Lebenstraum Weltumradlung


Seite 28 von 57
Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:374.863
Forum:Talk Leser heute:68
Bewertet mit:
128


 
Seite: < 1 | ... | 25 | 26 | 27 |
| 29 | 30 | 31 | ... 57  >  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler464 Tag, 64 km (29.731 km) Di. 12.06.2001

 
  
    #676
6
22.04.14 18:59
Nachdem ich jetzt nur noch 85km Naturstraße zu bewältigen habe bin ich frohen Mutes, das Abenteuer der Kimberley Durchquerung ohne fremde Hilfe schaffen zu können. Bis Kununurra sind es dann nur noch zusätzlich 53km sodass das Ziel in 2 Tagen zu schaffen sein müsste.

Bis es soweit ist werde ich jedoch vermutlich noch gewaltig in die Pedale steigen müssen, mein heute gefahrener Schnitt von lediglich 11,1 km/h bestätigt dies wohl eindrucksvoll. Es war wohl mein bisher langsamster Tagesabschnitt seit Tourbeginn, trotz besserer Straßenverhältnisse als gestern. Natürlich musste das Rad auch heute einige male geschoben werden, doch waren die einzelnen Abschnitt nicht so lang wie tags zuvor.

So fit wie heute Morgen habe ich mich dann schon lange nicht mehr gefühlt. Der Grund hierfür war wohl die äußerst schlafreiche Nacht sowie die Aussicht auf eine kühle Coke am Waterhole. Die Querung des Durac Rivers heute morgen verlief schon fast routiniert, und nach exakt 2 Stunden Fahrzeit erreichte ich das 28km entfernte Jack`s Waterhole.

Die Besitzer dieses Camps sind ein uriger Düsseldorfer mit seiner holländischen Frau. Viele Deutsche waren dort anzutreffen, wohl mehr als ich in ganz Australien zuvor getroffen hatte. Natürlich stand ich mit all meinem Erlebnissen mal wieder im Mittelpunkt des Geschehens und hatte das Gefühl, dass die meisten, egal ob jung oder alt mich um meine tour und meine Art des Fortbewegens beneideten.

Später wurde ich dann auch wieder des Öfteren abgelichtet, wenn schon kein Känguru zu sehen war dann musste halt ein Deutscher Biker herhalten. Nach gut 2 Stunden Pause fuhr ich weiter und danach wurde es auch zunehmend hügeliger.

Rollies jump up vor Jack`s Waterhole war für mich eine asphaltierte Abfahrt......, bei Gregories jump up musste ich für 1km den 2. Gang treten.

Es war heute mächtig warm, sodass ich unterwegs viel trinken musste. Es waren heute kaum noch Bachläufe zu sehen, sodass ich unterwegs zweimal Wasser von vorbeifahrenden Touris schnorren musste. Die Autos halten einfach an, die Fahrer schießen mal wieder die üblichen Fotos von dem Außerirdischen und fragen ob sie mir mit irgendetwas helfen könnten. Für viele ist es einfach unvorstellbar, dass man diese Strecke mit dem Rad zurücklegen kann. Für mich ist es jedoch nur ein anstrengender Abschnitt auf dem Weg meiner Weltumradlung, die Teilstrecken am KKH, der Kaschmir Laddakh circle sowie die Nordwestschleife in Vietnam hatten es wohl mehr in sich.

Was für mich bisher auch einmalig ist ist die Länge der Naturpiste, und somit ist die Kimberley Durchquerung auch eine richtige Herausforderung für mich. Noch habe ich ja einige km Naturpiste vor mir und mal sehen wie ich mich in Kununurra fühlen werde - freue mich jetzt schon auf`s Bier.....

Gruß Weltumradler

 

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler465 Tag, 74 km (29.805 km) Mi. 13.06.2001

 
  
    #677
8
22.04.14 19:48
Der heutige Tag war vielleicht mein schönster Tag in den Kimberleys, und dies hatte wohl gleich mehrere Gründe.

Es fing damit an, dass ich meine verloren geglaubte Taschenlampe heute morgen in meinem Helm wiedergefunden habe. Natürlich ist es nur eine Taschenlampe doch aufgrund der LED Leuchten ist sie äußerst sparsam. Sie ist bruchsicher und war gleichzeitig meine letzte Investition vor Startbeginn. Seit gut einem Jahr benutze ich die Leuchte fast täglich, hatte sie während meiner Nachtfahrt für gut 5-6 Stunden im Dauereinsatz, und verwende derzeit immer noch meinen ersten Satz Batterien.

Dementsprechend fuhr ich gut gelaunt gegen 6.00 los, nach einer abermals schlafrechen Nacht. Leider kühlt es während dieser nicht mehr ganz so ab wie die Wochen zuvor, und somit schlief ich heute das erste mal ohne Schlafsack in Australien.

Beim Anstieg zur Pentecost Range kam ich gleich zu Beginn des Tages mächtig ins Schwitzen. Ich fuhr des Öfteren im Stehen und dank meiner heutigen Fitness hatte ich mit den Steigungen keinerlei Mühe. Oben angekommen hatte ich dann eine herrliche Aussicht auf den Pentecost river sowie seinem Einfluss-/ Überschwemmungsgebiet.

Dank einer ordentlichen Straße konnte ich es abwärts einigermaßen laufen lassen und erreichte nach 20km die Home Valley Station wo ich mich mit einer Coke und Falkes stärkte. Die Betreiber der Anlage sind Holländer und meinten dass pro Woche 1-2 Radler die Kimberleys durchqueren würden. Eigenartig ist schon, dass fast alle die Durchquerung in Derby beginnen, weshalb konnte mir niemand erklären. "Andersrum" hätte man Rückenwind und den stressigeren Part zu Beginn der Strecke, also dann wenn man noch bei Kräften ist.

Nach knapp einer Stunde Pause ging es weiter und 10 km später musste der Pentecost river gequert werden. Die Breite des Flusses betrug so ca. 70m, das Wasser reichte mir des Öfteren bis zu den Knien. Baden sollte man möglichst vermeiden, denn hier im Fluss soll es noch die gefährlichen salties (Salzwasserkrokodile) geben, jedoch nicht an der Stelle wo die Autos den Fluss queren. Aufgrund der tiefe des Flusses brachte ich erst meine Fronttaschen hinüber, im 2. Gang dann den Rest. Die Querung war ein ganz schön hartes Stück Arbeit, denn das Problem waren die faustgroßen Steine die das Schieben von Black Beauty erschwerten.
http://www.ingrids-welt.de/reise/aus/bilder3/gibbpen2.jpg
http://www.in-australien.com/wp-content/uploads/...ntecost-River2.jpg

Danach umfuhr ich ein herrlich rot ausschauendes Felsmassiv, um nach 50km ein weiteres male bei Emma Gorge einzukehren. Für den Zutritt zur Schlucht verlangte man stolze 5,50$ Eintritt, doch wollte ich ja nur meine Wasservorräte auffüllen sowie mich mit einem kühlen Getränk stärken. Obwohl ich heute mit Sicherheit den wasserreichsten Fluss querte, erschien mir die Gegend wesentlich trockener als die Tage zuvor. Den Baumbewuchs kann man schon als rar bezeichnen, dafür sah ich wieder meinen geliebten Boab, unter einem von diesen Riesen habe ich für heute Nacht auch mein Zelt aufgebaut.

Bevor ich mich wieder auf mein Bike schwang wurde ich noch von 2 ca. 55 jährigen Deutsche angesprochen, natürlich waren es auch Freiburger...... Wir unterhielten uns noch ca. 1/2 Stunde doch danach trennten sich bereits wieder unsere Wege. Noch ca. 15-20km Schotter hatte ich vor mir, danach schnupperte ich wieder Asphalt.

Mittlerweile hat mein Hinterrad mal wieder einen 8ter, welchen ich in Kununurra bzw. Darwin zentrieren lassen werde, allerdings achtert es nicht so schlimm.......

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler466 Tag, 71 km (29.876 km) Do. 14.06.2001

 
  
    #678
6
13.05.14 17:36
Nach 24 geradelten km und exakt um 8.00 kann ich nun endgültig behaupten die Gibb River Road gemeistert zu haben. Nur noch 45km trennen mich von Kununurra und befinde mich derzeit an der Kreuzung Victoria / Great Northern Highway.

Dem "Gr0ßen" folgte ich ja seit Perth und führt nun nach Wyndham. Mich zieht es jedoch nach Kununurra, da dieser Ort gemäß meinem Reiseführer Wyndham vorzuziehen ist. Bis ich den Ort erreichen werde ist es wohl noch ein starkes Stück Arbeit da der Wind auffrischt.

