeln werde wird die Zukunft zeigen.

So, das war es eigentlich schon von einem recht unspektakulären Tag.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler969. Tag 0km (57.681km) Mi. 20.11.2002

 
  
    #1278
1
16.04.16 08:28
Jetzt kenne ich vielleicht den Grund, weshalb der Caravanpark mit 20 Rand/Nacht so günstig ist. während des Abends war Party angesagt und die Musik spielte bis 1.00 in der Früh. An Schlaf war dabei kaum zu denken und dementsprechend gerädert fühle ich mich heute. Ich döste recht unruhig vor mich hin und beschäftigte mich gedanklich mit meinen Afrikaplänen.

meine derzeit favorisierte Route führt mich vermutlich von Windhuk aus direkt nach Botswana. Nach meinem Kenntnisstand gibt es derzeit keinen offiziellen Grenzübergang vom Capriwi Zipfel nach Botswana. Anhand einer karte, welche es im Internetshop zu kaufen gibt wird außerdem darauf hingewiesen, dass man sich vorher bei der Polizei über den entsprechenden Sicherheitszustand erkundigen soll. In der Vergangenheit haben die Auto dieses Gebiet nur im Konvoi passieren dürfen. Die Etosha Pläne habe ich somit ad acta gelegt werde dafür vermutlich zum "deutschen" Swakopmund fahren. Dieser Abstecher würden allerdings ca. 250km zusätzlich Staubpiste bedeuten mit keinem Ort dazwischen. Ein Queren der ca. 2.000 km langen Namibwüste würde mich allerdings auch reizen. Mal sehen wie ich in den kommenden Tagen mit der Hitze zurechtkomme.

Vermutlich werde ich von Windhuk aus zu dem Grenzübergang Buitepos / Manuno nach Maun radeln um von dort vielleicht dann doch eine Tour ins Okavango Delta zu buchen. Mal sehen wie ich mit meinem Budget von 15 US$/Tag in Namibia zurecht komme. Die Campingplätze sollen als Alleinreisender zwischen 5-10 US$ / Nacht teuer sein sodass ich des Öfteren wohlgedrungen wohl wieder als Radnomade unterwegs sein werde.

Heute Morgen war es übrigens stark bewölkt, ja es rieselte sogar leicht, jetzt scheint jedoch wieder die Sonne.

Der südafrikanische Rand ist übrigens offizielles Zahlungsmittel in Namibia und so habe ich heute nochmals 2.000 Rand heute abgehoben. Mit 4.000 Rand in der Tasche müsste ich jetzt auf alle Fälle genügend Bargeld bei mir haben um Windhuk erreichen zu können.

Vorhin habe ich noch kurz bei den Eltern angerufen konnte jedoch nur mit Papa sprechen das Mutti bei der Heidi war. Fast die ganze zeit über habe eigentlich nur ich geredet und ihm meine nahen Zukunftspläne mitgeteilt. Wirklich schade war, dass der Besuch bei Bella nicht stattgefunden hat denn Papa meinte, dass sie mir mit dem Auto sogar entgegengefahren wären. Am Wochenende waren Mutti und Papa bei Rosa und August zur Goldenen Hochzeit eingeladen.

So das war es von einem erneut langweiligen Tag und so ist es gut, dass es morgen wieder weitergeht. Sollte alles planmäßig verlaufen hoffe ich morgen auf namibischem Boden schlafen zu können.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler970. Tag 125km (57.806km) Do. 21.11.2002

 
  
    #1279
1
16.04.16 09:03
Wieder einmal kann ich feststellen, dass das Radlerleben einfach herrlich ist. "Schuld" daran ist vielleicht auch das kühle Bier, das ich hier in Noordoewer in der Halbwüste gerade trinken kann. nein, das wird es wohl nicht ausschließlich sein sondern vielmehr die Wüste, welche mich zu fesseln scheint. Bin wohl doch ein Wüstenfuchs wie aus dem Lehrbuch.... Mich faszinieren einfach die kahlen Bergzüge, der flimmernde Asphalt, die Steine, der Sand und die immer lichter werdende Vegetation in Form der verschiedenen Büsche.

http://www.zawebsdata.co.za/image/small/orangeriver8.jpg
http://farm4.static.flickr.com/3905/14885200009_7f314d1221_b.jpg

Nein, hier in Noordoewer ist es doch ein wenig anders. Dank des reichlich Wasser führenden Orange River gibt es hier doch ein wenig Grünes zu sehen, auch vereinzelt einzelne Häuser. Am Horizont sind tolle Gebirgszüge zu sehen welchen meinen Tatendrang zum Fish River Canyon beflügeln. Sicher ist, dass Afrika eine ganz heiße Sache wird und ich mich jetzt schon darauf richtig freue. Gemeint ist nicht das von den Weißen regierten sondern das wahre Afrika....

Kurz nach 6.00 war ich heute Morgen dann startklar doch in Springbok gönnte ich mir erst einmal zwei Kaffees. Nach knapp 10km passierte ich einen Ort, der schätzungsweise genauso viele Einwohner wie Springbok hatte. Nach gut 50km erreichte ich Steinkopf und von nun an hatte ich größtenteils Gegenwind. Heute hatte ich übrigens Ostwind, bisher blies er fast ausschließlich von Süden, und musste fester in die Pedale treten.

Ich stärkte mich mit einem Hamburger, Ships sowie einer Coke um nach einer Stunde weiterzufahren. Es folgte ein ca. 10km langer Anstieg und ich befürchtete schon Schwerstarbeit für den Rest des Tages. Dies war jedoch nicht der Fall denn für die nächsten 40Km!!! ging es hinab zum Orange River. Natürlich musste ich auf diesem Teilstück trotz des Gegenwindes auch treten kam mit 25-30km/h jedoch gut voran. die Vegetation wurde immer spärlicher und ab und zu konnte ich den Baster Kokerboom sichten, für mich ein herrlicher Baum der Wüste.

http://s3.amazonaws.com/medias.photodeck.com/...rboom-0003_medium.jpg
http://medias.photodeck.com/...c1f46b0/SA-KK-kokerboom-001_medium.jpg

Der Orange River bildet die Grenze zwischen Südafrika und Namibia und nach exakt 57.801 km erreichte ich mit NAMIBIA mein 23. Reiseland und war somit immerhin 3.571km in Südafrika geradelt.
http://farm4.static.flickr.com/3862/14919025309_f659521e61_b.jpg (heutzutage modernerer Grenzübergang)

Mittlerweile war es 14.00 und sowohl die Ein- bzw. Ausreise bereitete keinerlei Probleme.

Für 25 Rand bin ich auf einem Campground untergekommen und hatte bisher ausschließlich freundlichen Kontakt zu den Schwarzen. Ich denke, dass ich hier in Namibia eine besonders schöne Zeit verbringen werde.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler147. Wissenswertes - N a m i b i a

 
  
    #1280
2
16.04.16 09:43
mein 23. Reiseland. Im Nachhinein gesehen war es vielleicht das schönste Afrikanische land welches ich bereist habe, vielleicht lag dies an der deutschen Kolonialzeit. Wie auch immer, das Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen war ein ganz besonderes schönes im Verhältnis zu dem in RSA, vielleicht hat mir das Land gerade deshalb so gut gefallen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Namibia

Und für jene welches interessiert eine gute, übersichtliche Karte anhand ich meine Routenwahl hier in Namibia erläutern möchte. Aufgrund der Größe muss entsprechend gescrollt werden.

http://www.jacanaent.com/Maps/NamibiaSouth1.jpg

Von Noordoewer ging es über Grünau nach Keetmanshoop. Danach folgte ein Richtungswechsel gen Westen nach Goageb um danach abermals Richtung Norden nach Helmeringhausen zu fahren. Ich folgte danach der C27 um über Betta`s Camp Sesriem anzusteuern wo der Besuch von Sossusvlei auf dem Programm stand. Über Solitaire ging es dann nach Swakopmund. Danach ging es über Usakos, Okahandja nach Windhuk um von dort aus über Gobabis gen Osten zur Grenze nach Botswana zu radeln.
In Namibia waren es insgesamt 1.810 km.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler971. Tag 138km (57.944km) Fr. 22.11.2002

 
  
    #1281
1
16.04.16 10:11
Jetzt gegen 17.00 zittere ich immer noch am ganzen Körper und genau wie die ständigen Krämpfe in den Beinen sind dies Anzeichen einer Mangelerscheinung bzw. Überanstrengung. Nachdem ich gestern so gut wie nichts gegessen hatte sollte sich dies heute rächen und mein Körper schrie förmlich nach Nahrung bzw. Salz. Außer einem halb vertrockneten Toast sowie einer scheußlich schmeckenden Peanutbutter hatte ich jedoch nichts zu Beißen. Getrunken hatte ich mit 6 Litern eigentlich genug doch war halt nichts Süßes in Form von Zucker dabei.

