Korruption in Deutschland
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 20.10.04 23:26 | ||||
Eröffnet am: | 20.10.04 15:56 | von: kl.Sieger | Anzahl Beiträge: | 12 |
Neuester Beitrag: | 20.10.04 23:26 | von: zombi24 | Leser gesamt: | 3.839 |
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In Bau- und Pharmabranche wird besonders geschmiert
Die Bekämpfung der Korruption in Deutschland kommt nach dem aktuellen Korruptionsindex der Organisation Transparency International (TI) schrittweise voran. Von 146 Staaten ist die Bundesrepublik von Platz 20 im Jahr 2001 über die Plätze 18 und 16 in den Folgejahren auf Rang 15 vorgerückt, wie aus dem in London und Berlin vorgestellten Bericht hervorgeht.
Damit werde Deutschland mit einem Wert von 8,2 von möglichen 10 Punkten im internationalen Vergleich wieder als weniger korrupt wahrgenommen, wertete der Vorsitzende der deutschen TI-Sektion, Hansjörg Elshorst, das Ergebnis. Das sei erfreulich, weil Korruption Investoren aus dem Ausland abschrecke.
Korruptionsskandal wöchentlich neu
Vize-TI-Vorsitzende Anke Martiny verwies jedoch darauf, dass trotzdem wöchentlich neue Korruptionsskandale hochkämen, wobei der Bausektor, der Vertrieb von Pharmazeutika und medizinischer Hilfsmittel die "Renner" seien. Jedoch beziehen sich die Fälle meist auf "lokale Zentren oder kleinere Personengruppen und erreichen das ganz große Rampenlicht" nicht, wie Martiny betonte.
Vor diesem Hintergrund kritisierte Elshorst, dass es zu wenig Personal in den Ermittlungsbehörden gebe und dadurch die Strafverfolgung hapere. Zudem gestalte sich das Vorgehen der 16 Bundesländer gegen Korruption nach wie vor unkoordiniert, so dass viele Straftäter immer noch davon ausgehen könnten, nicht erwischt zu werden.
Größte Korruption in Bangladesch und Haiti
Die besten Werte weisen Finnland mit einem Wert von 9,7, Neuseeland mit 9,6 sowie Dänemark und Island mit jeweils 9,5 auf. Die korruptesten Länder sind Bangladesh und Haiti mit einem Wert von jeweils 1,5.
Transparency International untersucht für den von ihr erstellten Korruptions-Index die Bestechlichkeit von Behördenvertretern in zahlreichen Ländern. Dabei legt die regierungsunabhängige Organisation Einschätzungen von Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und Experten zugrunde.
Ein Gespräch mit dem Wirtschaftskriminalisten und Publizisten Uwe Dolata, Mitherausgeber des im Mankau Verlag erschienenen Buches „Korruption im Wirtschaftssystem Deutschland – Jeder Mensch hat seinen Preis......“.
12.09.04
Würden Sie die Bundesrepublik als besonders korrupt bezeichnen?
Dolata: Ja, weil Korruption bereits überall anzutreffen ist. Wo man noch nichts gefunden hat, wurde bloß noch nicht richtig geprüft. Der Wirtschaftspakt der OECD klagte Deutschland sogar als das korrupteste Land der Welt an.
Korruption „Made in Germany“ – wo liegen hier Ihrer Erfahrung nach die Unterschiede im internationalen Vergleich?
Dolata: Die Unterschiede liegen nicht so sehr in der Dichte, sondern beziehen vielmehr auf Perfektion und Größenordnung der Korruptionsfälle.
Sie bezweifeln, dass strafrechtliche Sanktionen ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Korruption sind. Warum? Und welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie alternativ vor?
Dolata: Probleme bei der Korruptionsbekämpfung bestehen im Streben, korruptes Verhalten in strafrechtliche Normen pressen zu wollen. Als Gegenmaßnahme halte ich vor allem einen Wertewandel in der Gesellschaft für notwendig. Firmen von Wirtschaftsbetrügern sollten von zukünftigen Ausschreibungen ausgeschlossen werden. Die Öffentlichkeit sollte informiert werden. Auch muss die enge Verflechtung zwischen Wirtschaft und Politik aufgehoben werden. Ebenso könnten die Bürger vieles gegen Korruption unternehmen: In erster Linie geht es darum, Zivilcourage zu zeigen sowie aufmerksam und kritisch zu sein.
Sie definieren Korruption als „Missbrauch einer Machtposition zu privaten Zwecken“. Muss Ihrem Verständnis nach diese Machtposition immer staatlicher Natur sein?
Dolata: Nein. Dass wirtschaftliches Wachstum, soziale Stabilität und im Weiteren die Demokratie gefährdet werden, zeigen Korruptionsbeispiele vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Medizin, Sport und Kultur – aber auch in Politik und Verwaltung.
Sie werfen in Ihren Vorträgen des Öfteren den Machthabern vor, sie wollten im Grunde Korruption gar nicht bekämpfen – schon allein deswegen, weil sie im Grunde selber davon profitieren. Ist das nicht ein bisschen hart?