In mir selbst ist nun eine gewisse Leere, da ich derzeit nicht genau weiß wie ich weiterfahren werde. Mit den Kimberleys habe ich vermutlich eine der Highlights Australiens gesehen, ob ich Arbeiten werden weiß ich auch noch nicht und nach Darwin zieht es mich auch nicht unbedingt. Der Kakadu Nt. Park soll zu dieser Zeit überlaufen sein, die Bungles Bungles liegen nicht unbedingt auf dem Weg und die Zukunft wird zeigen wohin mein Weg führt. In Kununurra möchte ich auf alle Fälle mindestens 2 Tage relaxen, danach werde ich vermutlich schlauer sein.

Es war dann doch ein phänomenales Gefühl nach 16km wieder asphaltierten Boden unter den Rädern zu verspüren. Als erstes sah ich dann 2 Wohnwagen, Vehicles welche die GRR wohl nicht meistern werden können. Meinem Gesäß tut dieses rüttelfreie Fahren bestimmt gut, ach was soll ich sagen - meinem ganzen Körper.... Ich brauche mich nun nicht wieder so auf die Straße zu konzentrieren, und kann mich wieder mehr den Schönheiten der Natur widmen.

Jetzt um 19.00 liege ich nach 4 Dosen EMU Export leicht "benebelt" in meinem Zelt und möchte mein Tagebuch vervollständigen. Nach der Pause hatte ich nur noch eines im Sinn, und zwar Kununurra so schnell wie möglich zu erreichen. So bin ich dann bis zum Etappenziel am Stück durchgefahren und habe den Ort gegen 11.00 erreicht.

Bei der erstbesten Möglichkeit, einer Shell Tankstelle, hielt ich an, um meinem ausgedörrten Köreper 1 Lift, eine Coke, einem Schoki sowie einem Ham- und Fischburger zu gönnen. Dies war dann doch sichtlich zu viel des Guten und mein Ranzen spannte gehörig. So ca. 1/2 Stunde später erreichte ich das Zentrum des Ortes und wollte im ansässigen "Town CA" mein Zelt aufschlagen. Wie die Sardinen in einer Büchse waren die Zelte aneinandergereiht und somit suchte ich schnell das Weite, schließlich wollte ich nach nicht unbedingt den Pfurz meines Nachbarn hören...

Am äußerst idyllisch gelegenen Kimberley CA habe ich für 3 Nächte gebucht und gleichzeitig einen herrlich Ausblick auf den Kununurra See. Die Anlage hat ebenfalls einen Swimmingpool, in den ich morgen mit Sicherheit eintauchen werde.

Bevor ich jedoch mein Zelt aufbaute habe ich noch bei den Eltern angerufen. Über dieses Lebenszeichen haben sie sich sichtlich gefreut. Am meisten haben sie sich jedoch darüber gefreut als ich ihnen mitteilte, dass ich im Oktober für 2-3 Wochen bei ihnen vorbeischauen werde. Danach habe ich noch die E-Mails gechecked doch außer Yantil hatte mir niemand geschrieben. Schade ist eigentlich schon, dass wir nicht mehr Zeit füreinander in Jakarta hatten - vielleicht ist es ja auch besser so......

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler466 Tag, 0 km (29.876 km) Fr. 15.06.2001

 
  
    #679
4
13.05.14 18:02
Gegen 19.00 liege ich bereits wieder in meinem Zelt, und möchte das Tagesgeschehen niederschreiben. Wieder deshalb, da ich gerade bei einem australischen Bikerpärchen war, und ich dort meinen verloren geglaubten Tacho gefunden habe. Wir hatten uns zuvor über die Zukunft unterhalten und dabei muss der "Cat Eye" aus der Tasche geflogen sein. Ich denke, dass ich mit dem Wissen des verlorenen Tachos heute Nacht äußerst unruhig geschlafen hätte.

Am heutigen Tag war ich mehr als lasch und die Pause hier in Kununurra tut mir doch sichtlich gut. Es wäre einem Verbrechen gleichgekommen morgen weiterzufahren, und werde mich morgen nun ernsthaft um eine Pflückertätigkeit bemühen.

Ich möchte diverse Farmen anrufen und wie mir ein Deutscher mitteilte müsste es kein Problem sein Arbeit zu finden. Anscheinend muss irgendein Formular ausgefüllt werden, und ich sollte irgendeine 9 stellige Zahl als Beweis einer verfügbaren "Arbeits Visa Nr." eintragen. Die Farmer würde diese dann an irgendeine Stelle weiterleiten und bis der betrug bemerkt werden würde, wenn überhaupt, wäre ich längst über alle Berge....... Jeder kennt anscheinend dieses Spiel, auch die Behörden und es wird geduldet. In dem Jahr, als streng kontrolliert wurde gab es den höchsten Ernteverlust Kununurra überhaupt da einfach nicht genügend Pflücker anwesend waren und das Gemüse, Obst verrottete. Gezahlt werden soll hier zwischen 10-12 $ und so wie es ausschaut möchte ich einen Monat lang arbeiten, auch Samstags und Sonntags.

Am Nachmittag habe ich mich dann der Pflege von Black Beauty gewidmet. Das Reinigen der Kette war mehr als nötig denn sie war doch sehr verschmutzt. Meine Magic Felge am Hinterrad hat nun ebenfalls einen Haarriss, evtl. bin ich entlang der GRR doch mit zu viel Luftdruck gefahren.

Das war es schon wieder vom heutigen Tag, jetzt werde ich den Eltern noch eine Karte schreiben.

Gruß Weltumradler

http://jeroenmavogel.files.wordpress.com/2012/06/cimg0734.jpg  Kununurra  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler468 Tag, 0 km (29.876 km) Sa. 16.06.2001

 
  
    #680
4
13.05.14 18:25
Auch jetzt gegen 12.30 weiß ich immer noch nicht genau wie es weitergehen wird, vermutlich werde ich Black Beauty schnappen und weiterradeln. So richtig ernsthaft habe ich mich heute ja nicht um einen Job bemüht, aktiv war ich im Laufe des Vormittags jedoch schon. Das blöde ist, dass ich keine genauen Informationen erhalte, und jeder scheint mir etwas anderes mitteilen zu wollen.

Eine sichere Info ist jedoch die, dass die Pickers gegen 5.30 am Supermarkt abgeholt werden, doch werden angeblich nicht immer alle mitgenommen. Diese Aussage habe ich von einer Frau, die in einem der Backpackers arbeitet. Ich habe zwar eine Liste mit den verschiedenen Farmen, doch sollen die wenigsten derzeit Arbeiter suchen. Im Lügen war ich ja noch nie gut, und einfach eine nicht existierende Visa-Nummer einzutragen liegt mir nicht sonderlich. Vielleicht starte morgen ja doch den Versuch irgendwo unterzukommen, ansonsten werde ich weiterradeln.

Kurz vor 20.00 weiß ich jetzt, wie es morgen weitergehen wird. Wie schon fast "befürchtet" werde ich mir morgen Black Beauty schnappen und Richtung Kathrin aufbrechen. Bis dorthin sind es gute 500km und den Ort möchte ich in 5 Fahrtagen erreicht haben. Sollte der Wind genauso heftig blasen wie heute, dann werden dies 5 harte Fahrtage.

Vielleicht hat die morgige Weiterfahrt ja auch etwas gutes, arbeiten werde ich während meines Lebens noch lang genug. Außerdem scheint auf anderen Farmen die Nachfrage nicht ganz so groß zu sein und somit müsste der Stundenlohn steigen. Eine Deutsche hat mir heute mitgeteilt, dass ich es doch auf dem Weg nach Darwin im Daily Valley versuchen sollte. In Zukunft werde ich halt bei meinen Städteaufenthalten ein wenig jammern, vielleicht hat ja jemand ein wenig Mitleid mit mir.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler469 Tag, 131 km (30.007 km) So. 17.06.2001

 
  
    #681
2
14.05.14 19:19
Kaum hat mich die paved road wieder fällt es überhaupt nicht schwer 100km und mehr an einem Tag zu fahren, eine Tatsache, die auf der GRR für mich schier unmöglich gewesen wäre.

Heute morgen habe ich Kununurra gegen 6.00 verlassen und irgendwie ärgerte ich mich schon, dass ich mich eigentlich nicht richtig um einen Job gekümmert habe. Lieber wäre ich heute auf dem Acker gestanden und hätte Melonen gepflückt, denn der Lohn für diese Arbeit hätte meiner lauen Reisekasse sicherlich gut getan.