Grünau erreicht ich dann sozusagen auf dem letzten Zahnfleisch und die letzten 20km waren die reinste Qual und ein Krampf jagte den anderen. Zum Glück hatte ich heute Rückenwind denn sonst hätte die Fahrt wohl im Straßengraben geendet. Im Royal Hotel konnte ich für 25 Rand mein Zelt im Hotel aufschlagen und werde somit wohl für zwei Nächte hier bleiben.

Der heutige Tag begann eigentlich sehr vielversprechend denn nach schlafreicher Nacht war ich abermals um 6.00 abfahrbereit. Zudem war es zu Beginn des Tages noch leicht bewölkt und erst nach 10.00 fuhr ich in der prallen Sonne.

Auf den ersten 22km ging es ständig bergauf und sobald ich mich umdrehte sah ich eine schöne Canyonformation des Orange Rivers. Danach folgten einige Anstiege bzw. Abfahrten mit einer Länge zwischen 5-10km. Dank des Rückenwindes konnten die Anstiege fast immer mit dem mittleren Ritzel getreten werden. Außer den zahlreichen Trinkpausen bin ich jedoch praktisch durchgefahren. Den ganzen Tag über passierte ich keine einzige Ortschaft doch dies wusste ich vorher schon..

http://www.ingrids-welt.de/reise/nam/bilder/suedoranje0.jpg
http://www.ingrids-welt.de/reise/nam/bilder/suedoranje4.jpg

Überrascht war ich dann doch darüber, dass ich an einigen Farmen vorbeifuhr, ja die Landschaft hatte sich abermals verändert. An den windgeschützten Stellen war teilweise Steppengras zu sehen, zuvor sah ich kaum Pflanzen. Ich fuhr mal wieder ziemlich lange Geraden und vor allen bei den Anstiegen wollten diese nicht enden.

So wie es derzeit ausschaut werde ich morgen nun versuchen zum Fish River Canyon zu trampen. Bis auf Hobas gibt es keine Verpflegungsstation im NP und so hoffe ich einen Lift zu erhalten. Derzeit sind noch nicht viele Touris unterwegs und so könnte dieses Vorhaben evtl. problematisch werden.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler972. Tag 0km (57.944km) Sa. 23.11.2002

 
  
    #1282
2
16.04.16 10:45
Jetzt gegen 8.00 warte ich auf die zwei Australier, welche gestern Abend hier in Grünau ankamen und ebenfalls zum Fish River Canyon fahren wollen. Somit habe ich einen Lift zum Canyon, wie es retour geht weiß ich noch nicht. Dummerweise habe ich sie nicht gefragt ob sie wieder hierher zurückkommen, vermutlich wird dies jedoch nicht der Fall sein.

Obwohl es gestern Abend mit 23.00 recht spät wurde bin ich heute Morgen abermals gegen 6.00 aufgestanden. Liebend gerne hätte ich noch ein wenig geschlafen doch wurde es bereits in meinem Zelt recht warm. Mein Körper ist von den Strapazen der letzten Tage gezeichnet, ich fühle mich einfach nur schlapp.

Vermutlich werde ich die 160km nach Keetmanshoop entlang der B1 radeln, also den easy part, ursprünglich wollte ich ja die C12 zum Fish River Canyon bzw. Seeheim befahren. Vermutlich werde ich dem Highway sogar bis Mariental folgen um mich dann über die Maltahöhe den Dünen der Namibwüste zu nähern.

Kurz vor 16.00 bin ich nun wieder in Grünau und bereite mich gedanklich auf den morgigen Tag vor. Aufgrund des enorm starken Ostwindes, wäre Seitenwind gewesen, wäre der heutige Tag kein guter Radeltag gewesen. Meine Muskeln "zwicken" immer noch und somit weiß ich nicht, ob ich den 160 km langen Husarenritt nach Keetmanshoop an einem Tag oder eben doch an zweien bewältigen soll. Mal sehen wie ich mich morgen fühle.....

Kurz vor 10.00 bin ich dann mit den zwei "Aussis" Richtung Fish River Canyon aufgebrochen. Die Straße befand sich in einem ordentlichen Zustand und wäre somit wohl gut zu beradeln gewesen.

So ca. 1 Stunde dauerte die Fahrt nach Hobas, sozusagen das touristische Gate des Canyons. Gerade einmal 40 Rand mussten wir für uns Dreien bezahlen, selbstverständlich bezahlte ich diese als eine Art Gegenleistung für den Lift. Mit dem Auto fuhren wir dann an drei verschiedene Aussichtspunkte doch letztendlich hatte ich mir den Canyon doch spektakulärer vorgestellt. Sicherlich ist es eine schöne Landschaftsform, eine Gänsehaut hatte ich jedoch nicht bekommen. Die wahren Schönheiten des Canyons werden vermutlich erst in den frühen Morgen- bzw. späten Abendstunden sichtbar und zwar dann, wenn die schatten durch das Sonnenlicht länger werden. Vielleicht war es ja doch ein Fehler den Lift zu nehmen und ich hätte mit dem Rad hinfahren sollen um am darauffolgenden Tag das Gebiet auf eigene Faust zu erkundigen.

http://www.monde-authentique.com/IMG/jpg/...r_canyon00_high_res-3.jpg
http://nomadtours.co.za/media/shutterstock_95770651-1180x700.jpg
http://victoriafalls24.com/wp-content/uploads/...r-Canyon-Namibia.jpg

Irgendwie ging mir die Besichtigung dann halt doch zu schnell und vielleicht fehlte mir ja auch die innere Ruhe um die wahren Schönheiten entsprechend aufzunehmen. Wir erreichten die jeweiligen Aussichtspunkte bequem mit dem Auto um uns dann dort einige Minuten aufzuhalten. Den 4. Aussichtspunkt wollten wir ebenfalls ansteuern doch entsprach die 12km lange Strecke eher einem 4 wheel drive anstatt einer "Straße". Wir saßen mehrfach auf und unterbrachen unser Vorhaben nach ca. 2/3 der Strecke, zum Glück hatten wir uns kein Leck eingefahren. Danach fuhren wir wieder zurück nach Grünau, sodass ich eigentlich viel zu kurz am Geschehen des Ortes war.

Der Canyon hat übrigens eine tiefe von max. 550 Hm, ist bis zu 27 km breit und misst eine Länge von 160km.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler148. Wissenswertes - F i s h R i v e r C a n y o n

 
  
    #1283
3
16.04.16 10:55
Wenn ich so meine Tagebuchaufzeichnung über den Besuch des Canyons lese muss ich feststellen, dass ich bei einem Besuch mit dem Rad die Gegend bestimmt euphorischer wahrgenommen hätte. Wenn ich mir so meine Dias ansehe ist die Gegend schon beeindruckend, vermutlich fehlte mir einfach die Zeit die Eindrücke entsprechend aufzusaugen. Im Nachhinein war es ein "abklappern" einer Sehenswürdigkeit, es wurden etliche Dias geschossen, so wie es die meisten Touristen machen. Grund hierzu ist die fehlende Zeit, die uns unsere schnelllebige Gesellschaft nimmt - eigentlich schade.....

https://de.wikipedia.org/wiki/Fischfluss-Canyon

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler973. Tag 0km (57.944km) So. 24.11.2002

 
  
    #1284
2
16.04.16 12:21
Kurz nach 18.00 genieße ich in Keetmanshoop die Vorzüge einer Aircondition und genieße hierbei ein Tafel Lager. Es ist schon ein wenig wahnsinnig, dass ich nach 8h42`reiner Fahrzeit den ca. 15.000 Einwohner zählenden Ort erreicht habe denn die Bedingungen waren hierzu nicht optimal.

http://gozuidafrika.com/goza_gallery/myPh3.photo/...tmanshoop-392.JPG
http://www.southafrica.to/accommodation/Namibia/...manshoop-LARGE.jpg
http://farm3.staticflickr.com/2266/2136122684_df4ac9f4d5.jpg (Luftaufnahme, von der aus die Wüste gut erkennbar ist)

Ich liebäugelte zwar mit dem Durchmarsch und fuhr somit bereits um 5.30 los. Bereits um diese Zeit wehte ein recht starker Ostwind und die Folgen meiner Krämpfe/Zerrungen waren immer noch zu spüren. Auf den ersten 30km ging es fast ständig leicht bergauf sodass ich nach 3 Stunden gerad einmal 42km zurückgelegt hatte.

