Kollege Abgeordneter


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Neuester Beitrag: 26.11.02 08:36
Eröffnet am:26.11.02 08:36von: TraderAnzahl Beiträge:1
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1943 Postings, 8835 Tage TraderKollege Abgeordneter

 
  
    #1
26.11.02 08:36

 nf. Drei von vier SPD-Abgeordneten im Bundestag besitzen ein Gewerkschaftsbuch. Bei den Grünen ist immerhin jeder vierte Parlamentarier Gewerkschaftsmitglied. Selbst das sind noch mehr Organisierte als in Union, FDP und PDS zusammen. Diese Zahlen, die der Deutsche Gewerkschaftsbund jetzt zusammengetragen hat, stellen für sich genommen noch kein Werturteil dar. Für die Güte der politischen Arbeit ist letztlich entscheidend, wie die Mandatsträger mit möglichen Interessenkonflikten umgehen: Halten sie parteitaktische Ziele und wirtschaftspolitische Notwendigkeiten strikt auseinander? Ordnen sie das Wohlergehen ihrer Verbände dem Gemeinwohl unter? Das kann man von der Mehrzahl der rot-grünen Parlamentarier nicht behaupten. Welcher Gesinnung sie sind, hat gerade erst die Beratung des Hartz-Gesetzes offenbart. Dort haben sie organisationspolitischen Überlegungen Vorrang vor dem Abbau der Arbeitslosigkeit gegeben, wie VW-Manager Peter Hartz inzwischen offen kritisiert. Seine - aus sicherer zeitlicher Distanz vorgetragene - Schelte sollte den neuen Abgeordneten eine Warnung sein, künftig sehr genau hinzuhören, wenn von den vermeintlichen Interessen der Arbeitnehmer die Rede ist. Eine nachhaltige Besserung auf dem Arbeitsmarkt wird nur erreichen, wer die Belange der Erwerbslosen und nicht die der Arbeitsplatzbesitzer zum Maßstab seines Handelns macht.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2002, Nr. 275 / Seite 11

Gruß
Trader  

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