Da ich zudem noch leichten Gegenwind hatte fiel mir der Abschied von Kununurra sichtlich schwer, die Stadt bzw. das Relaxen hatte mir doch sichtlich gefallen. Kurz nach dem Ortausgang zeigte ein Schild die Entfernung von 531km nach Kathrine an, meinem nächsten Etappenziel. Es folgte eine recht kurvige Radlerei durch hügeliges Gelände wobei es zu beginn fast ständig leicht bergauf ging. Nach 35km erreichte ich den Abzweig zum Lake Argyle, einer weiteren Sehenswürdigkeit in dieser Gegend. Mir wäre es dort wohl doch zu touristisch, und so zog ich es vor weiterzufahren. Kurze Zeit später war ich an der Grenze zum Northern Terretorium (NT) und verließ somit Wester Australia (WA).

Von WA aus kann man problemlos nach NT einreisen, umgekehrt wird man jedoch auf schädlingsträchtige Ware hin kontrolliert. Dies bedeutet, dass Honig und Obst entsorgt werden muss. Man hat zwei Möglichkeiten, entweder man verzehrt das Mitgebrachte oder es wird vernichtet, auch Pflanzen dürfen nicht eingeführt werden.

Mit dem Betreten von NT habe ich auch einen Zeitsprung gemacht, und bin jetzt 9 1/2h vor der Greenwich Zeit voraus, 1 1/2h mehr als bisher. Gerade einmal 170.000 Einwohner zählt dieses ca. 1.125 km2 große Gebiet, davon leben alleine 80`in Darwin, 20`in Alice Spring, 9`in Kathrine und 4`in Tennent Creek.... Mit 23% hat das NT prozentual gesehen den höchsten Anteil an Aborigines in Australien. Die Highlights in diesem Gebiet sollen Darwin, der Kakadu NP, die Mc Donall Range sowie der Ayers Rock sein - alles Gebiete, welche ich bereisen möchte.

Landschaftlich hat mir das NT gleich zu Beginn zugesagt, denn die üppiger werdende Pflanzenwelt sowie die Bänder, Steine, Felsen der vermutlich von totem Sandstein geprägten Gebirge sorgten für einen herrlichen Kontrast und inmitten dieser Szenerie stand mein geliebter Boab.

Nach 110km traf ich auf einem Rastplatz Belinda und Daryl, das australische Bikerpärchen von gestern wieder, und wir beschlossen gemeinsam weiter zu radeln. Ich persönlich wäre vermutlich gar nicht weiter gefahren doch erschienen mir die beiden sehr sympathisch und somit fiel der Entschluss hierzu nicht schwer.

Nach 3 Apfelsinen, auffüllen der watertanks (Wasserflaschen) ging es zu dritt weiter und wenige km später fuhr ich meinen 30.000 km......., es war einfach nur ein schönes Gefühl.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler83. Wissenswertes - Northern Terrotorium N T

 
  
    #682
1
14.05.14 19:33
http://de.wikipedia.org/wiki/Northern_Territory

und einer kurzen Wegbeschreibung meiner Route in diesem Gebiet.

http://www.cockatoo.ch/Landkarten/NorthernTerritory.jpg

Von Kununurra aus ging es über Kathrine nach Jabiru in den Kakadu NP, um nach Besichtigung einiger Wasserfälle Darwin anzusteuern. Von dort aus ging es mitten ins Zentrum des Landes um das Herzen Australiens, den Ayers Rock schlagen zu hören.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler470 Tag, 105 km (30.112 km) Mo. 18.06.2001

 
  
    #683
3
16.05.14 18:13
Heute morgen war es ganz schön frisch, mit Sicherheit die kälteteste Nacht seit langem. Obwohl wir jetzt ja zu dritt unterwegs sind, waren wir alle bereits gegen 7.30 abfahrbereit. Dies ist exakt die Zeit, zu welcher ich in WA auch losgefahren bin. Belinda und Daryl sind doch sehr um ein harmonisches Zusammensein bemüht, während ich der Einzelgänger hierzu noch an mir arbeiten muss..... Sie wollen es mir so recht wie möglich machen und fragen oft, ob ich denn jetzt glücklich wäre.

Mir persönlich ist es eigentlich gar nicht recht, dass sie ihren Fahrrhythmus meinetwegen ändern, ich würde mich ja auch ihrem anpassen, da mir beide doch sehr sympathisch sind. Daryl ist 29 Jahre alt, Belinda 24 Jahre jung. Sie sind bereits verheiratet und wollen von Darwin aus nach Japan fliegen, um von dort aus in Tokio als Englischlehrer 1 Jahr lang zu arbeiten. Danach soll auch für sie die große Tour als Weltumradlung beginnen, vermutlich bin ich ein Vorbild für sie. Ich hoffe nur, dass ihre Wünsche, Pläne in Erfüllung gehen und wünsche ihnen hierzu alles Gute.

Bei Windstille ging es um 7.00 los, und es war schon ein komisches Gefühl jetzt zu dritt unterwegs zu sein. Es war eigentlich ein ganz normales Fahrtempo und nach 2 Stunden hatten wir bereits 36km absolviert. Auf einer rest area gab es einen Wassertank und so beschlossen wir dort zu frühstücken. Für mich gab es Käse mit Brot, dank der kühlen Temperaturen war der Käse noch recht frisch. Ich schätze, dass es heute morgen lediglich 10-12 Grad Celsius hatte. Es ist einfach schön, dass der Körper sich bei dieser Kühle entsprechend erholen kann.

Nach einer Stunde ging es weiter und dank der ständigen "Quasselerei" habe ich von der Natur so gut wie nichts mitbekommen. Das interessanteste war ein Greifvogel, der sich eine Schlange gekrallt hatte, und mit dieser in die Lüfte abhob...., das Reptil kringelte sich in der Luft.

Bei Timber Creek gab es dann eine BP Tankstelle, wo eine Coke stolze 4,50$ kostete. Daryl und Belinda kommen mit ca. 10$ pro Tag aus, zusammen wohlbemerkt, beide sind Vegetarier und ernähren sich bestimmt wesentlich gesünder als ich. ich persönlich gönnte mir jedoch eine Erdbeermilch und verdrückte ein Müsli dazu... - hhmmmm war das fein.

Danach fuhren wir noch ein kurzes Stück weiter und übernachten jetzt an einem kleinen Bachlauf, das Bad in diesem war eine herrliche Erfrischung.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler471 Tag, 113 km (30.225 km) Di. 19.06.2001

 
  
    #684
4
16.05.14 18:37
Nach schlafloser Nacht, 23.00 - 5.00, haben wir es heut morgen langsamer angehen lassen. Ich gönnte mir meinen Kaffe, Daryl und Belinda haben ihren Porridge gegessen, und sind dann gegen 8.00 losgeradelt.

Bereits zu Beginn hatten wir guten Gegen- bzw. Seitenwind, auch fuhren wir zu Beginn fast ständig bergauf, sodass wir nach einer Stunde gerade einmal 13,4 km zurückgelegt hatten. Nicht gerade viel dachte ich mir, da wir heute ja um die 100km zurücklegen wollten. Es gab danach eine verlängerte Pinkelpause und danach wurde es auch flotter. Wir fuhren zu dritt so ziemlich das gleiche Tempo, als wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre. Überrascht bin ich dann doch über die Fitness von Belinda, die meinem Tempo sicherlich folgen kann. Zwar bin ich mit wesentlich mehr Gewicht unterwegs als die beiden, doch das macht nichts. Für Südamerika möchte, muss ich jedoch noch ein wenig abspecken.

Das heutige landschaftliche Highlight war mit Sicherheit das Radeln entlang des Gregory Nt. Park. Es ging entlang der Stockes Range und auf der einen Seite waren die rot, steil abfallenden Berge zu sehen, auf der anderen Seite der Victoria River mit seinem grünen Einflussgebiet. Es war wieder einmal ein Kontrast, wie man sich ihn als Radler wünscht, einer der schönsten hier in Australien.

Im Ort Victoria River befindet sich die letzte Tankstelle vor Kathrine (160km) und habe mich dort mit einem Liter Milch und einem Mars gestärkt. Einen weiteren Liter Milch habe ich mir für morgen mitgenommen, und ich freue mich jetzt schon auf das Müsli.

Danach fuhren wir noch ca. 30km und schlafen heute nun recht nahe der Hauptstraße auf einem steinigen Untergrund. In diesem Gebiet scheint es recht viele Zecken zu haben und zwei dieser Viecher habe ich auch schon an meinem Bein krabbeln sehen. Ich hoffe nur, dass diese alle waren....

