Kommentar zur ägyptischen Haltung im Irakkrieg


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08.04.03 16:44
Special Dispatch, 06. April 2003
 

Kommentar zur ägyptischen Haltung im Irakkrieg  

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Am 2. April 2003 erschien in der ägyptischen Tageszeitung Al-Ahram ein Kommentar von Muhammad Madjdi Merdjan über die Kritik der arabischen Bevölkerung an der Haltung der ägyptischen Regierung im Irak-Krieg gegenüber den USA. Unter der Überschrift ‚Durchfahrt durch den Suezkanal' kritisiert er den Ruf nach einem Durchfahrtsverbot für den Suezkanal und erläutert die internationalen Vereinbarungen an die Ägypten gebunden ist:

"Wir alle sind gegen den Krieg und den Angriff auf den Irak und Palästina. Und jeder wünscht sich, dass die beiden hochmütigen Unterdrücker mit allem, wozu sie imstande sind, ihrem Geist und Körper [Blut] vernichtet werden.
Einige Stimmen, vor allem die Jugend, forderten eine faktische Teilnahme am Krieg [auf Seiten des Irak], andere forderten den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit beiden Aggressoren und ein Durchfahrtsverbot ihrer Schiffe für den Suezkanal. In einigen arabischen Städten wurden Demonstrationen veranstaltet, die Ägypten übermäßig kritisierten, weil es sich nicht am Krieg beteiligt. Die Lügner behaupteten, dass wir [Ägypter] den angreifenden Koalitionstruppen gegen den Irak helfen würden. Ich werde mich nicht lange an diesen Lügen und billigen Anschuldigungen aufhalten, denn sie werden durch die Wirklichkeit im Nahen Osten und das offenkundige Verhalten Ägyptens widerlegt. Diese [Wirklichkeit] spornt unsere Jugend dazu an, sich aufzuopfern - noch immer aufgrund des seit mehr als einem halben Jahrhundert andauernden Kampfes der arabischen Welt.
Die ägyptische Diplomatie scheute seit über einem Jahr keine Mühen, um den arabischen [und] palästinensischen Konflikt zu lösen und war sehr erfolgreich bei der Verzögerung [des Krieges]. Doch der Starrsinn auf amerikanischer und irakischer Seite und das Festhalten an ihren Positionen trieb die ganze Angelegenheit weiter ins Feuer; der Dialog der Vernunft kam zum Stillstand und es begann eine Kette des Wahnsinns und der Zerstörung.
Ägypten verzweifelte jedoch nicht und wird dies auch nicht tun, denn es setzt seine Bemühungen weiter fort, damit der Angriff gestoppt wird. Und das, nachdem es ein gewaltiges, an Verführung grenzendes Angebot abgelehnt und dem heftigen Druck widerstanden hat, sich am Krieg zu beteiligen bzw. nur die ägyptischen Militärbasen für den Einmarsch freizugeben oder Überflugrechte im ägyptischen Luftraum zu gewähren - so wie es viele tun und davon sehr profitieren. Dennoch verkündete der oberste arabische Führer [Mubarak] mit aller Entschiedenheit, dass Ägypten um keinen Preis und unter keinen Umständen an der Invasion irgendeines [anderen] arabischen Staates beteiligt gewesen wäre oder sein werde.
Das Problem der Durchfahrt durch den Suezkanal bleibt bestehen, wie der "Experte" für Diplomatie und Recht, unser Außenminister al-Maher, darlegte. Er sagte, dass der Suezkanal als Meeresader für den internationalen Verkehr anzusehen sei. Die Durchfahrt durch den Kanal sei durch internationale Konventionen und Abkommen geregelt, die Ägypten seit der Gründung des Kanals unterzeichnet habe. Auf dieser Grundlage besitze Ägypten das Recht ihn zu verwalten - unter der Bedingung, zivilen und militärischen Schiffen aller Staaten die Durchfahrt zu gestatten und in Kriegs- oder Friedenszeiten keinen Widerspruch dagegen zu erheben. Es sei denn, jener Staat befände sich im Kriegszustand mit Ägypten. Dies wäre die einzige Option für Ägypten, wenn es dem Recht auf legitime Selbstverteidigung folgen will. Denn die Durchfahrt zu verhindern oder Land- und Luftwege für die internationale Überfahrt zu sperren, stellt eine Kriegshandlung dar.
Findet unsere Jugend Gefallen daran, wenn wir uns in Schwierigkeiten verstricken und in einem solchen Ausmaß Schaden nehmen - und [dies] ohne Rechtfertigung? "

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MaMoe ...............
 

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