Ich stärkte mich bei einer Lodge mit sage und schreiben drei Dosen Cola und überlegt mir ernsthaft ob ich denn nicht dort hätte übernachten sollen. Das Grün des Rasens war mehr als verführerisch doch hatten wir es mit 9.00 ja noch früh am Tag. 60km weiter sollte noch eine weitere folgen und somit beschränkte ich mich auf eine einstündige Pause.

Die mit einem Deutschen verheiratete Inhaberin meinte noch, dass wenn es am Morgen bereits so windig ist es dann meistens am Mittag abflauen würde.

Es folgte nun ein schöner Abschnitt "durch" eine Gebirgskette. Die Straße war relativ kurvenreich und schlängelte sich entlang einiger Erhebungen. Mit das faszinierendste waren doch die Webervögel, sahen aus wie Spatzen, welche in Kolonien zwischen 50-100 Tiere riesige Nester in die wenig vorhandenen Bäume bauten. So etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen.

Nach diesem Abschnitt ging es nun erst einmal bergab und es wurde noch trockener. Das Steppengras war nun nicht mehr zu sehen und Sand und Steine dominierten das Landschaftsbild. Ich fuhr nun immer mehr Richtung Westen und da der Wind nicht abflaute war dies nun zunehmend mein hilfsbereiter Begleiter.

Nach guten 100km erreichte ich die Lodge gegen 13.30 und wollte dort mein Zelt aufschlagen. Die "gute" Frau wollte hierfür jedoch 80 nam.$ = 80 Rand und somit durfte sie nur meine Wasservorräte auffüllen. Ich war nun fest davon überzeugt im Busch zu übernachten.

Der Wind war nun jedoch mein Verbündeter und ich hatte keinerlei Probleme bis nach Keetmanshoop durch zu fahren. Dort habe ich dann für 2 Nächte gerade einmal 60 nam. $ bezahlt.

Jetzt um 19.00 findet auf dem Marktplatz ein Weihnachtsspiel von Kinder statt welches ich mir auf alle Fälle ansehen möchte.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler974. Tag 166km (58.110km) Mo. 25.11.2002

 
  
    #1285
1
16.04.16 13:07
(sorry, km Angabe bezieht sich auf den Vortag)

Nachdem der gestrige Abend doch sehr unterhaltsam war, die BZ lesen in dem Internetcafe aufgrund der Langsamkeit keinen spaß macht schreibe ich bereits jetzt um 9.30 Tagebuch.

Das Weihnachtsspiel im Park war recht rührend und erstmals in diesem Jahr habe ich so etwas wie eine festliche Stimmung für das bevorstehende Fest wahrnehmen können. Zwar habe ich kein Wort verstanden, doch da das Krippenspiel weltweit wohl gleich ist wusste ich ja um was es ging. So ca. 100 Besucher durften auf dem Gelände gewesen sein und bei dem Stille Nacht, heilige Nacht wurde mir so richtig warm ums Herz, ja ich war wieder einmal den Tränen nahe.

Den Tränen auch deshalb, weil vor mir ein spindeldürres Mädchen saß welches bei uns wohl unter Magersucht leiden würde, hier schoss mir Aids durch den Kopf oder lag es doch an Unterernährung?

Obwohl ich ja erst einige Tage hier in Namibia bin konnte ich doch schon wesentlich Unterschiede zu dem Nachbarland Südafrika feststellen. Am meisten freut mich natürlich, dass die Schwarz / Weißen anscheinend wesentlich harmonischer miteinander umgehen als beim reichen Nachbarn. So habe ich allein mehr gemischte Paare gesehen als in den Wochen zuvor, auch spielten die wenigen weißen Kindern mit den gleichaltrigen der anderen Hautfarbe. Viele Geschäfte scheinen von Schwarzen geführt zu werden, auch das war in RSA anders.

Die größere Armut gegenüber Südafrika ist jedoch auch gut erkennbar. Von Windhok ausgehend ist Keetmanshoop immerhin die größte Stadt entlang der B1 Richtung Süden doch sind hier nur die "wichtigen" Straßen asphaltiert. Bei der Stadteinfahrt sah ich auch "ärmere" Slums als zuvor, auch erscheinen mir die Kinder dünner, hungriger? als die aus RSA.

Wieder zurück auf dem Campingplatz traf ich dann einen Deutschen, nein es war sogar ein richtiger Freiburger Bobbele der sich bei der Begrüßung als Schwabe!!! ausgab. Natürlich hatten wir uns viel zu erzählen, bis kurz vor Mitternacht. Heute morgen tranken wir dann noch einen Kaffee zusammen doch dann trennten sich unsere Wege wieder.

Uff, wie war das heute nun mal wieder heiß, vielleicht kommt es mir an den Ruhetagen ja auch nur so vor. Fakt ist, dass wenn ich am Strampeln bin und keinen schwierigen Anstieg zu bewältigen habe, der Fahrtwind doch kühlend auf mich zu wirken scheint.

Heute Nachmittag habe ich dann wieder mal einen Mantel gewechselt, dieses mal war es der vom Vorderrad. Den letzten Wechsel habe ich in Huancuyo vollzogen und bin mit dem Mantel dann immerhin 7.001 km gefahren. Der Neue ist abermals ein Stollenreifen und macht auf mich einen recht stabilen Eindruck. Der alte war zwar noch nicht ganz hinüber doch glaube ich nicht, dass er die ca. 800km bis nach Windhuk gehalten hätte.

Morgen beginnt nun der ca. 450km lange Weg nach Sesriem, meinem nächsten größerem Ziel, welches ich in 4-5 Fahrtagen erreichen möchte. Nach der ersten Etappe bis ins ca. 120km entfernte Goageb beginnt mit dem Schotter sowie der Namib Wüste der wohl erste richtige Härtetest hier in Afrika.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler975. Tag 109km (58.219km) Di. 26.11.2002

 
  
    #1286
17.04.16 08:34
Trotz kurzem Mittagschlaf bin ich jetzt gegen 15.00 immer noch ein wenig müde und dies zeigt wohl, dass ich mich langsam aber sicher der Namibwüste nähere. Die zunehmende Hitze fordert ihren Tribut, auch kühlt es nachts bei weitem nicht mehr so ab wie es z.B. in Grünau noch war. Ich denke, dass es von nun an wirklich gefährlich werden kann / ist, wenn ich über Mittag durchradeln sollte.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich heute ab 2.00 recht unruhig geschlafen habe. So alle halbe Stunde wachte ich auf um auf die Uhr zu sehen um dann weiter zu dösen. Um 6.00 ging es dann los und es folgte ein easy ride. Mit 21,26km/h hatte ich einen Schnitt, welchen ich schon lange nicht mehr gefahren bin.

Es ging nun entlang der B4 Richtung Westen (Lüderitz) und sowohl der stärker werden Ostwind sowie das größtenteils leichte Gefälle beflügelten mich in meinem Vorwärtsdrang. Bereits nach 2 Stunden hatte ich fast 50 km zurückgelegt und nach Queren des Fish Rivers wurde es auch wieder hügeliger.

Das erste Drittel war mit Sicherheit der schönste Abschnitt des heutigen Tages. Im Süden sah ich eine Tafelberggruppe der ich mich schnell näherte. In einer Mulde dieser Gruppe liegt Naute Dam, ist ein Staudamm, und wäre ich mit dem Auto oder Motorrad unterwegs wäre ich wohl dorthin gefahren. Der dunkle Asphalt war in der kargen Wüsten-/Steppenlandschaft gut zu erkennen. Sah ich im hügeligen Teil des Tages noch häufiger die Baster Kokerboom Bäume so dominierte zuletzt wieder die Steppe.