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler472 Tag, 123 km (30.348 km) Mi. 20.06.2001

 
  
    #685
2
21.05.14 18:36
Happy Birthday Schwager! Es ist jetzt 18.00, campe im Busch, bin in Australien und muss an meinen Schwager Peter denken. Es ist wohl das erste mal seit ich ihn kenne, und nicht seinen Geburtstag vergessen habe. Meistens ist mir dieser Festtag dann erst einen Tag später eingefallen, wenn wir uns bei Muttis Geburtstag getroffen haben. Leider habe ich unterwegs kein Telefon ausfindig machen können, denn sonst hätte ich ihn wohl angerufen - werde dies vielleicht morgen nachholen.

Nachdem wir heute früh etwas eher aufgestanden sind als gestern, waren wir bereits trotz ausgiebigen Frühstücks gegen 7.30 abfahrbereit. Beim Victoria River hatte ich mir tags zuvor ja Milch besorgt, und so genoss ich die Haferflocken, obwohl die Nacht und somit die Milch nicht ganz so frisch war wie die Nächte zuvor. Das Zelt konnte ich heute morgen jedenfalls wieder trocken zusammenpacken.

Vielleicht hatte ich ja ein wenig zu viel gegessen bzw. getrunken denn ich hatte Mühe den beiden zu folgen. Mein schweres Gewicht sowie mein 8chter am Hinterrad sind sicherlich ein Handicap, trotzdem habe ich manchmal das Gefühl schon fitter gewesen zu sein. In Darwin werde ich mir aller Voraussicht nach eine neue Hinterradfelge kaufen, vielleicht auch noch ein neues Tretlager obwohl mir das jetzige eigentlich noch gut genug erscheint. Laufen tut es eigentlich noch ganz gut, nur das "Knacksen" stört ein wenig.

Nach der Pause, nach 55km, lief es wesentlich besser und vermutlich lag dies nicht nur am stärker werdenden Rücken- / Seitenwind, sondern tat ein leichtes Gefälle sein übriges.

Die Landschaft verändert sich eigentlich kaum, es gibt immer die gleichen Baumarten sowie das ca. 1m hohe, braune Gras zu sehen. Äußerst viele schwarze Kakadus mit blauen und roten Schwanzfedern konnte ich heute sehen, zudem 3 lebende Kängurus.

Knappe 40km trennen uns nun noch von Katherine, und dann werden sich die Wege von Daryl, Belinda und mir bereits wieder trennen. Das Pärchen wird zum Kathrine NP fahren während es mich zum Kakadu NP zieht. Auf dem Weg nach Alice Spring möchte ich dann den Katherine NP besuchen, vielleicht sieht man sich ja doch noch irgendwo.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler473 Tag, 38 km (30.386km) Do. 21.06.2001

 
  
    #686
2
21.05.14 19:08
Nach 4 Tagen und Nächten hat mich die Zivilisation wieder. Das Städtchen Kathrine hat mir gleich zugesagt, sodass ich recht spontan für 2 Nächte gebucht habe. Der nahegelegene Kathrine NP mit seiner Schlucht scheint schon etwas besonderes zu sein, doch möchte ich diesen erst auf meinen Weg nach Cairns oder Alice Springs besuchen, also in ca. 2 Wochen.

Bereits gegen 10.00 erreichten Belinda, Daryl und ich den Ort und dank des Rückenwindes sowie der kurzen Fahrdistanz war es ein absoluter easy ride with one hand in the pocket..... Sobald wir das Zentrum erreichten trennten sich unsere Wege, jedoch nur für kurze Zeit. Ich fuhr zum nächstgelegenen Cavaran Park und ca. 1/2 Stunde später trudelten sie ebenfalls ein. Ursprünglich wollten sie ja heute direkt Richtung Kathrine NP weiterfahren, danach direkt Richtung Darwin. Belinda schien der Ort hier ebenfalls zu gefallen und somit entschlossen sie sich ebenfalls für eine Übernachtung.

Morgen werden sie nun weiterfahren während ich mich hauptsächlich Black Beauty widmen möchte. Das Hinterrad achtert doch Gewaltig und der Riss in der Felge scheint auch grösser zu werden. So habe ich mich nun entschlossen eine neue Felge zu kaufen und der Spaß kostete mich stolze 160$.... 90$ alleine die Felge, für jede einzelne Speiche eine weitere (36 Loch Felge) sowie Montage. Außerdem ist jetzt noch das Tretlager fällig, wenn möglich möchte ich diese Investition jedoch bis Deutschland hinauszögern.

Da ich nun nicht mehr daran glaube hier in Australien arbeiten zu können muss der Gürtel enger gespannt werden, sprich ich werde gewaltig sparen müssen. Dennoch gönne ich mir in den Towns ein Bier, so auch heute.

Mutti habe ich heute an ihrem 62. Geburtstag natürlich angerufen. Obwohl es in Deutschland gerade kurz nach 6.00 war hatte sie kaum Zeit für das Gespräch bzw. war in den Vorbereitungen für einen Arztbesuch um 8.00 für eine Brustbestrahlung. Dis ist ein Zeichen für mich dass sie abgelenkt ist und es ihr entsprechend den Umständen gut geht. Mit Papa habe ich nur kurz gesprochen, in letzter Zeit führten wir ja ausführliche Gespräche.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler474 Tag, 0 km (30.386km) Fr. 22.06.2001

 
  
    #687
26.05.14 19:30
Obwohl es bereits kurz nach 22.00 möchte ich noch kurz Tagebuch schreiben. Heute ist es so spät geworden da ich einen Deutschen getroffen habe der die Strecke gefahren ist, die ich nun vor mir habe. Der "Junge", ich weiß nicht mal seinen Namen, wirkte auf mich recht unsicher und fragte mich oft nach meiner Meinung bzw. Erfahrung. Mit meinen Erlebnisberichten konnte ich ihm wie so vielen sicherlich imponieren. auch schien er meine Vergangenheit zu beneiden.

Es ist schon eigenartig...., das was mir mittlerweile als selbstverständlich erscheint, müssen/wollen sich andere noch aneignen.

Heute habe ich mal wieder richtig viel Geld ausgegeben und das teuerste waren die 160$ für eine Hinterradfelge. Es ist eine äußerst starre, australische die konisch verläuft, und dadurch kürzere Speichen benötigt. Laut Daryl und Belinda ist es mit das Beste, was in Australien zu bekommen ist. Für dieses Geld kann man auch Qualität verlangen, die Zukunft wird`s zeigen.

Danach habe ich für 62$ Proviant für den Kakadu NP eingekauft. Mit soviel Proviant war ich vermutlich noch nicht unterwegs.

Meiner alten Firma habe ich noch eine Karte geschrieben, das war es eigentlich auch schon vom heutigen Tag. Morgen möchte ich auf alle Fälle bis zum Pine Creek fahren, danach Richtung Kakadu NP abbiegen.

Belinda und Daryl sind jetzt auch noch hier geblieben und möchten morgen die Kathrine Gorge besuchen - abwarten und Tee trinken.......

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler84. Wissenswertes - Kakadu National Park

 
  
    #688
26.05.14 19:34
sicherlich eines der Highlight`s im Northern Terrotorium.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kakadu-Nationalpark

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler475 Tag, 122 km (30.508km) Sa. 23.06.2001

 
  
    #689
1
26.05.14 20:05
Obwohl ich heute 122km geradelt bin war es mit Sicherheit einer der einfachsten Radlertage hier in Australien. Ein gefahrener Schnitt von 21,0 km/h bestätigt dies eindrucksvoll. "Schuld" daran war der Südwind, der mich trotz zahlreicher ups and downs rasch Richtung Norden vorantrieb. Bereits gegen 15.00 erreichte ich meinen Nächtigungsort und habe/hatte somit 4 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Genauso liebe ich es, denn somit kann ich in aller Ruhe mein Zelt aufbauen, Kochen, Tee zubereiten sowie Tagebuch schreiben.

Vor einiger Zeit muss es hier wohl ein Buschfeuer gegeben haben, denn auf dem Rastplatz ist doch so gut wie alles verkohlt. Vermutlich wurde dieses von unvorsichtigen Rastplatzbesuchern entfacht, denn der Brandherd befindet sich fast ausschließlich auf dem Gelände.

Heute Morgen war es dann doch ein komisches Gefühl wieder alleine loszufahren, denn Belinda und Daryl sind ja bekanntlich Richtung Kathrine Gorge aufgebrochen. Kurz nach 7.00 trennten sich unsere Wege doch vermutlich werden wir uns in Darwin wiedersehen.