Dolata: Tatsache ist, dass die verschiedenen Ebenen politischer Korruption bislang viel zu wenig analysiert wurden. Wenn eine Gesellschaft die Raffkes und Rabattniks bewundert oder zumindest wohlwollend duldet, statt sie links liegen zu lassen, muss man sich nicht wundern, wenn moralische und juristische Grenzen verschwimmen. Erst wenn man politische Korruption nicht mehr mit einem Augenzwinkern hinnimmt und erkannt wird, dass unter anderem auch falsch verstandener oder vorauseilender Gehorsam Bestandteil politischer Korruption sein können, hat man das Wesen der politischen Korruption wirklich verstanden.
Wie gehen die Täter in der Regel vor? Gibt es da bestimmte, sich wiederholende Verhaltensmuster?
Dolata: Zunächst testet der, der bestechen will, ob das Gegenüber für materielle Dinge, geldwerte Vorteile oder herausragende Stellungen empfänglich ist. Dann füttert er mit Kleinigkeiten an und baut oft ein Kapital an Dankesschuld auf. Erst zeitlich versetzt beginnt dann das eigentliche Korrumpieren.
Was raten Sie dem, der sich einer solchen Situation gegenüber sieht oder vielleicht besonders fahrlässig hineingestolpert ist?
Dolata: Patentrezepte gibt es nicht. Man sollte sich aber stets fragen, ob man diesen Vorteil auch als Normalbürger und nicht als jemand in einer Schlüsselposition Befindlicher erhalten hätte. Verneint man dies, sollte strikt Ablehnung im Sinne von „Wehret den Anfängen“ an den Tag gelegt werden. Wäre meine Forderung, in jeder Kommune einen Antikorruptionsexperten einzusetzen, schon weiter verwirklicht, könnte man sich an diesen wenden. Wichtig ist jedoch, rechtzeitig aus dem Korruptionsgeflecht auszusteigen. Diesbezügliche Anfragen können an mich gestellt werden.
Waren Sie selbst einmal in einer solchen Situation? Was haben Sie getan?
Dolata: Auch mir wurde – angeblich aus Dank – der kostenlose Beitritt zu einem Golfclub angeboten. Ich lehnte jedoch kategorisch ab, da mir dieses Geschenk in meiner Funktion als Kriminalbeamter angeboten wurde, ich dagegen als „Uwe Dolata“ wohl nie in diesen Genuss gekommen wäre.
Uwe Dolata – Vita
Der für Wirtschaftskriminalität zuständige Dipl.-Verwaltungswirt und Kriminalhauptkommissar Uwe Dolata (geb. 1956) begann seine berufliche Laufbahn als Außenhandelskaufmann. Danach absolvierte er die Ausbildung zum Polizei- und Kriminalbeamten und studierte an der Fachhochschule und „zur Horizonterweiterung“ Soziologie, Philosophie und Politik an der Universität Würzburg. Seit elf Jahren widmet er sich der Korruption. Unzählige Publikationen und Vortragsreisen im In- und Ausland folgten. Er ist im Ehrenamt als Kreisrat im Landkreis Würzburg tätig, wo er sich vordergründig die Korruptionsprävention auf die Fahnen geschrieben hat. Dort nennt man ihn deshalb den „Robespierre aus Rimpar“. Aus der gleichen Motivation ist er Mitglied bei Transparency International (TI) und Business Crime Control (BCC) sowie Sprecher des Landesverbandes Bayern im Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK).
Bin mal gespannt, wann der erste behauptet, Deutschland sei das ärmste Land der Welt. Irgendeine Berechnungsformel dafür wird sich doch finden lassen!
Gruß BarCode
In Bau- und Pharmabranche wird besonders geschmiert
Die Bekämpfung der Korruption in Deutschland kommt nach dem aktuellen Korruptionsindex der Organisation Transparency International (TI) schrittweise voran. Von 146 Staaten ist die Bundesrepublik von Platz 20 im Jahr 2001 über die Plätze 18 und 16 in den Folgejahren auf Rang 15 vorgerückt, wie aus dem in London und Berlin vorgestellten Bericht hervorgeht.
Damit werde Deutschland mit einem Wert von 8,2 von möglichen 10 Punkten im internationalen Vergleich wieder als weniger korrupt wahrgenommen, wertete der Vorsitzende der deutschen TI-Sektion, Hansjörg Elshorst, das Ergebnis. Das sei erfreulich, weil Korruption Investoren aus dem Ausland abschrecke.
Korruptionsskandal wöchentlich neu
Vize-TI-Vorsitzende Anke Martiny verwies jedoch darauf, dass trotzdem wöchentlich neue Korruptionsskandale hochkämen, wobei der Bausektor, der Vertrieb von Pharmazeutika und medizinischer Hilfsmittel die "Renner" seien. Jedoch beziehen sich die Fälle meist auf "lokale Zentren oder kleinere Personengruppen und erreichen das ganz große Rampenlicht" nicht, wie Martiny betonte.
Vor allem in der Baubranche ...