Bereits gegen 11.00 erreichte ich Goageb, einem eigentlich nur aus einem Hotel bestehenden "Ort". Eigentlich wollte ich ja noch die 35km zum größeren Bethanie radeln doch stärkte ich mich erst einmal mit einer Coke. Nachdem mir die Besitzerin für 20 Rand ein Bett angeboten hatte war mir klar, dass ich nicht mehr weiterfahren würde.

Das morgige Etappenziel müsste auch so gut zu erreichen sein, denn von den 120km bis nach Helmeringshausen sollen die ersten 35 noch asphaltiert sein. Die Straße folgt dabei größtenteils dem ausgetrockneten Flussbett des Konkiep und soll relativ eben sein.

Gestern Abend hatte ich noch eine recht amüsante Unterhaltung mit Otto, einem Schwarzen der in Magdeburg einen Sprachkurs und in Berlin eine Tischlerlehre gemacht hatte. Ihm selbst hatte es in Deutschland recht gut gefallen bis auf die Skinheads in Magdeburg, die seine Hautfarbe sichtlich nicht mochten.....

Gruß Welti

http://www.getaway.co.za/wp-content/uploads/2014/...7310-1024x426.jpg
lange Gerade mit typischen Landschaftsbild  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler976. Tag 113km (58.332km) Mi. 27.11.2002

 
  
    #1287
1
17.04.16 09:20
Kurz vor 17.00 trinke ich abermals mein wohlverdientes Feierabendbier und muss feststellen, dass ich mir den heutigen Tag doch anstrengender vorgestellt hatte.

Die Vorzeichen hierfür waren gar nicht so rosig, denn abermals konnte ich nicht gut schlafen. Dieses mal störte mich ein einziger Moskito, der einfach nicht zu erschlagen war. Gegen Mitternacht wachte ich aufgrund von 2 Stichen auf und hörte danach immer wieder diesen hellen Summton. Gegen 3.00 kam ich dann auf die glorreiche Idee mich einfach auf den Boden der "Eingangshalle" zu legen und hatte so immerhin zwei weitere Schlafstunden.

Ursprünglich wollte ich am Abend früh schlafen gehen, doch konnte ich die nette Hotelbesitzerin nicht einfach so alleine sitzen lassen. Sie machte mir zum Abendessen einen frischen, salzhaltigen Salat sowie eine Art Lasagne aus Gemüse und Käse. Das ganze schmeckte super gut und stopfte ordentlich. Natürlich wollte die Frau kein Geld für diese gute Tat doch bestand ich zumindest auf ein gewisses Trinkgeld. Meine "Gegenleistung" waren meine Stories denen sie gespannt zuhörte.

Heute Morgen war es dann angenehm kühl und die ersten 32km nach Bethanie waren ja noch asphaltiert. Im Ort stärkte ich mich erst einmal doch konnte die Pause nicht so richtig genossen werden. Grund hierfür war das Streiken meines Fotoapparates bei dem alles blinkte. Gestern erst hatte ich die alten gegen neue ausgetauscht und siehe da, diese waren auch leer.... Für stolze 40 Rand kaufte ich zwei Paare und war letztendlich froh, dass der Energiemangel letztendlich die Ursache für das Blinken war.

Äußerst happy war ich dann, als ich den Belag der Naturstraße sah. Dieser war äußerst glatt und ich fuhr sogar rüttelfreier als auf dem recht grobkörnigen Asphalt. Während der Pause hatte sich der Wind leicht gedreht und schob mich nun wieder voran, die Tafelberge im Osten wirkten ebenfalls recht motivierend auf mich. Obwohl es immer leicht bergauf ging fuhr ich zu diesem Zeitpunkt einen Schnitt von etwas über 20 km/h.

Nach ca. 70km passierte ich ein äußerst hübsch gelegenes Buschcamp und ich war nahe dran dort zu übernachten, wäre wohl vom Preis abhängig gewesen. Die nahezu idealen Radlerbedingungen wollte ich jedoch auch nutzen und entschloss mich somit zur weiterfahrt. Auf den letzten 30 km verließ ich nun das kaum auszumachende Flussbett des Konkiep Rivers und es wurde nun zunehmend hügeliger. Am Himmel hatten sich Richtung Norden äußerst dunkel ausschauende Wolken gebildet und eine entlud sich ihrer schweren Last sodass ich ein paar Tropfen abbekam.

Hier in Helmeringhausen, max. 10 Häuser, wollte ich mein Zelt auf dem Gelände des Hotels aufstellen doch der fließend deutsch sprechende Besitzer hatte sichtlich etwas dagegen. Bei der gegenüberliegenden Tankstelle hatte ich mehr glück und ließ mich gewähren.

Vor 4 Jahren soll in dieser Gegend binnen zwei Tagen 2 Einzelradelnde, ein Mann und eine Frau, ums leben gekommen sein. Dies zeigt wohl deutlich, dass man die Namibwüste nicht unterschätzen sollte. Ich glaube, dass man bei sportlicher Anstrengung und nicht genügend Wasservorräten schnell um den Verstand gebracht werden kann. Danke lieber Gott, dass Du ein ständig treuer Begleiter/Beschützer warst bzw. bist.

Morgen möchte ich nun die ca. 130km bis zu Betta`s Camp zurücklegen um dort evtl. einen Ruhetag einzulegen.

Gruß Welti

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/...lmeringhausen.JPG
durfte dort mein Zelt nicht aufschlagen....., lt. wikepedia gab es dort 2008 8 Gebäude sowie 11 ständige Bewohner.  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler977. Tag 102km (58.434km) Do. 28.11.2002

 
  
    #1288
1
17.04.16 09:54
Uff, das war heute mal wieder eine etwas anstrengendere Etappe. Hätte ich nicht abermals Rückenwind gehabt so hätte ich heute wohl ganz schön beißen müssen. Es war eine recht hügelige Tagesetappe, auch wurde die Piste immer sandiger sodass zuletzt Black Beauty sogar einige male geschoben werden musste.

Schon fast routinemäßig ging es um 6.00 los, doch im Gegensatz zu den letzten Tagen fühle ich mich am Morgen ausgeschlafen. Für ca. 5km folgte ich der C13 Richtung Aus, danach der D407. Es war ein angenehm kühler Morgen, auch war die Straße zu Beginn noch in Ordnung.

Auf den ersten 30km ging es fast ständig leicht bergauf und heute faszinierte mich neben der Bergwelt das goldgelbe, kniehohe Springfixgras. Der Mann von der gestrigen Tankstelle sagte mir am Abend, dass es derzeit aufgrund erhöhter Regenfälle grüner sei als normal. Im Jahresdurchschnitt läge die Niederschlagsmenge bei 185mm, jetzt sei man bereits über 200mm obwohl die Regenzeit ja erst im Dezember beginne.

Zudem sah ich mehrere hübsch gelegene Farmen am Wegesrand. Die "Täler" zwischen den Gebirgszügen scheinen sich für die Viehzucht zu eignen. In den letzten Tagen sah ich vereinzelt kleinere Herden von Ziegen, heute versperrten mir 5 erwachsene Bullen den Weg.

Nach 34km hatte ich mall wieder einen Platten aufgrund eines dieser Dreiecksdornen, später kurz vor dem Ziel einen weiteren. Dass blöde ist, dass die Dornen im Sand nicht gesehen werden während sie auf dem Asphalt wohl vom Wind weggeblasen werden. Das Auffinden der Dornen im Mantel ist schnell und somit auch leicht das Loch im Schlauch zu lokalisieren.

Nach 80km erreichte ich den Abzweig zur D707 und war richtig froh, dass es von nun an auf äußerst sandiger Piste bergab ging. Auch wusste ich jetzt dass meine Tagesetappe nicht 130km lang sein würde, wie auf meiner karte eingetragen, sondern lediglich 105km. Ziemlich müde erreicht ich Betta`s Camp und musste anstatt der veranschlagten 40 Rand lediglich 25 bezahlen.
http://static.panoramio.com/photos/large/70244061.jpg (die Erleichterung)

Bei meiner Ankunft traf ich ein Bamberger Pärchen welches seit 5 Wochen mit dem Jeep hier in Namibia unterwegs sind. Sie spendierten mir 1l Mineralwasser und waren sichtlich von meinem Anblick, meiner Tour angetan. Ich selbst war von ihm auch begeistert denn er arbeitete mal in Äthopien und ist vor einiger Zeit mit dem Motorrad durch Afrika gefahren. Sie selbst waren zwei Tage lang in den Dünen, ich hoffe falls möglich Sesrien morgen erreichen zu können. Die Straße soll von nun an auch wieder besser werden.
https://lh5.googleusercontent.com/-s_tLeCyUT_k/...-h719-no/day5_6.JPG (the easier way...)