Über Nacht waren die Wolken verschwunden, und so konnte ich seit langer Zeit mal wieder einen Sonnenaufgang von der Straße aus beobachten. Da ich mich zur gleichen Zeit auf einer Anhöhe befand bietet sich mir ein toller Kontrast mit den Bäumen im Vordergrund.

Das einzige, was heut wirklich nervte war der recht starke Urlauberverkehr Richtung Darwin. Ich schätze, dass so die Hälfte aller Fahrzeuge einen Wohnwagen bzw. Anhänger mit Boot im Schlepptau hatten. Neben der Landschaft fielen vor allem die bis zu 3m hohen Termitenhügel auf.
http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/...Termitenhuegel.jpg
http://austria-forum.org/attach/Community/...che-Termitenhuegel-1.jpg
Diese Tierbauten sind ein Markenzeichen des Northern Terrotoriums. An manchen Stellen waren auch große Steine zu sehen und es sah so aus, als ob sie jemand aufeinander gestellt hätte.

Nach 60km "frühstückte" ich an einem herrlichen Bachlauf und kurze Zeit später erreichte ich mit Pine Creek eine ehemalige Goldgräberstadt, welche in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts den größten Goldrausch des NT auslöste. Ich gönnte mir jedoch nur eine Coke an einer BP Tankstelle, und werde mir das Städtchen evtl. bei meiner Rückfahrt von Darwin aus näher betrachten.

Danach verließ ich den Stuart Highway und bog zum Kakadu NP Richtung Nordost ab. Kurze Zeit später traf ich Heike und Udo die sich später ein Rodeo ansehen wollte. Sie leben für ein Jahr im Adelaide und haben mir ihre Adresse gegeben. Sie meinten, dass ich bei ihnen auf alle Fälle vorbeischauen sollte wenn ich in Adelaide wäre. Heike hatte für 6 Jahre in Freiburg gelebt......

Der Eintritt von 10$ für das Rodeo war mir zu teuer und so zog ich es vor weiter zu radeln. Fast hätte ich es vergessen, bin jetzt genau 4.000km in Australien gefahren.....

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler476 Tag, 88 km (30.596km) So. 24.06.2001

 
  
    #690
01.06.14 09:22
Hmmmm, war das fein. Kurz nach 16.00 habe ich bereits mein Abendessen zu mir genommen wohl wissend, dass ich heute Nacht wohl noch was naschen werde. Heute gab es mal wieder Nudeln, den Inhalt einer Dose baked beans, Thunfisch sowie Käse, mein Magen wird es mir danken.

Gestern Abend hatte ich noch ein wenig Probleme bei dem Einschlafen. Schuld daran war ein rücksichtsloses Pärchen, welches ihr Zelt recht nah an meinem aufbauten und dabei auch ziemlich laut waren. Vielleicht waren sie ja auch nur Neulinge im Busch und hatten mit dem Aufbau des Zeltes so ihre Schwierigkeiten. Ich musste mich jedenfalls zwei mal recht laut bemerkbar machen um dann hören zu bekommen, dass es ja erst 21.00 wäre. Es wurde danach jedoch recht bald still, sodass ich noch gut schlafen konnte.

Heute Morgen ging es dann gegen 7.00 los und nach 32km erreichte ich das Mary River RH. Dort gönnte ich mir 1l Milch für`s Müsli sowie einen Schokoriegel. Bis zum RH ging es ständig bergauf, bergab und dies sollte sich im laufe des Tages nicht ändern.

Nach weiteren 10 km erreichte ich den südlichen Ein-/Ausgang des Kakadu NP. Ich zahlte nun artig meine 16,25$ entree fee und darf mich nun max. 14 Tage im Gelände aufhalten. Der Kakadu NP ist knapp 20.000 km2 groß und einer der beliebtesten Australiens.

Als erstes wollte ich mir eigentlich den Gunlom Wasserfall ansehen, doch als ich den ersten der 39km geradelt war drehte ich wieder um. Erinnerungen an die Gibb River Road wurden wieder wach und an ein normales Radeln auf dem Sand war nicht zu denken. Gerne hätte ich mir den 100m in die Tiefe stürzenden Wasserfall angesehen, der eigentlich mein erstes Highlight hier hätte sein sollen. Jetzt ein four wheel drive Fahrzeug...... - träum, nein ich wollte doch nicht mein black Beauty tauschen. Man kann eben nicht alles haben, aber vieles dachte ich mir.

So bin ich dann noch einige km weitergefahren und habe mein Zelt in einem gebührenfreien Camp aufgeschlagen, bisher bin ich der einzige Besucher.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler477 Tag, 67 km (30.663km) Mo. 25.06.2001

 
  
    #691
1
01.06.14 09:45
Kurz vor 14.00 sitze ich frisch geduscht auf einer Bank des abermals gebührenfreien Buschcamp Jim Jim Billabong und kann auf einen äußerst schönen Tag, noch ist er ja nicht vorüber, zurückblicken.

Angefangen hat es damit, dass ich heute morgen abermals gegen 7.00 losgefahren bin, und das völlig ausgeschlafen. Gestern Abend ist tatsächlich niemand mehr gekommen, sodass ich das ganze Areal für mich alleine hatte. Das heutige Radeln im Nationalpark hat mich dann doch sichtlich beeindruckt. So viele verschiedene Bäume auf engstem Raum habe ich noch nirgends gesehen, zumindest hier in Australien. Jetzt kann ich verstehen, weshalb der Park in die Liste der Weltkulturgüter aufgenommen wurde. Ein Großteil der Bäume waren verschiedene Eukalyptusarten, auf dem Areal, welches während der Regenzeit Unterwasser steht waren kleinwüchsige Palmen zu sehen. Unterwegs sah ich dann ein schwarzes Wildschwein sowie 2 Wildpferde, schade nur, dass mein Tele nicht griffbereit war. Bei den vorhandenen Wasserlöcher konnte ich zahlreiche Vögel beobachten, dies möchte ich ja hauptsächlich heute Nachmittag am Jim Jim Billabong sowie morgen am yellow water machen.

Nach 3 Fahrtagen möchte ich morgen nun einen "Relaxtag" einlegen und so wie es derzeit ausschaut, werde ich vielleicht doch einige Tage länger als ursprünglich geplant im NP verbringen.

Das Gelände heute war bei weitem nicht mehr so hügelig wie die Tage zuvor. Je mehr ich mich dem Einzugsgebiet des Aligator Rivers näherte, desto größer wurden die Überschwemmungsgebiete, welche während der Regenzeit bis zu 20km breit sein können. Krokodilhinweisschilder sah ich dann während der Querung des Flusses, Krokos konnte ich jedoch keine ausmachen - zum Glück, denn das Gewässer scheint für sie geschaffen zu sein.

Danach fuhr ich zur Gooinda Lodge, wo ich meine Wasser- und Benzinvorräte auffüllte, gönnte mir eine Coke und kaufte zudem ein frisches Brot. Die Preise waren recht human und nur ca. 20% teurer als landesüblich.

Nach der Pause fuhr ich weiter zum Jim jim Billabong Bushcamp und zelte hier direkt am Ufer des Aligator Rivers. Bei der Hinfahrt sah ich an einem Tümpel einige Reiher, dort werde ich später wohl noch einmal vorbeischauen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler478 Tag, 25 km (30.688km) Di. 26.06.2001

 
  
    #692
01.06.14 10:24
Na ja, aus meiner gestrigen bird watching tour ist nichts geworden, da mir ein kleiner Bachlauf den Weg versperrte und ich mir die Schuhe nicht nass machen wollte bzw. zu faul war diese auszuziehen. So blieb es beim beobachten von 3 Reihern, welche es sich auf einer überfluteten Wiese gemütlich machten. Gegen Abend versuchten dann 2 Petrijünger ihr Anglerglück, doch schienen sie ihr Handwerk nicht sonderlich zu verstehen, denn die Kunstköder landeten mehrmals in den Baumkronen. Es war die einzige vom Ufer aus befischbare Stelle und die zwei probierten ihr Glück über mehrere Stunden.

Nachdem ich in den Abendstunden 2 Moskitostiche abbekommen hatte war für mich Zapfenstreich, und zog mich ins Zelt zurück.