...und in der Pharmaindustrie fließt in Deutschland Schmiergeld.
Vor diesem Hintergrund kritisierte Elshorst, dass es zu wenig Personal in den Ermittlungsbehörden gebe und dadurch die Strafverfolgung hapere. Zudem gestalte sich das Vorgehen der 16 Bundesländer gegen Korruption nach wie vor unkoordiniert, so dass viele Straftäter immer noch davon ausgehen könnten, nicht erwischt zu werden.
Größte Korruption in Bangladesch und Haiti
Die besten Werte weisen Finnland mit einem Wert von 9,7, Neuseeland mit 9,6 sowie Dänemark und Island mit jeweils 9,5 auf. Die korruptesten Länder sind Bangladesh und Haiti mit einem Wert von jeweils 1,5.
Transparency International untersucht für den von ihr erstellten Korruptions-Index die Bestechlichkeit von Behördenvertretern in zahlreichen Ländern. Dabei legt die regierungsunabhängige Organisation Einschätzungen von Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und Experten zugrunde.
Bangladesch: Einer der korruptesten Staaten der Welt
Kommentar: Edles Ziel aber unsichere Datenbasis
Korruptionsbericht vorgelegt [Frank Müller, ARD Berlin]
Stand: 20.10.2004 16:51 Uhr
"Dolata: Die Unterschiede liegen nicht so sehr in der Dichte, sondern beziehen vielmehr auf Perfektion und Größenordnung der Korruptionsfälle."
ein großes beispiel des irrationalen korruptionswahns
"made in germany": http://www.bvbb-ev.de/fakten.html
hier scheint die korruption der beteiligten bereits als offiziell
anerkannte geschäftspraktik.
by the way - um berlin gibt es zufällig einen ehemaligen russischen luftwaffenstützpunkt namens sperenberg. nach dem abzug der russischen truppen wurde dieser stillgelegt, mit der möglichkeit der wiedernutzung. die verfügen über start- u. landebahnen, da hätte sogar der führer von geträumt.
ein großzügiges ungenutztes schienennetz ist ebenso vorhanden.
das gebiet ist weiträumig abgesperrt und wird mit hohem aufwand (steuergeld *lol*) instand gehalten (vielleicht werden dort heimlich "weapons of mass destruction" gefertigt?).
sperenberg gilt laut einiger verdammt teurer studien (wiederum bezahlt von steuergeldern *lol*), offiziell als der mit abstand günstigste standort für einen deutschen großflughafen. statt der 900.000 in unmittelbarer nähe schönefelds betroffenen menschen, sind es in sperenberg 4000.
das verhältnis der baukosten schönefeld/sperenberg soll bei 2:1 liegen (genau - ihr ahnt es schon - steuergelder *lol*).
ich würde mich gerne auf dem gebiet der korruption fortbilden.
wo lernt man sowas? gibt es schulen, workshops, seminare...?
zu sein und hätte somit bessere karten im umgang mit abschaum.
auch könnte ich sie noch besser erkennen und eine contra-korruption
einleiten.
Korruption geschieht
in aktiver Form (Vorteilsgewährung, Bestechung, Schmiergeldzahlung, Ämterkauf, Stimmenkauf).
in passiver Form (Vorteilsannahme, Bestechlichkeit). Hierher gehören auch Formen wie Personalaufblähung in höheren Ämtern unter parteipolitischen Gesichtspunkten, politischer Betrug, politische Erpressung, Wirtschaftskriminalität, Nepotismus (Vetternwirtschaft), Patronage, Klientelismus, Lobbyismus.
Während der Amtsträger im Falle der Vorteilsannahme/Vorteilsgewährung den Vorteil für eine rechtmäßige Dienstausübung annimmt, tut er dies bei der Bestechlichkeit/Bestechung für eine dienstpflichtwidrige Handlung.
Durch die Korruption sind die zu schützenden Grundwerte des Vertrauens der Allgemeinheit in die Sachgerechtigkeit staatlichen Handelns sowie in die Lauterkeit des öffentlichen Verkehrs gefährdet, weshalb sie strafrechtlich sanktioniert werden muss.
Laut Weltbank müssen alle Menschen rund 7% ihrer Wirtschaftsleistungen für Korruption erarbeiten. Deutschland gilt am Geldwert gemessen als eines der korruptesten Länder der Welt. Man schätzt in Fachkreisen rein die Steuerausfälle und Staatsmehrausgaben auf etwa 200 Milliarden Euro im Jahr – ohne die mehrfach höheren Verluste nur in der Wirtschaft und zum Sozialsystem, wie Firmen- und Privat-Insolvenzen, Arbeitslosigkeit bis Sozialhilfe.
Weltweit hat sich vor allem die NGO Transparency International dem Kampf gegen Korruption verschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption
Von Dir sind wirklich die dollsten Geschichten im Umlauf:-(( Aber ich gehe da mal nicht näher drauf ein, sowas gehört sich schliesslich nicht:-))
Das Du dich nicht schämst, solche Themen anzupacken, tztztztz!!!