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler978. Tag 47km (58.481km) Fr. 29.11.2002

 
  
    #1289
1
17.04.16 10:48
Obwohl ich heute mal wieder meine Pläne geändert und Sesrien nicht erreicht habe muss ich feststellen, dass es größtenteils dennoch ein schöner Tag war/ist.

Jetzt gegen 12.00 scheint der Wind wieder etwas stärker zu werden, er scheint mir etwas mitteilen bzw. zuflüstern zu wollen. Ich jedenfalls sitze windgeschützt auf der Veranda eines Chalets und genieße die Stille sowie die phantastische Aussicht. Am azurblauen Himmel sind weiße Schäfchenwolken zu sehen die nahezu schwerelos dahinzuschweben scheinen. Der Horizont besteht aus mehreren Gebirgszügen, die aus einer roten, ockerfarbenen Sandebene emporragen. Davor wiederum erstreckt sich eine Hochebene welche mit goldgelben Steppengras bedeckt ist. Zum vollendeten Glück/Paradies fehlen eigentlich nur noch die wilden Tiere....

Und dabei hat der Tag alles andere als gut begonnen. Ich entdeckte mal wieder einen Dorn im Mantel und konnte somit erst kurz nach 6.00 losfahren. Ich saß noch nicht einmal im Sattel als das Vorderrad abermals platt war. Scheiße fluchte ich und sagte zu zwei Deutschen, dass heute wohl nicht mein Tag wäre... Ein 2. Dorn steckte noch im Mantel und nach erfolgreicher Reparatur fuhr ich recht skeptisch los. So viele Platten wie hier auf den Offroads in Namibia hatte ich noch nirgends.

Mit etwas Wut im Bauch bzw. den Waden fuhr ich los und nach 1 Stunde hatte ich immerhin einen Schnitt von über 20 km/h. Das herrliche Farbenspiel der Berge/Landschaft motivierte mich sehr. Doch dann war es vorbei mit dem easy ride und die Piste wurde zunehmend sandiger. Mehrere male schob ich Black Beauty durch den Sand und ich war wirklich froh nach 41 km den Abzweig  D 826/827 erreicht zu haben.

Danach wurde der Boden wieder fester doch dies wusste ich ja nicht vorher. Ich erreicht eine kleine Farm, Tankstelle, Hotel und stärkte mich dort mit einer Pepsi. Anstatt der angenommenen 70 km sollen es nun doch 90 km bis Sesrien sein und so wollte ich mein Zelt bereits hier aufschlagen. Der Campingplatz ohne facilities läge 3,5 km in den Bergen und so durfte ich für 40 Rand in einem herrlichen Chalet schlafen. Falls doch noch Gäste kommen würden müsste ich jedoch mein Zelt hinter dem Haus aufbauen. ich willigte ein und gönnte mit einen 2stündigen Mittagsschlaf der mir sichtlich gut tat. Danach schmökerte ich ein wenig im Lonely Planet über die Namib Wüste bzw. den Dünen der Sossusvlei.

Die Namibwüste gilt als eine der trockensten und ältesten Wüsten unserer Erde. Sie hat ein Länge von ca. 2.000 km und erstreckt sich von der Mündung des Oliphant Rivers bis nach San Nicolau im Süden Angolas. "Herzstück" der Wüste ist wohl der ca. 23`km2 Namib/Naukluft Park und hierbei stechen die bis zu 300m hohen Sanddünen heraus.

Die Skelettküste im Norden des Landes wäre mit Sicherheit auch einen Besuch wert, jedoch nicht mit dem Rad....

Plötzlich ein lautes Zischen und mein Hinterrad war platt. War dies ein Zeichen der Namibwüste, dass ich ja nicht zu viel riskieren solle schoss es mir durch den Kopf. Lt. Lonely Planet können die Temperaturen derer im Sand bis 70 Grad werden. Ich begutachtete den Schlauch und stellte fest, dass die Wulst eines Flicken nahe des Ventils, welche ich schon seit Monaten habe beobachten können, nun endgültig geplatzt war. Mir blieb nichts anderes übrig, als den mit 15 Flicken gekennzeichneten Schlauch gegen meinen neuen auszutauschen, sodass ich von nun an keinen Ersatzschlauch mehr mit mir herumführe....

Morgen möchte ich nun nach Sesrien radeln um einen eventuell auch zwei Relaxtage bei den Dünen zu verbringen. Mal sehen was ich dort pro Nacht berappen muss. Die Campsite soll gemäß meinem LP 19US$ für zwei Personen sowie weitere 2 US$ pro zusätzlicher Person kosten. Ein Einsehen mit einem Radnomaden werden die Offiziellen wohl nicht haben und so hoffe ich mich einer Gruppe anschließen zu können. Die Straße nach Sesrien soll relativ gut sein.

Gruß Welti
http://www.zastavki.com/pictures/1920x1200/2009/...avanna_019014_.jpg
http://www.gosafaris.net/wp-content/uploads/2014/04/Namibia.jpg
(Natur die begeistert, auch wenn nicht unbedingt genauso aber ähnlich gesehen)  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler149. Wissenswertes - N a m i b W ü s t e

 
  
    #1290
2
17.04.16 11:01
für mich persönlich das landschaftliche Highlight des Landes.

https://de.wikipedia.org/wiki/Namib

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler979. Tag 91km (58.572km) Sa. 30.11.2002

 
  
    #1291
2
17.04.16 11:44
Gerade hatte ich noch ein äußerst informatives Gespräch mit der Farmbesitzerin. das für mich beeindruckende, "unverständlichste", aus westlicher Sicht, ist die Tatsache, dass ihre Kids in Windhuk zu Schule gehen und lediglich einmal im Monat für`s Wochenende heim kommen.... ihr jüngstes kommt nächstes Jahr zur Schule. Was muss in den Köpfen der Kinder vorgehen wenn sie so früh das Elternhaus verlassen?... Die Farmen hier sind so riesig, das Land entsprechend dünn besiedelt sodass die Farmer keine andere Wahl haben. Mit Sicherheit werden die Kinder dadurch wesentlich früher selbstständig als hier in Deutschland.

Das Chalet wurde übrigens für Jäger errichtet und im Hof sind riesige Hörner, Trophäen von geschossenem Wild ausgestellt. Sie meinte nur, dass ich wegen der Hyänen nie außerhalb meines Zeltes schlafen sollte und vor einigen Jahren ein wild campender Radler so ums Leben gekommen wäre. Richtet man sich hingegen gegen sie auf würden sie keinen Menschen angreifen. In den Bergen soll es auch Leoparden geben, so einen würde ich gerne sehen....

Nach einem wirklich "heißen" Radeltag schmeckt das kühle Bier hier gegen 17.30 besonders gut. Ja, ich bin nun tatsächlich hier in Sesrien angekommen und somit in Schlagdistanz zu den roten Dünen von Sossusvlei. Aller Voraussicht nach werde ich hier drei Nächte lang bleiben und an zwei Tagen die Dünen besichtigen. Der Platz bzw. die Side kostet stolze 160 Rand und so habe ich mich einer holländisch, belgischen Reisegruppe angeschlossen und nächtige praktisch zum Nulltarif. Wie viele Zelte auf einem Platz stehen ist egal und für diesen Tip gab ich dem Offiziellen 20 Rand. Die Parkeintrittsgebühr beträgt 30 Rand, das war für mich o.K..

http://static.panoramio.com/photos/large/22348977.jpg (das Ziel)
http://www.namibia-tours-safaris.com/assets/...iem-campsite-2-lrg.jpg (eine campsite)

Morgen hoffe ich nun einen frühen Lift zu den Dünen erhalten zu können, entweder die berühmte Dune 45 oder Sossusvlei, um den Sonnenaufgang erleben zu können. Ziel ist es die Schatten der Dünen wandern zu sehen......