Heute Morgen verließen dann die ersten Campbesucher bereits vor hellwerden das Camp, birdwatching war angesagt. Mich hielt es auch nicht mehr all zulange im Zelt und nach einem ausgiebigen Peanut Frühstück und 2 Tassen Kaffee ging auch ich auf Entdeckertour. Ich radelte zum 12km entfernten Yellow Water, einem Überflutungsgebiet des Aligator Rivers.
http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/02/...lies-yelllow.jpg
http://www.omniversum.info/australia/...ritory/kakadu/Scannen0018.jpg
http://omniversum.info/australia/...nterritory/kakadu/Scannen0059.jpg
Da das Wasser noch recht hoch stand, war der ca. 1km lange Weg zum Home Billabong noch geschlossen, doch auch so konnte ich jede Menge Wasservögel beobachten. Das für mich Spektakulärste war mit Sicherheit der junge Seeadler, der auf seinem Horst von den Eltern mit Nahrung versorgt wurde. Ebenfalls schön anzusehen waren die Kingfisher (Eisvögel), welche ebenfalls auf Beutezug aus waren. Ich verbrachte so gute 2 Stunden auf dem Steg und ging danach zum Warradjan Aboriginal Culture Centre.

Das Kulturzentrum vermittelt einem einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Bininj/Munjguy Aborigines. Zu sehen gab es u.a. alte Waffen (Speere), Werkzeuge, Wandmalereien auch bekam man einen Überblick wie gejagt wurde bzw. wie man sich kleidete.

Etwas wehmutig wurde mir dann doch, wenn ich mir vorstellte wie lange dieses Volk / Kultur hier lebt und was aus ihnen in den letzten 150 Jahren geworden ist. Kein Wunder, dass man die Aborigines in den Städten fast nur an der Falsche hängen sieht. Ihr Körper hat keine Gene um den Alkohol sowie Zucker zu verarbeiten und so erscheinen sie einem recht aufgeschwemmt, wenn man ihnen gegenübersteht. Die Weißen bzw. der Staat geben ihnen Gelder, doch haben sie es eigentlich nie gelernt mit Geld umzugehen und so wird es dann oftmals leider versoffen. Offiziell sind die Aborigines ja wieder Eigentümer ihres Landes, wer jedoch das Sagen hat ist leicht zu erkennen....

Kurz vor 16.00 weiß ich immer noch nicht genau, wie es morgen weitergehen soll, eines ist jedoch sicher, ich werde weiterfahren. Nicht dass es mir hier nicht gefallen hat, nein ich möchte jedoch neues sehen. Am liebsten würde ich ja zu den Jim Jim Falls fahren, doch bedeutet dies 60km Naturstraße..... Ein Australier teilte mir mit, dass die ersten 50km Buckelpiste wären und danach der Sand käme, auch müssten einige kleinere rivers gequert werden. Mal sehen für was ich mich morgen entscheide.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler479 Tag, 71 km (30.759km) Mi. 27.06.2001

 
  
    #693
2
04.06.14 19:18
Eigentlich hatte ich ja nicht daran geglaubt, doch jetzt gegen 14.00 sitze ich auf den Campingplatz des Jim Jim Creek und schreibe Tagebuch. Auch dieser Platz gefällt mir trotz vieler Adventure Touristen gut, und morgen möchte ich mir die beiden Wasserfallattraktionen in aller Ruhe ansehen. Einzelne Camper wie mich sind bisher kaum anzutreffen, das meiste sind richtige Zeltlager von geführten Touren. Ich bin echt gespannt wie "ruhig" die heutige Nacht sein wird.... Der Platz ist inmitten eines Eukalyptuswaldes und das Finden eines schattigen Plätzchen fiel mir nicht besonders schwer.

Gegen 7.00 war ich heute morgen bereits wieder startklar und ich wunderte mich schon ein wenig darüber, dass zu dieser Zeit kein anderer aufstand. Gestern war um diese Zeit doch einiges mehr los, vermutlich auch geführte Touren.

Nach exakt 14km war ich am Abzweig zu den Jim Jim Falls bzw. Twin Falls und bis zum erreichen der Stelle war ich noch unentschlossen wohin die Reise führen sollte. ch folgte mal wieder meinem Herzen und entschied mich für die Besichtigung der Wasserfälle. Entscheidend für meinen Entschluss war vermutlich jedoch auch die Tatsache, dass ich sonst recht wenige Sehenswürdigkeiten des Kakadu NP gesehen hätte.

Die Rock Painting (Ubiver Rock) nördlich von Jaribu werde ich mir aufgrund der dort herrschenden Moskitoplage wohl nicht ansehen und somit hätten nur noch die Paintings am Nourlangie Rock auf dem Programm gestanden - zu wenig für einen solch großen Nationalpark. Die Postkarten von den twin Falls beeindruckten mich doch sehr, und so wollte ich mir schon zumindest einen der berühmten Wasserfälle in Australien ansehen. Die Mitchell Falls in den Kimberley hatte ich ja links liegen lassen.

Überrascht war ich dann doch über den äußerst guten Zustand der Straße, zumindest auf den ersten 50km. Die Piste war fast eben und von einer Buckelpiste konnte keine Rede sein. Es lief wesentlich besser als ich dachte und die Landschaft beflügelte zusätzlich. Das einzige was wirklich nervte waren die four wheel driver, welche ordentlich Gas gaben. Ein totes Känguru am Straßenrand lies Wut in mir emporsteigen - heute ein Känguru, morgen ein Radler oder Wanderer......

Nach gut 2 1/2h radeln gab es die Frühstückspause und dieses mal speiste ich ganz "unromantisch" auf dem Asphalt entlang eines fllodways. Diese kurzen Teilstücke sind geteert, damit das Wasser nicht das Erdreicht während der Regenfälle wegspült. Diesen Platz hatte ich mir jedoch nur deshalb ausgesucht, um staubfrei essen zu können.

Auf den letzten 8km machte ein Schild darauf aufmerksam, dass es von nun an nur noch mit dem four wheel car weiter gehen würde. Was folgte waren die mit anstrengendsten km meiner bisherigen Tour. Der Weg wurde einspurig und oftmals mussten längere Sandpassagen geschoben werden. Es war ein richtig hartes Stück Arbeit und der Schweiß floss in Strömen. es war die erste Teilstrecke wo herkömmliche Autos keine Chance gehabt hätten. Natürlich mussten auch einige Bachläufe gequert werden und zuletzt lief ich einfach durch. Meine Motivation bestand darin, dass der Campinglatz ja nicht mehr weit entfernt sein konnte, und so fuhr bzw. schob ich einfach weiter. Oft war es einfacher, das Rad einfach abseits der Piste zu schieben, der Untergrund war härter.

Für den Rückweg werde ich wohl versuchen einen Lift zu nehmen........., wäre der erste überhaupt.

Nachdem ich den Campingplatz erreicht hatte gönnte ich mir erst einmal ein herrlich erfrischendes Bad im Jim Jim Creek.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler480 Tag, 0 km (30.759km) Do. 28.06.2001

 
  
    #694
2
19.06.14 10:51
Um 14.15 sitze ich auf dem Parkplatz bei den Twin Falls und warte auf einen Lift zu dem Campingplatz. Heute Morgen hat es dann doch eine Weile gedauert, bis mich Deutsche zu den Wasserfällen mitgenommen haben. Ein Radeln zu den Falls kam für mich nicht in Frage, da die Strecke einfach zu sandig gewesen wäre. Unsere Wege trennten sich jedoch am Parkplatz, da es sie zu den Pools und mich in die Höhe zog. Da ihr Auto nicht mehr da ist werden sie wohl schon zu den Jim Jim Falls weitergefahren sein.
http://www.abc.net.au/news/image/3995974-3x2-940x627.jpg
http://d1vmp8zzttzftq.cloudfront.net/wp-content/...Park-Australia.jpg
http://1.bp.blogspot.com/-nbuWPt2lszk/T5_0GIO408I/...0/Twin+Falls.jpg
Anders als ursprünglich geplant, habe ich diese bereits gestern besucht. Georg und Klara, meine australischen Zeltnachbarn, wollten am Abend bei den Wasserfällen noch ein Bad nehmen und da lies ich mich natürlich nicht zweimal bitten. So sah ich gestern Nachmittag in aller Kürze eines der Highlights meines bisherigen Australientrips. Auf dem Weg zum Parkplatz der Wasserfälle, so ca. 2-3km entfernt vom Zeltplatz, sammelten wir noch ein wenig Holz für das abendliche Lagerfeuer. Dies nahm dann doch ein wenig Zeit in Anspruch, obwohl viel Hol herumlag, dieses aufgrund der Fäulnis jedoch oft nicht zu gebrauchen war.
http://0.tqn.com/d/goaustralia/1/0/S/j/jim-jim-falls.jpg
http://www.in-australien.com/wp-content/uploads/.../Jim-Jim-Falls.jpg
Vom Parkplatz aus mussten wir dann ca. 1km über Stock und Stein wandern, und kurz vor den Wasserfällen sahen wir dann den Pool. Es war schon ein herrlicher Anblick das Wasser ca. 140m in die Tiefe stürzen zu sehen. Das Becken entsprach einem Halbkreis und war von senkrechten Wänden umgeben. Ein Bad in dem kühlen Nass war ein Muss, obwohl das Eintauchen doch ein wenig Überwindung kostete. Wieder auf dem Parkplatz legte ich mich glücklich schlafen und war froh um diesen Tag, trotz der Schieberei zuletzt.

Heute ging es dann eben zu den Twin Falls und das Wandern in luftiger Höhe machte ebenfalls spaß. Für ca. 45 Min. ging es bergauf und auf 3/4 des Weges hatte ich einen herrlichen Ausblick auf Teile des Kakadu NP. Am Horizont waren 2 Erhebungen (Tafelberge) zu sehen, und dazwischen war eine Ebene, die mich ein wenig an die Rheinebene mit dem Schwarzwald und den Vogesen erinnerte. Kurze Zeit später befand ich mich dann an jenem Punkt wo die Wassermassen in die Tiefe stürzten. Auch hier stockte mir der Atem, so schön war der Anblick. Hier oben war es fast eben und in den zahlreichen Pools lies es sich gut planschen. Von den Pools aus konnten die Wasserfälle allerdings nicht gesehen werden und hierzu musste man so ca. 30 Höhenmeter hinabsteigen. So ca. 10m mussten geklettert und trotz meiner Klettererfahrung war dies aufgrund meiner Fototasche gar nicht so einfach. Einige Touristen hatten hierbei sichtlich Probleme und ich sah etliche zitternde Knie. Von meiner Plattform aus konnte ich 2 Wasserfälle komplett sehen, ebenso den weißen Sandstrand unten am Pool sowie das rote Felsmassiv, welches redlich zum Klettern einlud. Etwas vergleichbares habe/hatte ich bisher noch nicht gesehen.

Zu einer Lagune hätte man in mehreren Etappen schwimmen müssen, diese variante hätte mit Sicherheit auch seinen Reiz gehabt. Am Morgen lief ich in diese Richtung, soweit es eben ging. Zu sehen gab es u.a. eine Krokodilfalle sowie ein Absperrnetz. Während der Regenzeit verlieren sich ab und zu einige der Salzwasserkrokodile in diese Region, und bevor die Wasserfälle für die Touris freigegeben werden, müssen diese eben wieder eingefangen werden.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler481 Tag, 76 km (30.835km) Fr. 29.06.2001

 
  
    #695
1
19.06.14 11:22
Der heutige Tag hat mal wieder eindeutig gezeigt, dass Radfahren eine mentale Sache ist und oftmals im Kopf entschieden wird. Obwohl ich wusste, dass die ersten 9km es in sich hatten wollte ich diese Strecke unbedingt fahren bzw. schieben. Ich wollte keinen weiteren Lift nehmen, da mir die Sache mit dem Gepäck einfach zu umständlich gewesen wäre.

Heute Nacht war einiges los im Buschcamp, sodass ich nicht wie gewohnt schlafen konnte. Die Adventure Touristen gehen mir doch ein wenig auf den Sender, Hauptsache Fun und Party..... Ich frage mich wirklich weshalb diese Leute in den Busch gehen, wenn sie all ihre Gewohnheiten von zu Hause mitnehmen. Ein wenig widlife soll es ja schon sein, auf den gewohnten Komfort soll jedoch nicht verzichtet werden.

So fuhr ich dann ein wenig gerädert los, aufgrund des gestrigen Ruhetages war ich jedoch relativ fit. Hatte ich auf der Hinfahrt zum Campingplatz noch über die Straßenverhältnisse geklagt, so meisterte ich die Sandpassagen heute recht gut. Ich wollte wohl nicht unbedingt fahren und schob das Rad wohl öfters als zwei Tage zuvor. So meisterte ich die 9 km immerhin mit einem Schnitt von 7,1 km/h. Die restlichen 50km zum Highway fuhr ich dank eines starken Rückenwindes recht flott.

Unterwegs vesperte ich an der gleichen Stelle wie zwei Tage zuvor, so blieb ich wenigstens dank der kurzen Asphaltpassage staubfrei. An den Highway angelangt entschied ich mich dann für den Aufenthalt auf dem Murella Campground, meinem ersten Campingplatz mit Dusche seit 7 Tagen..... Die Abkühlungen in den Pools bzw. Bachläufen war mit Sicherheit genauso erfrischend.

Morgen möchte ich mir nun die Felsmalereien am Nourlangie Rock ansehen und nach Jabiru fahren. Dort werde ich vermutlich abermals auf einen Campingplatz übernachten. Mit 5,40$ pro Nacht sind die Campingplätze im NP doch recht günstig, vermutlich will man hiermit das wildcampen verhindern bzw. einschränken.

Ein Hamburger, der seit 1953 hier in Australien lebt, hat mir vorhin 2 Bierchen für den Abend gebracht. Diese werde ich mir nun genüsslich reinziehen - man gönnt sich ja sonst nichts.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler482 Tag, 104 km (30.939km) Sa. 30.06.2001

 
  
    #696
1
20.06.14 08:20
Nachdem gestern nun aus dem Bierchen trinken doch nichts geworden ist gönne ich mir heute ein teures zu 3,80$ auf dem Campingplatz. Hier im NP herrscht absolutes "Alkoholverbot" und deshalb dürfen die lizensierten Restaurants keinen Alkohol nach außen verkaufen. Dosen werden so z.B. geöffnet, dass sie getrunken werden müssen. Die ist vielleicht eine Art Vorsichtsmaßnahme gegenüber den Aborigines, dass der Alkoholkonsum nicht so ausartet wie in den Städten.

Obwohl die Moskitoanzahl derzeit wieder zunimmt, habe ich gestern Abend dank Authan und Moskitocoils so gut wie keine Stiche abbekommen. Auch hier auf dem CA sind die Beißer recht aktiv, doch noch kann ich mich gegenüber ihren Attacken recht erfolgreich wehren.

Heute morgen bin ich bereits gegen 6.50 losgefahren und das Tagesziel waren die Felsmalereien am Nourlangie Rock, welche ich nach 25km erreichte.
http://waltzingaustralia.files.wordpress.com/2008/02/nourlangie-b.jpeg
http://www.about-australia.com/wp-content/uploads/...site-9337326.jpg
http://www.down-under-guide.com/uploads/0000/0815/...ie-rock_huge.jpg
http://www.onmywayrtw.com/wp-content/uploads/2012/...-art-detail.jpeg
Bevor ich mir die kunsthistorische Stätte ansah frühstückte ich ein Müsli und trank einen Kaffee. Heute Morgen war es doch recht frisch und so brauchte ich diesen Aufwärmer. Seltsamerweise war das Zelt heute morgen trocken, die Unterlage des Bodens jedoch nass.

Die Felsmalereien erzählen über das Alltagsleben der Aborigines und sollen bis zu 25.000 Jahre alt sein. Sie waren alle überdacht, sodass ihnen Wind und Regen nicht mehr zusetzen konnten. Manche der Malereien sahen noch recht gut erhalten aus, vielleicht hat man diese ja auch einfach "überpinselt", andere hingegen könnten Orginale gewesen sein. Die Überdachten Plätze waren Versammlungsstätte der einzelnen Familien. Leider weiß ich zu wenig, eigentlich gar nichts, über die Kultur der Aborigines und konnte somit recht wenig mit den abgebildeten Alltagsszenen anfangen. Für das Auge waren die Bilder nach meinem Geschmack nicht unbedingt schön, was aber ist denn schön und wer definiert dies?!... Es sind halt Geschichten, die weitervermittelt wurden.

Danach fuhr ich mit Black Beauty nach Jaribu wo ich ursprünglich ja übernachten wollte. Im Herzen vom Kakadu NP war jedoch jede menge los, sodass ich mich nach einer Coke und einem Einkauf in einem Supermarkt für die Weiterfahrt entschloss und zwar bis zum South Aligator River.