Heute morgen ging es bereits kurz nach 5.30 los und nach 14 km hatte ich mal wieder meinen obligatorischen Platten...., jedoch später keinen weiteren. Dies juckte mich jedoch recht wenig denn die Landschaft war abermals fantastisch, auch sah ich viele Wildtiere. Das beeindruckendste war ein 4 köpfige Gemsbock Gruppe mit gewaltigen Hörnern. Sowohl die "Herrlichen" wie auch die "Dämlichen" haben welche, die ich auf ca. 1,20m Länge schätzte. Eine andere Art ähnelte eher den Elchen, jedoch ohne Geweih und zuletzt sah ich noch etliche Springböcke. Zuletzt hetzte ich noch einen über einige Km und dieser war von der "Treibjagd" sichtlich geschafft. Rechts und links versperrten Zäune seinen Fluchtweg, eine Hecke kurz vor Sesrien war seine Rettung. Er "versteckte" sich in ihr und war sichtlich froh, dass ich weiterfuhr.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/...ngbok_Namibia.jpg

Das Radeln entlang des Namib Rand Nature Reserve war vom Allerfeinsten, mit Sicherheit eines der schönsten hier in Afrika. Die Gebirgszüge waren richtige "Berge", auch wenn sie nicht sonderlich hoch waren. Den relativ langen Anstiege, 5-10 km, folgten kürzere abfahrten, auch war die Piste o.k.. Irgendwie erinnerte mich die Landschaft ein wenig an die Pampa (Spinfixgras) sowie teilweise dem Hochland der Anden in Südamerika.
http://www.voyageursdumonde.fr/vdm/imgProduits/NAM/387208.ori.jpg

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler980. Tag 0km (58.572km) So. 01.12.2002

 
  
    #1292
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18.04.16 18:57
So, heute nun habe ich eines der Highlights Afrikas gesehen, und muss feststellen, dass es wirklich fantastisch war, trotz nicht idealer Bedingungen. Die Dünen der Namibwüste sind ein Phänomen, welches für mich nur schwer in Worten zu fassen ist.

Geweckt wurde ich heute Morgen kurz nach 4.00 durch ein paar Regentropfen, sodass ich in völliger Dunkelheit mein Zelt aufbauen musste. Durch diese Aktion war ich erst kurz vor 5.00 am Gate, welches ca. 5 Minuten zuvor geöffnet wurde. Durch mein zu spätes erscheinen waren nun etliche Liftgelegenheit zur Dune 45 dahin, shit happens.....

Eine Engländerin nahm mich dann kurz darauf etwas widerwillig mit und auf dem Weg zur Düne überfuhren wir einen Hasen. Es war mächtig viel an Kleintieren unterwegs und so 3-4 mal musste recht scharf gebremst werden. Wir schafften es dennoch kurz vor Sonnenaufgang die Düne zu erreichen doch aufgrund bereits drei parkender Busse herrschte enormes Gedränge am "Aufstiegsgrat". Wie die Lemminge krochen Sie dem Grat empor und die Meute wollten den Sonnenaufgang von oben erleben doch aufgrund der Bewölkung war er wohl nicht so farbenträchtig wie sonst. Mir selbst hat es dennoch gefallen denn die Wolken erschienen in unterschiedlichen rot/lila Tönen.

einfach die Bilder genießen, wie es hätte sein können.....

http://www.wallpaperslot.com/data/media/15/...20Desert,%20Namibia.jpg
https://travelspirit333.files.wordpress.com/2012/06/p1013391.jpg (Träumerei bei sunrise)
http://farm7.staticflickr.com/6016/6000123668_611d5c8f76_z.jpg (einfach nur Wahnsinn)
http://www.asherworldturns.com/wp-content/uploads/2015/05/IMG_1274.jpg (Gipfelgrat mit Lemminge)

Kurz darauf verließ die Meute den 150m hohen "Berg" und zwei Münchner sowie ich waren noch die einzigen Gipfelstürmer. Wir Dreie wollten solange auf der Düne oben bleiben bis die Sonne die Wolken aufgelöst hatte, wir wollten DIE SCHATTEN WANDERN SEHEN.... Nach gut einer Stunde war es dann auch soweit und die Sonne hatte inzwischen so viel Kraft auch Schatten zu projektzieren. Wir hatten einen herrlichen Blick auf zahlreiche Dünen sowie einem ca. 5-6 km breiten Flussbett.

Nach einer weiteren halben Stunde fuhren wir weiter zur Sossusvlei und auf den letzten 4 km war aufgrund des Sandes 4-wheel drive angesagt. Hier bekam ich einen weiteren Lift mit einem Achener . alles scheint in deutscher Hand zu sein......

Zuerst fragte ich mich, was dies denn hier solle?!... Ich sah viele schöne Dünen, wirklich Vegetation doch dies konnte doch nicht das berühmte Sossusvlei sein. Dann sah ich eine Menschenmenge und dachte mir, dass es dort doch etwas interessantes zu sehen geben müsste. Den Aachenern war dies zu weit!!!!, ich jedoch lief die ca. 20 Minuten durch den losen Sand. Nach dem Climb des Tellerrandes sah ich eine "tote" Seenplatte mit abgestorbenen Bäumen, die von bis zu 200m hohen Dünen umgeben war. Es war ein wirklich fantastischer, atemberaubender Anblick.

http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/...m-im-Dead-Vlei.jpg (mein freund der Baum ist tot von Vicky Leandros....)
http://wildlife-media.at/bild/46991/dead-vlei-in-sossusvlei.jpg
http://www.heise.de/imagine/...wFi8iMoFiViYSIY/gallery/Sossusvlei.jpg
http://www.weltum.de/weltum/img/Namibie_Sossusvlei_06_.jpg (hier mit Wasser, wie ich es nicht sah)

Natürlich lief ich in diesen Glutofen hinein und genoss den weißen/salzhaltigen Untergrund, die dunklen, abgestorbenen Bäume, die roten Dünen sowie den blauen Himmel. Einige Bäume waren auch zu erkennen die von den Dünen begraben wurden. Mit zunehmender Hitze schien der Sand zu glühen....

Nach der Besichtigung lief ich die 5km zurück zum Carport und als Gringo schien mir der Sand die Fußsohlen zu verbrennen. Ich hatte natürlich Sandalen an, keine Socken....... Mit einem Schweizer Pärchen fuhr ich dann zurück zum Camp. Den Nachmittag verbrachte ich am Pool und entschied mich dabei direkt nach Windhok zu radeln.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler981. Tag 0km (58.572km) Mo. 02.12.2002

 
  
    #1293
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23.04.16 14:52
Ach, was war das mal wieder für eine herrlich schlafreiche Nacht. Natürlich wurde ich durch den frühen Aufbruch der Dünenbesucher geweckt, doch war es ein schönes Gefühl selbst nicht aufstehen zu müssen. ich legte mich nochmals auf`s Ohr und stand erst gegen 8.00 auf.

Zur Zeit, ca. 10.30, bin ich praktisch der einzige Besucher auf dem Campingplatz und genieße die Stille des Tages. Außer dem Zirpen der Grillen in den Bäumen ist nichts zu hören. Wieder einmal ist es schön nichts tun zu müssen, auch wenn heute dank der Bewölkung bzw. vorherrschenden Windstille ein idealer Radeltag gewesen wäre.

Mit Dezember bis März/April beginnt die Regenzeit und für Windhuk bedeutet dies z.B. dass mit einem Niederschlag von ca. 50-80mm/Monat zu rechnen ist. gestern Abend z.B. hat es hier einen kurzen, recht heftigen Schauer gegeben. In den letzten Tagen wiederholte sich die Wetterlage. Morgens, zwischen 3-4.00 gab es heftige Windböen, danach war es wieder ruhig. Die leichte Bewölkung wurde von der Sonne schnell aufgelöst und danach begann der Planet zu stechen. gegen Abend waren dunkle Wolken Richtung Osten auszumachen während im Westen meistens die Sonne geschienen hat. für einige Stunden wurde es dann richtig stürmisch, gestern Abend war z.B. "Sand schlucken" angesagt. Die heftigen Winde flauen jedoch meistens während der Nacht ab.

Kurz nach 17.00 regnet bzw. tröpfelt es abermals und für morgen ist ähnliches Wetter angesagt. Wie vermutet hat sich heute nichts mehr getan/ereignet, sodass ich morgen weiterradeln werde. All zu hektisch brauche ich jedoch nicht zu werden denn bis zum Nächtigungsort Solitaire sind es max. 80 km.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler982. Tag 84km (58.656km) Di. 03.12.2002

 
  
    #1294
1
23.04.16 15:30
Obwohl das heutige Teilstück doch ein wenig länger als ursprünglich angenommen war stellte mich das Radeln hierher nach Solitaire vor keinerlei Probleme, ja ich hatte nicht einmal einen Platten....

http://www.roamfarandwide.com/wp-content/uploads/2014/03/073.jpg
http://www.botg.de/fileadmin/webbilder/_hires/...1475_20090615_SS.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/...re,_Namibia05.jpg

Die Nacht war angenehm kühl, sodass ich ausgeruht und gut erholt kurz nach 6.00 losgefahren bin. Zuvor gönnte ich mir noch eine Coke am Kiosk und die gute Frau meinte, dass es lediglich 60km!! wären. Sowohl die D 826 als auch die nach 12 km erreichte C 14 (C 19?) waren in einem guten Zustand, sodass ich gut vorankam. Der Wind blies aus östlicher Richtung und war somit ebenfalls mein Verbündeter.

Für ein kurzes Teilstück fuhr ich im Namib Naukluft Park doch gefiel mir die Landschaft den ganzen Tag über. Die Berge blieben mein ständiger Begleiter und im Westen sah ich abermals einige dieser schönen roten Sanddünen. Zuletzt hat der Baumbestand doch arg abgenommen und außer dem afrikanischen Gras sehe ich nur noch vereinzelt einzelne Büsche.

Morgen gegen 8.00 soll es eine partielle, 80%ige Sonnenfinsternis geben und somit hoffe ich natürlich auf klares Wetter. Im Krüger NP soll es die vollständige Sonnenfinsternis geben, da wird wohl jede menge los sein.

Hier, bei der Solitaire Tankstelle, Restaurant, Caravan Park hängt eine Temperaturtabelle des letzten Monats aus und die Tageshöchsttemperaturen betrugen zwischen 31-39 Grad Celsius. Nachts lagen die Temperaturen zu Beginn des Novembers deutlich unter 20 Grad während es in den letzten beiden Wochen zwischen 23-25 Grad waren. Auf dem Asphalt bzw. in der Sonne dürfte es wohl ein bissl wärmer gewesen sein......

Meine Pläne habe ich nun abermals geändert und werde nicht direkt nach Windhuk sondern erst einmal einen Abstecher nach Swakopmund fahren. Fast jeder Einheimische mit dem ich gesprochen habe meinte, dass dies ein "Muss" wäre. So werde ich nun versuchen die 234km? bis zur Walvis Bay in zwei Fahrtagen zurückzulegen um am darauffolgenden Tag nach weiteren 34km Swakopmund zu erreichen.

Morgen habe ich wohl einen anstrengenden Tag vor mir denn mit dem Gaup sowie dem Kniseb Pass habe ich zwei anstiege zu bewältigen. Danach müsste es eigentlich ausschließlich bergab gehen.

Hier in Solitaire hat sich ein Belgier verewiglicht, der am Gaub Pass seinen 400.000ten km fuhr!!!!

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler983. Tag 115km (58.771km) Mi. 04.12.2002

 
  
    #1295
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25.04.16 17:45
Kurz nach 18.00 würde ich gerne ins Zelt gehen um Tagebuch zu schreiben. Die ersten beiden Versuche scheiterten kläglich da es hierzu einfach zu warm war, ist. Mit guten 8h reiner Fahrzeit war der heutige Fahrtag mal wieder ein recht langer und außer einer Frühstückspause nach ca. 45km sowie einem Platten nach 104km bin ich praktisch durch gefahren.

Da es bis zur Walvis Bay keinerlei Verpflegungs- bzw. Wassermöglichkeiten gibt bin ich mit dem Besitzer der Solitaire so verblieben, dass er mir heute und morgen jeweils 5l Wasser per Kurierdienst, also einem in die Richtung fahrenden, zukommen lassen soll. Dies ist für mich eine äußerst unbefriedigende Situation denn nun habe ich es nicht mehr alleine in der Hand und bin auf andere angewiesen. heute hat es zwar geklappt aber erst vor kurzem ist ein Touris mit dem nassen Gold vorbeigekommen.....

Mit 9,5l Wasser sowie Vollverpflegung für die nächsten beiden!!!! Tagen bin ich heute morgen gegen 6.00 recht schwer beladen gestartet. Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommen würde, doch bin ich recht zuversichtlich gestartet um den Atlantik in zwei Fahrtagen erreichen zu können. In Swakopmund wollte ich dann abermals zwei Tage lang faulenzen.

Heute morgen war der Wind abermals mein Verbündeter und auf gutem Belag kam ich flott voran. In den ersten Stunden radelte ich immerhin einen Schnitt von 16-17 km/h.

Das Wasser lief mir schon im Munde zusammen als ich die " thirsty, tired, hungry " Werbung für den Rostocker Ritz, ist wohl eine Lodge, sah. Obwohl ich liebend gerne zu dieser Lodge gefahren wäre um mir eine kühle Coke zu gönnen waren mir die 5 km dann doch zu viel. So begnügte ich mich am Straßenrand mit Wasser und baked beans.

Nach 55km erreichte ich den Gaupp Pass bzw. besser gesagt das Hinweisschild. Wie in RSA auch wird auf dieses nicht unbedingt auf der Passhöhe angebracht sondern oftmals in der Talsenke vor dem Anstieg.

http://www.sunandstar.ch/images/namibia/...ia_2011_02/gaub_pass_1.jpg
http://static.squarespace.com/static/.../17000535-image5_guabpass.jpg
http://t2.ftcdn.net/jpg/00/29/27/69/...eLLGSzLSSJqsrP36ZzoqTKyMro.jpg

Im Anstieg überholte mich die dritte Reisegruppe von Sossusvlei und kam somit doch noch zu meiner gekühlten Coke. Der Busfahrer zeigte mir ein "Satellitengestell" und meinte dass es danach bergab gehen würde. In einem riesigen Halbkreis näherte ich mich dem Turm und obwohl ich diesen vor kurzem erreicht hatte geht es noch weiter bergauf. Zuletzt hatte ich doch starken Gegenwind, denn sonst wäre ich heute wohl noch einige km mehr geradelt.

Bäume sieht man schon lange keine mehr und das Grad wird auch immer üppiger. Kurz nach 8.00 sollte dann die 80%ige Sonnenfinsternis sein doch war diese max. um 20 % verdeckt, vielleicht hatte ich ja auch etwas falsch verstanden, dennoch war es ein recht komisches Gefühl in diesem matten Licht zu radeln.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler984. Tag 150km (58.921km) Do. 05.12.2002

 
  
    #1296
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27.04.16 17:47
Jetzt um 19.30 sitze ich in Swakopmund, trinke ein Bier und fühle mich rundherum glücklich. Glücklich wohl deshalb, weil ich nach 16h reiner Fahrzeit meinen Zielort innerhalb von 2 Radeltagen erreicht habe und jetzt erst einmal zwei Relaxtage anstehen.

Swakopmund, für mich eine "Gefangene" der Namib.....

http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/1503532.jpg
http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/2312906.jpg

Trotz ca. 800 Hm Gefälle hatte es der heutige Tag ganz "schön" in sich. Die Straße war zwar wieder bestens, doch der ständige Westwind hinderte mich in meinem Tatendrang.

Heute Nacht wurde ich mal wieder durch ein Geräusch geweckt.... Es war kein Tier, auch war es nicht der Wind sondern vielmehr das abermalige Brechen meiner Zeltstange. Bei der morgigen Begutachtung musste ich feststellen, dass diese gar zweimal gebrochen war. Eventuell hatte ich die Muffe nicht richtig justiert, denn die Stelle brach an einer alten sowie neuen. Dennoch hoffe ich sie abermals reparieren zu können doch da der Reißverschluss ebenfalls hinüber ist überlege ich mir derzeit ein neues zu kaufen. Mal sehen welche Qualität zu welchem Preis hier zu erhalten ist.