Hier im Kakadu Holiday Village ist so gut wie gar nichts los - bis auf die Beißerchen....... Vorhin habe ich dann noch mit Mutti und Papa telefoniert, danach noch mit Tini. Es gibt nichts nennenswertes von zu Hause zu berichten und allen scheint es gut zu gehen. Auf meinem Konto sind nur noch 12.000 DM drauf, das ist die schlechte Nachricht. Tini ist von meinen Dias jedenfalls begeistert, die letzten 10 Filme sind auch gut geworden.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler483 Tag, 122 km (31.061km) So. 01.07.2001

 
  
    #697
1
20.06.14 08:52
Nach insgesamt 4 Dosen Bier habe ich heute Nacht geschlafen wie ein Murmeltier, und war somit heute Morgen entsprechend fit. Bevor ich losfuhr besorgte ich mir noch einen Liter Milch für`s Müsli, schmeckt halt doch besser wie wenn es mit Wasser angerührt wird. Außerdem gönnte ich mir noch einen Schoki gegen den Brand. Das Wasser hier auf dem Campingplatz schmeckt absolut scheußlich, vermutlich wird es mit irgendwelchen Chemikalien aufbereitet.

Nach 42km erreichte ich das Eingangs-/Ausgangsgate des Kakadu NP, und der Park selbst hat mir dann doch recht gut gefallen. Es ist schon ein tolles Gebiet und vermutlich wird er kurz nach der Regenzeit noch interessanter sein. Die Bäume, Gräser sehen jetzt teilweise schon recht vertrocknet aus, allerdings ist dadurch das Tierleben besser zu beobachten. Das interessanteste war heute ein richtig großes Wildschwein sowie einen Dingo welche ich zeitnah sehen konnte. Vielleicht lauerte der Dingo ja auf Kleintiere auf, welche durch das Wildschwein aufgescheucht wurden. Die Dingos mit ihrem nächtlichen Geheule sind schon eine Nummer für sich. Neulich hatte ein Rudel richtig "gesungen", gerne hätte ich eine Aufnahme hiervon gemacht.

Unterwegs habe ich dann jenes ältere englische Bikerpärchen getroffen, welches ich auf der Fähre von Georg Town nach Medan kennengelernt hatte. Sie wollten ursprünglich bis nach Timor radeln, mussten das Vorhaben jedoch aufgrund irgendwelcher Unruhen abbrechen. So flogen sie dann von Bali aus nach Darwin wo sie sich eine Woche lang aufhielten. Auch sie stöhnen über die Preise hier in Australien. Ursprünglich dachten sie, dass sie für ein englisches Pfund 4 austr. Dollar erhalten würden, tatsächlich ist das Verhältnis jedoch 1:2,5. Nach kurzem small talk trennten sich unsere Wege bereits wieder und vielleicht sehen wir uns ja in Sydney wieder, denn auch sie wollen von dort aus Ende Oktober nach England fliegen.

Kurz nach dem Adieu sagen radelte ich meinen 31. Tausender, ein weiteres kleineres Jubiläum meiner Reise. Noch ca. 100km trennen mich von Darwin, und sollte alles normal verlaufen müsste ich die Stadt morgen erreichen können. Die Engländer gaben mir eine Adresse, wo man für 10$ sein Zelt aufschlagen kann. Es wäre toll, wenn ich dort unterkommen könnte, denn dann müsste ich nicht immer für all meine Erledigungen in die Stadt hineinfahren. Der Campingplatz soll außerhalb der Stadt liegen.

Eigentlich wollte ich ja heute noch einmal wild campen, doch da das Nächtigen hier lediglich 5,40$ kostet habe ich mich für`s bleiben entschieden. Es wurde dann allerdings doch teurer als geplant, da ich mir auch heute 3 Bierchen gegönnt habe.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler484 Tag, 98 km (31.159km) Mo. 02.07.2001

 
  
    #698
1
22.06.14 09:58
Heute nun, nach exakt 4.652 Australien km, habe ich mit Darwin "meine" nördlichste Bastion in Australien erreicht. Ich bin nun genau 2 Monate in "down under" auf Achse, und habe bisher recht viel Abwechslung gehabt, so auch heute.

Bevor ich losfuhr stärkte ich mich noch mit einem Schoki sowie einem Mars. Ich war nicht ganz so ausgeschlafen wie sonst, denn aus welchen Gründen auch immer wurden heute Nacht einige Böller und Leuchtraketen gezündet. Wie ich im Laufe des heutigen Tages dann erfuhr war es nicht ein von mir vermutete Football oder Rugbyspiel, sondern vielmehr die Anerkennung des Northern Territorium heute vor 23 Jahren als eigenständiger Bundesstaat.

Ein weiteres Ziel meiner Reise so nah vor Augen da gab es für mich natürlich kein Halten mehr und fuhr einfach drauf los. Unterwegs kam ich dann doch ein wenig ins Grübeln, ob ich heute Darwin tatsächlich erreichen würde. Schuld daran war das einmalig schöne Überschwemmungsgebiet des Adelaide Rivers. Da die Regenzeit, dauert i.d.R. bis Ende April, ja noch nicht allzu lange vorüber ist, sah ich noch etliche überflutete Landstriche auf denen sich hunderte von Wasservögeln tummelten. Es war ein Genuss diesem Treiben zuzusehen, und ich überlegte mir ernsthaft noch eine weitere Nacht im Busch zu verbringen. Der Jabiru Storch mit seinen blauen Füßen, rot/weißen Flügeln hatte es mir besonders angetan......
http://www.peiter-family.de/Fotogalerie/data/media/2/Jabiru.jpg
http://thumbs.dreamstime.com/z/jabiru-storch-vogel-21505034.jpg
Bei den Windows on the wetlands konnte man das Treiben von der Straße aus besonders gut beobachten.

Ursprünglich hatte ich ja geplant den Fogg Dam zu besichtigen, doch aus welchen Gründen auch immer zog es mich dann doch direkt nach Darwin.

Nachdem ich die Stadt erreicht hatte ging ich gleich zu der Adresse, welche mir das engl. Bikerpärchen gegeben hatte. Leider waren alle Plätze ausgebucht und ich war nicht bereit 18-20$ pro Nacht für ein Bett in einem Dorm zu bezahlen. So fuhr ich 7km außerhalb der Stadt zum nächstgelegenen Caravanpark und zahlte dort 7,50$ pro Nacht. Ich buchte erst einmal für 4 Nächte doch wie lange ich tatsächlich in Darwin bleiben werde weiß ich nicht.

Danach habe ich noch bei Tanja angerufen um mir die Kontoauszüge zukommen zu lassen, beim 2. Versuch klappte es. Diese benötige ich ja für meine Visaverlängerung und diesem Vorhaben werde ich mich nun morgen widmen. Des weiteren werde ich versuchen einen neuen Reisepass zu beantragen, denn meiner läuft in einigen Monaten ja ab.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler85. Wissenswertes - D a r w i n

 
  
    #699
22.06.14 10:02
anscheinend der Ort mit den meisten Blitzeinschlägen weltweit.

http://de.wikipedia.org/wiki/Darwin_(Northern_Territory)

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5420 Tage weltumradler485 Tag, 0 km (31.159km) Di. 03.07.2001

 
  
    #700
1
22.06.14 10:19
Jetzt um 18.30 ist es immer noch hell und bevor es nun dunkel wird möchte ich noch schnell Tagebuch schreiben. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen meiner Visaverlängerung und etwas gerädert bin ich gegen 7.00 aufgestanden. Gerädert deshalb, weil wir hier auf dem Campingplatz recht nah aneinander liegen und man so ziemlich alles vom Zeltnachbarn mitbekommt. Egal ob sie sich einfach nur unterhalten oder lieben, man hört einfach alles.... Ich bin jetzt gerade einmal 24h hier in Darwin und sehne mich bereits wieder nach meinem geliebten Busch.....

Ich fuhr also in die Stadt und da die Einwanderungsbehörde erst gegen 9.00 öffnete hatte ich noch genügend Zeit mich mit einem Schoki zu stärken. Die Verlängerung meines Visa war überhaupt kein Problem, und somit darf ich nun bis zum 03. November im Lande bleiben. Der "Spaß" kostete mich stolze 180 austral. $, auch wollte man die Kopie des Kontoauszuges sehen. Mit diesen Maßnahmen möchte man sicherstellen, dass die Leute nicht arbeiten und den Einheimischen Arbeitsplätze wegnehmen. Die Behörden kalkulieren mit 1.000$ pro Monat, von mehreren Seiten hatte ich 100$ pro Tag pro Person gehört.

Danach besuchte ich ein Internetcafe, las die BZ und eine Mail von Dietrich und schrieb eines an Jürgen.

Belinda und Daryl traf ich abermals und wir unterhielten uns ca. 2h. Danach fuhr ich wieder zurück zum Campingplatz und das war es auch schon vom heutigen Tag.

Gruß Weltumradler

 

Seite: < 1 | ... | 25 | 26 | 27 |
| 29 | 30 | 31 | ... 57  >  
   Antwort einfügen - nach oben