Nach ca. 3-4km Bergauf strampeln ging es heute dann fast ausschließlich hinab zur Walfis Bay. Die Straße war in einer guten Verfassung, nur der früh einsetzende Westwind hinderte mich in meinem Tatendrang.

Nach dem Pass änderte sich die Landschaft doch dramatisch. War zuvor noch vereinzelt Steppengras zu sehen so dominierte jetzt der Sand der Namib. Dieser wird vom ständigen Westwind in Land hineingeweht und erstickt somit jegliches Leben im Kein, alleine einige Staußen konnte ich zu Beginn sehen.

http://www.reisen-von-us.net/Bilder-Namibia/Walvis%20Bay-1059.jpg (Landschaft zwischen Gaub und Kuiseb Pass)
http://www.walvisbaycc.org.na/wp-content/uploads/...ept-09-small1.jpg (Grüne Allee kurz vor der Walvis Bay)

Die Dünen der Namib Wüste entstehen so. Der Orange River bringt den Sand in den Atlantik, dieser wird durch die Wellen ans Land befördert und der Westwind trägt ihn wieder ins Land hinein.

Je mehr ich mich der Küste näherte desto nebeliger wurde es. Der Grund für diesen Zustand ist das Aufeinandertreffen der kalten Front vom Atlantik und der warmen von der Namib Wüste. Es sah aus, als ob ich in eine smokverpesteten 10 Mio. Stadt hineinfahren würde. Meinen fast schon obligatorischen Platten hatte ich nach 80 km, natürlich flickte ich in der prallen Sonne, und nach 115 km erreichte ich die Walvis Bay.

http://www.walvisbay-eco-tourism.com/wp-content/...ds/2010/10/lan.jpg

Es war kurz vor 14.00 und somit war klar, dass ich noch nach Swakopmund radeln würde. Ich stärkte mich an einer Castrol Tankstelle mit Brötchen und einer 1,5l Coke, hmmm war das fein.

Swakopmund erreichte ich nach zwei weiteren Stunden und buchte für 50 Nam. $ pro Nacht in einem Backpacker für insgesamt deren drei.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler985. Tag 0km (58.921km) Fr. 06.12.2002

 
  
    #1297
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01.05.16 08:00
Kurz vor 16.00 muss/kann ich feststellen, dass der heutige Tag äußerst positiv verlief, bis jetzt zumindest. Trotz vollem 5 Bett Dorm konnte ich gut schlafen und war dementsprechend gut ausgeruht heute morgen. Da störte es auch kaum, dass ich heute Nacht 4-5 mal von meinen "Freunden" den Mossis gestochen wurde. Der Morgenkaffee schmeckte am gemeinsamen Frühstückstisch und schnell hatte ich einige dt. Gesprächspartner die ebenfalls schon wach waren.

Danach machte ich mich auf den Weg zur City um mir Röhrchen für meine abermals gebrochenen Zeltstange zu besorgen. Nach längerem Suchen wurde ich auch tatsächlich fündig und statt der bisherigen schweren Eisenmuffen habe ich mir gleich ein 1 m langes Alurohr besorgt, welches ich mir auf verschiedene Längen kürzen ließ. Richtig happy war ich dann, dass die inzwischen 4 fach gebrochene bogenförmige Eingangszeltstange dem Belastungs-/Biegetest standhielt. Ich zog nun um und zwar vom Dorm in meine Dackelgarage.

Danach ging ich abermals in die City um das optimale Wetter zum Fotogravieren nutzen zu können. Die deutsche Architektur der Stadt ist zwar unverkennbar, doch habe ich mir diese ehrlich gesagt "deutscher" vorgestellt. Viele der Leute sprechen Deutsch und ich kann nicht unterscheiden ob es sich um Touris oder Einheimische oder evtl. Rentner (Aussteiger) handelt.

http://www.leiv.eu/photos/swakopmund/big/swakopmund-11.jpg (Altstadthof)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/...rasse_2008_08.jpg
http://files.reseguiden.se/files/m620/swakopmund-namibia-2561420.jpg

Für 20 N$ habe ich mir heute Mittag ein Schnitzel mit Salzkartoffeln sowie feinem Gemüse, bestehend aus Erbsen und Karotten, gegönnt, hmmm war das vielleicht fein. Danach bin ich ein wenig weitergebummelt und habe ein "halbes" E-Mail an die Eltern geschrieben.

In einem anderen Internet Cafe kann man für 40 N$ die Anlage unbegrenzt nutzen sodass ich morgen oder vielleicht sogar übermorgen einige Mails schreiben werde.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler150. Wissenswertes - S w a k o p m u n d

 
  
    #1298
1
01.05.16 08:11
eine interessante Stadt umgeben von der Namib. Man beachte die "Klimatabelle" sowie den historischen Beitrag, für deutsch Interessierte, des Wikipedia Beitrages.

https://de.wikipedia.org/wiki/Swakopmund

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/99/...3%BCdwestafrika.jpg

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler986. Tag 0km (58.921km) Sa. 07.12.2002

 
  
    #1299
01.05.16 08:40
Jetzt um 11.11 sitze ich in einem Cafe, trinke eine Coke und fühle mich hundemüde. Der Grund hierzu ist klar, denn ich bin gestern Abend bis um 2.00 auf Achse gewesen und heute morgen bereits wieder gegen 7.00 aufgestanden. Grund für meinen "Absturz" waren zwei Zimmermannsleute, die nach ihrer Lehre nun drei Jahre lang auf Wanderschaft gehen. Diese alte Tradition soll den ausgelernten Selbständigkeit und Flexibilität vermitteln. Ich hatte zwar schon von diesem Brauch gehört, in Deutschland auch schon mit "wandernden" gesprochen aber in so weiter Ferne hätte ich nun doch keine erwartet. Bis 24.00 waren wir in einer Kneipe wo meiner Meinung nach viel zu laute Techno Musik lief, sodass ein Unterhalten recht anstrengend war.

Bevor ich auf Achse ging hatte ich Kette 1 gewechselt, welche ich seit Cape Town drauf hatte. Auf teilweise schwierigen/sandigem Gelände hat diese nun 1.846km in den Gliedern....

heute morgen habe ich dann bereits das zweite mal den Zipper am Reißverschluss gewechselt und kann nun wieder problemlos das Innenzelt schließen. Es ist eigentlich ein Witz, dass der Verschleiß bei einem solch teuren Zelt so hoch ist, beim Ersten war dies ja auch schon der Fall gewesen. Habe mal gehört, dass die Reißverschlüsse im Allgemeinen anfällig wären und man diese mit Kerzenwachs einschmieren solle um diese "gleitfähiger" zu machen - vielleicht hätte ich diesen Rat befolgen sollen.

So wie es derzeit ausschaut werde ich morgen nun doch noch nicht weiterfahren, ich wollte hier ja noch einige Mails schreiben, außerdem fühle ich mich heute doch ein wenig gerädert.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler987. Tag 0km (58.921km) So. 08.12.2002

 
  
    #1300
01.05.16 17:43
Jetzt, kurz nach 14.00 rege ich mich ein wenig darüber auf, dass ich vorhin seit langer Zeit mal wieder Geld an einem Automaten (Roulette) verzockt habe. Mit 150 N$ war es zwar nicht gerade ein Vermögen aber unnötig eben. Meistens habe ich in der Vergangenheit gezockt wenn mir langweilig war und so ist es gut, dass ich morgen hier die Zelte abbrechen werde.

Ziel wird das ca. 150km entfernte Usakos sein, welches nahe des namibischem Matterhorn, die 1.728 m hoch gelegene Spitzkoppe liegt. Es sollen recht lange Anstiege bevorstehen und somit steht mir trotz des vorhandenen Asphaltes abermals ein Husarenritt bevor. Es gibt vermutlich nur eine einzige Verpflegungsstation unterwegs und diese soll ich bereits nach 30-40km erreicht haben.

Ob Botswana die richtige Wahl ist wird sich noch zeigen. Die Preise dort sollen "unverschämt" sein sodass ich das Okavango Delta sowie den Chobe NP mit Sicherheit nicht besuchen werde. Diese Info habe ich von israelischen Touristen die den Park aufgrund der Preise nur kurz besucht hatten.

So, das war es bereits von einem abermals absolut unspektakulären Tag.

Gruß Welti  

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